13. Jun 2019
|
Gesellschaft
Journalist: Helmut Peters
Der 2015 gegründete Bundesverband Crowdfunding e.V. ist die zentrale Interessensvertretung und Netzwerk der gewerblichen Crowdfunding-Plattformen.
Bundesverband Crowdfunding: Im Vergleich zur Bankenbranche ist es eine junge Branche, aber wir stehen nicht mehr ganz am Anfang. Crowdinvesting gibt es seit über zehn Jahren. Das Thema stand schon im Koalitionsvertrag der vorletzten Regierung, weil man die Vorteile in der Finanzierung junger Unternehmen und Startups gesehen hat und einen einheitlichen Regulierungsrahmen schaffen wollte. In vielen anderen Ländern hat sich Crowdfunding, ebenso wie in Deutschland, stark entwickelt, weil es einen großen Bedarf auf der Finanzierungsseite gibt. Gleichzeitig ist es für Anleger interessant, in innovative Projekte zu investieren, um eine überdurchschnittliche Rendite zu erzielen.
Die Zweckbindung ist im Sinne der Investoren. Beim Crowdfunding stellen die Unternehmen ein Investitionsprojekt auf der Crowdfunding Plattform vor und werben um Investoren für genau dieses Projekt. Die Anlager können individuell entscheiden, welche Investitionsprojekte sie finanzieren möchten und haben im Rahmen ihrer Entscheidungsfindung Transparenz im Hinblick auf die geplante Verwendung der Gelder. Finanziert wird beim Crowdinvesting zum Beispiel ein Startup oder ein Wachstumsunternehmen, beim Crowdfunding ein Produkt oder Projekt. Die finanzierten Unternehmen setzen die eingeworbenen Mittel gemäß der Planung ein und berichten den Crowdinvestoren darüber in regelmäßigen Abständen. Auf diese Weise haben die Anleger auch Transparenz über die tatsächliche Verwendung der investierten Beträge.
Die Branche unterscheidet zwischen dem traditionellen Crowdfunding, das eine Vorfinanzierung von Produkten darstellt, und dem Crowdinvesting. Beim Crowdfundig wird eine Art Kaufvertrag für ein Produkt abgeschlossen, das noch nicht produziert wurde. Die Mittel aus dem Crowdfunding werden eingesetzt, um das Produkt zu fertigen und den Geldgebern zur Verfügung zu stellen. Beim Crowdinvesting werden Investitionen in ein Unternehmen eingeworben. Das Unternehmen nutzt die Mittel zum Aufbau bzw. Ausbau des Geschäftsmodells gemäß der Unternehmensplanung.
Viele Anleger wollen selbst darüber entscheiden, wie ihre Anlegestrategie im Detail aussieht. Bei anderen Anlageprodukten wird die Entscheidung durch jemand anderen, beispielsweise einen Fondsmanager getroffen. Beim Crowdinvesting hat man jederzeit die volle Kontrolle über das gewünschte Risikoprofil, die Zusammensetzung des Portfolios und die Streuung der Investitionen. Da Crowdinvesting in der Regel ab 100 Euro möglich ist, und eine breite Auswahl an Investitionsmöglichkeiten aus den Bereichen Immobilien, erneuerbare Energien und Unternehmensfinanzierungen in unterschiedlichsten Branchen und Wachstumsphasen vorhanden ist, können Anleger breit über Anlage- und Risikoklassen streuen und somit ein Klumpenrisiko vermeiden.
Auf der Website des Bundesverband Crowdfunding sind viele Plattformen mit ihren jeweiligen Schwerpunkten wie Investitionen in Startups, Wachstumsunternehmen, Schiffsinvestitionen, Energie oder Immobilien gelistet. Darüber hinaus gibt es eine Anzahl an Vergleichsportalen wie CrowdCreator.eu, CrowdCircus oder crowdfunding.de, die einen Überblick über die vorhandenen Crowdfunding Plattformen bieten. Dabei ist es interessant zu verfolgen, welche Fragen andere Anleger stellen. Die große Transparenz, sowohl im Hinblick auf die Investitionsvorhaben, als auch bezüglich der Crowdinvesting Plattformen ist eine der großen Stärken von Crowdinvesting.
Unsere Aufgabe ist es, für eine hohe Qualität und Transparenz am Markt zu sorgen. Unsere Mitglieder erwarten, dass wir einen Interessensausgleich zwischen kapitalsuchenden Unternehmen und Anlegern herstellen. Die Platformen stellen sicher, dass alle fair behandelt werden. Außerdem beraten wir die Bundesregierung, wie man den Gesetzgebungsrahmen verbessern kann.