23. Okt 2025
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Lifestyle
Journalist: Julia Butz
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Foto: Marius Faulhaber/Red Bull Content Pool, Presse
Frederik Hinteregger (Noway4U), deutscher Twitch-Streamer & E-Sports-Profi, der vor allem für seine League of Legends-Inhalte bekannt ist
Durch Gaming konnte ich viele Skills verbessern, vor allem Teamwork, Social-Media- und Marketing-Skills, Trendanalyse und Troubleshooting. Nebenbei habe ich eine schnellere Reaktionszeit entwickelt und gelernt, mich besser in andere hineinzuversetzen. Manche Spiele wie Elden Ring oder Jump King frustrieren gezielt – genau da lernt man, mit Niederlagen umzugehen und dafür umso stärker zurückzukommen. In Clan- oder Multiplayerspielen habe ich meine Kommunikation und Leadership-Skills geschärft. Beim Red Bull Jump & Run war ich z. B. als Kapitän gefragt: klare Ansagen machen, Rollen verteilen, Teamgefühl stärken. Bei Red Bull League of Its Own, wo ich in League of Legends antrat, konnte ich vor allem Ehrgeiz und Durchhaltevermögen unter Beweis stellen. Mit Fokus und Zielorientierung wächst man echt über sich hinaus und lernt dabei auch, besser mit Druck umzugehen. Diese Druckresistenz ist einer meiner größten Fortschritte im kompetitiven Gaming.
Je nachdem, welche Skills man verbessern möchte, kann man sich passende Games als Helfer ins Boot holen. Wer mehr Motivation für Sport sucht, greift zu Wii Sports. Träumt man davon, ein routinierter Landwirt zu werden, bietet sich der Landwirtschaftssimulator an. Das Feld an Möglichkeiten ist sehr breit gefächert. Möchte man Führungsqualitäten entwickeln, kann man eine Gilde in World of Warcraft leiten. Wer seine Teamfähigkeit stärken möchte, sollte auf kompetitive Teamspiele setzen, die Ehrgeiz und Zusammenarbeit fördern, wie League of Legends, Counter-Strike oder Rainbow Six.
Veyla, österreichische Streamerin und Red Bull Playerin; sie zählt zu den erfolgreichsten Game-Streamerinnen im deutschsprachigen Raum.
Spiele wie League of Legends sind ideal für strategisches Denken und Ressourcenmanagement, weil man dabei Prioritäten setzen, langfristig planen und Züge ähnlich wie beim Schach gut vorausdenken muss. Für schnelle Reaktionen, Multitasking, Teamplay und Kommunikation eignen sich eher kompetitive Shooter wie Valorant oder Fortnite. Oft geht es um die Entscheidung, blitzschnell zu überlegen, wer zuerst schießt und welche Fähigkeiten zur richtigen Zeit eingesetzt werden. Auch im Alltag passieren mir Dinge, bei denen es schnelle Lösungen braucht. Eine kaputte Türklinke, nervöse Katzen oder irgendwas mit der Technik. Mir fällt dabei oft auf, dass ich schnellere Lösungswege finde und effizientere Entscheidungen setze, als mein Umfeld. Und wenn mir etwas herunterfällt, kann ich es meistens so schnell auffangen, dass nichts zu Bruch geht.
Spiele wie Dark Souls oder Elden Ring hingegen fordern viel Geduld. Ein „Boss“ ist ein besonders starker Gegner mit einzigartigen Angriffsmustern, den man meist nicht beim ersten und oft auch nicht beim 50. Mal schafft. Aber mit Geduld und dem Erlernen der Strategien kann man am Ende doch gewinnen. Allerdings bin ich in Spielen wie Fortnite oder Valorant häufiger frustriert, wenn es mal nicht so läuft wie gewohnt. Durch das tägliche Streamen und den Austausch mit vielen Menschen, fällt es mir leicht, eine gute Kommunikation zu halten. Besonders hilfreich ist so etwas in Call of Duty, wenn man z. B. gemeinsam ein Team pushed und sich gegenseitig koordiniert.
Helin (HELJIIN) unterhält ihre Zuschauenden u. a. mit spannenden Roleplay-Abenteuern, insbesondere im Grand Theft Auto V Roleplay (GTA RP)
Welche Skills aus dem Roleplay sind auch im echten Leben hilfreich? Im GTA Roleplay (RP) habe ich schon ganz verschiedene Rollen gespielt. Mein Hauptcharakter aber ist Senju, eine junge japanische Sängerin und Idol-Künstlerin. Nicht nur durch sie habe ich auch fürs echte Leben viel dazugelernt: Mein Synchronsprechen und Singen sind besser geworden, und Auftritte vor Leuten sind heute kein Problem mehr. Auch organisatorisch habe ich profitiert, vom Entwickeln von Storylines bis zum Pitchen von Konzepten. Für manche Rollen habe ich sogar mein Japanisch vertieft. Ein prägendes Erlebnis war die Rolle Kelbina: Durch ihre provokante Art musste ich lernen, mit Kritik und Beleidigungen souveräner umzugehen.
Zukunftsziel? Mein Freestylen beim Singen verbessern, um spontaner und kreativer performen zu können. RP hat auch meine soziale Seite verändert: Weil man darin nur eingeschränkt steuern kann, wie der Charakter äußerlich aussieht, habe ich mir abgewöhnt, Menschen vorschnell zu beurteilen. Ich bin offener geworden und habe auch einen neuen Blick auf so manche Berufsgruppen gewonnen. Besonderen Respekt habe ich inzwischen vor Spielern, die Polizei-RP machen – da steckt richtig viel Recherche und Detailarbeit drin! Aber es ist auch wichtig, klare Grenzen zu ziehen. Im RP gibt es nämlich Momente, in denen Rolle und echte Person ineinander übergehen, was wir OOC („Out of Character“) nennen. Weil viele so eng mit ihrem Charakter verbunden sind, reagieren sie manchmal sehr emotional, und Konflikte können sogar ins echte Leben überschwappen, etwa auf Social Media.
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