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3. Mär 2023

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Lifestyle

Pferde faszinieren Menschen – und das schon seit mehr als 30.000 Jahren

Journalist: Soenke Lauterbach

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Foto: Kaup, Pexels/Jeans Alves

So lange ist es her, dass prähistorische Menschen Pferde in Felsenmalereien verewigten. Und seit 5.000 Jahren verbindet beide eine gemeinsame Geschichte, in der das Pferd das Schicksal des Menschen teilt. Dieses hat die Entwicklung des Menschen und seiner Lebensumstände über Jahrtausende nachhaltig geprägt.

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Soenke Lauterbach, Generalsekretär der Deutschen Reiterlichen Vereinigung

Es war Zug-, Reit- und Tragtier, arbeitete mit dem Menschen auf dem Feld, half ihm, weite Entfernungen zu überwinden, zog mit ihm in den Krieg und war die Zierde barocker Königshöfe. Heute ist es Partner in Sport und Freizeit, für viele Freund und Familienmitglied.

Wie Pferd und Mensch zusammenarbeiten und -leben hat sich verändert.
Die Faszination, die das Pferd auf den Menschen ausübt, ist jedoch ungebrochen.

Für mich ist unser Sport der Beste, den es gibt. Nur hier gehen Mensch und Tier eine einzigartige Partnerschaft ein. Pferdesport beruht auf Vertrauen zwischen Mensch und Tier. Deshalb rate ich allen, die dieses Heft lesen, sich einmal dieser Faszination hinzugeben und sich auf das Lebewesen Pferd einzulassen. Es kann nur Vorteile haben, denn Pferdesport ist nicht nur gut für die körperliche und mentale Gesundheit, sondern hat auch viele soziale und pädagogische Aspekte: Reiten prägt den Charakter. Im August 2012 ließ die Deutsche Reiterliche Vereinigung in einer Studie die Auswirkungen des jahrelangen Umgangs mit Pferden auf die Charakterbildung untersuchen. Das Ergebnis: Mit der Liebe zum Pferd entwickeln Kinder Verantwortungsgefühl, Zuverlässigkeit und Disziplin. Das Pferd lehrt Empathie und Einfühlungsvermögen.

Reiten bringt Menschen in Bewegung und fördert Balance und Feinmotorik.  Ebenso werden die Beweglichkeit und Koordination verbessert, wodurch dem Reitsport auch gesundheitsfördernde Aspekte zukommen. Gleichzeitig verbindet uns das Pferd mit der Natur. Das Pferd lehrt Empathie. Davon profitieren vor allem junge Menschen. Sie finden im Pferd nicht nur einen Freund, dem sie ihre Sorgen und Nöte erzählen können, sondern lernen vom ihm „fürs Leben“. Der enge Kontakt mit dem Tier erfordert ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen und Sensibilität für die feine Körpersprache der Pferde. Diese Fähigkeiten kommen Reitern im Umgang mit anderen Menschen zugute.

Wie sensibel Pferde auf „ihre“ Menschen reagieren, sehen wir beispielsweise in der Dressur: Mich fasziniert immer wieder aufs Neue, wenn Pferd und Reiter eine Einheit bilden und sich fast unsichtbar verständigen. Wenn zum Beispiel unsere Olympiasiegerinnen, Jessica von Bredow-Werndl und ihre Stute Dalera im Dressurviereck gemeinsam tanzen, bekomme ich immer wieder Gänsehaut. Sie verstehen sich scheinbar blind, jede Bewegung ist aufeinander abgestimmt.

Ich möchte Sie einladen, Momente wie diese auf einer unserer Pferdesportveranstaltungen in diesem Jahr live mitzuerleben. Neben den Veranstaltungstipps in diesem Heft lege ich Ihnen besonders die Europameisterschaften in der Dressur und vor allem der Para-Dressur vom 05. bis 10. September in Riesenbeck in Nordrhein-Westfalen ans Herz.
Kaum eine Disziplin verdeutlicht die Partnerschaft zwischen Pferd und Mensch so sehr wie die Para-Dressur. Hier erbringen Menschen mit Behinderung gemeinsam mit ihrem Sportpartner Pferd beeindruckende Leistungen, die ohne gegenseitiges Vertrauen nicht möglich wären.

11. Jul 2025

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Gesundheit

Wo demenzkranke Menschen mit allen Sinnen gefordert sind – mit Esther Daenschel, zertifizierte Gartentherapeutin nach IGGT, Hospital zum Heiligen Geist

![Esther_Daenschel_xl online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Esther_Daenschel_xl_online_7618aeaf4e.jpg) ``` Esther Daenschel, zertifizierte Gartentherapeutin nach IGGT, Hospital zum Heiligen Geist ``` **Was ist ein Sinnesgarten?** Ein Therapie- und Sinnesgarten ist ein gestalteter Raum, der alle Sinne anspricht und Menschen mit Demenz positive Erlebnisse ermöglicht. Besonders wichtig sind die Barrierefreiheit und die klare Aufteilung in verschiedene Gartenbereiche, die die Orientierung erleichtern und unterschiedliche Bedürfnisse – von Aktivierung bis Entspannung – ansprechen. Jeder Therapiegarten ist individuell und sollte immer an die Gegebenheiten vor Ort, das Klientel und die Menschen, die ihn mit Leben füllen, angepasst werden. **Welche Bedeutung haben solche Gärten für demenzkranke Menschen?** Für Menschen mit Demenz hat ein Therapie- und Sinnesgarten große therapeutische Bedeutung. Er wirkt anregend, vermittelt Geborgenheit, kann Erinnerungen wecken und den Erhalt von Alltagskompetenzen unterstützen. Sinnesgärten stärken Selbstwirksamkeit, Teilhabe und Lebensqualität und bieten Raum für Begegnung und sinnvolle Beschäftigung. Sie fördern soziale Kontakte, bieten Abwechslung und schaffen kleine Inseln der Ruhe, Begegnung und Aktivität. **Welche Aktivitäten sind dort möglich?** In unserem Therapie- und Sinnesgarten im Hinsbleek 9 können vielfältige Angebote stattfinden, die sich an den individuellen Fähigkeiten und Ressourcen der Bewohner:innen orientieren. Neben der Sinnesanregung durch Riechen, Tasten und Schmecken von Kräutern, Gemüse und Obst können die Besucher:innen unter der Pergola oder auf der Klönschnackbank gemeinsam sitzen und plaudern. Bewegungseinheiten wie Spaziergänge und Naturbeobachtungen fördern die Mobilität und Wahrnehmung. Darüber hinaus bietet unser Sinnesgarten barrierefreie Hochbeete, die unterfahrbar oder in Stehhöhe zum Gärtnern einladen.

17. Jun 2025

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Lifestyle

DIY als Philosophie – mit Jonas Winkler

![JonasWinkler Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Jonas_Winkler_Online_8c75c7f697.jpg) ``` Jonas Winkler, Tischlermeister & Content Creator ``` Selbstgemacht statt gekauft: „Do it Yourself“ ist eine Einladung für jeden, das eigene Zuhause ganz persönlich und mit Herzblut zu gestalten. Ob Möbel, Deko oder kleine Reparaturen: Jedes selbstgemachte Stück, jede Upcycling-Kommode erzählt seine eigene Geschichte und macht die eigenen vier Wände noch gemütlicher. Dabei geht es um Spaß am Handwerk, die Freiheit, Materialien und Techniken nach Lust und Laune auszuprobieren – und auch darum, aus Fehlern zu lernen. Genau das lebt Jonas Winkler, Tischlermeister und Produktdesigner auf seinen Social Media-Kanälen vor. Mit seinen inspirierenden Ideen und detaillierten DIY-Tutorials motiviert er Heimwerkende und alle, die es noch werden wollen. Darf es ein ergonomischer Gaming-Tisch sein oder ein paar Kniffe, wie man ein krummes Holzbrett wieder gerade bekommt? Egal, ob großes oder kleines Projekt: „Mit etwas Selbstgemachten entsteht nicht nur ein Objekt, sondern eine emotionale Verbindung zwischen Mensch, Material und dem Stolz, etwas Bleibendes geschaffen zu haben.“ Dabei dürfen auch Fehler passieren. „Ich mache selbst nicht alles richtig, wie man in meinen Videos sieht“, sagt Jonas Winkler lachend, „das Spannende ist doch das Knobeln: Wie kriegen wir den Karren jetzt aus dem Dreck? Probleme offen zeigen und Lösungen finden, darum geht es. Aufgeben ist keine Option.“ Natürlich muss man einige Dinge nicht selbst erleben, um zu wissen, dass sie auch gefährlich sein können, betont Jonas Winkler: „Gerade Laien müssen Sicherheit priorisieren. Bei Billigwerkzeug etwa ist das Unfallpotenzial enorm. Wie schnell ein günstiger Akku überhitzt oder ein Schraubenschlüssel bricht – das demonstrieren wir in meiner Werkstatt als sicheren Raum, um Risiken zu minimieren.“ Sein eigener Weg begann mit dem Studium des Produktdesigns. Die Neugier, wie Entwürfe Realität werden, führte ihn zu ersten eigene DIY-Projekten und schließlich dazu, auch den Handwerksmeister zu absolvieren. Gerade heute, wo so vieles fremdbestimmt ist und durch Technologien immer schwerer greifbar wird, bietet das Handwerk eine besondere Möglichkeit, selbst aktiv Einfluss auf das Ergebnis zu nehmen. „Der Gedanke, etwas selbst zu designen, zu erschaffen und damit einem Möbelstück eine Geschichte zu geben, ist unersetzlich“, erklärt er. Und was braucht es seiner Meinung nach, damit das Holzhandwerk auch als Ausbildungsbetrieb attraktiv und zeitgemäß bleibt? „Inklusivität und eine positive Fehlerkultur, die Raum zum Lernen lässt, sind entscheidend – ob beim traditionellen Hobeln oder digitalen Fräsen. Das Wichtigste aber ist, das es Spaß macht.“ Also nichts wie los: Neugierig sein, ins Tun kommen und sich ein Traum-Zuhause schaffen, das genauso einzigartig ist, wie man selbst. Das nächste DIY-Projekt wartet vielleicht schon am nächsten Straßenrand. >Inklusivität und eine positive Fehlerkultur, die Raum zum Lernen lässt, sind entscheidend – ob beim traditionellen Hobeln oder digitalen Fräsen.