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22. Jun 2022

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Gesellschaft

Spenden – jeder kann helfen

Journalist: Lotta Jachalke

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Foto: Julie Ricard/unsplash

Kein Zuhause und viel Angst: Die Situation in der Ukraine zeigt uns eindringlich, wie wichtig die Unterstützung der Not- und Katastrophenhilfen ist.

Spendenbeiträge steigen in den letzten Wochen beachtlich. Nicht ohne Grund: Die Bilder und Nachrichten, die uns aus der Ukraine und den umliegenden Ländern erreichen, lösen bei vielen eine Sprachlosigkeit aus. Menschen, die noch vor wenigen Wochen ihr ganz normales Leben führten, werden aus ihrem Alltag gerissen. Viele suchen Schutz in den Nachbarländern; eine Herausforderung für die Nationen, Einwohner und die Betroffenen selbst. Eins ist klar: Der Konflikt, ganz gleich wie lange er noch andauern wird, zieht einen langen Nachhall mit sich und lässt eine traumatisierte Bevölkerung zurück. Verzweiflung sowie Sorge vor der Zukunft sind gross. Ohne Hilfe wird es schwer, das Geschehene zu verarbeiten und die verwüsteten Regionen wieder aufzubauen.

Inzwischen wächst fast jedes fünfte Kind weltweit inmitten von Bomben, Gewalt und bewaffneten Konflikten auf.

Die Menschen aus der Ukraine sind nicht die einzigen Leidtragenden auf der Welt. Wichtig ist, an diejenigen zu denken, die nicht im Zentrum der Medien stehen. Politische Konflikte stehen im Jemen, in Syrien oder Afghanistan, sowie in vielen anderen asiatischen und afrikanischen Ländern an der Tagesordnung und zwingen Millionen von Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen. Diese Ausnahmezustände existieren zum Teil schon seit Jahrzehnten. Die Betroffenen bedürfen unserer Hilfe genauso; wir sollten sie nicht vergessen oder gar aufgrund ihrer Herkunft diskriminieren. Nicht zu unterschätzen sind auch die Auswirkungen von Krieg auf die Kinder. Inzwischen wächst fast jedes fünfte Kind weltweit inmitten von Bomben, Gewalt und bewaffneten Konflikten auf. Die psychischen und physischen Folgen sind unfassbar. Die Chance auf ein normales Leben wird vielen geraubt – kein Kind sollte so aufwachsen müssen!

Auch wenn wir uns durch die Entfernung und die Vielzahl der Opfer schnell machtlos fühlen, gibt es glücklicherweise diejenigen, die sich in die gefährlichen Gebiete vorwagen und vor Ort helfen: Humanitäre Hilfsorganisationen. Sie reisen in die überlasteten Nachbarländer und bieten ankommenden Menschen medizinische Notversorgung an. Auch wichtige Hilfsgüter, wie Wasser, Essen und Zelte werden bereitgestellt. Kinder werden betreut und dabei unterstützt traumatische Erlebnisse zu verarbeiten. Auch Bildungsprojekte kommen ins Spiel, damit Kindern die Chance auf eine bessere Zukunft erhalten bleibt. Die Organisationen helfen Menschen in den Kriegsgebieten bei der Flucht – ein wirklich gefährliches Unterfangen.

Aber nicht nur politischen Konflikte und wirtschaftliche Misere zwingen Menschen zur Flucht. Auf der ganzen Welt beobachten wir, wie die steigende Anzahl von Naturkatastrophen Menschen extremen Gefahren aussetzt und wichtige Lebensgrundlagen zerstört. Dürren in Somalia, Überschwemmungen im Südsudan oder Erdbeben in Haiti – die Liste ist erschreckend lang. Die Zahl der Menschen, die unter den Folgen dieser Katastrophen leiden, steigt beständig.

Eine der grössten aktuellen Herausforderungen: der Hunger. Die angespannte Lage wird bereits durch die Klimakrise und Corona-Pandemie in vielen Ländern zusätzlich aufgeheizt. Allein durch die Pandemie ist die Zahl der von einer Hungersnot bedrohten Menschen laut der Vereinten Nationen um 60 % gestiegen. Einer von neun Menschen leidet in diesem Moment an Hunger und Mangelernährung. Der Ukraine-Konflikt und die damit verbundenen Probleme beim Weizenhandel gelten als weiteres Ereignis, das eine Eskalation der ohnehin schon schlimmsten Nahrungsmittelkrise des Jahrhunderts provoziert. Millionen von Menschen sind diesen Entwicklungen schutzlos ausgeliefert und auf humanitäre Hilfe angewiesen.

Auch hier sind Hilfswerke zur Stelle, um das Leid der Betroffenen zu lindern. Lebensmittelpakete, Wissen um nährstoffreiche Ernährung sowie eine langfristige Stärkung der Landwirtschaft sind überlebenswichtige Massnahmen. Kinder gehören auch hier zu der am stärksten gefährdeten Gruppe. Mobile Gesundheitskliniken sorgen dafür, dass unterernährte Kinder durch Aufbaunahrung gerettet werden. Darüber hinaus sind organisierte Mahlzeiten in der Schule für viele Mädchen und Jungen die einzige zuverlässige Mahlzeit des Tages.

Damit Hilfswerke arbeiten können, kommt es auf unsere Unterstützung an. Spenden ist die Voraussetzung für das Gelingen vieler Projekte. Die gute Nachricht: Immer mehr Menschen beteiligen sich. Gerade seit der Corona-Pandemie zeigt sich ein enormer Anstieg der Solidarität und Spendenbereitschaft in der Schweiz. Laut dem Spendenreport von Swissfundraising und der Stiftung Zewo kamen 2020 erstmals über zwei Millionen Franken zusammen; Tendenz steigend. Das liegt nicht zuletzt an der durch die Pandemie beschleunigten Digitalisierung von Spendenaktionen – helfen war noch nie so einfach wie heute!

Viele Spender fragen mit Recht, ob ihr Geld tatsächlich dort ankommt, wo es benötigt wird. Um hier nicht in eine Geldfalle zu geraten, können sich Spender an dem Zewo-Gütesiegel orientieren. Die unabhängige Stiftung prüft regelmässig die Einhaltung verschiedener Qualitätskriterien. Wird eine Organisation mit dem Siegel ausgezeichnet, gilt sie als transparent und vertrauenswürdig. Aber auch Jahres- und Finanzberichte sowie langjährige Erfahrung sprechen für die Seriosität einer Organisation. Interessant: Viele Hilfswerke beschreiben auf ihrer Website genau mit welchen Beträgen, was erreicht werden kann.

Auf der ganzen Welt bangen in dieser Sekunde Menschen um ihr Leben. Der Unterschied zwischen ihnen und uns: Wir haben das Glück auf unserer Seite. Spenden können die Leben vieler unschuldiger Menschen retten. Unsere Hilfe ist gefragt!

Geldspenden sind in den meisten Fällen die effektivste Form der Hilfe. So können benötigte Hilfsgüter nach konkretem Bedarf gekauft werden. Ein weiterer Vorteil: Die lokale Wirtschaft wird gestärkt. Sachspenden können helfen, sind jedoch oft mit hohen Kosten und einem logistischen Aufwand verbunden.

30. Apr 2025

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Gesellschaft

Eine benutzerfreundliche Infrastruktur ist ein Muss für den Erfolg der Elektromobilität in Deutschland – mit Christian Heep, Vorstand im Bundesverband eMobilität (BEM)

![Christian Heep Vize-Präsident BEM Bundesverband eMobilität -Online.JPG](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Christian_Heep_Vize_Praesident_BEM_Bundesverband_e_Mobilitaet_Online_14b581b45a.JPG) ``` Christian Heep, Vorstand im Bundesverband eMobilität (BEM) ``` **Welche strategischen Bereiche stehen derzeit im Fokus des BEM?** Wir setzen auf die systemische Transformation des Mobilitätssektors. Dabei liegt unser Augenmerk auf dem flächendeckenden Ausbau der Ladeinfrastruktur, der Verknüpfung mit erneuerbaren Energien, klaren regulatorischen Rahmenbedingungen und der Stärkung der industriellen Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland. **Wie gestaltet sich der Ausbau der Ladeinfrastruktur?** Ein leistungsfähiges Ladenetz ist entscheidend für die Akzeptanz der Elektromobilität. Wir fördern eine interoperable und benutzerfreundliche Infrastruktur, die intelligente Netzintegration, bidirektionales Laden und Speicherlösungen umfasst. Bestehende Tankstellen sollen als multifunktionale Energiehubs umgerüstet werden. **In welcher Verbindung stehen E-Mobilität und erneuerbare Energien?** Elektromobilität ist nur dann nachhaltig, wenn der Strom aus Wind und Sonne kommt. Daher muss eine direkte Verbindung zwischen Ladeinfrastruktur und erneuerbaren Energien geschaffen werden – unterstützt durch intelligente Netzsteuerung, lokale Erzeugung und Speicherlösungen. Regulatorische Anreize sollen Betreibende und Nutzende dazu motivieren, verstärkt Grünstrom zu verwenden. >Die Verkehrswende ist ein zentraler Hebel, um CO₂-Emissionen zu senken und die Luftqualität zu verbessern. **Welche Rolle spielt die Verkehrswende im Klimaschutz?** Die Verkehrswende ist ein zentraler Hebel, um CO₂-Emissionen zu senken und die Luftqualität zu verbessern. Neben der Elektrifizierung des Straßenverkehrs setzen wir auf multimodale Verkehrskonzepte und die effiziente Nutzung vorhandener Infrastruktur. **Wie trägt E-Mobilität zur Stärkung der deutschen Wirtschaft bei?** Der Übergang zur Elektromobilität bietet Deutschland die Chance, sich von fossilen Technologien zu lösen und in Zukunftsbranchen zu investieren. Wichtige Bereiche sind hier die Forschung, Entwicklung und Produktion von Batterien, Ladeinfrastruktur und digitalen Mobilitätsdiensten – essenziell, um international wettbewerbsfähig zu bleiben. **Ist staatliche Förderung noch notwendig?** Ja, staatliche Förderungen bleiben essenziell, müssen aber zielgerichtet, degressiv und langfristig ausgerichtet sein. Sie sollen den Markthochlauf, den Infrastrukturausbau und die Forschung unterstützen – während gleichzeitig Subventionen für fossile Kraftstoffe reduziert werden müssen. >Statt Handelsbarrieren sollten wir unsere eigenen Stärken in der Elektromobilität ausbauen, um die Wertschöpfung in Europa zu erhöhen und langfristig eine nachhaltige Industriepolitik zu verfolgen. **Wie sollten staatliche Fördermaßnahmen gestaltet sein?** Es braucht eine Förderpolitik, die die Transformation gesamtheitlich betrachtet: Infrastruktur, Fahrzeugflotten, Speichertechnologien und Netzintegration. Gleichzeitig müssen regulatorische Hemmnisse abgebaut werden, etwa bei Netzentgelten oder Abgaben auf Eigenstromnutzung. Neben regulatorischen Rahmenbedingungen und politischer Lenkungswirkung sind sowohl monetäre als auch nicht-monetäre Förderungen notwendig. Jeder investierte Euro zahlt sich langfristig aus, indem er Innovationskraft, Arbeitsplätze, Wertschöpfung und Klimaschutz sichert. **Wie bewertet der BEM die erhöhten Zölle auf chinesische Elektroautos?** Protektionismus ist kein zielführender Ansatz. Statt Handelsbarrieren sollten wir unsere eigenen Stärken in der Elektromobilität ausbauen, um die Wertschöpfung in Europa zu erhöhen und langfristig eine nachhaltige Industriepolitik zu verfolgen. ## Factbox: **Christian Heep ist Vorstand beim BEM** und leitet Marketing, Medien, PR, Kommunikation, Politik, Messen und Events. Seine Leidenschaft für erneuerbare Energien und Elektromobilität inspiriert ihn zu innovativen Projekten für eine nachhaltige Mobilität.