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15. Mär 2023

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Gesellschaft

Potenziale der Gen Z

Journalist: Pia Rische

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Foto: Helena Lopes/Unsplash, Dominik Lindegger

Wie sieht die Zukunft der Arbeitswelt aus? Dieser Frage gehen sowohl Unternehmen als auch Arbeitnehmer nach und legen dabei den Fokus auf unterschiedliche Aspekte. Eins ist jedoch sicher. Die Gen Z liefert die Talente von morgen und mit ihnen kommt eine sich verändernde Arbeitskultur. Yaël Meier im Interview über das Zusammenkommen von Unternehmen und neuen Berufseinsteigern.

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Yaël Meier, Schweizer Jungunternehmerin und Journalistin.

Welche Rolle spielt die Gen Z in Zeiten des Fachkräftemangels?
Bis 2030 werden fünf Millionen Menschen auf dem deutschen Arbeitsmarkt fehlen, fast die Hälfte aller Unternehmen sind gemäss Ifo-Institut vom Fachkräftemangel betroffen. Hier spielt die Gen Z eine wichtige Rolle, da sie die Talente von morgen sind und jetzt in den Arbeitsmarkt eintreten. Der «Kampf um die Talente» ist riesig und Unternehmen müssen sich mit den steigenden Anforderungen der jungen Berufseinsteiger:innen auseinandersetzen. 

Wie können wir die Gen Z mit Unternehmen zusammenbringen?
Viele Unternehmen setzen noch immer auf veraltete Kanäle und wissen nicht, welche Sprache sie sprechen müssen, um junge Menschen zu erreichen. Social Media bietet eine große Chance, denn man muss dort präsent sein, wo sich die Gen Z aufhält. Dafür eignen sich zum Beispiel TikTok und 9:16 Videoformate, in denen Unternehmen sich authentischer präsentieren können. Denn man sagt ja: Heute müssen sich Unternehmen bei Talenten bewerben! Auch LinkedIns Potenzial wird von vielen Unternehmen noch nicht ausreichend genutzt. Da lohnt es sich in Personal Brands seiner Mitarbeitenden und somit in den Employer Brand des Unternehmens zu investieren.

Was ist bei der Suche nach geeigneten Mitarbeitenden wichtig?
Die Arbeitswelt verändert sich gerade und die Arbeitskultur, die seit Jahrzehnten gleich ist, trifft auf Berufseinsteiger:innen, die diesen Status Quo nicht kennen. Aber sie wissen, dass sie aufgrund des Fachkräftemangels Forderungen stellen können. Das ist nichts Schlechtes. Unternehmen müssen jedoch genau hinhören, wenn sie herausfinden wollen, wie sie als Arbeitgeber attraktiv sein können. Da wird man vielleicht überrascht: In unserer repräsentativen Studie mit dem Marktforschungsunternehmen Link haben wir herausgefunden, dass das Arbeitsklima der Gen Z am wichtigsten ist. Es lohnt sich also da zu investieren und dies nach Aussen zu tragen. 

Was ist das größte Vorurteil gegenüber der Gen Z?
Dass sie nicht arbeiten wollen und faul seien. Studien zeigen, dass die Gen Z wieder karriereorientierter ist als die Generation davor. Ihnen sind Prestige und ein guter Lohn wichtiger als Work-Life Balance. Unsere Arbeitsmoral wird unterschätzt! Ich denke das kommt eben von diesem Wandel der Arbeitswelt, in dem wir uns gerade befinden. Neue Arbeitskonzepte hinterfragen toxische Arbeitskulturen, Hierarchien werden als veraltet angeschaut und die Frage, ob bestehende Arbeitszeitmodelle in steigender Produktivität noch Sinn machen, rückt immer mehr ins Zentrum.

Wie wird das Metaversum unsere Arbeitswelt verändern?
Es passiert gerade viel und das Web 3 entwickelt sich schnell. Die Arbeitswelt wird wohl erst dann beeinflusst, wenn sich das Interface verändert. Sobald wir Brillen oder Linsen tragen, wird die digitale Welt mit der echten Welt verschmelzen. Dann wird die virtuelle Zusammenarbeit ein fester Bestandteil unseres Alltags. Ich persönlich schaue aktuell aber genauer auf die Entwicklungen im Bereich künstliche Intelligenz, denn diese vereinfachen bereits kurzfristig, wie wir arbeiten, lernen und unsere Produktivität steigern können. ChatGPT lanciert bald ihre nächste Version, auf die ich sehr gespannt bin, denn die aktuelle hat mir bereits viele Stunden Arbeit erspart.

23. Okt 2025

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Gesellschaft

„Bewusst Anlegen!“ – Ein Beitrag von Margarethe Honisch, Gründerin der Finanzplattform Fortunalista, Speakerin, Spiegel-Bestseller-Autorin und Finanzkomlumnistin

Die deutsche Anlagekultur könnte kaum vielfältiger sein. Während die Frage nach finanzieller Vorsorge drängender wird als je zuvor, klaffen die Herangehensweisen der Generationen weit auseinander. Generation Z zeigt sich offen, neugierig und digital. Sie informiert sich auf Social Media, tauscht sich auf Plattformen aus und wagt mutig erste Schritte in Richtung Investments, allerdings oft spontan und ohne langfristige Strategie. Die Boomer-Generation hingegen bleibt zögerlich. Viele scheuen das Risiko, vertrauen weiterhin auf altbewährte Sparmodelle oder haben Berührungsängste mit modernen Finanzthemen. Was jetzt zählt, ist ein neues, generationenübergreifendes Money Mindset. Ein Mindset, das nicht nur den Weg zur bewussten Geldanlage ebnet, sondern das Investieren selbst zur Normalität macht. Gerade junge Menschen zeigen dabei, dass Interessen und Hobbys auch ein Schlüssel zu klugen Investitionen sein können. E-Sports und Gaming sind längst keine Randerscheinung mehr, sondern ein globaler Wachstumsmarkt. Wer ohnehin Zeit mit Spielen, Streams oder Turnieren verbringt, kennt die großen Player, die Trends und die Dynamik. Dieses Wissen lässt sich nutzen, um bewusst zu investieren: Welche Hersteller haben die Marktmacht? Wo entwickelt sich der Markt hin? Wer hier reflektiert Entscheidungen trifft, verbindet Freizeit mit Vermögensaufbau und zeigt, dass Investieren dort beginnt, wo man sich auskennt. >Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Doch das ist nur ein Beispiel. Die Realität ist: Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Denn nur wer lernt, mit Geld reflektiert und strategisch umzugehen, kann echte finanzielle Unabhängigkeit erreichen – bewusst, nachhaltig und generationenübergreifend. Genau gilt es, Wissen zu teilen, Ängste abzubauen und Mut zu machen, den ersten Schritt zu gehen. Denn finanzielle Unabhängigkeit ist kein unerreichbares Ideal, sondern das Ergebnis vieler kleiner, bewusster Entscheidungen. Jede und jeder kann lernen, Verantwortung zu übernehmen für die eigene Zukunft und für die Gestaltung einer neuen, offenen Anlagekultur. Finanzen dürfen kein Tabuthema mehr sein. Wer heute beginnt, bewusst anzulegen, verändert nicht nur das eigene Leben, sondern auch die Perspektiven der nächsten Generation.

2. Okt 2025

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Gesellschaft

Lebensmittel sind weit mehr als bloße Konsumgüter – Ein Beitrag von René Püchner, Präsident Lebensmittelverband Deutschland

Sie sind Kultur, Identität, Genuss und Spiegel gesellschaftlicher Vielfalt. Sie vereinen jahrhundertealtes Handwerk mit modernster Technik, globale Lieferketten mit regionalem Bewusstsein, individuelle Lebensstile mit kollektiver Verantwortung. Wer über Lebensmittel spricht, spricht über auch über die Art und Weise, wie wir leben, genießen und gestalten wollen. Unsere aktuellen Umfragedaten zeigen eindrücklich: Eine überwältigende Mehrheit der Bevölkerung hält Lebensmittelvielfalt für wichtig. Zwischen dem 15. und 18. Juli 2025 befragte das Meinungsforschungsinstitut forsa im Auftrag unseres Verbandes 1.037 Menschen bundesweit. Das Ergebnis: 76 Prozent beurteilen Vielfalt als „wichtig“ oder „sehr wichtig“. Besonders deutlich ist die Haltung bei Jüngeren: 94 Prozent der 18- bis 29-Jährigen betonen, wie essenziell Vielfalt für sie ist. Für 81 Prozent ist sie Ausdruck kultureller Vielfalt, für 78 Prozent integraler Bestandteil moderner Ernährung. Und 77 Prozent probieren gern Gerichte aus anderen Kulturen – ein Ausdruck von Neugier und kulinarischer Offenheit. Diese Zahlen belegen eindrucksvoll: Vielfalt ist kein Luxus, sondern eine Erwartung. Ein Grundbedürfnis in einer dynamischen, global vernetzten Gesellschaft. Die Lebensmittelwirtschaft trägt Verantwortung, diese Erwartungen nicht nur zu erfüllen, sondern aktiv zu gestalten – durch Transparenz, Qualität und Innovation. >Der Wunsch nach gezielter Ernährung – sei es vegetarisch, proteinreich, bio oder funktional – wächst. Digitalisierung und Künstliche Intelligenz eröffnen neue Möglichkeiten, beispielweise mit Blick auf Lieferketten, Rückverfolgbarkeit und der Vermeidung von Lebensmittelverlusten. Mit Blick auf soziale Teilhabe und Integration richtet sich unser Blick auch auf strukturelle Vielfalt. So hat der Lebensmittelverband gemeinsam mit der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie das „What the Food“-Forum: Diversity in the Food Industry initiiert, das am 18. September 2025 in Berlin stattfand. Unter anderem unter dem Motto „Migration als Erfolgsfaktor in der Lebensmittelbranche“ beleuchteten wir Beiträge von Menschen mit Migrationsgeschichte, diskutierten Chancengleichheit und kulturelle Sensibilität und zeigten, wie Vielfalt gelebt wird und Mehrwert schafft. Die Herausforderungen, vor denen wir in der Lebensmittelwirtschaft stehen, sind durchaus komplex: Klimawandel und Ressourcenschutz erfordern neue Wege in Produktion, Logistik und Verpackung. Der Wunsch nach gezielter Ernährung – sei es vegetarisch, proteinreich, bio oder funktional – wächst. Digitalisierung und Künstliche Intelligenz eröffnen neue Möglichkeiten, beispielweise mit Blick auf Lieferketten, Rückverfolgbarkeit und der Vermeidung von Lebensmittelverlusten. Verbraucherinnen und Verbraucher erwarten Transparenz, verlässliche Qualität, klare Informationen. Zugleich wünschen sie Vielfalt, Inspiration und genussvolle Erfahrungen. Diesen hohen Anspruch erfüllen wir. Wir setzen in Produktion, Entwicklung und Kommunikation auf qualitativ hochwertige Zutaten, klimafreundliche Verfahren, ressourcenschonende Verpackungen und kultursensible Ansätze. Als Lebensmittelverband Deutschland verstehen wir uns als Brücke: Zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Wir bieten Orientierung durch fundiertes Wissen, begleiten Trends faktenbasiert und fördern den Dialog über die Ernährung von morgen.