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31. Aug 2021

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Gesellschaft

Personalmanagement in Zeiten der Pandemie

Journalist: Jörg Wernien

Noch immer ist der deutsche  Arbeitsmarkt durch viel Kurzarbeit geprägt. Und doch sind viele Firmen wieder auf der Suche nach guten Fachkräften.

Einer der sich auskennt in Sachen Unternehmenskultur, Personalmanagement und was einen guten Arbeitgeber auszeichnet, ist Andreas Schubert. Wir haben mit dem Geschäftsleiter von Great Place to Work gesprochen.

Herr Schubert, die Pandemie hat das Problem Fachkräftemangel ein wenig in die Ecke gedrängt – merken Sie das im täglichen Geschäft? 

Es war vielleicht in letzter Zeit nicht ständig im Fokus der Berichterstattung, aber spätestens mit der Veröffentlichung des aktuellen Berichtes des Instituts der Deutschen Wirtschaft wurde deutlich, dass der Fachkräftemangel ein massives Problem darstellt und in der Zukunft sogar noch dramatisch zunehmen wird. Wir können dies auch an den hohen Teilnehmerzahlen bei GPTW messen. Die Unternehmen, die wissen, dass der Kampf um die besten Talente eher schärfer wird, möchten ihre Arbeitgeberattraktivität erhöhen und an ihrem Employer Branding arbeiten, denn nur so können sie ihn gewinnen. 

Hat die Pandemie die Erwartungen der Unternehmen und Arbeitnehmer:innen verändert und wenn ja wie? 

Die Pandemie hat gezeigt, dass die Arbeitswelt mehr Flexibilität braucht. Die Notwendigkeit, in kürzester Zeit auf eine solche Krisensituation reagieren zu müssen, hat beide Parteien zunächst einmal vor große Herausforderungen gestellt. Gelungen ist es den Unternehmen, in denen Transparenz, Vertrauen, Führungs- und Teamkultur gelebt wird. Und natürlich wird ein betriebliches Gesundheitsmanagement in der Zukunft zu einem zentralen Thema.

Das Thema Homeoffice dürfte in vielen Betrieben angekommen sein – Merken Sie einen erhöhten Bedarf der Arbeitnehmer:innen für diese Thema? 

Das Homeoffice ist gekommen um zu bleiben. Hybride Arbeitsformen und New Work sind in der echten Arbeitsrealität angekommen. Auch wenn noch nicht alles perfekt funktioniert, wissen immer mehr Arbeitnehmer:innen das Arbeiten aus dem Homeoffice zu schätzen. Es wird auch Einfluss auf die generelle Lebens-weise haben. Z. B. verliert die Entfernung zwischen Wohnen und Arbeiten damit zunehmen an Bedeutung. Unsere Studien zeigen jedoch, dass es für Arbeitnehmer:innen immer wichtig sein wird, weiterhin eine gute Anbindung an das Unternehmen und den persönlichen Aus-tausch mit Kolleg:innen und Führungskräften zu haben. Bei GPTW nennen wir es „Kulturtankstelle“ und erarbeiten hier bereits individuelle Konzepte mit verschiedenen Unternehmen. 

Und wie sieht es die Seite der Arbeitgeber? 

Moderne Unternehmen werden auf die Veränderungen schnell reagieren und haben das auch bereits getan. Sie stellen fest, dass es mehr ist, als aus der Not eine Tugend zu machen. Mit dem Angebot hybrider Arbeitsformen erhöhen sie ihre Wettbewerbsfähigkeit, verringern Fluktuationsraten und werden als Arbeitgeber deutlich attraktiver. Ein großer Vorteil  z. B. auch für Betriebe an ländlichenStandorten. Viele unserer GPTW zertifizierten Unternehmen haben auf diese Faktoren einen Schwerpunkt gelegt. Aber natürlich müssen die individuellen betrieblichen Rahmenbedingungen neue Arbeitsformen möglich machen. 

Der War for the Talents – wie wird es sich in den nächsten Jahren entwickeln? 

Alle vorgenannten Punkte zahlen auf diese Frage ein. Unternehmen- und Arbeitsplatzkultur, Vertrauen, Fairness, Flexibilität und moderne Führung werden zum Schlüssel bei der Gewinnung der besten Talente.

Ist die Frage „Wie nachhaltig arbeitet mein neuer Arbeitgeber?“ wichtig, um a Great Place to Work zu werden? 

Der Begriff des nachhaltigen Arbeitens ist sicher breiter gefasst. Unternehmen sollten hier bedarfsorientiert handeln. Sie müssen ihren Status quo kennen, die eigene Kultur verstehen und ihre Mitarbeiten-den befragen. Die Ergebnisse, die sie aus einer GPTW-Befragung ziehen, müssen in ein strategisches Projekt übergehen und systematisch entwickelte Konzepte und geeignete Initiativen nach sich ziehen. Ohne die Einbindung der Mitarbeitenden gibt es keine Veränderung. Ändert sich mit dem Aspekt Nachhaltigkeit auch die Kultur der Unternehmen? Sicher schärft sie das Bewusstsein dafür, wie glaubwürdig und auf welche Weise Unternehmenskultur gelebt wird. Dazu gehört ökologische Verantwortung ebenso wie soziale. Das wird immer deutlicher hinterfragt und ein bedeutendes Thema für Arbeitswelt der Zukunft werden.

23. Okt 2025

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Gesellschaft

„Bewusst Anlegen!“ – Ein Beitrag von Margarethe Honisch, Gründerin der Finanzplattform Fortunalista, Speakerin, Spiegel-Bestseller-Autorin und Finanzkomlumnistin

Die deutsche Anlagekultur könnte kaum vielfältiger sein. Während die Frage nach finanzieller Vorsorge drängender wird als je zuvor, klaffen die Herangehensweisen der Generationen weit auseinander. Generation Z zeigt sich offen, neugierig und digital. Sie informiert sich auf Social Media, tauscht sich auf Plattformen aus und wagt mutig erste Schritte in Richtung Investments, allerdings oft spontan und ohne langfristige Strategie. Die Boomer-Generation hingegen bleibt zögerlich. Viele scheuen das Risiko, vertrauen weiterhin auf altbewährte Sparmodelle oder haben Berührungsängste mit modernen Finanzthemen. Was jetzt zählt, ist ein neues, generationenübergreifendes Money Mindset. Ein Mindset, das nicht nur den Weg zur bewussten Geldanlage ebnet, sondern das Investieren selbst zur Normalität macht. Gerade junge Menschen zeigen dabei, dass Interessen und Hobbys auch ein Schlüssel zu klugen Investitionen sein können. E-Sports und Gaming sind längst keine Randerscheinung mehr, sondern ein globaler Wachstumsmarkt. Wer ohnehin Zeit mit Spielen, Streams oder Turnieren verbringt, kennt die großen Player, die Trends und die Dynamik. Dieses Wissen lässt sich nutzen, um bewusst zu investieren: Welche Hersteller haben die Marktmacht? Wo entwickelt sich der Markt hin? Wer hier reflektiert Entscheidungen trifft, verbindet Freizeit mit Vermögensaufbau und zeigt, dass Investieren dort beginnt, wo man sich auskennt. >Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Doch das ist nur ein Beispiel. Die Realität ist: Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Denn nur wer lernt, mit Geld reflektiert und strategisch umzugehen, kann echte finanzielle Unabhängigkeit erreichen – bewusst, nachhaltig und generationenübergreifend. Genau gilt es, Wissen zu teilen, Ängste abzubauen und Mut zu machen, den ersten Schritt zu gehen. Denn finanzielle Unabhängigkeit ist kein unerreichbares Ideal, sondern das Ergebnis vieler kleiner, bewusster Entscheidungen. Jede und jeder kann lernen, Verantwortung zu übernehmen für die eigene Zukunft und für die Gestaltung einer neuen, offenen Anlagekultur. Finanzen dürfen kein Tabuthema mehr sein. Wer heute beginnt, bewusst anzulegen, verändert nicht nur das eigene Leben, sondern auch die Perspektiven der nächsten Generation.