19. Sep 2025
|
Gesundheit
Journalist: Kirsten Schwieger
|
Foto: Kirsten Nijhof, Louis Hansel/unsplash
Was Rückenschmerzen mit Ernährung zu tun haben und welche Pflanzen- und Mikronährstoffe besonders rückengesund sind, verrät Rückenexperte Prof. Grönemeyer.
Prof. Dr. med. Dietrich Grönemeyer, Mediziner, Rückenspezialist & Autor
Prof. Grönemeyer, was hat die Ernährung mit Rückenschmerzen zu tun?
Mehr als man denkt. Rückenschmerzen sind häufig bedingt durch muskuläre, strukturelle oder entzündliche Prozesse – mit einer gesunden Ernährung lässt sich hier gegensteuern. Das Bindegewebe, aus dem Bänder und Sehnen bis hin zur Bandscheibe geformt sind und das auch Muskeln und Organe umhüllt, muss mit den richtigen Nährstoffen versorgt werden, um seine Elastizität zu bewahren.
Wodurch zeichnet sich eine rückengesunde Ernährung aus?
Vor allem durch ihre Vielfalt: Vollwertiges Essen und Trinken umfasst eine abwechslungsreiche Auswahl sowie eine angemessene Menge und Kombination nährstoffreicher und energiearmer Lebensmittel. Insbesondere pflanzliche Lebensmittel haben eine gesundheitsfördernde Wirkung. Das hilft nebenbei auch beim Abnehmen – gut für Knochen, Gelenke und natürlich den Rücken. Backwaren, Brot, Kuchen, Limonaden, Cola, Eistees, Alkohol und rotes Fleisch besser meiden, um eine Übersäuerung des Körpers zu vermeiden.
Welche Pflanzenstoffe wirken besonders antientzündlich?
Es gibt viele sekundäre Pflanzenstoffe, die in unserem Körper antientzündlich wirken. In der Regel sind es Substanzen, die für die Schärfe und Farbe von Pflanzen verantwortlich sind. Da nicht erkannte entzündliche Prozesse im Körper Auslöser von Schmerzen sein können – so auch im Rücken – ist es sinnvoll, den Speiseplan mit solch antientzündlich wirkenden Lebensmittel zu ergänzen. Buntes Obst und Gemüse wie etwa Karotten, Tomaten, Paprikaschoten oder Aprikosen haben antioxidative Power. Lauchpflanzen geben beim Zerkleinern schwefelhaltige Lauchöle frei, welche eine antibakterielle und blutverdünnende Wirkung haben und der Entstehung von Entzündungen vorbeugen bzw. diese zum Abklingen bringen können. Auch Ingwer punktet mit antientzündlichen und schmerzlindernden Inhaltsstoffen.
Welche Mineralstoffe und Vitamine unterstützen Muskulatur und Knochen?
Kalzium, Magnesium, B-Vitamine und D-Vitamin unterstützen Muskeln und Knochen. Über eine ausgewogene Ernährung lassen sich Defizite vorbeugen. Getreideflocken, Nudeln, Reis, am besten aus Vollkorn, sowie Kartoffeln enthalten viele solcher Vitamine, Mineral- und Ballaststoffe sowie sekundäre Pflanzenstoffe. Milch, Fisch und Co.: Diese Lebensmittel enthalten wertvolle Nährstoffe wie Kalzium in Milch oder Jod, Selen und Omega-3-Fettsäuren in Seefisch. Wichtig: Bei Fisch auf anerkannt nachhaltige Herkunft achten. Wenn Nährstoff-Defizite etwa durch Krankheit oder aus anderen Ursachen bestehen, kann die Zufuhr von Mikronährstoffen (Vitamin C, D3, K2, Kalzium und Mangan) für die Unterstützung von Knochen, Muskeln und Bindegewebe sinnvoll sein. Auch gut fürs Kreuz: Pflanzenextrakte wie Weihrauch, Kurkuma, Brokkoli und der bereits erwähnte Ingwer. Strukturgebende Spezialstoffe wie Kollagenhydrolysat, Glucosamin, Chondroitinsulfat können auch hilfreich sein.
Seit Jahren setzt sich der emeritierte Lehrstuhlinhaber für Radiologie und Mikrotherapie für die Integration von Natur- und Schulmedizin ein. 1997 gründete er das Grönemeyer Institut für Mikrotherapie in Bochum, später in weiteren Städten. Grönemeyer ist Autor zahlreicher Bestseller. In seinem aktuellen Buch „Meine Formel für einen gesunden Rücken“ veranschaulicht er, wie sich Rückenschmerzen aktiv lindern und vorbeugen lassen.