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3. Nov 2020

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Gesellschaft

„Unternehmen müssen sich vermarkten“

Journalist: Chan Sidki-Lundius

Ohne ein professionelles Emplo-yer Branding werden viele Unter-nehmen eher Schwierigkeiten am Markt haben, sagt Norma Schöwe, Geschäftsführerin der Deutschen Gesellschaft für Personalführung e.V. (DGFP) und der DGFP GmbH.

Norma Schöwe, Geschäftsführerin der Deutschen Gesellschaft für Personalführung e.V. (DGFP) und der DGFP GmbH; Foto: Presse

Die Corona-Pandemie stellt Unternehmen vor viele neue Herausforderungen. Hiervon ist auch der Bereich HR betroffen, der durch die zunehmende Digitalisierung größere Veränderungen erfährt. „Was bleiben wird, ist die immense Nachfrage nach Fachkräften und Spezialisten, zum Beispiel im IT-Bereich“, prognostiziert Norma Schöwe. Um neue Talente zu rekrutieren, seien Unternehmen daher gefordert, genauestens zu evaluieren, mit welchen Benefits sie punkten können. Konkret bedeute dies: Welche Karriere- und Weiterbildungsmöglichkeiten (auch in der Breite) gibt es? Wie sieht es mit reduzierten bzw. flexiblen Arbeitszeiten aus, wie steht es um die Internationalität oder der Unternehmenskultur? „Besonders relevant ist auch die Frage, wie das Image als Arbeitgeber in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird. Soziales Engagement zum Beispiel unterstützt die positive Außendarstellung und kann dazu beitragen, die Arbeitgeber-Marke zu stärken und zu schärfen“, so Norma Schöwe. Weniger relevant, insbesondere für jüngere Kandidaten, sei das Thema Gehalt. „Im Vergleich zu früher hat das Gehalt einen niedrigeren Stellenwert, wohingegen Freizeit eine zunehmend wichtigere Rolle einnimmt. Es ist mittlerweile auch legitim, dies in Bewerbergesprächen zur Sprache zu bringen“, fügt Norma Schöwe hinzu. 

Für Unternehmen ist eine Employer-Branding-Strategie perspektivisch gesehen wichtig, um sich professionell zu vermarkten und um neue Mitarbeiter für sich zu gewinnen bzw. Mitarbeiter langfristig zu halten, ergänzt die HR-Spezialistin. Ein wichtiger Baustein, der immer mehr an Bedeutung gewinne, sei neben einer ständigen Aktualisierung der eigenen Website das zielgruppenorientierte Bespielen und Nutzen aller relevanten Kanäle, vor allem auch im Bereich Social Media. „Nicht minder wichtig ist eine transparente Kommunikation im Bewerbungsverfahren. Denn dieses gewährt Kandidaten tiefe Einblicke in das, was ein Unternehmen ausmacht“, so Norma Schöwe weiter. Wie ihre individuelle „Candidate Experience“ gewesen sei, darüber könnten Mitarbeiter, die den Prozess selbst durchlaufen haben, beispielsweise im Rahmen einer Mitarbeiterbefragung detailliert Auskunft geben. Und schließlich mache es Sinn, Mitarbeiter in den Mittelpunkt zu stellen und sie als Botschafter zu nutzen. Denn nichts sei authentischer als Berichte von Mitarbeitern, die etwa auf Blogs oder in Videos auf der Unternehmenswebseite über ihre Tätigkeit und ihre persönlichen Erfahrungen im Unternehmen berichten. Bleibt die Frage, wie es im HR-Bereich in puncto Digitalisierung steht? Dazu Norma Schöwe: „Tatsächlich erkennen immer mehr Personalabteilungen die Vorteile digitaler Bewerbungs- und Onboardingprozesse und des Active Sourcing über die diversen Kanäle“, berichtet Norma Schöwe. Und auch in Bezug auf die Nutzung von Künstlicher Intelligenz seien die ersten Hürden gefallen. Unter dem Strich seien die digitalen Kompetenzen der Personalverantwortlichen in einigen Bereichen noch ausbaufähig, bilanziert sie. Dass sich da was ändern müsse, hätten HR-Abteilungen in den letzten Wochen erkannt, als zum Beispiel Videokonferenzen den Tagesablauf zu prägen begannen. Insofern habe die Pandemie als „Digital-Booster“ auch etwas Positives auf den Weg gebracht – Veränderungen bringen nun mal auch Chancen mit sich. 

9. Jul 2025

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Gesellschaft

Die Herausforderungen des Wohnens heute und morgen – ein Beitrag vin Dr. Christine Lemaitre

Kaum ein Bereich des Lebens ist so individuell und emotional behaftet wie das Wohnen. Die Gestaltung des eigenen Zuhauses spiegelt unsere Persönlichkeit wider, zeigt, worauf wir Wert legen und was wir bereits erlebt haben. Die eigenen vier Wände bieten Sicherheit und sind Orte der Entspannung. Nun rückt das Thema Wohnen in der aktuellen Debatte immer wieder in den Fokus. Es herrscht ein Mangel insbesondere an bezahlbarem Wohnraum und das in allen Schichten der Gesellschaft. Gründe dafür gibt es viele, darunter der Bevölkerungswachstum, Binnenwanderung und gestiegene Baukosten. Lösungsansätze sind vorhanden, die nicht nur angesichts der politischen Klimaziele im Einklang mit Nachhaltigkeit und Klimaschutz umgesetzt werden müssen. Denn die Auswirkungen des Klimawandels sind längst spürbar. Die Baubranche steht als einer der Hauptverursacher klar in der Pflicht, Gebäude und Außenräume wieder für den Menschen zu planen und auf eine langfristige, qualitätsvolle Nutzung auszulegen. Das größte Potenzial, um Ressourcen und CO2 einzusparen, bieten der Erhalt und bei Bedarf die Umnutzung bestehender Gebäude, wodurch auch gleich die baukulturelle Identität des Ortes bewahrt wird. Gerade in Städten, wo der Wohnraum besonders knapp ist, stehen Flächen leer deren ursprünglich vorgesehene Nutzung nicht mehr benötigt wird. Durch Offenheit und Mut kann hier etwas ganz Besonderes entstehen. Nachhaltige Strategien wie Suffizienz und Lowtech bieten sowohl im Neubau als auch im Bestand reizvolles Innovationspotenzial. Mit dem Suffizienz-Gedanken geht die Frage einher, wie viel genug ist. Sie sollte immer wieder gestellt werden, um abzuwägen, was bezüglich Fläche, Material und Gebäudetechnik wirklich gebraucht wird. Wer hier einspart, übernimmt Verantwortung. Das gesparte Geld lässt sich an anderer Stelle beispielsweise zugunsten einer hohen Qualität und guter Gestaltung sinnvoll investieren. Ein weiterer wichtiger Punkt ist Flexibilität, um auf sich ändernde Lebenssituationen reagieren zu können. Diese Ansätze sind wie geschaffen für einen neuen, zukunftsweisenden Trend beim Planen, Bauen und Erhalten von Gebäuden. Hilfestellung zur Umsetzung kann das speziell für kleine Wohngebäude entwickelte Zertifizierungssystem der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen geben. Neben Klimaschutz, Kreislauf- und Zukunftsfähigkeit stehen bei der Planung, beim Bau und bei der Sanierung nachhaltiger Wohngebäude der akustische, thermische und visuelle Komfort, sprich die Wohnqualität und das Wohlbefinden der Nutzenden im Mittelpunkt. Neben dem ganz eigenen, individuellen Rückzugsraum, bestückt mit liebgewonnenen Möbelstücken und Accessoires, entsteht dadurch ein besonderer Wert, nämlich der der körperlichen und geistigen Gesundheit. >Neben Klimaschutz, Kreislauf- und Zukunftsfähigkeit stehen bei der Planung, beim Bau und bei der Sanierung nachhaltiger Wohngebäude der akustische, thermische und visuelle Komfort, sprich die Wohnqualität und das Wohlbefinden der Nutzenden im Mittelpunkt. Als Non-Profit-Verein setzen wir uns bei der DGNB für die nachhaltige Transformation der Bau- und Immobilienwirtschaft ein. Wir klären auf, leisten Hilfestellung und sensibilisieren für ein verantwortungs- und qualitätvolles Bauen und Betreiben von Gebäuden. Das DGNB-Zertifizierungssystem verhilft dabei allen am Bau Beteiligten zu einem gemeinsamen Verständnis darüber, welche Möglich- aber auch Notwendigkeiten das nachhaltige Bauen mit sich bringt, um einen positiven Beitrag für Mensch, Umwelt und Wirtschaftlichkeit zu leisten.