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29. Sep 2023

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Gesellschaft

Seinen Energieverbrauch zu messen und zu senken, ist der schnellste und einfachste Weg, CO2 einzusparen

Journalist: Katja Deutsch

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Foto: Presse/DGNB

Dr. Christine Lemaitre, Geschäftsführende Vorständin der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e. V., spricht über die Wichtigkeit zertifizierter Gebäude.

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Dr. Christine Lemaitre, Geschäftsführende Vorständin der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e. V.

Viele Gebäude in Deutschland sind sehr gut und zukunftsorientiert geplant, gebaut und betrieben, und können durchaus als nachhaltig bezeichnet werden. „Doch bei einem sehr großen Prozentsatz wurde seit vielen Jahrzehnten nichts saniert“, sagt Dr. Christine Lemaitre, geschäftsführende Vorständin der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen. Offiziell gilt etwa jedes hundertste Haus als energetisch saniert, aber die Expertin geht davon aus, dass es weitaus mehr sind, da nicht jede Sanierungsmaßnahme erfasst wird. „Diese fehlende Transparenz ist tatsächlich die größte Herausforderung: Wir kennen weder Energieverbräuche, noch wissen wir, wer wo was und wie im Detail saniert hat, bekannt sind nur die Zahlen der abgerufenen Förderprogramme.“

Überhaupt spielt die gesamte bebaute Umwelt eine Rolle beim Klimaschutz. So gehen etwa 30 Prozent des verbauten Betons hierzulande in Infrastrukturbauten.

Auch wenn sich die Wahrnehmung vorrangig um Wohngebäude dreht, ist es auch erforderlich, über die „low hanging fruits“ zu sprechen: die Gebäude des Bundes, der Länder und der Kommunen. Überhaupt spielt die gesamte bebaute Umwelt eine Rolle beim Klimaschutz. So gehen etwa 30 Prozent des verbauten Betons hierzulande in Infrastrukturbauten. Dr. Lemaitre: „Öffentliche Gebäude, Schulen und Verwaltung sollten hier eine Vorbildfunktion haben und viel konsequenter vorausgehen. All diese Themen finden jedoch in der politischen Diskussion oft nicht statt.“

Um sinnvolle Entscheidungen zu treffen, hält die Vorständin Digitalisierung in der Baubranche durchaus für sinnvoll, denn die Themen Datenverfügbarkeit und -bereitstellung, Planungsprozesse, Optimierung, Monitoring, das Abwägen von Optionen sowie der Umgang mit Zielkonflikten helfen dabei, effizient, materialsparend und zukunftsfähig zu bauen. Kritisch sieht sie alles rund um das Thema Smart Home, denn hier ist vieles bereits am Tag des Einbaus veraltet und muss zeitnah ausgetauscht werden. Das widerspricht dem Grundgedanken der Nachhaltigkeit, langlebig und ressourcenschonend zu planen und zu bauen. Zudem lässt sich zweifeln, ob der Nutzen wirklich den Verbrauch seltener Erden rechtfertigt.

„Wir von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen haben bereits mehr als 10.000 Gebäude zertifiziert“, sagt Dr. Lemaitre. „Für die Optimierung des Gebäudebetriebs haben wir beispielsweise ein sehr schlankes Zertifizierungssystem mit insgesamt nur neun Kriterien. Das Ziel dieses Optimierungs- und Planungsinstruments ist es, den wirtschaftlichsten, schnellsten und besten Weg zu finden, um CO2 einzusparen. Kennt man die Energieverbräuche und hat den Betrieb optimiert, kann man über sinnvolle Sanierungsmaßnahmen nachdenken, die für noch weitere CO2-Einsparungen im Betrieb sorgen können.“

Unternehmen integrieren die Gebäudezertifizierung immer mehr in ihre Unternehmensstrategien und auch Projektentwickler fragen die Zertifizierung nach. Zudem sind immer mehr Planer und Architekten mit dem Thema vertraut.  Durch das Thema Sustainable Finance achten außerdem immer mehr Banken, Versicherungen und Pensionsfonds darauf, das Geld ihrer Kunden verantwortungsvoll anzulegen. Ihr Interesse an zertifizierten Gebäuden ist sehr hoch, und seit ein paar Jahren wird hierbei der Aspekt der Risikovermeidung höher bewertet als die reine Gewinnmaximierung.

23. Okt 2025

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Gesellschaft

„Bewusst Anlegen!“ – Ein Beitrag von Margarethe Honisch, Gründerin der Finanzplattform Fortunalista, Speakerin, Spiegel-Bestseller-Autorin und Finanzkomlumnistin

Die deutsche Anlagekultur könnte kaum vielfältiger sein. Während die Frage nach finanzieller Vorsorge drängender wird als je zuvor, klaffen die Herangehensweisen der Generationen weit auseinander. Generation Z zeigt sich offen, neugierig und digital. Sie informiert sich auf Social Media, tauscht sich auf Plattformen aus und wagt mutig erste Schritte in Richtung Investments, allerdings oft spontan und ohne langfristige Strategie. Die Boomer-Generation hingegen bleibt zögerlich. Viele scheuen das Risiko, vertrauen weiterhin auf altbewährte Sparmodelle oder haben Berührungsängste mit modernen Finanzthemen. Was jetzt zählt, ist ein neues, generationenübergreifendes Money Mindset. Ein Mindset, das nicht nur den Weg zur bewussten Geldanlage ebnet, sondern das Investieren selbst zur Normalität macht. Gerade junge Menschen zeigen dabei, dass Interessen und Hobbys auch ein Schlüssel zu klugen Investitionen sein können. E-Sports und Gaming sind längst keine Randerscheinung mehr, sondern ein globaler Wachstumsmarkt. Wer ohnehin Zeit mit Spielen, Streams oder Turnieren verbringt, kennt die großen Player, die Trends und die Dynamik. Dieses Wissen lässt sich nutzen, um bewusst zu investieren: Welche Hersteller haben die Marktmacht? Wo entwickelt sich der Markt hin? Wer hier reflektiert Entscheidungen trifft, verbindet Freizeit mit Vermögensaufbau und zeigt, dass Investieren dort beginnt, wo man sich auskennt. >Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Doch das ist nur ein Beispiel. Die Realität ist: Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Denn nur wer lernt, mit Geld reflektiert und strategisch umzugehen, kann echte finanzielle Unabhängigkeit erreichen – bewusst, nachhaltig und generationenübergreifend. Genau gilt es, Wissen zu teilen, Ängste abzubauen und Mut zu machen, den ersten Schritt zu gehen. Denn finanzielle Unabhängigkeit ist kein unerreichbares Ideal, sondern das Ergebnis vieler kleiner, bewusster Entscheidungen. Jede und jeder kann lernen, Verantwortung zu übernehmen für die eigene Zukunft und für die Gestaltung einer neuen, offenen Anlagekultur. Finanzen dürfen kein Tabuthema mehr sein. Wer heute beginnt, bewusst anzulegen, verändert nicht nur das eigene Leben, sondern auch die Perspektiven der nächsten Generation.