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3. Nov 2020

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Gesellschaft

Talente der Zukunft

Journalist: Kirsten Schwieger

Talententwicklung funktioniert heutzutage zunehmend eigenverantwortlich, anstatt zentral von oben geplant und gesteuert.

Prof. Armin Trost, HR-Dozent und Berater; Foto: Presse

Talente sind ein zentraler Schlüsselfaktor für unternehmerischen Erfolg. Motivierte, leistungsstarke und innovationsstarke Mitarbeiter stellen einen immensen Wettbewerbsvorteil dar – nicht erst in Zeiten von Fachkräftemangel und drohenden Skill Gaps. Insofern kommt dem Prozess der Talententwicklung, bei welchem Talente intern identifiziert und über Jahre hinweg entwickelt und gefördert werden, immense Bedeutung zu. Allerdings machen immer mehr Unternehmen die Erfahrung, dass der gängige Ansatz einer von oben geplanten und nach strikten Parametern gesteuerten Talententwicklung in der Praxis immer weniger funktioniert. „Unsere schnelllebige Welt ist nicht mehr vorhersagbar. Deswegen lassen sich Karrieren heute nicht mehr über viele Jahre planen, weil man gar nicht weiß, was in fünf Jahren gebraucht wird“, erklärt HR-Dozent und Berater Prof. Armin Trost und fügt hinzu: „Die Erfahrung hat zudem gezeigt, dass viele Schlüsselpositionen heute überhaupt nicht von den Menschen besetzt sind, die vor Jahren dafür auserkoren wurden.“ 

Aber wer sitzt denn nun auf den tollen Positionen? „Die Mitarbeiter, die ihre besonderen Begabungen erkannt haben und sich selber ins Spiel bringen. Die hungrig genug sind, sich ihre eigenen Netzwerke zu schaffen, Coachings einzufordern und selber zu entscheiden, wann sie ins kalte Wasser springen wollen“, erklärt Trost. Mitarbeiterzentrierte Befähigung nennt der Psychologe diesen Ansatz einer eigenverantwortlichen Talententwicklung. Ein Weg, den immer mehr Unternehmen gehen, indem sie bewusst Rahmenbedingungen für selbst-bestimmte Talententwicklung gestalten und ihre Mitarbeiter dabei unterstützen, Gestalter der eigenen Karriere zu sein.„Sitz nicht auf dem Stuhl und warte, bis du als Talent entdeckt wirst, sondern tu etwas. Mach dich sichtbar, bring dich ein, denn du bist für deine Karriere selbst verantwortlich“ – so lautet die neue Devise, erklärt Prof. Trost.Die konkreten Maßnahmen der Talententwicklung dagegen sind dieselben wie im klassischen Ansatz – nur eben mit dem Unterschied, dass die Mitarbeiter selber entscheiden, welche sie wann wählen. „10 Prozent sind Schulungen und Trainings, 20 Prozent Coaching und Mentoring und 70 Prozent ‚learning on the job‘. Und zwar durch herausfordernde Aufgaben wie Assistenzfunktionen oder Auslandsaufenthalte“, skizziert Armin Trost den Weg eines Talents in eine Führungsposition. Selbst ihre Mentoren müssen sich die aufstrebenden Mitarbeiter selber suchen und für sich gewinnen. Die Unternehmen bieten nur Anreize und Möglichkeiten, beispielsweise mit regelmäßigen Veranstaltungen zur Präsentation verschiedener Unternehmensbereiche. Die Firma Bosch zum Beispiel veranstaltet regelmäßig Lunch-Roulettes, bei denen Kollegen verschiedener Abteilungen zusammen-gebracht werden.

Aufstrebenden Talenten neue Erfahrungswelten zu öffnen, anstatt ihnen  die Verantwortung für ihre Karriere zu entziehen – das klingt nach einem handfesten Paradigmenwechsel. Welcher nicht nur individuelles Potenzial, sondern auch Diversity fördert. „Durch Selbststeuerung entsteht viel mehr  Vielfalt, als beim klassischen Ansatz,  der eher selbstähnliche Talente produziert. Das ist zeitgemäß und stärkt die Wettbewerbsfähigkeit, für die eine diverse Zusammensetzung wichtig ist“, summiert Prof. Trost.

23. Okt 2025

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Gesellschaft

„Bewusst Anlegen!“ – Ein Beitrag von Margarethe Honisch, Gründerin der Finanzplattform Fortunalista, Speakerin, Spiegel-Bestseller-Autorin und Finanzkomlumnistin

Die deutsche Anlagekultur könnte kaum vielfältiger sein. Während die Frage nach finanzieller Vorsorge drängender wird als je zuvor, klaffen die Herangehensweisen der Generationen weit auseinander. Generation Z zeigt sich offen, neugierig und digital. Sie informiert sich auf Social Media, tauscht sich auf Plattformen aus und wagt mutig erste Schritte in Richtung Investments, allerdings oft spontan und ohne langfristige Strategie. Die Boomer-Generation hingegen bleibt zögerlich. Viele scheuen das Risiko, vertrauen weiterhin auf altbewährte Sparmodelle oder haben Berührungsängste mit modernen Finanzthemen. Was jetzt zählt, ist ein neues, generationenübergreifendes Money Mindset. Ein Mindset, das nicht nur den Weg zur bewussten Geldanlage ebnet, sondern das Investieren selbst zur Normalität macht. Gerade junge Menschen zeigen dabei, dass Interessen und Hobbys auch ein Schlüssel zu klugen Investitionen sein können. E-Sports und Gaming sind längst keine Randerscheinung mehr, sondern ein globaler Wachstumsmarkt. Wer ohnehin Zeit mit Spielen, Streams oder Turnieren verbringt, kennt die großen Player, die Trends und die Dynamik. Dieses Wissen lässt sich nutzen, um bewusst zu investieren: Welche Hersteller haben die Marktmacht? Wo entwickelt sich der Markt hin? Wer hier reflektiert Entscheidungen trifft, verbindet Freizeit mit Vermögensaufbau und zeigt, dass Investieren dort beginnt, wo man sich auskennt. >Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Doch das ist nur ein Beispiel. Die Realität ist: Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Denn nur wer lernt, mit Geld reflektiert und strategisch umzugehen, kann echte finanzielle Unabhängigkeit erreichen – bewusst, nachhaltig und generationenübergreifend. Genau gilt es, Wissen zu teilen, Ängste abzubauen und Mut zu machen, den ersten Schritt zu gehen. Denn finanzielle Unabhängigkeit ist kein unerreichbares Ideal, sondern das Ergebnis vieler kleiner, bewusster Entscheidungen. Jede und jeder kann lernen, Verantwortung zu übernehmen für die eigene Zukunft und für die Gestaltung einer neuen, offenen Anlagekultur. Finanzen dürfen kein Tabuthema mehr sein. Wer heute beginnt, bewusst anzulegen, verändert nicht nur das eigene Leben, sondern auch die Perspektiven der nächsten Generation.