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24. Sep 2025

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Gesundheit

Social Media gefährdet die Schönheit – mit Dr. med. Helge Jens, Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie & Präsident der Deutschen Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie (DGÄPC)

Journalist: Karin Kudla

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Foto: Antoine Beauvillain/unplash, Domhof-Klinik Aachen

Mit einer Petition setzen verantwortungsbewusste Plastische und Ästhetische Chirurgen auf eine Kennzeichnungspflicht für digital bearbeitete Bilder.

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Dr. med. Helge Jens, Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie & Präsident der Deutschen Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie (DGÄPC)

Im Interview erklärt Dr. med. Helge Jens, Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie, wie Social Media-Bilder auf das Schönheitsbild junger Menschen wirken.

Worin liegt wahre Schönheit? Wahre Schönheit entsteht, wenn Inneres und Äußeres im Einklang stehen. Sicherlich gibt es allgemeingültige Schönheitsideale wie z. B. den Goldenen Schnitt, aber letztlich setzt sich in meinen Augen Schönheit aus mehreren Komponenten zusammen: Selbstvertrauen, Authentizität, Ausstrahlung und auch Gesundheit – das hat nichts mit Perfektion, Idealmaßen oder Trends zu tun.

Welche Behandlungen liegen aktuell im Trend? Laut unserer DGÄPC-Statistik liegen bei den jüngeren Patienten anatomisch bedingte Fehlanlagen im Fokus – auch ein Grund, warum die Brustchirurgie hier jahrelang auf Platz 1 liegt. Die etwas älteren Patienten wünschen sich überwiegend natürliche Ergebnisse bei operativen Eingriffen und minimalinvasiven Behandlungen. Gefragt sind Botulinum- und Fillertherapien, Hautstraffung sowie regenerative Verfahren mit Biostimulatoren, die die körpereigene Hauterneuerung aktivieren. Parallel steigt die Nachfrage nach Körperformen und - Bodyliftings sowie Facelifts, insbesondere nach starkem Gewichtsverlust, sowie nach ästhetischen Behandlungen für Männer.

Wahre Schönheit entsteht, wenn Inneres und Äußeres im Einklang stehen.

Wie wirken sich manipulierte Bilder im Internet auf das Selbstbild junger Menschen aus? Manipulierte Bilder in sozialen Medien haben einen spürbaren Einfluss auf das Selbstbild junger Menschen. Laut der aktuellen DGÄPC-Statistik erreicht der Wunsch nach ästhetischen Eingriffen in diesem Jahr seinen bisherigen Höchstwert. Bearbeitete Fotos und Filter vermitteln unrealistische Schönheitsideale und bringen die Selbstwahrnehmung ins Ungleichgewicht, was nicht nur dazu führt, dass man sich weniger attraktiv fühlt, sondern sich auch immer mehr Körperwahrnehmungsstörungen entwickeln.

Warum kann eine Kennzeichnungspflicht helfen? Eine Kennzeichnungspflicht für digital bearbeitete Bilder kann helfen, das Selbstbild junger Menschen zu schützen. Sie schafft Transparenz, indem klar erkennbar wird, wann Fotos retuschiert wurden und das das eben nicht real ist. Das kann das Selbstwertgefühl stärken und psychischen Belastungen vorbeugen. Gleichzeitig fördert sie die Medienkompetenz junger Menschen und trägt dazu bei, dass Unternehmen und Influencer mehr Verantwortung für ihre Inhalte übernehmen müssen.

Wer sollte sich operieren lassen – und wer sollte es nicht tun? Eine ästhetische Operation ist dann sinnvoll, wenn der Wunsch gut überlegt ist, die Erwartungen realistisch sind und keine gesundheitlichen Risiken bestehen. Weniger geeignet ist es für Menschen mit unrealistischen Vorstellungen, psychischen Belastungen oder, wenn der Eingriff aus gesellschaftlichem Druck und falsch verstandenen Schönheitsidealen erfolgt. Entscheidend sind eine gründliche Aufklärung und eine verantwortungsbewusste gemeinsame Entscheidung.

Bearbeitete Fotos und Filter vermitteln unrealistische Schönheitsideale und bringen die Selbstwahrnehmung ins Ungleichgewicht, was nicht nur dazu führt, dass man sich weniger attraktiv fühlt, sondern sich auch immer mehr Körperwahrnehmungsstörungen entwickeln.

Factbox

Die Deutsche Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie (DGÄPC) wurde 1972 gegründet und ist die älteste Fachgesellschaft für ästhetisch-plastische Chirurgie in Deutschland. Laut Statistik wurden 2024 in Deutschland 626.200 Schönheitsoperationen durchgeführt – davon waren knapp 85 Prozent Frauen.

29. Dez 2025

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Gesundheit

Gesund & Aktiv im Alter

### Pilates – tiefenwirksame Praxis Ideal für Best Ager: Das sanfte, gelenkschonende Ganzkörpertraining kann nicht nur mit eingeschränkter Beweglichkeit praktiziert werden, sondern wirkt auch altersbedingten Beschwerden entgegen. In jeder Pilates-Stunde werden neben Muskelkraft, Stabilität und Mobilität auch Koordination und Gleichgewicht trainiert. Die Übungen lassen sich im Sitzen, Stehen oder Liegen durchführen und werden an Fitnesslevel und Leistungsstand angepasst. Es werden dabei gezielt die tiefliegenden Muskeln in Bauch, Rücken und Beckenboden angesprochen – jene Muskulatur, die für Stabilität, Gleichgewicht und Sturzprävention wichtig ist. Regelmäßiges Training sorgt so für erhöhte Beweglichkeit, eine verbesserte Körperhaltung und Balance und kann sogar dauerhaft den Blutdruck senken. Um die richtige Atemtechnik zu erlernen, sollte unbedingt ein Einstiegskurs in dieser Altersgruppe besucht werden. Bei körperlichen Einschränkungen finden sich unter den rund 500 unterschiedlichen Bewegungsmuster immer genügend Ausweichübungen. ![pexels-roodzn-34314432 ONLINE.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/pexels_roodzn_34314432_ONLINE_01d8168c42.jpg) ### Schwimmen – schwerelos sporteln Auch diese Sportart kann Senioren uneingeschränkt empfohlen werden – bei konkreten Gelenkschmerzen fallen lediglich einzelne Schwimmstile ins Wasser beziehungsweise sollten durch andere ersetzt werden. Das Besondere: Im Wasser wird das Körpergewicht um ein Vielfaches aufgehoben. Bedingt durch die Schwerelosigkeit werden die Gelenke geschont und die Muskeln sanft trainiert – und zwar alle großen Muskelgruppen. Schwimmen ist quasi ein Allrounder, denn die Aktivität verbessert Kraft, Ausdauer und Beweglichkeit. Regelmäßiges Training stärkt das Herz-Kreislauf-System, regt den Stoffwechsel an und kann sogar die Cholesterinwerte senken. Es kommt sogar noch besser: Das Immunsystem wird gestärkt, Stress abgebaut und die Koordination verbessert. Von den komplexen Bewegungsabläufen profitieren übrigens auch die kognitiven Fähigkeiten: Studien belegen, dass regelmäßiges Schwimmen das Demenzrisiko senken beziehungsweise einen Demenzverlauf positiv beeinflussen kann. Wer mit sämtlichen Schwimmstilen Schwierigkeiten hat, kann es mit Aqua-Fitness versuchen. ![pexels-pavel-danilyuk-6874403 Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/pexels_pavel_danilyuk_6874403_Online_a2532ecc8e.jpg) ### Nordic Walking – echter Selbstläufer Die gelenkschonende Alternative zum Joggen gehört wahrscheinlich zu den beliebtesten Best Ager-Sportarten. Kein Wunder: Nordic Walking ist einfach umzusetzen, stärkt die Muskulatur, verbessert die Koordination und Körperhaltung und fördert die Herz-Kreislauf-Gesundheit. Durch den Stockeinsatz wird nicht nur der Bewegungsapparat entlastet, sondern zusätzlich Arm-, Schulter- und Rückenmuskulatur trainiert. Das ursprünglich für finnische Skilangläufer entwickelte Sommertraining reguliert den Blutdruck und trainiert die Herzgefäße: Das Herz wird kräftiger durchblutet und mit Sauerstoff versorgt. Darüber hinaus aktiviert regelmäßige Praxis den Hormonhaushalt, stärkt das Immunsystem und beugt Osteoporose und Altersdiabetes vor. Die koordinierte Bewegung festigt die Balance und fördert die koordinativen Fähigkeiten des Gehirns. Darüber hinaus wirkt sich die Bewegung in der freien Natur positiv auf die Psyche aus: Stress kann abgebaut und depressiven Verstimmungen entgegenwirkt werden. Wer nicht allein walkt, hat auch im sozialen Bereich einen echten Lauf. ![pexels-pack2ride-85580365-8934510 ONLINE.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/pexels_pack2ride_85580365_8934510_ONLINE_ca5f7bad72.jpg) ### Radfahren – läuft wie geschmiert Für das Fahrrad ist man im Grunde nie zu alt. Bei moderatem Tempo ist die gelenkschonende Aktivität ein optimales Ausdauertraining, welches das Herz-Kreislauf-System auf sanfte Weise in Schwung bringt. Neben Herz und Lunge werden eine Reihe von Muskelgruppen (insbesondere die Beinmuskulatur) gestärkt. Darüber hinaus kräftigt Radfahren das Immunsystem und beeinflusst das vegetative Nervensystem positiv. Es ist zudem eine herrliche Schulung für Koordination und Gleichgewicht: Eine Studie belegt bei aktiven älteren Fahrradfahrenden weniger Stürze im Alltag. Ein weiteres Plus für Best Ager: Biken trainiert die Gehirnleistung und stärkt kognitive Funktionen. Auch die mentale Gesundheit profitiert, denn die Kombination aus Bewegung und Naturerlebnis wirkt stressabbauend und stimmungsaufhellend. Studien betonen zudem eine Stärkung sozialer Kontakte durch den erweiterten Aktivitätsradius, welche sich ebenfalls positiv auf die Psyche auswirkt.