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30. Mai 2024

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Gesellschaft

Solide Sache

Journalist: Kirsten Schwieger

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Foto: Brett Jordan/pexels

Was die Massivbauweise ausmacht und warum Massivhäuser nach wie vor von der Mehrheit der Häuslebauer hierzulande beauftragt werden.

„Stein auf Stein“ ist in Deutschland noch immer die favorisierte Art zu bauen. Der Großteil der hiesigen Einfamilienhäuser (77,2 Prozent) wird massiv errichtet. Knapp 60.000 Häuser waren das im Jahr 2022. Der Begriff „massiv“ bezieht sich auf die Bauweise und kann sowohl auf Holz als auch auf Stein zutreffen. Hierzulande wird in der Regel vor Ort mit massiven Bausubstanzen wie Stein oder Beton gearbeitet, also Ziegel, Porenbeton, Kalksand- oder auch Naturstein. Auch Leichtbausteine aus Bims und Blähton finden manchmal Verwendung. Der Holzmassivbau ist hierzulande eher eine Seltenheit. Genauso wie die Massivfertigbauweise, quasi ein Hybrid aus Massiv- und Fertigbau, bei welchem großflächige Mauerelemente in der Fabrik vorgefertigt und auf dem Bauplatz zusammengesetzt werden.

In den meisten Fällen werden Massivhäuser in Deutschland also direkt auf dem Baugrundstück gemauert. Anders als bei der Fertigbauweise haben die Wände eine tragende Funktion. In der Regel wird das Mauerwerk anschließend mit einer Dämmung versehen, die außen luftdicht auf die Hauswand geklebt wird. Die in dieser Nassbau-Bauweise entstandenen Häuser müssen vor dem Bezug längere Zeit trocknen.

Massivhäuser können in den unterschiedlichsten Haustypen gebaut werden: Vom Bungalow über das Einfamilienhaus bis hin zum Doppel- oder Mehrfamilienhaus ist alles möglich. Einer der großen Vorteile von Massivhäusern ist der Gestaltungsfreiraum: Größe, Räume, Etagen, Treppen oder Erker können individuell nach eigenen Wünschen konzipiert werden. In der Regel erfolgt dies in Zusammenarbeit mit einem Architekten. Auch spätere Umbauten sind beim massiven Hausbau meist problemlos.

Nach einer gründlichen Planungsphase muss bei der massiven Bauweise mit einer Bauzeit von mehreren Monaten gerechnet werden. Doch was lange dauert, hält auch in der Regel lange. So wird Massivhäusern insgesamt eine längere Lebensdauer als Fertighäusern attestiert, was sich allerdings nicht pauschalisieren lässt. Fakt ist aber, das Massivhäuser aufgrund ihrer Werthaltigkeit bis dato einen höheren Wiederverkaufswert als Fertighäuser erzielen. Laut der Fachzeitschrift Capital bringen sie bei einem Verkauf nach 30 Jahren im Schnitt 15 Prozent mehr Geld ein als vergleichbare Fertighäuser.

Aufgrund des anspruchsvollen Wandaufbaus bieten Massivhäuser sowohl einen hohen Schall- als auch Wärmeschutz. Im Sommer heizt sich das Haus langsamer auf, im Winter kühlt es weniger schnell aus. Da das Mauerwerk das Raumklima reguliert und Feuchtigkeit absorbiert, punkten Massivhäuser zudem mit einem top Wohnklima. Trotz seiner Werthaltigkeit ist der Massivbau nicht unbedingt teurer. Es gibt nur geringe Preisunterschiede, die durch die Bauweise bedingt sind – der Preis hängt letztlich von der Ausstattung und der Qualität ab. Vergleicht man Massiv- und Fertighäuser in der gleichen Größe, Qualität und Ausstattung, unterscheiden sich die Preise der beiden Haustypen mittlerweile nur noch wenig.

Interessanter Fakt:

Maschinell hergestellte Mauersteine variieren in ihrer Materialzusammensetzung, ihren Abmessungen und den Rohdichte- sowie den Festigkeitsklassen. Neben klassischen Mauerziegeln gibt es Lehm- und Kalksandsteine, Normal- und Porenbetonsteine sowie Leichtbetonsteine. Quelle: baunetzwissen.de

30. Apr 2025

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Gesellschaft

Eine benutzerfreundliche Infrastruktur ist ein Muss für den Erfolg der Elektromobilität in Deutschland – mit Christian Heep, Vorstand im Bundesverband eMobilität (BEM)

![Christian Heep Vize-Präsident BEM Bundesverband eMobilität -Online.JPG](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Christian_Heep_Vize_Praesident_BEM_Bundesverband_e_Mobilitaet_Online_14b581b45a.JPG) ``` Christian Heep, Vorstand im Bundesverband eMobilität (BEM) ``` **Welche strategischen Bereiche stehen derzeit im Fokus des BEM?** Wir setzen auf die systemische Transformation des Mobilitätssektors. Dabei liegt unser Augenmerk auf dem flächendeckenden Ausbau der Ladeinfrastruktur, der Verknüpfung mit erneuerbaren Energien, klaren regulatorischen Rahmenbedingungen und der Stärkung der industriellen Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland. **Wie gestaltet sich der Ausbau der Ladeinfrastruktur?** Ein leistungsfähiges Ladenetz ist entscheidend für die Akzeptanz der Elektromobilität. Wir fördern eine interoperable und benutzerfreundliche Infrastruktur, die intelligente Netzintegration, bidirektionales Laden und Speicherlösungen umfasst. Bestehende Tankstellen sollen als multifunktionale Energiehubs umgerüstet werden. **In welcher Verbindung stehen E-Mobilität und erneuerbare Energien?** Elektromobilität ist nur dann nachhaltig, wenn der Strom aus Wind und Sonne kommt. Daher muss eine direkte Verbindung zwischen Ladeinfrastruktur und erneuerbaren Energien geschaffen werden – unterstützt durch intelligente Netzsteuerung, lokale Erzeugung und Speicherlösungen. Regulatorische Anreize sollen Betreibende und Nutzende dazu motivieren, verstärkt Grünstrom zu verwenden. >Die Verkehrswende ist ein zentraler Hebel, um CO₂-Emissionen zu senken und die Luftqualität zu verbessern. **Welche Rolle spielt die Verkehrswende im Klimaschutz?** Die Verkehrswende ist ein zentraler Hebel, um CO₂-Emissionen zu senken und die Luftqualität zu verbessern. Neben der Elektrifizierung des Straßenverkehrs setzen wir auf multimodale Verkehrskonzepte und die effiziente Nutzung vorhandener Infrastruktur. **Wie trägt E-Mobilität zur Stärkung der deutschen Wirtschaft bei?** Der Übergang zur Elektromobilität bietet Deutschland die Chance, sich von fossilen Technologien zu lösen und in Zukunftsbranchen zu investieren. Wichtige Bereiche sind hier die Forschung, Entwicklung und Produktion von Batterien, Ladeinfrastruktur und digitalen Mobilitätsdiensten – essenziell, um international wettbewerbsfähig zu bleiben. **Ist staatliche Förderung noch notwendig?** Ja, staatliche Förderungen bleiben essenziell, müssen aber zielgerichtet, degressiv und langfristig ausgerichtet sein. Sie sollen den Markthochlauf, den Infrastrukturausbau und die Forschung unterstützen – während gleichzeitig Subventionen für fossile Kraftstoffe reduziert werden müssen. >Statt Handelsbarrieren sollten wir unsere eigenen Stärken in der Elektromobilität ausbauen, um die Wertschöpfung in Europa zu erhöhen und langfristig eine nachhaltige Industriepolitik zu verfolgen. **Wie sollten staatliche Fördermaßnahmen gestaltet sein?** Es braucht eine Förderpolitik, die die Transformation gesamtheitlich betrachtet: Infrastruktur, Fahrzeugflotten, Speichertechnologien und Netzintegration. Gleichzeitig müssen regulatorische Hemmnisse abgebaut werden, etwa bei Netzentgelten oder Abgaben auf Eigenstromnutzung. Neben regulatorischen Rahmenbedingungen und politischer Lenkungswirkung sind sowohl monetäre als auch nicht-monetäre Förderungen notwendig. Jeder investierte Euro zahlt sich langfristig aus, indem er Innovationskraft, Arbeitsplätze, Wertschöpfung und Klimaschutz sichert. **Wie bewertet der BEM die erhöhten Zölle auf chinesische Elektroautos?** Protektionismus ist kein zielführender Ansatz. Statt Handelsbarrieren sollten wir unsere eigenen Stärken in der Elektromobilität ausbauen, um die Wertschöpfung in Europa zu erhöhen und langfristig eine nachhaltige Industriepolitik zu verfolgen. ## Factbox: **Christian Heep ist Vorstand beim BEM** und leitet Marketing, Medien, PR, Kommunikation, Politik, Messen und Events. Seine Leidenschaft für erneuerbare Energien und Elektromobilität inspiriert ihn zu innovativen Projekten für eine nachhaltige Mobilität.