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12. Jun 2024

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Gesellschaft

Reisen nach Balkonien

Journalist: Theo Hoffman

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Foto: Artur Aleksanian/usnplash

Erholung im Grünen kann man auch zu Hause genießen, vorausgesetzt, man besitzt einen Balkon, dessen Bepflanzung manchmal viel über einen selbst verrät.

Ein Balkon ist zwar Garten, aber mit ein bisschen Geschick und den richtigen Pflanzen kann man auf kleinstem Raum schon ein vergleichbares Feeling erzeugen. Und wer seinen heimischen Garten mit Geländer in luftiger Höhe richtig pflegt und seine botanischen Schützlinge nach bestem Wissen ab und an düngt, kann eine Menge Spaß damit haben.

Gewiss gibt es viele Balkonbesitzer, die einfach nur inmitten schöner Buntnesseln, Begonien und Chrysanthemen einfach nur chillen und möglichst wenig Arbeit haben wollen. Für die bietet der Markt zum Glück genügend pflegeleichte Pflanzen wie Margeriten, die auch gut die Sommerhitze vertragen, allerdings häufiger gegossen werden müssen. Oder den Klassiker Lavendel, der etwas weniger durstig ist, dafür aber Mücken abwehrt und außerdem hübsche Schmetterlinge anzieht. Einfach zu behandeln sind daneben Hortensien, die sich auch im Schatten wohlfühlen und sogar daheim vielleicht im Keller überwintern können.

Je kleiner der Balkon, desto mehr sollte man darüber nachdenken, seine Pflanzen mit Hilfe von Kästen, Blumenampeln oder Hochbeeten in die Höhe wachsen zu lassen. Oder man wählt gleich den schnell wachsenden, immergrünen Efeu als Kletterpflanze, der allerdings auch ziemlich hartnäckig an der Mauer haften kann und besser beschnitten werden sollte. Wer etwas mehr Platz hat, denkt vielleicht sogar über den Anbau von Obst und Gemüse im Miniformat nach. Besonders geeignet sind dafür nach Westen oder nach Osten ausgerichtete Balkone, weil sie auch mal im Schatten liegen. In entsprechenden Blumenkästen kann man Karotten, aber auch Radieschen oder Salate im Wechsel mit Blumen anbauen. Wer es eher mediterran liebt, greift zu kleinen Olivenbäumchen und Kräutergärtchen, wo man den sonnenverliebten Rosmarin und den Thymian, aber auch Petersilie und Minze ziehen kann. Ein mediterran bepflanzter Balkon ist für Fernwehgeplagte natürlich etwas einfacher zu gestalten als ein fernöstlicher Dschungel, obwohl auch das in unseren Breitengraden zumindest in der Anmutung machbar wäre. Für einen exotischen Asia-Garten eignen sich auf jeden Fall Zwergbambus und Orchideen, Freiland-Orchideen oder solche, die auch als Zimmerpflanzen beliebt sind. Mit Fettblattgewächsen oder Sukkulenten, aber auch Gräsern und widerstandsfähigen Kakteen geht man auf seinem Balkon dann emotional aber noch weiter auf Reisen.

Pflanzen brauchen Pflege und wenn es nur Gießen und Umtopfen ist. Wer für knallgrünes Blättergrün und bunte Blütenpracht aber auch, etwa mit Kübelpflanzen-Dünger, düngen möchte, sollte sich vorab gut beraten lassen, denn es gibt Dünger, der für Balkonpflanzen einfach nicht geeignet ist. Vor allem muss der Platz im Kübel ausreichen, damit die Wurzeln genug Raum haben. Mit NPK-Düngern, die so heißen, weil sie Nitrat, Phosphat und Kalium enthalten und vor Schädlingen schützen, ist jeder Hobby-Balkongärtner aber schon mal auf einem richtigen Weg.

Interessanter Fakt:

Auf einem Balkon müssen nicht nur farbenprächtige Blumen blühen. Auch Buchs- oder Olivenbäumchen, Kletter- und Hängepflanzen, Gemüsebeete oder Kakteen finden hier Platz. Persönliche Vorlieben sollte man aber immer mit der Größe und Lage des Balkons abstimmen, damit einem auch „nichts über den Kopf wächst“.

9. Jul 2025

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Gesellschaft

Die Herausforderungen des Wohnens heute und morgen – ein Beitrag vin Dr. Christine Lemaitre

Kaum ein Bereich des Lebens ist so individuell und emotional behaftet wie das Wohnen. Die Gestaltung des eigenen Zuhauses spiegelt unsere Persönlichkeit wider, zeigt, worauf wir Wert legen und was wir bereits erlebt haben. Die eigenen vier Wände bieten Sicherheit und sind Orte der Entspannung. Nun rückt das Thema Wohnen in der aktuellen Debatte immer wieder in den Fokus. Es herrscht ein Mangel insbesondere an bezahlbarem Wohnraum und das in allen Schichten der Gesellschaft. Gründe dafür gibt es viele, darunter der Bevölkerungswachstum, Binnenwanderung und gestiegene Baukosten. Lösungsansätze sind vorhanden, die nicht nur angesichts der politischen Klimaziele im Einklang mit Nachhaltigkeit und Klimaschutz umgesetzt werden müssen. Denn die Auswirkungen des Klimawandels sind längst spürbar. Die Baubranche steht als einer der Hauptverursacher klar in der Pflicht, Gebäude und Außenräume wieder für den Menschen zu planen und auf eine langfristige, qualitätsvolle Nutzung auszulegen. Das größte Potenzial, um Ressourcen und CO2 einzusparen, bieten der Erhalt und bei Bedarf die Umnutzung bestehender Gebäude, wodurch auch gleich die baukulturelle Identität des Ortes bewahrt wird. Gerade in Städten, wo der Wohnraum besonders knapp ist, stehen Flächen leer deren ursprünglich vorgesehene Nutzung nicht mehr benötigt wird. Durch Offenheit und Mut kann hier etwas ganz Besonderes entstehen. Nachhaltige Strategien wie Suffizienz und Lowtech bieten sowohl im Neubau als auch im Bestand reizvolles Innovationspotenzial. Mit dem Suffizienz-Gedanken geht die Frage einher, wie viel genug ist. Sie sollte immer wieder gestellt werden, um abzuwägen, was bezüglich Fläche, Material und Gebäudetechnik wirklich gebraucht wird. Wer hier einspart, übernimmt Verantwortung. Das gesparte Geld lässt sich an anderer Stelle beispielsweise zugunsten einer hohen Qualität und guter Gestaltung sinnvoll investieren. Ein weiterer wichtiger Punkt ist Flexibilität, um auf sich ändernde Lebenssituationen reagieren zu können. Diese Ansätze sind wie geschaffen für einen neuen, zukunftsweisenden Trend beim Planen, Bauen und Erhalten von Gebäuden. Hilfestellung zur Umsetzung kann das speziell für kleine Wohngebäude entwickelte Zertifizierungssystem der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen geben. Neben Klimaschutz, Kreislauf- und Zukunftsfähigkeit stehen bei der Planung, beim Bau und bei der Sanierung nachhaltiger Wohngebäude der akustische, thermische und visuelle Komfort, sprich die Wohnqualität und das Wohlbefinden der Nutzenden im Mittelpunkt. Neben dem ganz eigenen, individuellen Rückzugsraum, bestückt mit liebgewonnenen Möbelstücken und Accessoires, entsteht dadurch ein besonderer Wert, nämlich der der körperlichen und geistigen Gesundheit. >Neben Klimaschutz, Kreislauf- und Zukunftsfähigkeit stehen bei der Planung, beim Bau und bei der Sanierung nachhaltiger Wohngebäude der akustische, thermische und visuelle Komfort, sprich die Wohnqualität und das Wohlbefinden der Nutzenden im Mittelpunkt. Als Non-Profit-Verein setzen wir uns bei der DGNB für die nachhaltige Transformation der Bau- und Immobilienwirtschaft ein. Wir klären auf, leisten Hilfestellung und sensibilisieren für ein verantwortungs- und qualitätvolles Bauen und Betreiben von Gebäuden. Das DGNB-Zertifizierungssystem verhilft dabei allen am Bau Beteiligten zu einem gemeinsamen Verständnis darüber, welche Möglich- aber auch Notwendigkeiten das nachhaltige Bauen mit sich bringt, um einen positiven Beitrag für Mensch, Umwelt und Wirtschaftlichkeit zu leisten.