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30. Jun 2025

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Gesellschaft

Was bringt NIS2? – mit Martin Kuppinger

Journalist: Julia Butz

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Foto: Tirza van Dijk/unsplash, Presse

Ob Deutschland den geplanten Zeitpunkt des NIS2-Gesetzgebungsverfahrens im Oktober als Deadline halten kann, ist noch immer offen. Mit der Folge, dass die genaue Ausprägung der erweiterten Cybersecurity-Richtlinie zur Stärkung der Netzwerk- und Informationssicherheit in der EU erst sehr spät klar wird – und damit die Handlungszeiträume für Unternehmen reduziert. Trotzdem ist auch bei einer Direktive der Spielraum auf nationaler Ebene relativ gering. Man könne kaum nach unten abweichen, ist sich Martin Kuppinger, Gründer der KuppingerCole Analysts AG und Principal Analyst in der KuppingerCole-Forschung sicher.

martin-kuppinger_online.jpg Martin Kuppinger, Gründer der KuppingerCole Analysts AG und Principal Analyst in der KuppingerCole-Forschung

Aktuell sind ca. 1.150 KRITIS (Kritische Infrastrukturen) von der geltenden EU-Regelung betroffen, mit der NIS2 Erweiterung werden es rund 29.500 Unternehmen sein. Die Organisationen und Sektoren, die unter den NIS2-Anwendungsbereich fallen, sind also grundsätzlich vorgegeben. Etwas heikler wird es nach Martin Kuppinger bei den Details, insbesondere den Artikeln 21 und 23: „Crisis Management, Business Continuity, Disaster Management, all das steckt in NIS2 – was grundsätzlich gut ist, da dadurch ein breiteres Bewusstsein für Cybersicherheit geschaffen wird. Was aber genau jetzt zu tun ist, ist ebenso unscharf gehalten, wie beispielsweise die weite Definition der Berichtspflichten.“

Crisis Management, Business Continuity, Disaster Management, all das steckt in NIS2 – was grundsätzlich gut ist, da dadurch ein breiteres Bewusstsein für Cybersicherheit geschaffen wird

NIS2 nennt konkrete Reporting-Fristen, nicht aber, für welches Niveau und welche Art eines Cybervorfalls sie gelten. In der aktuellen Fassung würde es demnach bei breiter Auslegung der Definition zu einer sehr hohen Zahl von Meldungen führen. „Wir haben es mit einer Situation zu tun, die einer weiteren Schärfung und Fokussierung bedarf. Diese Unsicherheiten sind letztlich die größte Herausforderung, mit denen sich Unternehmen konfrontiert sehen“, erläutert Martin Kuppinger.

23. Okt 2025

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Gesellschaft

„Bewusst Anlegen!“ – Ein Beitrag von Margarethe Honisch, Gründerin der Finanzplattform Fortunalista, Speakerin, Spiegel-Bestseller-Autorin und Finanzkomlumnistin

Die deutsche Anlagekultur könnte kaum vielfältiger sein. Während die Frage nach finanzieller Vorsorge drängender wird als je zuvor, klaffen die Herangehensweisen der Generationen weit auseinander. Generation Z zeigt sich offen, neugierig und digital. Sie informiert sich auf Social Media, tauscht sich auf Plattformen aus und wagt mutig erste Schritte in Richtung Investments, allerdings oft spontan und ohne langfristige Strategie. Die Boomer-Generation hingegen bleibt zögerlich. Viele scheuen das Risiko, vertrauen weiterhin auf altbewährte Sparmodelle oder haben Berührungsängste mit modernen Finanzthemen. Was jetzt zählt, ist ein neues, generationenübergreifendes Money Mindset. Ein Mindset, das nicht nur den Weg zur bewussten Geldanlage ebnet, sondern das Investieren selbst zur Normalität macht. Gerade junge Menschen zeigen dabei, dass Interessen und Hobbys auch ein Schlüssel zu klugen Investitionen sein können. E-Sports und Gaming sind längst keine Randerscheinung mehr, sondern ein globaler Wachstumsmarkt. Wer ohnehin Zeit mit Spielen, Streams oder Turnieren verbringt, kennt die großen Player, die Trends und die Dynamik. Dieses Wissen lässt sich nutzen, um bewusst zu investieren: Welche Hersteller haben die Marktmacht? Wo entwickelt sich der Markt hin? Wer hier reflektiert Entscheidungen trifft, verbindet Freizeit mit Vermögensaufbau und zeigt, dass Investieren dort beginnt, wo man sich auskennt. >Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Doch das ist nur ein Beispiel. Die Realität ist: Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Denn nur wer lernt, mit Geld reflektiert und strategisch umzugehen, kann echte finanzielle Unabhängigkeit erreichen – bewusst, nachhaltig und generationenübergreifend. Genau gilt es, Wissen zu teilen, Ängste abzubauen und Mut zu machen, den ersten Schritt zu gehen. Denn finanzielle Unabhängigkeit ist kein unerreichbares Ideal, sondern das Ergebnis vieler kleiner, bewusster Entscheidungen. Jede und jeder kann lernen, Verantwortung zu übernehmen für die eigene Zukunft und für die Gestaltung einer neuen, offenen Anlagekultur. Finanzen dürfen kein Tabuthema mehr sein. Wer heute beginnt, bewusst anzulegen, verändert nicht nur das eigene Leben, sondern auch die Perspektiven der nächsten Generation.