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14. Mai 2019

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Wirtschaft

Voll digital und autonom: Landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge

Journalist: Frank Tetzel

Das „Kult, Kult, Kult, Kult“ – so der Klang des Treckers Lanz Bulldog von Bauer Günther in der Kultserie Werner. Dieser ist in der deutschen Landwirtschaft allerdings schon längst verschwunden. Nur noch einige Fans klassischer Landmaschinen pflegen die Tradition alter Ackerschlepper und Landmaschinen liebevoll.

Die Landmaschinen der deutschen Agrarindustrie sind auf Effektivität getrimmt und hoch technisiert. In sie sind schon längst die Industrie 4.0 und das Internet of Things eingezogen. Nicht mehr PS und Leistung von Motoren sind entscheidend, sondern Effektivität. 

Landwirtschaft im Umbruch

Ein Grund: Die Landwirtschaftsbranche gilt als besonders kapitalintensiv und befindet sich sich bei der Digitalisierung in einer Vorreiterrolle. Auf dem Acker findet man GPS-gestützte und sensorgesteuerte Landmaschinen, mit denen man Betriebsabläufe optimieren und die Effizienz auf den Äckern steigern kann. Die nahezu voll digitalisierten, vernetzten Traktoren und Erntemaschinen fahren autonom über Äcker und stellen ihre Daten in einer Farm-Management-Software den Landwirten direkt aufbereitet zur Verfügung.

Precision Farming

Fachleute sprechen vom Präzisionsackerbau, zu neudeutsch auch „Precision Farming“ genannt, die die herkömmliche Landwirtschaft weiter verändern wird. Einer Umfrage zufolge erachten 80 Prozent der Landwirte die Digitalisierung in der Landwirtschaft als sehr sinnvoll oder sinnvoll.

Wichtiges Internet

Darum sind für den Bauernverband leistungsfähiges Internet und auch der 5G-Standard so wichtig. „Digitale Technologien geben dem landwirtschaftlichen Unternehmer ganz neue Möglichkeiten an die Hand, ressourcen- und klimaeffizienter zu wirtschaften sowie die Biodiversität und das Tierwohl zu fördern. Grundsätzlich erleichtern sie das Leben und Arbeiten in ländlichen Regionen und helfen dabei, gleichwertige Lebensverhältnisse in der Stadt und auf dem Land herzustellen“, so der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes, Bernhard Krüsken, jüngst auf einer Podiumsdiskussion. „Die Landwirte sind Vorreiter der Digitalisierung. Sie investieren in die digitale Entwicklung vor Ort und bringen damit Fortschritt nicht nur in die Landwirtschaft, sondern auch in den gesamten ländlichen Raum“. Schon heute nutzt mehr als jeder Zweite in der Branche digitale Lösungen.

Weiter als die Autoindustrie

Bezeichnenderweise sind es die landwirtschaftlichen Nutzfahrzeuge, die technologisch weiterentwickelter sind, als beispielsweise die deutsche Automobilindustrie.

Die Anbieter von landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugen denken auch über neue Antriebsarten nach. So sind etwa drei Jahren eine Reihe von elektrisch betriebenen E-Traktoren auf dem Markt, die eine entsprechende Leistungsfähigkeit bieten. Durch die sinkenden Einspeisevergütungen für Solar- und Windkraftanlagen, könnte die Aufladung in manch einem Betrieb sogar durch eigenproduzierten Strom erfolgen.

30. Apr 2025

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Wirtschaft

Bidirektionales Laden spart Milliarden , Elektroautos können viel mehr, als „nur“ leise und ohne Abgase zu fahren

Mit bidirektionaler Ladetechnologie (BiDi) können sie Strom speichern und ins Netz zurückspeisen. Eine aktuelle Studie von Transport & Environment (T&E) zeigt, dass dies für Europas Energieversorger und Autofahrer Einsparungen in Milliardenhöhe ermöglichen könnte. Die Einsparungen resultieren aus einer effizienteren Nutzung der Erzeugungskapazitäten und einem geringeren Kraftstoffverbrauch. Um das Potenzial dieser Technologie zu nutzen, sind jedoch geeignete regulatorische Rahmenbedingungen notwendig. Laut der T&E-Studie könnte das Einsparpotenzial für Energieversorger und Verbraucher in der EU bis zu 22 Milliarden Euro jährlich betragen, was etwa acht Prozent der Kosten für das EU-Energiesystem entspricht. Von 2030 bis 2040 könnte die BiDi-Technik EU-weit mehr als 100 Milliarden Euro einsparen, allein in Deutschland bis zu 8,4 Milliarden Euro jährlich. Ein Grund für die hohen Einsparungen ist die Möglichkeit, mehr Strom aus erneuerbaren Quellen, insbesondere Solarstrom, in das Energiesystem zu integrieren. Die Nutzung der Fahrzeugakkus könnte den Bedarf an teureren stationären Speichern in der EU um bis zu 92 Prozent senken und die installierte PV-Leistung um bis zu 40 Prozent steigern. Die Halter von Elektrofahrzeugen profitieren direkt vom bidirektionalen Laden, da sie mit geringeren Stromkosten rechnen können. Zudem dürfte die Lebensdauer der Fahrzeugakkus durch optimiertes Laden steigen. In Frankreich haben The Mobility House und Renault beispielsweise das erste Vehicle-to-Grid (V2G)-Angebot eingeführt. Besitzer eines V2G-fähigen Renault 5 können mit einer speziellen Wallbox kostenfrei laden und ihren Fahrzeugakku ins Energiesystem einspeisen. Dieses Angebot soll bald auch in Deutschland und dem Vereinigten Königreich verfügbar sein. Im deutschen Markt gibt es jedoch noch Herausforderungen, wie den langsamen Roll-out von Smart Metern und die Notwendigkeit, einen passenden rechtlichen Rahmen zu schaffen. Der zweite Europäische Gipfel für bidirektionales Laden hat klare Handlungsempfehlungen ausgesprochen, die nun umgesetzt werden müssen. Dazu gehört die Abschaffung der Doppelbelastung von zwischengespeichertem Strom durch Netzentgelte und die Sicherstellung, dass „grüner“ Strom seine Förderansprüche auch bei Zwischenspeicherung im Akku behält. Die Messe „The smarter E Europe“ 2025 wird dem Thema eine eigene Sonderschau widmen, um Chancen und Herausforderungen für die Mobilitäts- und Energiebranche aufzuzeigen. Die Veranstaltung findet vom 7. bis 9. Mai 2025 in München statt und vereint vier Fachmessen: Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe. Die Sonderschau auf „The smarter E Europe“ wird dabei Produkte und Lösungen für das bidirektionale Laden präsentieren und Raum für Austausch und Networking bieten. ## Factbox The smarter E Europe vereint als Europas größte Messeallianz für die Energiewirtschaft vier Fachmessen (Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe) und findet vom 7. bis 9. Mai 2025 auf der Messe München statt. https://www.powertodrive.de/home