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15. Mär 2023

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Gesellschaft

Vorsprung durch Wissen

Journalist: Kirsten Schwieger

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Foto: Thirdman/pexels

Betriebliche Weiterbildung schafft fachliche Expertise und stärkt darüber hinaus die Mitarbeiterbindung und Unternehmensattraktivität.

Fast jedes zweite Unternehmen beklagt fehlende Fachkräfte, wie der aktuelle KfW-ifo-Fachkräftebarometer belegt. Der Mangel zieht sich dabei durch alle Wirtschaftsbereiche. Satte 85 Prozent der Betriebe erwarten laut dihk-Studie negative Effekte auf ihre Produktivität aufgrund fehlenden Fachpersonals. Produktionsengpässe drohen, Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit sind gefährdet. Auch die Arbeitsmoral leidet, wenn vorhandenes Personal fehlende Fachkräfte kompensieren muss.

Die rasante Dynamik der modernen Arbeitswelt und der Globalisierungsdruck erfordern, dass Unternehmen über ausreichend Mitarbeiter verfügen, deren Kenntnisse auf dem neuesten Stand sind. Anstatt in mehr oder weniger leergefischten Bewerberpools um qualifiziertes Personal zu buhlen – was sich KMUs ohnehin kaum erlauben können – ist es wesentlich einfacher, kostengünstiger und nachhaltiger, vorhandene Mitarbeiter weiterzubilden. Wer sein Personal frühzeitig auf die Anforderungen einer transformierten Arbeitswelt vorbereitet, erweitert Wissen und Know-how im eigenen Unternehmen. Neben der Generierung fachlicher Expertise in den eigenen Reihen stärken Arbeitgeber auf diese Weise zudem die Mitarbeiterbindung und die Attraktivität ihres Unternehmens.

Digitalisierung und Automatisierung führen zu neuen Arbeitsprozessen, -methoden und -schwerpunkten. Tätigkeitsprofile verändern sich, neue Berufsfelder entstehen. Betriebliche Weiterbildungsmaßnahmen lassen sich gezielt auf die Situation und Ziele eines jeden Unternehmens zuschneiden. So sollten Mitarbeiter zielgerichtet und aufgabenspezifisch qualifiziert werden. Abhängig von Karriereweg, Position und Fachbereich muss Weiterbildung andere Themen und Formate abbilden.

Gefragt sind dabei nicht nur Fachkompetenz, sondern auch methodische und soziale Kompetenzen. Zusatzqualifikationen wie agiles Arbeiten, Planungs- und Organisationsfähigkeit, Präsentationssicherheit, Management- und Führungswissen sowie betriebswirtschaftliches und juristisches Know-how sind in vielen Berufen von wachsender Bedeutung. Doch auch Social Skills wie Teamfähigkeit, Eigeninitiative, Neugier und Kollaborationsbereitschaft gelten in der heutigen Arbeitswelt als Schlüsselqualifikationen – Seite an Seite mit einem flexiblen, offenen Mindset. Die Konsequenz: In der digitalisierten und globalisierten Arbeitswelt ist lebenslanges Lernen unverzichtbar.

Dabei kann betriebliche Weiterbildung die verschiedensten Formen annehmen, innerhalb und außerhalb eines Unternehmens. Am häufigsten finden Weiterbildungsmaßnahmen Inhouse statt, in Form von Seminaren oder Workshops aber auch digitalen Formaten, mit internen oder externen Seminarleitern. Wachsender Beliebtheit erfreut sich auch „Training on the Job“, bei der zukünftige Fach- und Führungskräfte von einem Kollegen, Vorgesetzten oder auch externem Coach direkt an ihrem Arbeitsplatz geschult werden. Externe Lehrgänge bei Bildungsträgern oder Fernunterricht stellen die außerbetriebliche Variante der Weiterbildung dar. Hier erwerben die Teilnehmer Fachwissen oder neue Qualifikationen welche im eigenen Unternehmen fehlen. Die Bandbreite reicht vom eintägigen Seminar bis zum mehrjährigen Studium mit Zertifikaten oder offiziellem Hochschulabschluss.

Unter kofa.de unterstützt das 2011 vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie gegründete Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA) kleine und mittlere Unternehmen mit aktuellen Informationen, praxisnahen Hilfen und regionalen Veranstaltungen bei der Deckung ihres Fachkräftebedarfs.

9. Jul 2025

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Gesellschaft

Die Herausforderungen des Wohnens heute und morgen – ein Beitrag vin Dr. Christine Lemaitre

Kaum ein Bereich des Lebens ist so individuell und emotional behaftet wie das Wohnen. Die Gestaltung des eigenen Zuhauses spiegelt unsere Persönlichkeit wider, zeigt, worauf wir Wert legen und was wir bereits erlebt haben. Die eigenen vier Wände bieten Sicherheit und sind Orte der Entspannung. Nun rückt das Thema Wohnen in der aktuellen Debatte immer wieder in den Fokus. Es herrscht ein Mangel insbesondere an bezahlbarem Wohnraum und das in allen Schichten der Gesellschaft. Gründe dafür gibt es viele, darunter der Bevölkerungswachstum, Binnenwanderung und gestiegene Baukosten. Lösungsansätze sind vorhanden, die nicht nur angesichts der politischen Klimaziele im Einklang mit Nachhaltigkeit und Klimaschutz umgesetzt werden müssen. Denn die Auswirkungen des Klimawandels sind längst spürbar. Die Baubranche steht als einer der Hauptverursacher klar in der Pflicht, Gebäude und Außenräume wieder für den Menschen zu planen und auf eine langfristige, qualitätsvolle Nutzung auszulegen. Das größte Potenzial, um Ressourcen und CO2 einzusparen, bieten der Erhalt und bei Bedarf die Umnutzung bestehender Gebäude, wodurch auch gleich die baukulturelle Identität des Ortes bewahrt wird. Gerade in Städten, wo der Wohnraum besonders knapp ist, stehen Flächen leer deren ursprünglich vorgesehene Nutzung nicht mehr benötigt wird. Durch Offenheit und Mut kann hier etwas ganz Besonderes entstehen. Nachhaltige Strategien wie Suffizienz und Lowtech bieten sowohl im Neubau als auch im Bestand reizvolles Innovationspotenzial. Mit dem Suffizienz-Gedanken geht die Frage einher, wie viel genug ist. Sie sollte immer wieder gestellt werden, um abzuwägen, was bezüglich Fläche, Material und Gebäudetechnik wirklich gebraucht wird. Wer hier einspart, übernimmt Verantwortung. Das gesparte Geld lässt sich an anderer Stelle beispielsweise zugunsten einer hohen Qualität und guter Gestaltung sinnvoll investieren. Ein weiterer wichtiger Punkt ist Flexibilität, um auf sich ändernde Lebenssituationen reagieren zu können. Diese Ansätze sind wie geschaffen für einen neuen, zukunftsweisenden Trend beim Planen, Bauen und Erhalten von Gebäuden. Hilfestellung zur Umsetzung kann das speziell für kleine Wohngebäude entwickelte Zertifizierungssystem der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen geben. Neben Klimaschutz, Kreislauf- und Zukunftsfähigkeit stehen bei der Planung, beim Bau und bei der Sanierung nachhaltiger Wohngebäude der akustische, thermische und visuelle Komfort, sprich die Wohnqualität und das Wohlbefinden der Nutzenden im Mittelpunkt. Neben dem ganz eigenen, individuellen Rückzugsraum, bestückt mit liebgewonnenen Möbelstücken und Accessoires, entsteht dadurch ein besonderer Wert, nämlich der der körperlichen und geistigen Gesundheit. >Neben Klimaschutz, Kreislauf- und Zukunftsfähigkeit stehen bei der Planung, beim Bau und bei der Sanierung nachhaltiger Wohngebäude der akustische, thermische und visuelle Komfort, sprich die Wohnqualität und das Wohlbefinden der Nutzenden im Mittelpunkt. Als Non-Profit-Verein setzen wir uns bei der DGNB für die nachhaltige Transformation der Bau- und Immobilienwirtschaft ein. Wir klären auf, leisten Hilfestellung und sensibilisieren für ein verantwortungs- und qualitätvolles Bauen und Betreiben von Gebäuden. Das DGNB-Zertifizierungssystem verhilft dabei allen am Bau Beteiligten zu einem gemeinsamen Verständnis darüber, welche Möglich- aber auch Notwendigkeiten das nachhaltige Bauen mit sich bringt, um einen positiven Beitrag für Mensch, Umwelt und Wirtschaftlichkeit zu leisten.