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12. Nov 2021

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Gesellschaft

Was sind die Grundsätze für verantwortungsbewusstes Investieren?

Anhand folgender Grundsätze (nach den „Principles for Responsible Investment“) für verantwortungsbewusstes Investieren lassen sich mögliche Methoden unter Berücksichtigung von ESG-Faktoren ableiten. Diese wurden von Anleger:innen für Anleger:innen entwickelt. Mit der Umsetzung der Grundsätze wird dazu beigetragen, dass sich das Finanzsystem in eine nach-haltigere Richtung entwickelt.

Prinzip 1

Berücksichtigung von ESG-Faktoren im Analyse- und Entscheidungsprozess im Investmentbereich

  • ESG-Faktoren in die Investitionspolitik einfließen lassen
  • Förderung von ESG-bezogenen Objekten
  • ESG-Fortbildungen für Anlageexperten
  • Förderung von (wissenschaftlichen) Forschungen
  • Anspruch an Finanzdienstleister, ESG- Faktoren in die Analyse und Forschung einzubeziehen
  • Bewertung der internen und externen Vermögensverwalter unter Berücksichtigung Integration von ESG-Faktoren

Prinzip 2

ESG-Faktoren in der Investitionspolitik und -praxis aktiv berücksichtigen

  • Einführung einer öffentlichen und aktiven Anlagepolitik unter Berücksichtigung der Prinzipien
  • Beachtung der wahlpolitischen Regeln
  • Einführung von Zuständigkeiten für Teilnahme und Engagement
  • Mitarbeit an der Entwicklung von Regelungen, Standards und Leitlinien
  • Einfordern von langfristig an ESG-Faktoren orientierten Aktionärsbeschlüssen Kommunikation mit anderen Unternehmen und Handelspartnern
  • Beteiligung in Initiativen für eine Gemeinschaft
  • Forderung, dass sich Vermögensverwalter (intern und extern) für ESG-Themen einsetzen und darüber berichten

Prinzip 3

Investitionsobjekte zur Offenlegung der ESG-bezogenen Aspekte bewegen

  • Einführung standardisierter Berichte zu ESG-Faktoren (z. B. durch Mittel wie der Global Reporting Initiative)
  • Forderung nach Aufnahme von ESG-Faktoren in Jahresfi nanzberichte
  • Vorschlag an marktteilnehmende Unternehmen, Informationen bzgl. Der Einhaltung von ESG-Faktoren
  • Unterstützen von Aktionärsbeschlüssen und -initiativen zur Förderung der Offenbarung von ESG-Themen

Prinzip 4

Unterstützung der Akzeptanz und Umsetzung im Investmentbereich

  • Beachtung der ESG-Faktoren bezogenen Anforderungen bei Ausschreibungen
  • Abstimmung von Anlagemandaten, Leistungskennzahlen, Anreizstrukturen und Monitoringverfahren
  • Diskurs über die ESG-bezogenen Faktoren mit Dienstleistern der Investmentbranche
  • Prüfung von Geschäftsbeziehungen zu Dienstleistern, welche die ESG-Standards nicht erfüllen
  • Engagement in puncto Entwicklung der Instrumente zum Benchmarking der Integration von ESG-Faktoren
  • Unterstützung von aufsichtsrechtlichen und politischen Bewegungen, die auf eine Umsetzung der Prinzipien hinweisen

Prinzip 5

Kooperation, um die Wirksamkeit bei der Umsetzung der Prinzipien zu erhöhen

  • Beteiligung in Informationsplattformen und Netzwerken, in welchen Instrumente und Mittel ausgetauscht, die Kommunikation seitens der Investoren zur Erkenntnisgewinnung eingesetzt wird sowie die Ressourcen gebündelt werden
  • Kooperative Bearbeitung neuer, relevanter Fragestellungen
  • Partizipation und Beihilfe zu angemessenen, neuen Businessmodellen

Prinzip 6

Berichterstattung über die Fortschritte bei der Umsetzung der Prinzipien 

  • Veröffentlichung des „Wie?“ der Integration von ESG-Faktoren in die Investments
  • Offenlegung aktiver Anlageaktivitäten
  • Kommunikation mit Nutznießer:innen über die ESG-Faktoren und Prinzipien
  • Offenlegung der in Bezug auf die Prinzipien formulierten Anforderung an Dienstleister
  • Kommunikation über Fortschritte und Erfolge durch und mit den Prinzipien, unter der Devise, dass Abweichungen von eben diesen Prinzipien erklärenswert sind
  • Sensibilisierung der Akteure durch Nutzung der Berichte
  • Motivation, die Folgen der Prinzipien festzuhalten und zu analysieren


23. Okt 2025

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Gesellschaft

„Bewusst Anlegen!“ – Ein Beitrag von Margarethe Honisch, Gründerin der Finanzplattform Fortunalista, Speakerin, Spiegel-Bestseller-Autorin und Finanzkomlumnistin

Die deutsche Anlagekultur könnte kaum vielfältiger sein. Während die Frage nach finanzieller Vorsorge drängender wird als je zuvor, klaffen die Herangehensweisen der Generationen weit auseinander. Generation Z zeigt sich offen, neugierig und digital. Sie informiert sich auf Social Media, tauscht sich auf Plattformen aus und wagt mutig erste Schritte in Richtung Investments, allerdings oft spontan und ohne langfristige Strategie. Die Boomer-Generation hingegen bleibt zögerlich. Viele scheuen das Risiko, vertrauen weiterhin auf altbewährte Sparmodelle oder haben Berührungsängste mit modernen Finanzthemen. Was jetzt zählt, ist ein neues, generationenübergreifendes Money Mindset. Ein Mindset, das nicht nur den Weg zur bewussten Geldanlage ebnet, sondern das Investieren selbst zur Normalität macht. Gerade junge Menschen zeigen dabei, dass Interessen und Hobbys auch ein Schlüssel zu klugen Investitionen sein können. E-Sports und Gaming sind längst keine Randerscheinung mehr, sondern ein globaler Wachstumsmarkt. Wer ohnehin Zeit mit Spielen, Streams oder Turnieren verbringt, kennt die großen Player, die Trends und die Dynamik. Dieses Wissen lässt sich nutzen, um bewusst zu investieren: Welche Hersteller haben die Marktmacht? Wo entwickelt sich der Markt hin? Wer hier reflektiert Entscheidungen trifft, verbindet Freizeit mit Vermögensaufbau und zeigt, dass Investieren dort beginnt, wo man sich auskennt. >Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Doch das ist nur ein Beispiel. Die Realität ist: Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Denn nur wer lernt, mit Geld reflektiert und strategisch umzugehen, kann echte finanzielle Unabhängigkeit erreichen – bewusst, nachhaltig und generationenübergreifend. Genau gilt es, Wissen zu teilen, Ängste abzubauen und Mut zu machen, den ersten Schritt zu gehen. Denn finanzielle Unabhängigkeit ist kein unerreichbares Ideal, sondern das Ergebnis vieler kleiner, bewusster Entscheidungen. Jede und jeder kann lernen, Verantwortung zu übernehmen für die eigene Zukunft und für die Gestaltung einer neuen, offenen Anlagekultur. Finanzen dürfen kein Tabuthema mehr sein. Wer heute beginnt, bewusst anzulegen, verändert nicht nur das eigene Leben, sondern auch die Perspektiven der nächsten Generation.