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27. Mär 2019

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Gesellschaft

Smart Cities, Smart Regions, Smart Country

Journalist: Achim Berg

In Deutschland bewegt sich was. Überall im Land machen sich Städte und Gemeinden auf den Weg ins digitale Zeitalter. In Metropolen wie Hamburg, Großstädten wie Darmstadt oder Kommunen in peripheren Lagen wie Coburg bemühen sich Vertreter von Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft um die intelligente Vernetzung des öffentlichen Raums. Die Vision ist klar: Aus Städten werden Smart Cities, aus ländlichen Regionen Smart Regions und Deutschland entwickelt sich zum Smart Country.

Digitale Technologien können das Leben in Städten und Regionen effizient und bequem, bürgernah und umweltfreundlich machen. Wie es geht, zeigen internationale Vorreiter wie Amsterdam, Wien oder Kopenhagen. Beispiel Dänemark: Die Dänen gehen online zum Bürgeramt, empfangen digitale Arztbriefe und machen ihre elektronische Steuererklärung in weniger als zehn Minuten. Mit 98,5 Prozent nutzen nahezu alle Bürger die elektronische Signatur des Personalausweises – und das freiwillig.

Ende 2018 kam der dänische Ministerpräsident Lars Løkke Rasmussen nach Berlin, um das Leben im digitalen Vorzeigestaat zu erläutern. Anlass war die erstmals ausgetragene Smart Country Convention. Auf dieser größten Kongressmesse zur Digitalisierung von Städten und Regionen präsentierte sich Dänemark als Partnerland. An drei Tagen trafen Tausende Experten aus Verwaltung, Wissenschaft, Politik und Digitalwirtschaft zusammen. „Ich hoffe, dieser Kongress wird dazu dienen, weitere Kooperationen innerhalb unserer europäischen Familie zu ermöglichen“, sagte Rasmussen in Berlin. „Es ist kein Zufall, dass die Smart Country Convention hier stattfindet.“ Deutschland sei eine wichtige Stütze für Europa und globale Inspirationsquelle. Die Digitalisierung sei „ein Thema, bei dem wir nur mit vereinten Kräften zu Fortschritten kommen“.

Vereinte Kräfte sind das richtige Stichwort. Auch bei der Digitalisierung von Städten und Regionen geht es nicht ums Gegeneinander, sondern das Miteinander. Neben einer Plattform für den Erfahrungsaustausch, die wir mit der Smart Country Convention gefunden haben, brauchen Behörden und Ämter Know-how und finanzielle Mittel. Wir setzen uns dafür ein, dass ein bundesweites Kompetenzzentrum für die Digitalisierung von Städten und Regionen geschaffen wird und der Bund jährlich mindestens 500 Millionen Euro zusätzlich zur Verfügung stellt – damit international herausragende Digitalisierungsprojekte nicht nur in Dänemark oder Estland umgesetzt werden, sondern flächendeckend auch in Deutschland.

Lange Wartezeiten auf dem Amt oder beim Arzt, Staus und Verkehrsunfälle, Lärm und Abgase werden der Vergangenheit angehören, wenn wir die einmaligen Möglichkeiten digitaler Technologien nutzen. Die intelligente Vernetzung öffentlicher Daseinsvorsorge und Aufgabenfelder wie Mobilität, Energie, Wohnen oder Gesundheit geht voran. Vielerorts werden traditionelle Strukturen aufgebrochen, ziehen Stabsstellen für Digitalisierung und Chief Digital Officer in Rathäuser ein, nehmen kommunale Digitalagenturen ihre Arbeit auf. Es gibt noch viel zu tun, aber es mangelt nicht an Ideen. Wir müssen sie nur umsetzen. Damit die Vision vom Smart Country schnell Wirklichkeit wird.

Achim Berg,
Bitkom-Präsident

2. Okt 2025

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Gesellschaft

Lebensmittel sind weit mehr als bloße Konsumgüter – Ein Beitrag von René Püchner, Präsident Lebensmittelverband Deutschland

Sie sind Kultur, Identität, Genuss und Spiegel gesellschaftlicher Vielfalt. Sie vereinen jahrhundertealtes Handwerk mit modernster Technik, globale Lieferketten mit regionalem Bewusstsein, individuelle Lebensstile mit kollektiver Verantwortung. Wer über Lebensmittel spricht, spricht über auch über die Art und Weise, wie wir leben, genießen und gestalten wollen. Unsere aktuellen Umfragedaten zeigen eindrücklich: Eine überwältigende Mehrheit der Bevölkerung hält Lebensmittelvielfalt für wichtig. Zwischen dem 15. und 18. Juli 2025 befragte das Meinungsforschungsinstitut forsa im Auftrag unseres Verbandes 1.037 Menschen bundesweit. Das Ergebnis: 76 Prozent beurteilen Vielfalt als „wichtig“ oder „sehr wichtig“. Besonders deutlich ist die Haltung bei Jüngeren: 94 Prozent der 18- bis 29-Jährigen betonen, wie essenziell Vielfalt für sie ist. Für 81 Prozent ist sie Ausdruck kultureller Vielfalt, für 78 Prozent integraler Bestandteil moderner Ernährung. Und 77 Prozent probieren gern Gerichte aus anderen Kulturen – ein Ausdruck von Neugier und kulinarischer Offenheit. Diese Zahlen belegen eindrucksvoll: Vielfalt ist kein Luxus, sondern eine Erwartung. Ein Grundbedürfnis in einer dynamischen, global vernetzten Gesellschaft. Die Lebensmittelwirtschaft trägt Verantwortung, diese Erwartungen nicht nur zu erfüllen, sondern aktiv zu gestalten – durch Transparenz, Qualität und Innovation. >Der Wunsch nach gezielter Ernährung – sei es vegetarisch, proteinreich, bio oder funktional – wächst. Digitalisierung und Künstliche Intelligenz eröffnen neue Möglichkeiten, beispielweise mit Blick auf Lieferketten, Rückverfolgbarkeit und der Vermeidung von Lebensmittelverlusten. Mit Blick auf soziale Teilhabe und Integration richtet sich unser Blick auch auf strukturelle Vielfalt. So hat der Lebensmittelverband gemeinsam mit der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie das „What the Food“-Forum: Diversity in the Food Industry initiiert, das am 18. September 2025 in Berlin stattfand. Unter anderem unter dem Motto „Migration als Erfolgsfaktor in der Lebensmittelbranche“ beleuchteten wir Beiträge von Menschen mit Migrationsgeschichte, diskutierten Chancengleichheit und kulturelle Sensibilität und zeigten, wie Vielfalt gelebt wird und Mehrwert schafft. Die Herausforderungen, vor denen wir in der Lebensmittelwirtschaft stehen, sind durchaus komplex: Klimawandel und Ressourcenschutz erfordern neue Wege in Produktion, Logistik und Verpackung. Der Wunsch nach gezielter Ernährung – sei es vegetarisch, proteinreich, bio oder funktional – wächst. Digitalisierung und Künstliche Intelligenz eröffnen neue Möglichkeiten, beispielweise mit Blick auf Lieferketten, Rückverfolgbarkeit und der Vermeidung von Lebensmittelverlusten. Verbraucherinnen und Verbraucher erwarten Transparenz, verlässliche Qualität, klare Informationen. Zugleich wünschen sie Vielfalt, Inspiration und genussvolle Erfahrungen. Diesen hohen Anspruch erfüllen wir. Wir setzen in Produktion, Entwicklung und Kommunikation auf qualitativ hochwertige Zutaten, klimafreundliche Verfahren, ressourcenschonende Verpackungen und kultursensible Ansätze. Als Lebensmittelverband Deutschland verstehen wir uns als Brücke: Zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Wir bieten Orientierung durch fundiertes Wissen, begleiten Trends faktenbasiert und fördern den Dialog über die Ernährung von morgen.