21. Dez 2020
|
Business
Journalist: Kirsten Schwieger
Intelligente Gebäude machen Leben und Arbeiten energieeffizienter, komfortabler und gesünder. So gelingt verantwortungsvolle Stadtentwicklung durch Vernetzung.
Coen van Oostrom, Gründer und CEO von EDGE, Foto: Presse /Lizzy Ann
Was macht ein Gebäude smart? Mit jeder Menge intelligenter Technik allein ist es noch nicht getan. Erst wenn alle Komponenten wie Beleuchtung, Heizung, Klimatisierung, Beschattung, Lüftung und Sicherheitstechnik sowie Tür- und Fenstertechnik koordiniert und automatisiert zusammenwirken, sind Gebäude wirklich intelligent. Digitale Steuerungs- und Automatisierungstechnologien in Verbindung mit dem Internet der Dinge (IoT) sind die Basis einer intelligenten Gebäudevernetzung. Unzählige Sensoren für Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Druck und Luftströmung liefern die nötigen Daten für das intelligente Zusammenspiel. Alles mit dem Ziel, Smart Buildings energieeffizienter, komfortabler, sicherer und gesünder zu machen.
Denn durch ihre automatisierte, vernetzte Gebäudetechnik passen sich Smart Buildings sowohl an ihre Umgebung als auch an das Nutzerverhalten dynamisch an. „Je nach Tageszeit, Wetter und An-zahl der anwesenden Mitarbeiter werden in unseren intelligenten Bürogebäuden beispielsweise Beleuchtung, Belüftung und Raumtemperatur angepasst“, erläutert Coen van Oostrom, Gründer und CEO von EDGE aus Amsterdam die Nachhaltigkeit seiner Gebäude. In Zeiten von Corona, in denen ein Teil der Belegschaft von zu Hause aus arbeitet, spart die automatisierte Anpassung von Heizung, Lüftung und Energieversorgung an den tatsächlichen Bedarf ordentlich Nebenkosten. Smarte Gebäude melden zudem, wenn der Aufzug herumzickt, das Wechselgeld im Parkautomaten zur Neige geht oder die Tiefgarage voll ist. Apropos volle Tiefgarage: Die Kombination von Heim- und Präsenzarbeit im Büro wird Experten zufolge im Zuge der Pandemie an Bedeutung gewinnen. Van Oostrom sieht das Büro der Zukunft als einen Ort der Begegnung und der Kreativität, während zu Hause individuelle, konzentrierte Arbeit erledigt wird.
Smarte Gebäude stimmen aber nicht nur Energieverteilung, Klimatisierung und Wärmerückgewinnung intelligent aufeinander ab, sondern erzeugen auch eigene Energie – beispielsweise mit Solarflächen und -fassaden. „Die Herausforderung aber besteht in der Fähigkeit, Prozesse anhand von Daten zu optimieren und zu verändern. Dies hängt auch von den verwendeten Anlagen und den Vorkehrungen für erneuerbare Energie oder geothermische Heizung beziehungsweise Kühlung vor Ort ab“, spezifiziert Projektentwickler van Oostrom die Herausforderungen klimaneutraler Gebäude. Idealerweise werden diese auch mit umweltschonenden Materialien gebaut. So können stark CO2-emittierende Baustoffe wie Beton durch umweltverträglichere Alternativen wie Holz ersetzt oder mit ihnen kombiniert werden.
Echte Smart Buildings haben zudem Schnittstellen zu anderen Gebäuden, städtischen Strukturen und Versorgungsunternehmen. Im Verbund mit anderen Smart Buildings bilden sich auf diese Weise ganze Quartiere, die ihre Ressourcen und Prozesse optimieren. In der Stadt der Zukunft werden laut van Oostrom Wohnen und Arbeiten in Mehrzweckgebäuden zusammengeführt. Mit integrierten Community-Modulen für den zwischenmenschlichen Austausch. Die Zukunft wird smart.