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3. Apr 2023

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Gesellschaft

Vorteil: Saftkarton

Journalist: Julia Butz

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Foto: Julian Hochgesang/unsplash

Bei den Anforderungen an Getränkeverpackungen stehen Umweltbewertungen neben klassischem Produktschutz und Marketingaspekten zunehmend im Vordergrund.

Nach Benedikt Kauertz, Fachbereichsleiter Industrie und Produkte beim Institut für Energie und Umweltforschung Heidelberg (ifeu), sollte eine ökobilanziell optimierte Verpackung nicht mehr Material als unbedingt nötig nutzen, auf nachwachsenden oder sekundären Rohstoffen basieren und vollständig recyclingfähig sein. Auch dürfe sie nicht zu weit distribuiert werden und sollte im Falle von Mehrweggebinden stabil hohe Wiederbefüllraten erzielen. Ebenso gelte es für die Abfüllung, alle Effizienzpotenziale hinsichtlich des Energiebedarfs auszuschöpfen.

Berücksichtigt man diese Rahmenbedingungen und betrachtet den gesamten Lebenszyklus einer Verpackung, ist ein Getränkekarton nach einer Studie des ifeu, welches vom Umweltbundesamt offiziell bestätigt wurde, ökobilanziell mindestens genauso gut wie eine Mehrwegflasche zu bewerten: Für die Herstellung einer Glasflasche werden Quarzsand und Scherben bei ca. 1.500 °C geschmolzen - mit einem entsprechend hohen Einsatz an Erdgas und Öl. Zwei Drittel der Emissionen fallen für Abfüllung, Reinigung und Transport der Flaschen an. Die bei einer Mehrweg-Saftflasche durchschnittlich erreichbaren bis zu 25 Umläufe können diesen hohen Energie- und Ressourceneinsatz kaum kompensieren. Die Herstellung von Getränkekartons erfolgt mit überwiegend nach FSC-Standard zertifizierten Fasern aus nachhaltig gewonnenen europäischen Hölzern. Für dessen Verarbeitung werden bis zu 90 % regenerative Energien eingesetzt. Auch das etwa 17-mal höhere Gewicht einer Glasflasche im Vergleich zum Getränkekarton und dem damit verbundenen höheren Energieaufwand beim Transport schlägt bei der Ökobilanzierung zu Buche.

27. Jun 2025

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Gesellschaft

Wahlfach Informatik: Zu wenig für Europas digitale Souveränität – mit Christine Regitz

![ChristineRegitz_c_MikeAuerbach_online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Christine_Regitz_c_Mike_Auerbach_online_d5622666e2.jpg) ```Christine Regitz ist Präsidentin der Gesellschaft für Informatik e. V. (GI)``` Inmitten einer Zeitenwende, in der wirtschaftliche Stärke zunehmend durch digitale Kompetenz definiert wird, ist informatische Bildung ein entscheidender Hebel für Souveränität und Wirtschaftswachstum. Deutschland braucht nicht nur mehr IT-Fachkräfte – es braucht insgesamt eine digital gebildete Gesellschaft. Denn ohne breite informatische Grundbildung wird die digitale Transformation zur Abhängigkeit statt zur Chance. Informatikkompetenz ist kein Nice-to-have mehr, sondern Grundlage für wirtschaftliche Resilienz. Sie entscheidet darüber, ob wir technologische Entwicklungen mitgestalten oder ihnen hinterherlaufen. Das gilt auch für den Bereich der Künstlichen Intelligenz. Wer KI nur konsumiert, bleibt abhängig – von den Infrastrukturen, Werten und wirtschaftlichen Interessen anderer. Wenn Europa bei der Entwicklung eigener KI-Systeme den Anschluss verliert, verlieren wir mehr als nur Marktanteile: Wir verlieren unsere digitale Selbstbestimmung. Fachkräftesicherung beginnt nicht erst an der Hochschule, sondern bereits in der Grundschule. Informatik muss flächendeckend als Pflichtfach und praxisnah unterrichtet werden – nicht nur, um Lücken am Arbeitsmarkt zu schließen, sondern um die nächste Generation zum aktiven Gestalten zu befähigen. Nur so entsteht ein Arbeitsmarkt, der auf Augenhöhe mit der Technologie agiert. >Wenn Europa bei der Entwicklung eigener KI-Systeme den Anschluss verliert, verlieren wir mehr als nur Marktanteile: Wir verlieren unsere digitale Selbstbestimmung. Deshalb hat die Gesellschaft für Informatik e. V. die Allianz für informatische Bildung ins Leben gerufen. Unser Ziel: den Informatikunterricht flächendeckend stärken, auch schon im Primarbereich. Denn wer heute nicht in digitale Bildung investiert, riskiert morgen, dass Innovation, Wertschöpfung und technologische Kontrolle dauerhaft in Übersee stattfinden. Europa braucht eigene Modelle, eigene Infrastrukturen und vor allem: eigene Menschen, die sie bauen können.