Diesen Artikel teilen:

18. Dez 2020

|

Gesundheit

Verantwortungsvolle Digitalisierung für eine bessere Medizin

Journalist: Dr. Peter Gocke

Das deutsche Gesundheitswesen hat sich in der Vergangenheit in Bezug auf die Digitalisierung wahrlich nicht als Vorreiter hervorgetan. In relevanten Rankings fand es sich stets im unteren Drittel, manchmal sogar (Bertelsmann Health Index) auf dem vorletzten Platz wieder.

Dr. med. Peter Gocke, Leiter der neu geschaffenen Stabsstelle „Digitale Transformation“ der Charité – Universitätsmedizin Berlin, Foto: Wiebke Peitz

Dabei sind die Vorzüge einer digitalisierten Medizin in vielen Ländern Europas und der Welt längst beobachtbar. Und so hat sich auch Deutschland in letzter Zeit aufgemacht, hier nicht nur aufzuholen, sondern auch eine Führungsrolle anzustreben. Verschiedene Gesetzesvorhaben der letzten Jahre (Digitales Versorgungsgesetz – DVG, Patientendatenschutzgesetz – PDSG und Krankenhauszukunftsgesetz – KHZG) fördern und fordern digitale Strukturen im Gesundheitswesen. Ein wesentliches Element hierbei ist die elektronische Patientenakte auf Basis der sicheren Telematik-Infrastruktur (TI) der Gematik, die ab dem 1. Januar 2021 jedem Versicherten auf Wunsch von seiner Kasse bereitzustellen ist und für die der Patient einen Anspruch an Gesundheitsdienstleister hat, relevante Daten für ihn dort abzulegen. Auch wenn dies anfangs noch Dokumente und keine strukturierten Daten sind, ist dies doch ein richtiger und wichtiger Schritt in eine digitale Zukunft. Das Thema der Nutzung strukturierter Daten auf Basis internationaler Standards wird parallel vorangetrieben, so hat Deutschland unlängst eine Landes-Lizenz für Snomed CT (ein international einheitliches Klassifizierungssystem für klinische Daten) erworben.

Kennzeichen einer digitalisierten Medizin ist nämlich nicht der Austausch von elektronischen Dokumenten in Form von PDFs. Vielmehr zeichnet sie sich dadurch aus, dass strukturierte Daten vorliegen und gemeinsam in Echtzeit genutzt werden können, um zu besseren Diagnosen und Therapien zu kommen.

Und auch wenn Deutschland sich jetzt erst auf den Weg zu einem nationalen digitalen Gesundheitswesen gemacht hat, wird auch die europäische Perspektive bereits ins Visier genommen: Im Rahmen der EU-Ratspräsidentschaft treibt Deutschland die Entwicklung eines europäischen Gesundheitsdatenraumes voran. Um sensible Gesundheitsdaten nicht nur nordamerikanischen, von Unternehmensinteressen geprägten oder asiatischen, von Staatsinteressen beeinflussten Cloud-Anbietern anvertrauen zu können, wird mit Gaia-X ein europäisches Cloud-Ökosystem geschaffen. Dieses unterliegt den Regeln der DSGVO und erlaubt die Einrichtung eines konformen europäischen Gesundheitsdatenraumes (European Health Data Space). Dieser soll nicht nur Basis für die dringend notwendige Forschung mit medizinischen Daten sein, sondern auch ganz konkret die elektronischen Patientenakten der Bürgerinnen und Bürger auf ein europäisches Niveau heben. Auch hierfür sind die Standardformate (IPS: International Patient Summary) sowie ein Austauschformat für Patientenakten (eHRFX) definiert. Bis 2023 soll hier die benötigte Vernetzung über die sogenannten National Contact Points (NCP) realisiert sein.
Die Zukunft der Medizin ist definitiv datengetrieben. Dabei ist Digitalisierung kein Selbstzweck – bessere Daten und die ihre gemeinsame Nutzung führen zu einer besseren Medizin, viele Services in der zukünftigen Patientenbetreuung sind ohne diese Daten und die verarbeitenden Algorithmen gar nicht denkbar. Selbstverständlich müssen bei so sensiblen Daten wie Gesundheitsdaten die hohen Anforderungen des Datenschutzes jederzeit angemessen berücksichtigt werden – aber aus Angst vor einem potenziellen Missbrauch die Möglichkeiten der digitalen Medizin nicht zu nutzen, kann ethisch auch nicht verantwortet werden.

4. Mär 2025

|

Gesundheit

Rückengesundheit: Ein Weg zu mehr Lebensqualität für alle – Detlef Detjen, Geschäftsführer des Vereins Aktion Gesunder Rücken e.V.

**Wer kennt sie nicht? Rückenschmerzen sind ein weit verbreitetes Phänomen – sie betreffen nahezu alle Menschen, unabhängig von Alter, Geschlecht oder Körperbau.** Drei von vier Deutschen erleben mindestens einmal im Leben Beschwerden im Rückenbereich. Doch diese Schmerzen müssen nicht als unvermeidlich hingenommen werden: Bereits seit 30 Jahren engagiert sich der unabhängige Verein **„Aktion Gesunder Rücken e. V.“ (AGR)** für die Förderung der Rückengesundheit. Mit Angeboten, wie dem AGR-Gütesiegel für besonders rückengerechte Produkte, Schulungen im Fachhandel und für Therapeuten sowie umfassender Aufklärung und hilfreichen Tipps werden Betroffene unterstützt, Rückenschmerzen zu vermeiden. **Geschlechtsspezifische Ansätze zur Rückengesundheit** Rückengesundheit betrifft Männer und Frauen gleichermaßen, doch die Ursachen unterscheiden sich oft. Neben allgemeinen Gründen wie Haltungsschäden, Muskelverspannungen, Bewegungsmangel und Erkrankungen leiden Frauen häufig durch hormonelle Schwankungen, Schwangerschaft oder Osteoporose. Männer sind durch berufliche Belastungen oder falsches Training betroffen. Frauen profitieren von Yoga und Entspannungstechniken, während Männer durch Muskelaufbau und Stressmanagement Beschwerden vorbeugen können. Starke Rumpfmuskeln stabilisieren die Wirbelsäule und senken das Risiko für Schmerzen. >Frauen profitieren von Yoga und Entspannungstechniken, während Männer durch Muskelaufbau und Stressmanagement Beschwerden vorbeugen können. Starke Rumpfmuskeln stabilisieren die Wirbelsäule und senken das Risiko für Schmerzen. **Bewegung und Ergonomie: Schlüssel zur Prävention** In mehr als 90 Prozent der Fälle sind Rückenschmerzen unkompliziert und verschwinden von selbst oder lassen sich durch gezielte Maßnahmen lindern. Die Hauptursachen – Muskelverspannungen und Bewegungsmangel – können durch einfache Gewohnheitsänderungen reduziert werden. Tägliche Bewegung, wie Spazierengehen, Radfahren oder Treppensteigen, gehört zu den wichtigsten Präventionsmaßnahmen. Darüber hinaus spielt die Ergonomie am Arbeitsplatz und Zuhause eine zentrale Rolle. Ergonomische Sitzmöbel und höhenverstellbare Schreibtische unterstützen den Rücken und beugen Fehlhaltungen vor. Das **AGR**-Gütesiegel ist eine anerkannte Orientierungshilfe beim Kauf rückenfreundlicher Produkte und hilft Verbrauchern, rückengerechte Produkte zu erkennen. **Ganzheitliche Ansätze für einen gesunden Rücken** Neben Bewegung und Ergonomie tragen auch Entspannungstechniken oder Achtsamkeitsübungen, sowie eine bewusste, vollwertige Ernährung zu einer besseren Rückengesundheit bei. Ein gesunder Schlaf – unterstützt durch eine rückengerechte Matratze – sorgt für Regeneration und entlastet die Wirbelsäule. **Tag der Rückengesundheit: Nacken- und Schultermuskulatur im Fokus** Der jährliche Aktionstag am 15. März wird seit über 20 Jahren von der AGR initiiert. Unter dem Motto **„Nacken im Fokus: Beweglich bleiben – Schmerz vertreiben“** stehen in diesem Jahr Vorträge, Workshops und Mitmachaktionen im Mittelpunkt. Die AGR unterstützt Veranstalter rund um den Tag der Rückengesundheit mit kostenfreien Materialien und einem bundesweiten Veranstaltungskalender. ## Gemeinsam für einen gesunden Rücken Rückengesundheit ist eine Gemeinschaftsaufgabe, die Männer und Frauen gleichermaßen betrifft. Der Tag der Rückengesundheit lädt ein, neue Ansätze zur Förderung der eigenen Gesundheit zu entdecken: www.agr-ev.de/tdr