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11. Dez 2023

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Business

„Ohne Teamgeist geht gar nichts“ – mit Joshua Kimmich

Journalist: Armin Fuhrer

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Foto: Presse

Ob im Fußball oder im Unternehmen: Das gemeinsame Handeln ist ein wichtiger Erfolgsfaktor, weiß Bayern-Star Joshua Kimmich aus eigener Erfahrung.

Herr Kimmich, Sie sind nicht nur als Fußballer, sondern auch als Unternehmer aktiv. Wie kam es dazu?

(lacht) Ich würde mich jetzt nicht als Unternehmer bezeichnen. Ich finde es aber wichtig, dass man sich schon während der eigenen Karriere Gedanken über den Fußball hinaus macht. Mit einem sinnvollen und nachhaltigen Ansatz Strukturen aufbaut, Erfahrungen sammelt und eigene Ideen verwirklicht. Mir ist es wichtig, meine Zukunft selbst in die Hand zu nehmen und anzugehen. Im Fußball sowieso, aber eben auch in anderen Themen.      

 

Ist es schwer, die Karriere als Fußballer und solche Aktivitäten unter einen Hut zu bringen?

Schwer nicht, denn ich empfinde es ein Stück weit als Privileg, dass ich durch den Fußball die Freiheit und die Möglichkeiten dazu habe. Es ist eher eine zeitliche Angelegenheit und eine Frage der Organisation. Die entsprechenden Zeitfenster versuche ich so effizient wie möglich zu nutzen.

 

Auf dem Fußballfeld haben Sie zehn Mitspieler, auf die müssen Sie sich verlassen können. Sehen Sie einen Zusammenhang zwischen Teamgeist in der Mannschaft und in einem Unternehmen?

Der Teamgeist ist unglaublich wichtig im Fußball, ohne ihn geht gar nichts. Ich denke, das gilt auch für Unternehmer. Ein erfolgreiches Team im Unternehmen ist genauso wichtig wie eine gut funktionierende Mannschaft auf dem Spielfeld. Man muss die unterschiedlichen Stärken nutzen, auch Schwächen ausgleichen, sich vertrauen – nur so kann man gemeinsam Ziele erreichen.

 

Wie wichtig sind Innovationen im Unternehmen?

Innovationen sind die Triebfeder des Fortschritts und damit unserer Entwicklung. Das gilt für den Fußball wie für das Unternehmertum, es gilt für alle Bereiche im Leben. Die Bereitschaft, Dinge anders zu sehen, kreativ zu denken und innovative Lösungen zu finden, ist der Schlüssel zum Erfolg. Wir dürfen nie aufhören neue Gedanken und Ideen zu entwickeln, auch wenn sie womöglich zu Beginn manchmal etwas seltsam oder unrealistisch erscheinen.

 

Und wie wichtige ist Ihnen  dabei das Thema Nachhaltigkeit?  

Nachhaltigkeit gehört zu den wichtigsten Themen unserer Zeit und ist eine Frage, die uns alle angeht. Das gilt für das Privatleben, im Beruf und für die Gesellschaft insgesamt. Ich habe das Gefühl, dass wir das Bewusstsein dafür haben und auch verstehen, welch große Verantwortung wir im Hier und Jetzt für alle nachkommenden Generationen haben. Und dennoch ist der Prozess noch bei weitem nicht so, wie er sein sollte.   

 

Sie sind ja mit 28 Jahren selbst noch jung. Welchen Rat würden Sie anderen jungen Menschen geben, die darüber nachdenken, ein eigenes Unternehmen zu gründen?

Den Mut zu haben, Risiken einzugehen, und an die eigene Vision zu glauben. Das ist sehr wichtig. Der Weg zum eigenen Unternehmen ist nicht immer einfach, aber wer hart arbeitet und bereit ist, ständig zu lernen, insbesondere aus Fehlern, wird Erfolg haben. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist natürlich, dass die Geschäftsidee, die hinter dem Unternehmen steckt, funktioniert. Ich bin der Meinung, dass auch Rückschläge zur Entwicklung dazu gehören – sie sind sogar fast notwendig, um am Ende erfolgreich zu sein.  

 

Profitieren Sie persönlich von ihren Aktivitäten abseits des Fußballplatzes?

Ja, das bringt mich persönlich auf jeden Fall weiter. Es erweitert den eigenen Horizont und relativiert so manches. Früher hat sich die ganze Welt für mich ausschließlich um den Fußball gedreht. Das ist heute anders. Und dennoch hat es dazu geführt, dass ich den Fokus auf den Sport noch besser kanalisieren kann und noch mehr Freude daran habe.

 

Die Karriere eines jeden Fußballspielers endet irgendwann einmal. Welche unternehmerischen Ziele haben Sie, für die Zelt danach?
Ich bin neugierig und höre mir grundsätzlich erstmal jede Idee an. Denn dahinter steckt immer ein Gedanke und am Ende des Tages Mut, etwas bewegen zu wollen. Konkrete unternehmerische Ziele habe ich ehrlich gesagt noch keine, ich lasse mich aber von guten Ansätzen positiv anstecken und mitreißen. Ich kann mich für viele Themen begeistern, wenn sie nachhaltig und sinnvoll sind.

23. Okt 2025

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Wirtschaft

Auf dem richtigen Weg – Ein Beitrag von Felix Falk, Geschäftsführer des game – Verband der deutschen Games-Branche

Ende August schlug das Herz der gesamten Games-Welt wieder in Deutschland: Die gamescom, das weltweit größte Games-Event, schloss mit beeindruckenden Rekorden. Damit ging von der gamescom 2025 ein besonders positives Signal für die Games-Branche in Deutschland und weltweit aus. Nach zwei herausfordernden Jahren für die Branche inmitten einer globalen Konsolidierungswelle und angespannter Weltwirtschaftslage konnte man regelrecht spüren, wie sich die Stimmung verbessert. Der große Erfolg der gamescom unterstreicht den lang erwarteten Aufwärtstrend. Auch mit Blick auf die deutsche Games-Branche stimmen mehrere Entwicklungen der vergangenen Monate positiv: Nachdem die Games-Unternehmen viele Jahre unterschätzt wurden und durch schlechte Rahmenbedingungen im internationalen Vergleich bis zu 30 Prozent Kostennachteile hatten, ging es seit 2020 in diesen Punkten zwar endlich aufwärts. Die anhaltenden Probleme und Antragsstopps bei der Games-Förderung des Bundes hatten jedoch zuletzt zahlreiche Games-Unternehmen vor große Herausforderungen gestellt und Deutschland im internationalen Vergleich wieder aus dem Rennen um die besten Games-Standorte geworfen. Die Folge war nach vielen Jahren des Wachstums ein Rückgang bei der Anzahl der Games-Unternehmen und -Beschäftigten. Doch mit dem Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD kam endlich wieder ein wichtiger Impuls. Die schwarz-rote Koalition würdigt darin nicht nur die umfassenden Potenziale und Vorreiterrolle der Games-Branche. Sie schreibt die Notwendigkeit fest, die internationale Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Games-Standortes zu erhöhen. Keine 100 Tage nach Amtsantritt lässt die neue Bundesregierung, allen voran Games-Ministerin Dorothee Bär, Taten folgen: So sollen die Mittel der Games-Förderung für 2025 auf insgesamt 88 Millionen Euro erhöht werden – ab 2026 jährlich sogar auf 125 Millionen Euro. Diese Erhöhung orientiert sich endlich viel stärker am tatsächlichen Förderbedarf als die bisherige Summe von 50 Millionen Euro, bei der es wiederholt zu mehrmonatigen Antragsstopps gekommen war. Anfang August wurde zudem endlich auch der letzte Förderantragsstopp wieder aufgehoben und damit der Start von mehr neuen Spieleentwicklungen ermöglicht. Der angekündigte Aufbau eines eigenständigen Games-Referats im Forschungsministerium von Dorothee Bär soll zudem wieder die notwendige Handlungsfähigkeit für Games-Projekte innerhalb der Regierung stärken. >Der Games-Markt bleibt wirtschaftlich dynamisch. Investitionen sind daher auch nach einigen holprigen Jahren langfristig attraktiv – zumal weltweit bislang erst etwas mehr als 3 Milliarden Menschen spielen. Auch beim E-Sport wurden wichtige Knoten nach jahrelangem Hin und Her durchschlagen: Ab Anfang 2026 sollen E-Sport-Vereine endlich als gemeinnützig behandelt werden. Vor dem Hintergrund der enormen Popularität von E-Sport und der angekündigten Olympischen E-Sport-Spiele ist diese gesellschaftspolitische Würdigung ein wichtiges Signal für den deutschen E-Sport und die vielen Menschen, die sich bisher schon in diesem Bereich engagiert haben. Der Games-Standort Deutschland ist also wieder auf der richtigen Spur. Die vielen positiven Schritte der vergangenen Wochen und Monate ebnen den Weg bis zur Umsetzung der zusätzlichen steuerlichen Games-Förderung, die den weltweiten Standard darstellt und im internationalen Wettbewerb erfolgsentscheidend ist. Nicht nur wird diese den deutschen Games-Unternehmen mehr Planungssicherheit geben und für sie endlich konkurrenzfähige Rahmenbedingungen wie in erfolgreichen Ländern wie Kanada oder Frankreich schaffen. Wichtig ist die steuerliche Förderung auch für den gesamten Wirtschaftsstandort und sogar den Fiskus. Denn für jeden Förder-Euro entstehen zusätzliche 3,40 Euro an Steuern und Sozialabgaben, 4,80 Euro an zusätzlichen Investitionen sowie 8,70 Euro an Bruttowertschöpfung. Jeder Euro, der in die Games-Förderung fließt, sorgt also für zusätzliche Einnahmen für Deutschland. Jetzt muss es nur noch schnell in die Umsetzung gehen, damit wir dieses enorme Potenzial der Games-Branche auch am Digital- und Wirtschaftsstandort Deutschland nachhaltig nutzen können und den positiven Zukunftsaussichten für Games auch hierzulande nachkommen. Die Rekorde der gamescom, die positiven Weichenstellungen in der deutschen Games-Politik und viele optimistische Wachstumsprognosen zeigen: Der Games-Markt bleibt wirtschaftlich dynamisch. Investitionen sind daher auch nach einigen holprigen Jahren langfristig attraktiv – zumal weltweit bislang erst etwas mehr als 3 Milliarden Menschen spielen. Das wirtschaftliche Potenzial der Games-Branche ist daher noch längst nicht ausgeschöpft, wie wir insbesondere in wachstumsstarken Regionen wie Südostasien und Südamerika mit unseren Formaten gamescom asia und gamescom latam selbst Jahr für Jahr sehen.