17. Mär 2021
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Gesundheit
Journalist: Armin Fuhrer
Migräne ist eine heimtückische Krankheit, die heftige Schmerzen verursacht. Die chronische Variante sollte mit einer Prophylaxe behandelt werden.
Der Schmerz kommt manchmal mit Ansage, oft aber auch überfallartig – auf jeden Fall ist die oder der Betroffene für mehrere Stunden geradezu schachmatt gesetzt. Denn kaum zu ertragende Kopfschmerzen belasten die Betroffenen, in den meisten Fällen konzentrieren sie sich auf eine Hälfte des Kopfes und pochen oder stechen vor allem im Bereich von Stirn, Schläfen und den Augen. Wenn noch andere Probleme wie Übelkeit oder Empfindlichkeit gegen Licht, Lärm und Gerüchen dazu kommen, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es sich um eine Migräneattacke handelt.
Bei der Migräne kann man getrost von einer Volkskrankheit sprechen, denn Millionen von Deutschen leiden darunter. Die Betroffenen sind häufig weiblich – rund 14 Prozent aller Frauen hierzulande sind ihr ausgesetzt. Bei den Männern sind es etwa acht Prozent. Besonders Frauen im Alter zwischen 35 und 45 sind betroffen. In diesem Alter leiden dreimal mehr Frauen als Männer unter dieser tückischen Krankheit. Allerdings können bereits Schulkinder von der vererbbaren Krankheit betroffen sein.
In rund 80 Prozent der Fälle überfallen die Attacken die betroffene Person ohne Vorwarnung. In den anderen Fällen deuten sie sich in Form einer sogenannten Aura vorher an. Bei den Symptomen kann es sich um Sprach- und Sehstörungen ebenso handeln wie um Kribbeln, Schwindelgefühle und in sehr seltenen Fällen sogar Lähmungen. Die meisten Betroffenen leiden unter einer episodisch auftretenden Migräne. Experten sprechen von diesem Fall, wenn es deutlich mehr schmerzfreie Tage als solche mit Kopfschmerzattacken gibt. Ist es umgekehrt, spricht man von einer chronischen Migräne.
Bei einem Migräneanfall werden einige Nervennetze sehr stark angeregt. Dabei handelt es sich vor allem um den Trigeminusnerv, der Teile des Kopfes und des Gesichts versorgt. Dadurch entsteht eine sogenannte neurovaskuläre Entzündung, in deren Folge sich die Blutgefäße erweitern und für bestimmte Moleküle durchlässiger werden. In diesem Prozess spielt ein Botenstoff namens CGRP eine wichtige Rolle. Er trägt zur Weiterleitung von Schmerzsignalen bei. Auch über die Faktoren, die eine Migräneattacke auslösen können, haben Forschungen Erkenntnisse gewonnen. Dazu kann ein Mangel an Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme ebenso zählen wie das Auftreten bestimmter Wetterlagen. Sie kann auch menstruationsbedingt auftreten.
Kommt es zu einem Migräneanfall, ist man meistens unfähig, sich den gewöhnlichen Dingen des Alltags zu widmen. Ein akuter Anfall kann mit gängigen Schmerzmitteln wie Ibuprofen, Paracetamol, Acetylsalicylsäure (ASS) oder Diclofenac behandelt werden. Aber Vorsicht: Eine regelmäßige Einnahme solcher Mittel kann zu einem Teufelskreis führen, denn gerade dadurch können Migräneattacken ausgelöst werden. Treten die Beschwerden häufig oder gar regelmäßig auf, sollte man unbedingt über eine Migräneprophylaxe nachdenken. Über die hierfür verabreichten Medikamente muss der behandelnde Arzt oder die Ärztin entscheiden. Doch auch die Patientin oder der Patient können vorbeugend handeln – zum Beispiel mit Entspannungsübungen oder Stressbewältigungstraining. Auch Akupunktur kann helfen.