Diesen Artikel teilen:

3. Jul 2019

|

Gesellschaft

Talente für die digitale Transformation

Journalist: Kirsten Schwieger

Bosch-Managerin Filiz Albrecht verrät, wie der Konzern Mitarbeiter für den digitalen Wandel qualifiziert und rekrutiert.  

Als durchaus ambitioniert bezeichnet Boschs Senior Executive Vice President Human Resources, Filiz Albrecht, die Vorhaben des Konzerns in puncto digitaler Transformation. So sieht sich das internationale Technologie- und Dienstleistungsunternehmen nicht nur auf dem Weg zum führenden Anbieter im Bereich Internet of Things (IoT). Auch im Zukunftsfeld der Mobilitätslösungen will Bosch die Nase vorn haben. Dennoch hegt die umtriebige Managerin keinen Zweifel daran, dass ihrem Unternehmen dies gelingen wird.

 Um die Ziele dieser Unternehmensstrategie zu erreichen, macht die Bosch-Gruppe ihre Mitarbeiter mit diversen Qualifizierungsprogrammen fit für die digitale Arbeitswelt – und plant darüber hinaus Neueinstellungen in imponierender Größenordnung. So will der Konzern in den nächsten Jahren weltweit 25.000 IT- und Softwareexperten einstellen – zusätzlich zu den 27.000 Experten, die bereits bei Bosch in diesem Bereich tätig sind. Die Zahl der Experten für Künstliche Intelligenz soll sich bis Ende 2021 auf 4.000 vervierfachen, um Bereiche wie Robotik, maschinelles Lernen, Cloud-Technologie und automatisiertes Fahren weiter zu verstärken. „Wir brauchen Qualifikationen und Fachkräfte im Unternehmen, die mit uns die Zukunft gestalten“, betont die für den Bereich Talentmanagement zuständige, direkt unter der Bosch-Geschäftsführung angesiedelte HR-Managerin Albrecht.

 Dass sie dabei nach einer begehrten Spezies in einem überfischten Talente-Teich Ausschau hält, ist Albrecht durchaus bewusst. Genauso wie der Umstand, dass man coole Software-Ingenieure nicht mit alten Methoden an die Angel bekommt. „Im Bereich der KI haben wir Kompetenzzentren in der Nähe von Universitäten und Forschungseinrichtungen gegründet, die weltweit als führend gelten. So wollen wir den Austausch mit den besten Forschern weltweit fördern und attraktive Arbeitsbedingungen schaffen. Und natürlich betreiben wir auch Active Sourcing, wenn wir nach spezifischen Qualifikationen suchen“, verrät Albrecht. „Viele Mitarbeiter gewinnen wir auch durch Empfehlungen in unserem „Bring a friend“-Programm.“

 Grundsätzlich funktioniert Recruiting 4.0, wie Albrecht es nennt, bei Bosch modern und unkompliziert. „Unser Online-Tool macht Bewerbungen einfach, auch weil es mit Social Media Plattformen wie beispielsweise LinkedIn verknüpft ist“, erläutert die agile Managerin. Das sei eine Grundvoraussetzung für das Fischen im IT-Teich, genauso wie sinnstiftende, zukunftsträchtige Jobprofile. Dafür ist Bosch mit einer großen Diversifizierung von Branchen, Produkten und weltweiten Einsatzmöglichkeiten eine gute Adresse. „Unsere Mitarbeiter machen mit ihren Lösungen nicht nur das Leben der Menschen besser, sondern gestalten bei uns ihre eigene berufliche Zukunft.“ Dass Spitzenkräfte natürlich auch ein Spitzen-Entgelt verdienen, und bei Bosch bekommen, sei selbstverständlich.

 Darüber hinaus hat die Bosch-Gruppe ihren bis dato 410.000 Mitarbeitern einiges zu bieten. Zum Beispiel über hundert verschiedene flexible Arbeitsmodelle oder auch die Anrechnung von Elternzeit als Karrierebaustein. Und das Lieblingsthema von Filiz Albrecht, das Lernen: „Wir bieten unseren Mitarbeitern dazu alle Möglichkeiten dieser Welt. Denn Lernen hat für uns strategische Bedeutung. Daher haben wir die Initiative Bosch Learning Company ins Leben gerufen und Lernprogramme, Lernarchitektur und Lernmethoden so angepasst, dass sie die digitale Transformation bestmöglich unterstützen“, führt Albrecht aus und ergänzt: „Allein in den letzten fünf Jahren haben wir mehr als eine Milliarde Euro in die Qualifizierung unserer Mitarbeiter investiert. Und das wird so weitergehen.“

 So wurde ein Learning-Portal mit Online-Trainings, Lernvideos und Lern-Apps entwickelt, welches allen Mitarbeitern weltweit zur Verfügung steht. Auf diese Weise will man bei Bosch die Lust am Lernen fördern – und zwar sowohl standort- und hierarchieübergreifend als auch funktionsunabhängig. Das ist Albrecht als leidenschaftlicher Verfechterin des „No borders“-Prinzips sehr wichtig. Keine Grenzen akzeptieren will die Kosmopolitin auch, wenn es um Führung, Zusammenarbeit und Diversity im Unternehmen geht. So sind auch die Führungskräfte bei Bosch beauftragt und befähigt, den Mitarbeitern Freiräume zur Weiterentwicklung und für Innovationen zu ermöglichen. Damit kommt den Managern, die mehr Coach als Entscheider sind, eine wichtige Rolle bei der Qualifizierung von Mitarbeitern für den digitalen Wandel zu. Denn nur wer die vernetzte Welt versteht, kann sie auch gestalten – das hat man bei Bosch verstanden.

11. Sep 2024

|

Wirtschaft

4 Gütesiegel in der Landwirtschaft

**AMA-Siegel – staatlich geprüft** Das AMA-Gütesiegel ist das bekannteste österreichische Gütesiegel, dessen Grundlage das österreichische AMA-Gesetz von 1992 ist. Es zeichnet konventionell erzeugte Lebensmittel aus, die nach strengen Kriterien in Bezug auf Qualität, Herkunft und Sicherheit produziert wurden. Neben nachvollziehbarer österreichischer Herkunft gehören dazu Anforderungen an die Tierhaltung, den Einsatz von Futtermitteln und die Hygiene in den Verarbeitungsbetrieben. Das ganzheitliche Qualitätssicherungsprogramm basiert auf strengen Kontrollen entlang der gesamten Produktionskette – vom Bauernhof bis zur Theke. So werden sämtliche AMA-Produkte in einem dreistufigen Kontrollprozess aus Eigenkontrolle, externer Kontrolle und stichprobenartiger Überkontrolle geprüft. Die Anforderungen an die Produkte gehen über die gesetzlichen Bestimmungen hinaus, welche in den jeweiligen Richtlinien geregelt sind. Bei den Tierschutzstandards gibt es freiwillige Zusatzmodule. Vergeben wird das Gütesiegel von der Marktordnungsstelle Agrarmarkt Austria (AMA) im Rahmen ihres gesetzlichen Auftrags. Weiterführende Informationen unter: amainfo.at ![artem-beliaikin-8wtuWVzQbpE-unsplash.jpg](https://fra1.digitaloceanspaces.com/cwbucket/artem_beliaikin_8wtu_W_Vz_Qbp_E_unsplash_ec4014f31a.jpg) (c) Artem Beliaikin/unsplash **Bio Austria – mehr Bio geht kaum** Das Bio Austria-Gütesiegel kennzeichnet eine breite Palette von pflanzlichen und tierischen Bio-Lebensmitteln und steht für höchste Qualität, umfassende Nachhaltigkeit und ethische Verantwortung. So geht das vom Anbauverband österreichischer Biobauern herausgegebene Label deutlich über die Mindestanforderungen des EU-Bio-Siegels hinaus. Der gesamte Betrieb muss biologisch bewirtschaftet werden und es gelten strengere Kriterien bei Art, Ausmaß und Zeitpunkt des Einsatzes von biologischen Pflanzenschutz- und Düngemitteln sowie für Futtermittelimporte. Hierzu gehört beispielsweise der Verzicht auf chemisch-synthetische Pestizide und Düngemittel, die Förderung von Biodiversität sowie der Einsatz von gentechnikfreiem Saatgut und Futtermitteln. Im Bereich der Tierhaltung legt das Siegel besonderen Wert auf artgerechte Bedingungen, wie ausreichend Platz und Bewegung sowie Zugang zu Freiland. Die Futtermittel stammen primär aus Österreich, Rinder bekommen im Vergleich zu gewöhnlichem Bio deutlich weniger Kraftfutter. Zu finden ist das Siegel hauptsächlich auf direkt vermarkteten Bio-Produkten in Hofläden, Bauernmärkten aber auch in Supermärkten. Weiterführende Informationen unter: www.bio-austria.at ![pexels-pixabay-164504.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/pexels_pixabay_164504_c2df8ec61d.jpg) (c) Pixabay/pexels **Tierwohl kontrolliert - Haken dran** Die Gütezeichen “Tierwohl kontrolliert” steht für biologische Tierhaltung, welche über die EU-Bio-Verordnung hinausgeht. Es kennzeichnet Lebensmittel bei deren Herstellung das Wohl der Tiere im Mittelpunkt steht. Dazu gehören artgerechte Haltung, wiederkäuergerechte Fütterung und der Ausschluss von qualgezüchteten Rassen. Es gibt zwei Varianten des Siegels. “Tierwohl kontrolliert 2 Häkchen“ kennzeichnet diverse Verbesserungen im Tierhaltungs-Standard des biologischen Landbaus aber erreicht noch nicht den höchsten möglichen Standard. Es werden konkrete Richtlinien für Mast- und Milchrinder sowie Mastschweine definiert. Das Siegel “Tierwohl kontrolliert 3 Häkchen“ steht für noch strengere Anforderungen und bietet den Tieren erheblich mehr Platz und noch bessere Lebens- und Schlachtbedingungen. Neben Richtlinien für Mastschweine, Mast- und Milchrinder gibt es weitere für Legehennen, Masthühner und -enten sowie Milchschafe und -ziegen. Jede Richtlinie unterliegt einer permanenten Evaluierung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse sowie Kontrollergebnissen aus Tierhaltung, Landwirtschaft und Verarbeitung. Siegel-Herausgeber ist die Gesellschaft !Zukunft Tierwohl! Weiterführende Informationen unter: www.zukunfttierwohl.at ![daniel-leone-LXQx98FPPQ4-unsplash.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/daniel_leone_LX_Qx98_FPPQ_4_unsplash_7a422f1f60.jpg) (c) Daniel Leone/unsplash **Geschützte Ursprungsbezeichnung – sicher vermarktet** Das EU-Kennzeichen "geschützte Ursprungsbezeichnung" (g.U.) garantiert, dass die Erzeugung, Verarbeitung und Zubereitung von Erzeugnissen in einem bestimmten geografischen Gebiet nach festgelegten Herstellungsverfahren erfolgt ist. Die Lebensmittel, Weine und anderen landwirtschaftlichen Erzeugnisse weisen somit aufgrund ihrer Herkunft und spezieller Produktionsverfahren besondere Eigenschaften und Qualitäten auf. So dürfen beispielsweise der Tiroler Graukäse (g.U.), die Pöllauer Hirschbirne (g.U.) oder die Steirische Käferbohne (g.U.) mit dem geschützten geografischen Namen bezeichnet und vermarktet werden. Jeder Verarbeitungsschritt – also Erzeugung, Verarbeitung und Zubereitung – muss dabei in der jeweiligen Region erfolgen. Gebiet und Herstellungsverfahren sind in einer Produktspezifikation festgelegt. Das Siegel zielt darauf ab, traditionelle Herstellungsverfahren zu bewahren, die Produzenten vor Nachahmung zu schützen und ihnen einen Marktvorteil bei der EU-weiten Vermarktung zu verschaffen. Vergeben wird das Siegel von der Europäischen Kommission in Zusammenarbeit mit einer nationalen Behörde. Weiterführende Informationen unter: www.svgh.at ![alexander-maasch-KaK2jp8ie8s-unsplash.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/alexander_maasch_Ka_K2jp8ie8s_unsplash_59dbc11c7a.jpg) (c) Alexander Maasch/unsplash