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16. Mär 2023

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Gesundheit

So funktioniert Well-Aging

Journalist: Kirsten Schwieger

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Foto: Rehbein: Presse

Dermatologin Dr. Miriam Rehbein über verkapselte Vitamine, fragmentiertes Hyaluron sowie weitere Beauty-Hacks und den Goldstandard im Anti-Aging.

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Dr. med Miriam Rehbein, Fachärztin für Dermatologie

Wie lässt sich der natürliche Alterungsprozess der Haut verlangsamen?
Durch eine nährstoffreiche Ernährung, Verzicht auf Toxine wie Nikotin und Alkohol und natürlich durch Meidung von Sonneneinstrahlung beziehungsweise Sonnenschutz. Eine gute Hautpflege berücksichtigt den individuellen Hauttyp, schützt die Hautbarriere und enthält Anti-Aging-Wirkstoffe in guter Qualität und geeigneter Konzentration. Übrigens beginnt die Haut bereits mit Mitte 20 zu altern – dann lässt die Kollagenproduktion nach und die Haut speichert nicht mehr so viel Feuchtigkeit.

Welches sind die effektivsten Well-Aging Wirkstoffe und wie wirken sie?
Man muss ganz klar sagen, es gibt gar nicht so viel, was wirklich studienbasiert funktioniert. Der Goldstandard im Anti- oder Well-Aging ist Retinol, also Vitamin A1. Da weiß man einfach, dass es wirklich die Kollagenbildung und den Zellzyklus wieder anregt und auf diese Weise das Hauptbild langfristig verschönert. Hyaluronsäure funktioniert in Injektionsform auch hervorragend, weil es die Feuchtigkeit schön speichert. Antioxidantien, also die Vitamine A, C, E, D, B6 und B12 in Cremes sowie unserer Ernährung sind ebenfalls wichtig, weil sie dafür sorgen, dass unsere Zellen freie Radikale bekämpfen, also Oxidationsprozesse aufhalten können, die eine große Rolle beim Alterungsprozess spielen. Und natürlich Lichtschutzfaktor, einer der wichtigsten Anti-Aging-Wirkstoffe überhaupt. Von den Dingen, die man noch zusätzlich machen kann, funktioniert Botox, weil es die Muskulatur entspannt und dafür sorgt, dass die Falten nicht so schnell erscheinen.

Was macht ein gutes Hautpflegeprodukt aus?
Hochdosierte Wirkstoffe von guter Qualität in intelligenten Wirkstoffkombinationen – unter einem Prozent macht alles keinen Sinn. Neben der Dosierung ist auch die Wirkstoffaufbereitung von Bedeutung. So macht es beispielsweise einen Unterschied, ob Vitamine einfach so in purer Form in der Creme liegen oder verkapselt. Unverkapselt sind sie nämlich der Oxidation ausgesetzt und verflüchtigen sich schnell bei Kontakt mit UV-Licht und Sauerstoff. Hyluronsäure dagegen kann in Cremes nur in fragmentierter Form in die Haut eindringen und dort Feuchtigkeit binden. Das Molekül der klassischen Hyaluronsäure ist viel zu groß, um in die Haut zu gelangen, sondern bindet auf der Hautoberfläche Wasser. Das gibt einen kurzzeitigen Wow-Effekt, der auch nach hinten losgehen kann. Den Zellen wird suggeriert, genug Feuchtigkeit zu haben, weswegen sie dann selber weniger produzieren.

Gibt es erprobte Power-Kombinationen?
Eine super Kombi ist mit Sicherheit Retinol, höhere Säurefragmente, kleinfragmentiertes Oligo-Hyaluron und Wirkstoffe aus der Neurodermitis-Forschung wie ProRenew Complex und Ectoin. Letztere stärken die natürliche Hautbarriere und in Kombination mit zellerneuerndem Retinol lässt sich quasi von innen und außen an einem schönen, elastischen Hautbild arbeiten.

Welche minimal-invasiven Behandlungen empfehlen Sie wofür?
Das lässt sich nicht pauschal sagen, das sind wirklich individuelle Entscheidungen. Wer unter Volumenverlust im Gesicht oder einer eingefallenen Wangenpartie leidet, kann diese Bereiche mit Hyaluronsäure-Fillern auffüllen lassen. Stört eine tiefe Zornesfalte, dann ist Botulinumtoxin der richtige Approach. Wer das Hautbild insgesamt unterstützen und straffen möchte, kann das mit Needling, Vampire Lifting, Radiofrequenz- oder Laser-Straffung machen lassen. Ich persönlich bin ein großer Freund von Hautbildoptimierung, denn ein ebenmäßiger, feinporiger Teint lässt uns zehn Jahre jünger aussehen.

Eine gute Hautpflege berücksichtigt den individuellen Hauttyp, schützt die Hautbarriere und enthält Anti-Aging-Wirkstoffe in guter Qualität und geeigneter Konzentration.

24. Sep 2025

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Gesundheit

Bunt ist frauengesund – mit Dr. Silja Schäfer

![SiljaSchäfer_online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Silja_Schaefer_online_b0806d2908.jpg) ```Dr. Silja Schäfer, Hausärztin und Ernährungsmedizinerin``` **Frau Schäfer, dass die Ernährung allgemein zum Großteil aus Obst, Gemüse und Ballaststoffen bestehen sollte, ist mittlerweile kein Geheimnis mehr. Wie jedoch können Frauen ihre Gesundheit besonders gut fördern?** Indem sie vor allem auf eine stimmige Basis achten. Wichtig ist eine ausgewogene, pflanzenorientierte Ernährungsweise mit wenig tierischen Anteilen, ebenso eine gute Tagesstruktur beim Essen. Das Motto sollte sein „Eat the rainbow“. Das bedeutet, dass wir Lebensmittel in allen Farben zu uns nehmen sollten. Wer das berücksichtigt, darf auch gern etwas zyklusorientiert essen und sich zum Beispiel während der Periode mal Schokolade oder ein Stück Kuchen gönnen, wenn das Bedürfnis da ist. **Wie stehen Sie zu Nahrungsergänzungsmitteln?** Supplemente sind da sinnvoll, wo sie benötigt werden. Bei jungen Frauen mit starker Blutung etwa ist es manchmal notwendig, Eisen zuzuführen. Wer die Pille nimmt oder auch viel Stress hat, zum Beispiel durch Kleinkinder im Haushalt, der hat oft ein einen verstärkten Bedarf an B-Vitaminen. Im Winter herrscht bei sehr vielen Frauen ein Vitamin-D-Mangel. Allerdings sollte man die Notwendigkeit für Zusatzvitamine zuerst einmal beim Hausarzt abklären und sie nicht einfach nach dem Gießkannenprinzip verteilen. Ein Zuviel an Nahrungsergänzungsmitteln kann auch schaden. Und auch hier gilt: Die allgemeine Ernährung muss ausgewogen sein. Wer drei Burger im Fast-Food-Restaurant isst und denkt, sich dann mit einer Multivitamintablette als Ausgleich etwas Gutes zu tun, liegt leider falsch. **Wie verändert sich die Ernährung in den Wechseljahren?** Die Wechseljahre bedeuten Umschwung. Die Muskulatur wird weniger, wenn man sie nicht trainiert, und der Grundumsatz sinkt. Diese Voraussetzungen führen bei vielen Frauen zu Übergewicht und ungesundem Bauchfett. Das ist oft der Beginn zukünftiger Krankheiten. Deshalb ist es wichtig, die Ernährung so einzustellen, dass man gar nicht erst ins Übergewicht kommt. Das klappt unter anderem durch regelmäßige, ausgewogene Mahlzeiten und auch mal mehrstündigen Essenspausen zwischendurch. >Wichtig ist eine ausgewogene, pflanzenorientierte Ernährungsweise mit wenig tierischen Anteilen, ebenso eine gute Tagesstruktur beim Essen. **Was können Frauen tun, wenn sie merken, dass in den 40ern die Hormone abfallen?** In den Wechseljahren nimmt erst das Progesteron, etwas später dann Östrogen, immer weiter ab. Frauen sollten jetzt darauf achten, genug Proteine zu sich zu nehmen, etwa aus Hülsenfrüchten wie Kichererbsen und Bohnen. Zucker stört den Hormonhaushalt zusätzlich und sollte so gut wie möglich gemieden werden. Wichtig ist auch: Der Mythos „Fett macht fett“ ist falsch. Gesunde Fette sind wichtig für uns Frauen. Olivenöl, Leinöl, Fisch und Algen sollten regelmäßig auf dem Speiseplan stehen und helfen ebenfalls, gut durch die Wechseljahre zu kommen. Wer vermehrt Probleme mit dem Hormonumschwung hat, kann fermentiertes Soja ausprobieren, am besten in Form von Misopaste oder Tempeh.