Diesen Artikel teilen:

6. Jun 2024

|

Gesellschaft

Volle Sonnenpower für Haus und E-Auto

Journalist: Thomas Soltau

|

Foto: Markus Winkler/unsplash

Solarenergie hat sich zu einer zentralen Säule der erneuerbaren Energien entwickelt. Photovoltaikanlagen auf Hausdächern sind nicht nur eine umweltfreundliche und wirtschaftliche Alternative zu fossilen Brennstoffen – sie laden gleichzeitig auch E-Autos auf.

Angesichts der steigenden Energiepreise und der zunehmenden Besorgnis über den Klimawandel ist der Ausbau von Solarenergie ein entscheidender Schritt in Richtung einer nachhaltigen Zukunft. Das scheint Deutschland laut aktuellen Informationen der Bundesregierung umgesetzt zu haben. Die Gesamtleistung aller Solaranlagen stieg bis Ende 2023 um 14,6 GW auf 82,2 GW. Im ersten Quartal 2024 wurden 3,7 GW neue Leistung installiert, was einem Anstieg von fast 17,5 Prozent gegenüber dem ersten Quartal 2023 entspricht. Damit ist das Zwischenziel von 88 GW bis Ende 2024 in greifbarer Nähe.

Bemerkenswert ist der sprunghafte Anstieg bei der Nutzung von Balkon-PV-Anlagen. Rund 300.000 neue Balkonkraftwerke wurden 2023 registriert. Obwohl sie insgesamt nur etwa 1,5 Prozent und 200 MW zur zugebauten Leistung beitragen, ermöglichen sie eine preisgünstige Stromerzeugung für Privathaushalte. Diese Ziele werden auch durch verschiedene Förderprogramme und gesetzliche Rahmenbedingungen unterstützt, die Investitionen in Solaranlagen attraktiv machen. Die Installation einer PV-Anlage kann sich für Haushalte in mehrfacher Hinsicht lohnen. Zunächst einmal ermöglichen Solaranlagen erhebliche Einsparungen bei den Stromkosten.

Laut einer Studie des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) können Eigenheimbesitzer bis zu 70 Prozent ihres Strombedarfs durch eine durchschnittliche PV-Anlage mit einem Batteriespeicher decken. Zusätzlich profitieren Haushalte von der Einspeisevergütung, die im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) festgelegt ist. Diese Vergütung ermöglicht es den Betreibern von PV-Anlagen, überschüssigen Strom ins Netz einzuspeisen und dafür Geld zu erhalten. Obwohl die Einspeisevergütung in den letzten Jahren gesunken ist, bleibt sie dennoch ein wichtiger Anreiz für den Ausbau der Solarenergie.

Außerdem ist die Kombination von Elektroauto und eigener PV-Anlage ökonomisch und ökologisch sinnvoll. Die Stromgestehungskosten – die Kosten, die für die Energieumwandlung von einer anderen Energieform in elektrischen Strom notwendig sind – liegen bei einer häuslichen Solaranlage zwischen fünf und elf Cent pro Kilowattstunde. Die Einspeisevergütung beträgt dagegen nur sieben bis acht Cent. Daher lohnt es sich, den erzeugten Strom selbst zu verbrauchen. Statt Netzstrom zu 30 Cent/kWh kann kostengünstiger PV-Strom zu zehn Cent/kWh in das Elektroauto via Wallbox geladen werden, wodurch sich die Fahrtkosten deutlich reduzieren. Dafür muss eine PV-Anlage jedoch ausreichend dimensioniert sein: Eine Anlage mit 10 kWp liefert etwa 8000 kWh pro Jahr, was mehr als genug für ein Elektroauto (2000 kWh) und den Haushalt (4000 kWh) ist.

Mit weiter sinkenden Kosten für Solarmodule und Batteriespeicher sowie zunehmenden Förderprogrammen und gesetzlichen Anreizen werden immer mehr Haushalte in der Lage sein, von der Solarenergie zu profitieren. Und eines ist klar: Selbst, wenn die meisten PV-Anlagen auf Wohngebäuden in Baden-Württemberg und Bayern stehen – der Ausbau im Norden lohnt sich ebenfalls. Zwar müssen hier mehr Solarmodule befestigt werden, aber dann lässt sich trotz weniger Sonne gleich viel Energie erzeugen. Denn der Ausbau der Solarenergie für Haushalte ist ein entscheidender Schritt auf dem Weg zu einer nachhaltigen und umweltfreundlichen Energieversorgung.

9. Jul 2025

|

Gesellschaft

Die Herausforderungen des Wohnens heute und morgen – ein Beitrag vin Dr. Christine Lemaitre

Kaum ein Bereich des Lebens ist so individuell und emotional behaftet wie das Wohnen. Die Gestaltung des eigenen Zuhauses spiegelt unsere Persönlichkeit wider, zeigt, worauf wir Wert legen und was wir bereits erlebt haben. Die eigenen vier Wände bieten Sicherheit und sind Orte der Entspannung. Nun rückt das Thema Wohnen in der aktuellen Debatte immer wieder in den Fokus. Es herrscht ein Mangel insbesondere an bezahlbarem Wohnraum und das in allen Schichten der Gesellschaft. Gründe dafür gibt es viele, darunter der Bevölkerungswachstum, Binnenwanderung und gestiegene Baukosten. Lösungsansätze sind vorhanden, die nicht nur angesichts der politischen Klimaziele im Einklang mit Nachhaltigkeit und Klimaschutz umgesetzt werden müssen. Denn die Auswirkungen des Klimawandels sind längst spürbar. Die Baubranche steht als einer der Hauptverursacher klar in der Pflicht, Gebäude und Außenräume wieder für den Menschen zu planen und auf eine langfristige, qualitätsvolle Nutzung auszulegen. Das größte Potenzial, um Ressourcen und CO2 einzusparen, bieten der Erhalt und bei Bedarf die Umnutzung bestehender Gebäude, wodurch auch gleich die baukulturelle Identität des Ortes bewahrt wird. Gerade in Städten, wo der Wohnraum besonders knapp ist, stehen Flächen leer deren ursprünglich vorgesehene Nutzung nicht mehr benötigt wird. Durch Offenheit und Mut kann hier etwas ganz Besonderes entstehen. Nachhaltige Strategien wie Suffizienz und Lowtech bieten sowohl im Neubau als auch im Bestand reizvolles Innovationspotenzial. Mit dem Suffizienz-Gedanken geht die Frage einher, wie viel genug ist. Sie sollte immer wieder gestellt werden, um abzuwägen, was bezüglich Fläche, Material und Gebäudetechnik wirklich gebraucht wird. Wer hier einspart, übernimmt Verantwortung. Das gesparte Geld lässt sich an anderer Stelle beispielsweise zugunsten einer hohen Qualität und guter Gestaltung sinnvoll investieren. Ein weiterer wichtiger Punkt ist Flexibilität, um auf sich ändernde Lebenssituationen reagieren zu können. Diese Ansätze sind wie geschaffen für einen neuen, zukunftsweisenden Trend beim Planen, Bauen und Erhalten von Gebäuden. Hilfestellung zur Umsetzung kann das speziell für kleine Wohngebäude entwickelte Zertifizierungssystem der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen geben. Neben Klimaschutz, Kreislauf- und Zukunftsfähigkeit stehen bei der Planung, beim Bau und bei der Sanierung nachhaltiger Wohngebäude der akustische, thermische und visuelle Komfort, sprich die Wohnqualität und das Wohlbefinden der Nutzenden im Mittelpunkt. Neben dem ganz eigenen, individuellen Rückzugsraum, bestückt mit liebgewonnenen Möbelstücken und Accessoires, entsteht dadurch ein besonderer Wert, nämlich der der körperlichen und geistigen Gesundheit. >Neben Klimaschutz, Kreislauf- und Zukunftsfähigkeit stehen bei der Planung, beim Bau und bei der Sanierung nachhaltiger Wohngebäude der akustische, thermische und visuelle Komfort, sprich die Wohnqualität und das Wohlbefinden der Nutzenden im Mittelpunkt. Als Non-Profit-Verein setzen wir uns bei der DGNB für die nachhaltige Transformation der Bau- und Immobilienwirtschaft ein. Wir klären auf, leisten Hilfestellung und sensibilisieren für ein verantwortungs- und qualitätvolles Bauen und Betreiben von Gebäuden. Das DGNB-Zertifizierungssystem verhilft dabei allen am Bau Beteiligten zu einem gemeinsamen Verständnis darüber, welche Möglich- aber auch Notwendigkeiten das nachhaltige Bauen mit sich bringt, um einen positiven Beitrag für Mensch, Umwelt und Wirtschaftlichkeit zu leisten.