Diesen Artikel teilen:

6. Jul 2022

|

Business

„Technologie nutzen“

Journalist: Armin Fuhrer

|

Foto: Presse, unsplash

Digitalisierung und Nachhaltigkeit sollten bei mittelständischen Unternehmen Hand in Hand gehen, denn die digitale Transformation ist eine Voraussetzung für den Schutz des Klimas, sagt Tech-Investor Frank Thelen.

frank-10xdna-cover-1-online.jpg

Frank Thelen ist Unternehmer und Investor

Herr Thelen, Digitalisierung und Nachhaltigkeit sind zwei große Themen für die Wirtschaft. In welcher Wechselwirkung stehen beide?

Wir brauchen die Digitalisierung, um zu einem nachhaltigeren Lebensstil zu finden. Neue Technologieplattformen wie KI, 3D-Druck, Materialforschung, Batterietechnologie und Co. – ich spreche hier von dem Baukasten der Zukunft – werden es uns ermöglichen, nachhaltige Lösungen für den Mobilitätssektor, die Industrie, Nahrung und viele weitere Bereiche zu erschaffen. All diese Technologien basieren darauf, dass wir unsere Welt zu 100 % digitalisieren. Nur so können wir aus den Datensätzen Informationen gewinnen, die uns helfen, nachhaltige Lösungen zu entwickeln. Deshalb ist es für die deutsche Wirtschaft und auch für die Klimaziele Deutschlands entscheidend, dass wir bei der Digitalisierung aufholen.

Ist es eine Herausforderung, einerseits die digitale Transformation zu gestalten, andererseits das Ziel der Nachhaltigkeit zu verfolgen?

Nein, das sollte Hand in Hand gehen. Wer in die Digitalisierung seines Unternehmens investiert, kann Automatisierungslösungen einsetzen, Ressourcen sparen und Effizienzen steigern. All das zahlt auch auf die Nachhaltigkeit ein. Deshalb sollten wir jetzt konsequent und mutig in die Zukunft unserer Unternehmen und unseres Landes investieren. 

Welche Rolle spielt für Sie als Tech-Investor bei Investitionen das Thema Nachhaltigkeit?

Wir unterstützen mit unserem Kapital und unserer Erfahrung ausschließlich europäische Gründerteams, die nachhaltige Lösungen für zentrale Dinge wie Mobilität, Nahrung, Industrie und Co. entwickeln. Mit Lilium und Hardt Hyperloop wollen wir zwei Alternativen für Emissions-neutrale Mobilität anbieten, mit Smartlane den Logistik-Sektor effizienter gestalten und somit CO2 einsparen und mit Kraftblock einen zentralen Baustein für die Energiewende liefern. Das Thema Nachhaltigkeit spielt für uns eine zentrale Rolle. Darunter fallen für uns auch Unternehmen wie LekoLabs, die sich mit klimaneutralem Gebäudebau beschäftigen. Wir wollen grundsätzlich immer da unterstützen, wo Gründerteams mithilfe innovativer Technologien skalierbare Lösungen für die wirklich zentralen Herausforderungen unserer Gesellschaft entwickeln. 

Wie wichtig ist der Faktor Mensch?

Jeder einzelne von uns sollte das Cradle-to-Cradle Prinzip verfolgen und den Anspruch an sich selber haben, diese Erde ohne einen ökologischen Fußabdruck zu verlassen. Gleichzeitig glaube ich nicht daran, dies durch Verbote und Verzicht zu erreichen. Technologie kann es uns ermöglichen, das Leben, wie wir es kennen, so weiterführen zu können, ohne dabei unserem Planeten zu schaden. Hierfür braucht es die entsprechenden Lösungen – E-Mobilität, nachhaltige Energiequellen, Fleisch aus dem Labor – aber auch die Bereitschaft, diese Lösungen zu nutzen. 

23. Okt 2025

|

Wirtschaft

Auf dem richtigen Weg – Ein Beitrag von Felix Falk, Geschäftsführer des game – Verband der deutschen Games-Branche

Ende August schlug das Herz der gesamten Games-Welt wieder in Deutschland: Die gamescom, das weltweit größte Games-Event, schloss mit beeindruckenden Rekorden. Damit ging von der gamescom 2025 ein besonders positives Signal für die Games-Branche in Deutschland und weltweit aus. Nach zwei herausfordernden Jahren für die Branche inmitten einer globalen Konsolidierungswelle und angespannter Weltwirtschaftslage konnte man regelrecht spüren, wie sich die Stimmung verbessert. Der große Erfolg der gamescom unterstreicht den lang erwarteten Aufwärtstrend. Auch mit Blick auf die deutsche Games-Branche stimmen mehrere Entwicklungen der vergangenen Monate positiv: Nachdem die Games-Unternehmen viele Jahre unterschätzt wurden und durch schlechte Rahmenbedingungen im internationalen Vergleich bis zu 30 Prozent Kostennachteile hatten, ging es seit 2020 in diesen Punkten zwar endlich aufwärts. Die anhaltenden Probleme und Antragsstopps bei der Games-Förderung des Bundes hatten jedoch zuletzt zahlreiche Games-Unternehmen vor große Herausforderungen gestellt und Deutschland im internationalen Vergleich wieder aus dem Rennen um die besten Games-Standorte geworfen. Die Folge war nach vielen Jahren des Wachstums ein Rückgang bei der Anzahl der Games-Unternehmen und -Beschäftigten. Doch mit dem Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD kam endlich wieder ein wichtiger Impuls. Die schwarz-rote Koalition würdigt darin nicht nur die umfassenden Potenziale und Vorreiterrolle der Games-Branche. Sie schreibt die Notwendigkeit fest, die internationale Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Games-Standortes zu erhöhen. Keine 100 Tage nach Amtsantritt lässt die neue Bundesregierung, allen voran Games-Ministerin Dorothee Bär, Taten folgen: So sollen die Mittel der Games-Förderung für 2025 auf insgesamt 88 Millionen Euro erhöht werden – ab 2026 jährlich sogar auf 125 Millionen Euro. Diese Erhöhung orientiert sich endlich viel stärker am tatsächlichen Förderbedarf als die bisherige Summe von 50 Millionen Euro, bei der es wiederholt zu mehrmonatigen Antragsstopps gekommen war. Anfang August wurde zudem endlich auch der letzte Förderantragsstopp wieder aufgehoben und damit der Start von mehr neuen Spieleentwicklungen ermöglicht. Der angekündigte Aufbau eines eigenständigen Games-Referats im Forschungsministerium von Dorothee Bär soll zudem wieder die notwendige Handlungsfähigkeit für Games-Projekte innerhalb der Regierung stärken. >Der Games-Markt bleibt wirtschaftlich dynamisch. Investitionen sind daher auch nach einigen holprigen Jahren langfristig attraktiv – zumal weltweit bislang erst etwas mehr als 3 Milliarden Menschen spielen. Auch beim E-Sport wurden wichtige Knoten nach jahrelangem Hin und Her durchschlagen: Ab Anfang 2026 sollen E-Sport-Vereine endlich als gemeinnützig behandelt werden. Vor dem Hintergrund der enormen Popularität von E-Sport und der angekündigten Olympischen E-Sport-Spiele ist diese gesellschaftspolitische Würdigung ein wichtiges Signal für den deutschen E-Sport und die vielen Menschen, die sich bisher schon in diesem Bereich engagiert haben. Der Games-Standort Deutschland ist also wieder auf der richtigen Spur. Die vielen positiven Schritte der vergangenen Wochen und Monate ebnen den Weg bis zur Umsetzung der zusätzlichen steuerlichen Games-Förderung, die den weltweiten Standard darstellt und im internationalen Wettbewerb erfolgsentscheidend ist. Nicht nur wird diese den deutschen Games-Unternehmen mehr Planungssicherheit geben und für sie endlich konkurrenzfähige Rahmenbedingungen wie in erfolgreichen Ländern wie Kanada oder Frankreich schaffen. Wichtig ist die steuerliche Förderung auch für den gesamten Wirtschaftsstandort und sogar den Fiskus. Denn für jeden Förder-Euro entstehen zusätzliche 3,40 Euro an Steuern und Sozialabgaben, 4,80 Euro an zusätzlichen Investitionen sowie 8,70 Euro an Bruttowertschöpfung. Jeder Euro, der in die Games-Förderung fließt, sorgt also für zusätzliche Einnahmen für Deutschland. Jetzt muss es nur noch schnell in die Umsetzung gehen, damit wir dieses enorme Potenzial der Games-Branche auch am Digital- und Wirtschaftsstandort Deutschland nachhaltig nutzen können und den positiven Zukunftsaussichten für Games auch hierzulande nachkommen. Die Rekorde der gamescom, die positiven Weichenstellungen in der deutschen Games-Politik und viele optimistische Wachstumsprognosen zeigen: Der Games-Markt bleibt wirtschaftlich dynamisch. Investitionen sind daher auch nach einigen holprigen Jahren langfristig attraktiv – zumal weltweit bislang erst etwas mehr als 3 Milliarden Menschen spielen. Das wirtschaftliche Potenzial der Games-Branche ist daher noch längst nicht ausgeschöpft, wie wir insbesondere in wachstumsstarken Regionen wie Südostasien und Südamerika mit unseren Formaten gamescom asia und gamescom latam selbst Jahr für Jahr sehen.