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1. Okt 2024

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Gesundheit

Für eine bessere Krebsversorgung: KI in der Onkologie – ein Beitrag von Prof. Dr. Michael Ghadimi

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Foto: Swen Pfoertner

Jede zweite Person erhält im Laufe ihres Lebens die Diagnose Krebs. So bedrohlich dies klingen mag: Dank des medizinischen Fortschritts sind mittlerweile viele onkologische Erkrankungen heilbar und können zielgerichtet behandelt werden. Die Lebenserwartung steigt und Therapien haben immer weniger Nebenwirkungen, was zugleich zu einer höheren Lebensqualität führt. Das sind gute Nachrichten für onkologische Patienten. Hinzu kommt, dass der Einsatz von KI die Krebsmedizin weiter optimieren kann – wenn wichtige Grundvoraussetzungen erfüllt werden.

Prof. Dr. Michael Ghadimi, Präsident der Deutschen Krebsgesellschaft e. V.

KI kann in der Onkologie sehr breit zum Einsatz kommen – sowohl in der Prävention, Diagnostik, Therapie und Nachsorge. Das Hautkrebs-Screening findet mittlerweile mit KI-gestützter Bilderkennung statt. Anhand von Form und Farbgebung auffälliger Hautveränderungen, etwa bei Muttermalen, können Krebs oder Krebsvorstufen identifiziert werden, die einer weiteren Diagnostik bedürfen.

Ein wichtiger Grundpfeiler für den Einsatz zielgerichteter Therapien ist die Pathologie. Hier kann KI diagnostische Prozesse erleichtern und automatisieren sowie den Aggressivitätsgrad von Tumoren bestimmen. Zudem können molekulargenetische Veränderungen und prädiktive Biomarker erfasst werden, die für die Therapieauswahl entscheidend sind. Auch die Chirurgie, die bei vielen Krebserkrankungen immer noch zur Standardtherapie gehört, entwickelt sich unter Hinzunahme von KI-gestützten Methoden weiter. Es gibt die Möglichkeit, neue KI-gestützte Imaging- und Navigationstechniken zu verwenden sowie zusätzliche Informationsquellen direkt in den Operationssaal einzuspielen. Mithilfe von KI könnten chirurgische Daten künftig während der OP in Echtzeit analysiert und die medizinischen Fachkräfte somit unterstützt werden. In der Strahlentherapie kann KI-gestützt die Bestrahlungsplanung anhand der individuellen anatomischen Gegebenheiten erfolgen – der Einsatz der Strahlentherapie wird so präziser, auch die Toxizität kann reduziert werden.

Die KI wird quasi mit den Daten trainiert. So kann sie Muster und Zusammenhänge erkennen, die anders nicht ersichtlich wären. Aktuell scheitern viele Anwendungen daran, dass für KI-Systeme zu wenige Datensätze zur Auswertung zur Verfügung stehen. Das muss sich dringend ändern. Hier benötigen wir ein gesamtgesellschaftliches Umdenken in Sachen Datenspende.

Dies ist nur ein kleiner Ausschnitt, wie KI die Onkologie schon revolutioniert. All diese Beispiele eint, dass mit KI Prozesse automatisiert, und zeitsparend sowie zielgenauer gearbeitet werden kann. Das ist in Zeiten der Präzisionsonkologie und des Fachkräftemangels ein großer Vorteil für die Patientenversorgung.

Aber was benötigen wir für den Einsatz von KI-Systemen überhaupt? Zunächst einmal ist Expertenwissen gefragt. Denn nur so können KI-basierten Algorithmen und Technologien entwickelt und angewendet werden. Hierfür bedarf es speziell geschultes medizinisches Personal mit einem Grundinteresse an Informatik. Eine weitere Voraussetzung für die erfolgreiche Implementierung von KI-Technologien ist neben einer digitalen Infrastruktur auch eine gute Datengrundlage. Denn KI verarbeitet große Datenmengen – etwa Bilder oder Laborbefunde – und wertet diese aus. Die KI wird quasi mit den Daten trainiert. So kann sie Muster und Zusammenhänge erkennen, die anders nicht ersichtlich wären. Aktuell scheitern viele Anwendungen daran, dass für KI-Systeme zu wenige Datensätze zur Auswertung zur Verfügung stehen. Das muss sich dringend ändern. Hier benötigen wir ein gesamtgesellschaftliches Umdenken in Sachen Datenspende. Es darf nicht sein, dass Datenschutz Innovation und damit Verbesserungen von Therapien kranker Menschen in Deutschland verhindert. Zeitgleich brauchen wir Datenschutzbestimmungen und Sicherheitsmaßnahmen, die den Schutz sensibler Informationen gewähren. Die Politik hat diese Notwendigkeit erkannt und mit dem Digital- und dem Gesundheitsdatennutzungsgesetz wichtige Grundpfeiler geschaffen, um Gesundheitsdaten in der Medizin besser und sicherer nutzen zu können. Dies ist auch notwendig, damit die Patientenversorgung weiterhin vom Fortschritt der technologischen Entwicklung profitieren kann.

9. Mai 2025

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Lifestyle

Sommer auf der Haut

In der warmen Jahreszeit läuft die Talgproduktion durch das viele Schwitzen auf Hochtouren. Deshalb sollte die Hautpflege im Sommer vor allem auf Feuchtigkeit setzen. Statt fetthaltigen Cremes empfiehlt sich der Griff zu leichten, hydratisierenden Körperpflegelotionen auf Wasserbasis. Vor allem nach einem ausgiebigen Sonnenbad sollte die Haut mit feuchtigkeitsspendender, kühlender Pflege unterstützt werden. Produkte mit Antioxidantien wie Vitamin C und E schützen das größte Organ des Menschen vor oxidativem Stress, der beispielsweise durch UV-Strahlung ausgelöst wird. Apropos: Sonnenschutz ist natürlich das A und O während dieser Jahreszeit, um Hautkrebs, Hyperpigmentierung oder vorzeitiger Hautalterung vorzubeugen. Ein gut formulierter Sonnenschutz mit mindestens Lichtschutzfaktor 30 schützt die Haut vor den gefährlichen UVA- und UVB-Strahlen, während pflegende Wirkstoffe hydratisieren und die Hautbarriere stärken. Damit die Poren nicht verstopfen, sollte der Sonnenschutz nicht komedogen sein. Vorsicht ist im Sommer auch vor Produkten mit Fruchtsäure geboten, da diese in der Kombination mit Sonne die Entstehung von Pigmentflecken begünstigen. Bei chemischen Peelings also besser zu BHA- oder PHA-Produkten greifen – oder gleich zu mechanischen. Wichtig bei Peelings in den Sommermonaten: besser abends als morgens anwenden und die Einwirkzeit auf die Hälfte reduzieren. Auch die Reinigung der Haut sollte im Sommer sanft angegangen werden – insbesondere, bei mehrmals täglichem Duschen. Hier empfehlen sich milde Duschgels – oder noch besser Duschöle – mit kühlenden Inhaltsstoffen wie Minze, Kampher oder Menthol. Last but not least: Neben feuchtigkeitsspendenden Pflegeprodukten sollte die Haut auch von Innen mit ausreichend Flüssigkeit in Form von Wasser oder ungesüßtem Tee versorgt werden. >Wichtig bei Peelings in den Sommermonaten: besser abends als morgens anwenden und die Einwirkzeit auf die Hälfte reduzieren. Auch die Reinigung der Haut sollte im Sommer sanft angegangen werden – insbesondere, bei mehrmals täglichem Duschen.

9. Mai 2025

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Gesundheit

3 Hautkrankheiten: Akne, Psoriasis, Neurodermitis

**Akne – pubertäre Pustel** Circa 80 Prozent aller Jugendlichen leiden in der Pubertät unter hormonell bedingten, entzündlichen Hautveränderungen. Acne vulgaris (Akne) ist die häufigste Hautkrankheit in dieser Altersgruppe. Doch auch Erwachsene können vermehrt Pickel, Mitesser oder Pusteln im Gesicht oder am Oberkörper entwickeln. So spielen auch genetische und psychische Faktoren bei der nicht ansteckenden Hautkrankheit eine Rolle. Meist produzieren die Talgdrüsen aufgrund übermäßig erzeugter männlicher Hormone zu viel Talg. Zusätzlich ist bei der Acne vulgaris die Verhornung der Haut im Bereich der Talgdrüsen gestört. Mediziner unterscheiden zwischen entzündlicher und nicht-entzündlicher Akne mit leichter, mittelschwerer oder schwerer Ausprägung. Neben den Pusteln kann die Hautkrankheit auch Narben und gravierendes psychisches Leid verursachen – insbesondere in einer so vulnerablen Zeit wie der Pubertät. Es existieren verschiedene Therapieformen für die unterschiedlichen Ausprägungen. Kleinster, gemeinsamer Nenner ist die Verwendung seifenfreier Reinigungsprodukte sowie „nicht komedogener“ Pflegeprodukte. Darüber hinaus können rezeptfreie Wirkstoffe wie Benzoylperoxid (BPO) und Salicylsäure zum Einsatz kommen, welche entzündungshemmend und hornlösend wirken. Eine ähnliche Wirkung besitzt auch verschreibungspflichtige Azelainsäure. Bei schwerer Akne kommen rezeptpflichtige Retinoide in Cremes, Gels oder Lösungen ins Spiel, unter Umständen auch in der Kombination mit äußerlich oder innerlich angewendeter Antibiotika. ![pexels-karolina-grabowska- -Online.jpg](https://fra1.digitaloceanspaces.com/cwbucket/pexels_karolina_grabowska_Online_2960ae0a8d.jpg) **Neurodermitis – juckender Hautausschlag** Ungefähr 10 bis 20 Prozent aller Kinder und geschätzte zwei bis fünf Prozent aller Erwachsenen leiden unter der chronisch-entzündlichen Hauterkrankung. 30 bis 40 Prozent davon haben eine allergische Form der Neurodermitis. Betroffene laborieren mit stark juckendem Hautausschlag an verschiedenen Körperstellen. Der Grund: eine durch Entzündungsreaktionen gestörte Hautflora mit einer beeinträchtigten Schutzfunktion der Hornschicht. Neurodermitis tritt oft bereits in den ersten beiden Lebensjahren auf, wobei sie sich dann meist relativ schnell auswächst. Spätere Erkrankungen sind in der Regel hartnäckiger. Manchmal kehrt die Neurodermitis auch im Erwachsenenalter zurück, Ersterkrankungen in diesem Alter sind eher selten. Die Ursache dieser Erkrankung ist noch unbekannt – es werden mehrere, begünstigende Faktoren vermutet. Neben den bereits erwähnten Allergien spielen wohl auch erbliche Veranlagung, Umweltverschmutzung oder übertriebene Hygiene eine Rolle. Neurodermitis verläuft meist in Schüben, ausgelöst durch Stress, Infektionen, Textilien sowie schwüle oder kalte Temperaturen. Auch Allergene wie Pollen, Hausstaubmilben oder bestimmte Nahrungsmittel können die Schübe triggern. Durch Vermeidung dieser Trigger und einer sorgfältigen Hautpflege mit rückfettenden, feuchtigkeitsspendende Pflegeprodukten lässt sich das chronische Leiden meist gut in den Griff bekommen. Bei akuten Schüben hat sich Kortison – als Bestandteil von Cremes oder auch in Tablettenform – gut bewährt. Auch Lichttherapie oder Medikamente können die Entzündungen wirksam lindern. ![pexels-shvets-production-9774600 online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/pexels_shvets_production_9774600_online_c1acae3aae.jpg) **Psoriasis – schuppige Autoimmunreaktion** Schuppenflechte (Psoriasis) ist eine chronische, entzündliche Autoimmunerkrankung. Es gibt verschiedene Formen, wobei Psoriasis vulgaris mit 80 Prozent die häufigste darstellt. Das überaktive Immunsystem setzt vermehrt bestimmte Botenstoffe frei, die verschiedene Entzündungsreaktionen auslösen. Die Haut rötet sich und bildet weiße Schuppen. Typische Stellen sind neben Ellbogen und Knie auch Kopf und Rücken. Bei einer stärker ausgeprägten Schuppenflechte oder einem Schub können die betroffenen Hautpartien auch stark jucken. Schuppenflechte ist vor allem genetisch bedingt, doch gelten Übergewicht, Alkohol und Rauchen als weitere Risikofaktoren. Die Hautkrankheit ist nicht heilbar und lässt sich auch nicht vorbeugen. Aber es gibt verschiedene wirksame Behandlungen, welche Schübe abmildern und das Abheilen beschleunigen können. Als Basistherapie gilt die Pflege der veränderten Hautareale mit rückfettenden Cremes, Salben oder Lotionen, um die Haut geschmeidig zu halten und den Juckreiz zu lindern. Wirkstoffe wie Urea oder Salicylsäure unterstützen die Hautbarriere. Auch Kortison und synthetische Medikamente, welche die Wirkung von natürlichem Vitamin D im Körper imitieren (Vitamin-D3-Analoga) kommen bei leichten Formen zum Einsatz. Mittelschwere oder schwere Schuppenflechte wird oft mit Lichttherapie oder Medikamenten wie Methotrexat, Apremilast oder Ciclosporin behandelt. Auch sogenannte Biologika hemmen die Abwehrreaktionen des Immunsystems und unterbrechen den Entzündungsprozess.