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17. Dez 2019

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Gesellschaft

Privat krankenversichert als Gründer

Journalist: Ulrike Christoforidis

Mit dem Schritt in die Selbständigkeit gilt es auch zu entscheiden, welche Form der Krankenversicherung die meisten Vorteile bietet.

Im Interview erläutert Dr. Florian Reuther, Direktor des Verbandes der Privaten Krankenversicherung e. V., wichtige Aspekte für die Wahl.

Welche Vorteile hat eine Private Krankenversicherung für Gründer?

Für Menschen, die mutig voranschreiten und ihre Ideen selbstständig verwirklichen, bietet die Private Krankenversicherung (PKV) viele praktische Vorteile. Anders als in der gesetzlichen Krankenversicherung können Gründer in der PKV den Umfang der Leistungen und damit auch die Kosten flexibel und individuell gestalten. Sie können zum Beispiel mit einem günstigeren Tarif starten und später in einen leistungsstärkeren wechseln. Viele Unternehmen bieten zudem speziell auf die Bedürfnisse von Gründern zugeschnittene Tarife an.

Welche Voraussetzungen sind zu erfüllen, um in die PKV aufgenommen zu werden?

Grundsätzlich kann jeder eine private Krankenversicherung abschließen, der versicherungsfrei, d. h. nicht verpflichtet ist, sich bei einer gesetzlichen Krankenkasse zu versichern. Dazu gehören per se auch Selbstständige.

Sollten ältere oder gesundheitlich beeinträchtigte Gründer sich z. B. eher für eine freiwillige gesetzliche Versicherung entscheiden?

Bei der PKV richtet sich der Beitrag nicht nach dem Einkommen, sondern nach dem gewünschten Leistungsumfang eines Tarifs sowie dem Einstiegsalter und dem aktuellen Gesundheitszustand. Das bedeutet allerdings nicht automatisch, dass sich eine PKV nur für junge und gesunde Gründer eignet. Auch für ältere Selbstständige ohne Vorerkrankung hält die PKV günstige Optionen bereit. Und bei Vorerkrankungen gibt die Gesundheitsprüfung Aufschluss über mögliche Risikozuschläge.

Was müssen Gründer beachten, wenn sie sich für eine PKV entscheiden?

Zu Beginn sollten sie sich Gedanken über die gewünschten Leistungen machen. Anschließend empfiehlt es sich, verschiedene Angebote einzuholen und miteinander zu vergleichen, um den individuell besten Tarif zu finden. Und: Gründer übersehen oft die Gefahr, bei Krankheit nicht arbeiten zu können und dann ohne Einkünfte dazustehen. Deshalb sollten sie unbedingt an eine Krankentagegeldversicherung denken! In der PKV kann man damit krankheitsbedingte Einkommensausfälle schon ab dem 4. Krankheitstag auffangen und so den Lebensunterhalt absichern. 

Erhalten Gründer, die arbeitslos gemeldet und privat krankenversichert sind, auch einen Gründungszuschuss?

Der Gründungszuschuss kann grundsätzlich allen Arbeitslosen mit einer Restanspruchsdauer auf Arbeitslosengeld von mindestens 150 Tagen gewährt werden. Die Zugehörigkeit zur gesetzlichen oder privaten Krankenversicherung hat dabei keinen Einfluss auf die Gewährung. Allerdings haben Privatversicherte einen entscheidenden Vorteil: Da sich die Beiträge in der PKV nicht nach dem persönlichen Einkommen berechnen, wird für den Zuschuss – anders als in der GKV – kein zusätzlicher Beitrag fällig.

9. Jul 2025

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Gesellschaft

Die Herausforderungen des Wohnens heute und morgen – ein Beitrag vin Dr. Christine Lemaitre

Kaum ein Bereich des Lebens ist so individuell und emotional behaftet wie das Wohnen. Die Gestaltung des eigenen Zuhauses spiegelt unsere Persönlichkeit wider, zeigt, worauf wir Wert legen und was wir bereits erlebt haben. Die eigenen vier Wände bieten Sicherheit und sind Orte der Entspannung. Nun rückt das Thema Wohnen in der aktuellen Debatte immer wieder in den Fokus. Es herrscht ein Mangel insbesondere an bezahlbarem Wohnraum und das in allen Schichten der Gesellschaft. Gründe dafür gibt es viele, darunter der Bevölkerungswachstum, Binnenwanderung und gestiegene Baukosten. Lösungsansätze sind vorhanden, die nicht nur angesichts der politischen Klimaziele im Einklang mit Nachhaltigkeit und Klimaschutz umgesetzt werden müssen. Denn die Auswirkungen des Klimawandels sind längst spürbar. Die Baubranche steht als einer der Hauptverursacher klar in der Pflicht, Gebäude und Außenräume wieder für den Menschen zu planen und auf eine langfristige, qualitätsvolle Nutzung auszulegen. Das größte Potenzial, um Ressourcen und CO2 einzusparen, bieten der Erhalt und bei Bedarf die Umnutzung bestehender Gebäude, wodurch auch gleich die baukulturelle Identität des Ortes bewahrt wird. Gerade in Städten, wo der Wohnraum besonders knapp ist, stehen Flächen leer deren ursprünglich vorgesehene Nutzung nicht mehr benötigt wird. Durch Offenheit und Mut kann hier etwas ganz Besonderes entstehen. Nachhaltige Strategien wie Suffizienz und Lowtech bieten sowohl im Neubau als auch im Bestand reizvolles Innovationspotenzial. Mit dem Suffizienz-Gedanken geht die Frage einher, wie viel genug ist. Sie sollte immer wieder gestellt werden, um abzuwägen, was bezüglich Fläche, Material und Gebäudetechnik wirklich gebraucht wird. Wer hier einspart, übernimmt Verantwortung. Das gesparte Geld lässt sich an anderer Stelle beispielsweise zugunsten einer hohen Qualität und guter Gestaltung sinnvoll investieren. Ein weiterer wichtiger Punkt ist Flexibilität, um auf sich ändernde Lebenssituationen reagieren zu können. Diese Ansätze sind wie geschaffen für einen neuen, zukunftsweisenden Trend beim Planen, Bauen und Erhalten von Gebäuden. Hilfestellung zur Umsetzung kann das speziell für kleine Wohngebäude entwickelte Zertifizierungssystem der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen geben. Neben Klimaschutz, Kreislauf- und Zukunftsfähigkeit stehen bei der Planung, beim Bau und bei der Sanierung nachhaltiger Wohngebäude der akustische, thermische und visuelle Komfort, sprich die Wohnqualität und das Wohlbefinden der Nutzenden im Mittelpunkt. Neben dem ganz eigenen, individuellen Rückzugsraum, bestückt mit liebgewonnenen Möbelstücken und Accessoires, entsteht dadurch ein besonderer Wert, nämlich der der körperlichen und geistigen Gesundheit. >Neben Klimaschutz, Kreislauf- und Zukunftsfähigkeit stehen bei der Planung, beim Bau und bei der Sanierung nachhaltiger Wohngebäude der akustische, thermische und visuelle Komfort, sprich die Wohnqualität und das Wohlbefinden der Nutzenden im Mittelpunkt. Als Non-Profit-Verein setzen wir uns bei der DGNB für die nachhaltige Transformation der Bau- und Immobilienwirtschaft ein. Wir klären auf, leisten Hilfestellung und sensibilisieren für ein verantwortungs- und qualitätvolles Bauen und Betreiben von Gebäuden. Das DGNB-Zertifizierungssystem verhilft dabei allen am Bau Beteiligten zu einem gemeinsamen Verständnis darüber, welche Möglich- aber auch Notwendigkeiten das nachhaltige Bauen mit sich bringt, um einen positiven Beitrag für Mensch, Umwelt und Wirtschaftlichkeit zu leisten.