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2. Sep 2019

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Gesellschaft

Was tun bei niedrigen Zinsen?

Journalist: Frank Tetzel

Immer mehr Unternehmen stellen sich mit ihren Produkten auf die Generation der „Best Ager“ ein.

Kein Wunder, denn ihr Anteil am Konsum stieg in den vergangenen Jahren auf fast ein Drittel des gesamten Konsums in Deutschland. Zudem gehört die Generation 50plus zu den Bestverdienern der Republik. Insbesondere die über 60-Jährigen haben die größte Kaufkraft der Republik, annähernd 18.000 Euro pro Person kann diese Gruppe Jahr für Jahr ausgeben.

Verständlich, wenn vor allem Banken und Versicherungen diese Zielgruppe als neue Kunden entdecken. Angesichts von Negativzinsen auf dem Sparbuch suchen die Best Ager stets nach Anlagemöglichkeiten, denn das Ersparte soll nicht zerrinnen wie ein Speiseeis unter der südlichen Sonne.

Anlageprodukte gibt es viele, doch welches Produkt ist das Richtige? Genauso wenig wie es das ideale Angebot für die Altersvorsorge gibt, existiert auch nicht das Rundum-sorglos-Produkt für das Alter. Eine alte Bankerweisheit besagt, dass man lediglich in die Produkte investieren sollte, die man auch versteht.

Eines ist sicher, aufgrund des anhaltenden schlechten Zinsniveaus wirft das Sparbuch keine Rendite mehr ab. Inflationsbereinigt verlieren Sparer sogar Geld.

Nie auf eine Karte setzen

Grundsätzlich sollte man Geldanlagen streuen und nie auf eine Karte setzen, denn im Falle eines Totalausfalls ist das eingesetze Kapital dann komplett abzuschreiben.

Bei der Geldanlage der über 50-Jährigen spielt der Anlagegrund eine entscheidende Rolle, soll das Geld für den späteren Konsum oder als Vorsorgeleistung für eine eventuell auftretende Rentenlücke angelegt werden? Grundsätzlich gilt auch hier, dass man die persönliche Situation genauso einschätzen muss, wie die eigene Entwicklung, das Risikobewusstsein und den zukünftigen Finanzbedarf, zumal für die eigene Rente, Sicherheit eine besondere Bedeutung hat.

Fachleute empfehlen zum Beispiel Investmentfonds, wobei das Risiko verteilt werden sollte, etwa in Mischfonds. Das schmälert dann möglicherweise zwar die Rendite, schafft aber mehr Sicherheit.

Sofortrente kann weitergereicht werden

Steht beispielsweise eine größere Summe zur Verfügung, dann kann eine Sofortrente das Mittel der Wahl sein. Hier sollten aber rechtzeitig die Weichen gestellt werden, denn es geht ja auch darum, dass eingezahlte Geld wiederzubekommen, auch wenn man eine derartige Rente – soweit man es vorher festgelegt hat – auch vererben kann.

Der Anlage in Immobilien, auch Betongold genannt, stehen die Banken häufig skeptisch gegenüber, weil bei langfristigen Krediten ein hohes Ausfallrisiko besteht. Inzwischen lockern die Banken allerdings die restriktiven Bedingungen, inzwischen haben einige Kreditinstitute das Höchstalter für eine derartige Finanzierung gelockert. Das liegt auch daran, dass der verantwortungsvolle Umgang mit Geld in der älteren Generation umsichtiger, weitblickender und verantwortungsvoller ist, als in der jüngeren Generation.

Wenn es um finanzielle Entlastung im Alter geht, besteht – last but not least – die Möglichkeit in Pflegversicherungsprodukte zu investieren, allerdings gilt hier – je früher je besser, da die Produkte mit zunehmendem Eintrittsalter teuer werden.

 

30. Apr 2025

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Gesellschaft

Eine benutzerfreundliche Infrastruktur ist ein Muss für den Erfolg der Elektromobilität in Deutschland – mit Christian Heep, Vorstand im Bundesverband eMobilität (BEM)

![Christian Heep Vize-Präsident BEM Bundesverband eMobilität -Online.JPG](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Christian_Heep_Vize_Praesident_BEM_Bundesverband_e_Mobilitaet_Online_14b581b45a.JPG) ``` Christian Heep, Vorstand im Bundesverband eMobilität (BEM) ``` **Welche strategischen Bereiche stehen derzeit im Fokus des BEM?** Wir setzen auf die systemische Transformation des Mobilitätssektors. Dabei liegt unser Augenmerk auf dem flächendeckenden Ausbau der Ladeinfrastruktur, der Verknüpfung mit erneuerbaren Energien, klaren regulatorischen Rahmenbedingungen und der Stärkung der industriellen Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland. **Wie gestaltet sich der Ausbau der Ladeinfrastruktur?** Ein leistungsfähiges Ladenetz ist entscheidend für die Akzeptanz der Elektromobilität. Wir fördern eine interoperable und benutzerfreundliche Infrastruktur, die intelligente Netzintegration, bidirektionales Laden und Speicherlösungen umfasst. Bestehende Tankstellen sollen als multifunktionale Energiehubs umgerüstet werden. **In welcher Verbindung stehen E-Mobilität und erneuerbare Energien?** Elektromobilität ist nur dann nachhaltig, wenn der Strom aus Wind und Sonne kommt. Daher muss eine direkte Verbindung zwischen Ladeinfrastruktur und erneuerbaren Energien geschaffen werden – unterstützt durch intelligente Netzsteuerung, lokale Erzeugung und Speicherlösungen. Regulatorische Anreize sollen Betreibende und Nutzende dazu motivieren, verstärkt Grünstrom zu verwenden. >Die Verkehrswende ist ein zentraler Hebel, um CO₂-Emissionen zu senken und die Luftqualität zu verbessern. **Welche Rolle spielt die Verkehrswende im Klimaschutz?** Die Verkehrswende ist ein zentraler Hebel, um CO₂-Emissionen zu senken und die Luftqualität zu verbessern. Neben der Elektrifizierung des Straßenverkehrs setzen wir auf multimodale Verkehrskonzepte und die effiziente Nutzung vorhandener Infrastruktur. **Wie trägt E-Mobilität zur Stärkung der deutschen Wirtschaft bei?** Der Übergang zur Elektromobilität bietet Deutschland die Chance, sich von fossilen Technologien zu lösen und in Zukunftsbranchen zu investieren. Wichtige Bereiche sind hier die Forschung, Entwicklung und Produktion von Batterien, Ladeinfrastruktur und digitalen Mobilitätsdiensten – essenziell, um international wettbewerbsfähig zu bleiben. **Ist staatliche Förderung noch notwendig?** Ja, staatliche Förderungen bleiben essenziell, müssen aber zielgerichtet, degressiv und langfristig ausgerichtet sein. Sie sollen den Markthochlauf, den Infrastrukturausbau und die Forschung unterstützen – während gleichzeitig Subventionen für fossile Kraftstoffe reduziert werden müssen. >Statt Handelsbarrieren sollten wir unsere eigenen Stärken in der Elektromobilität ausbauen, um die Wertschöpfung in Europa zu erhöhen und langfristig eine nachhaltige Industriepolitik zu verfolgen. **Wie sollten staatliche Fördermaßnahmen gestaltet sein?** Es braucht eine Förderpolitik, die die Transformation gesamtheitlich betrachtet: Infrastruktur, Fahrzeugflotten, Speichertechnologien und Netzintegration. Gleichzeitig müssen regulatorische Hemmnisse abgebaut werden, etwa bei Netzentgelten oder Abgaben auf Eigenstromnutzung. Neben regulatorischen Rahmenbedingungen und politischer Lenkungswirkung sind sowohl monetäre als auch nicht-monetäre Förderungen notwendig. Jeder investierte Euro zahlt sich langfristig aus, indem er Innovationskraft, Arbeitsplätze, Wertschöpfung und Klimaschutz sichert. **Wie bewertet der BEM die erhöhten Zölle auf chinesische Elektroautos?** Protektionismus ist kein zielführender Ansatz. Statt Handelsbarrieren sollten wir unsere eigenen Stärken in der Elektromobilität ausbauen, um die Wertschöpfung in Europa zu erhöhen und langfristig eine nachhaltige Industriepolitik zu verfolgen. ## Factbox: **Christian Heep ist Vorstand beim BEM** und leitet Marketing, Medien, PR, Kommunikation, Politik, Messen und Events. Seine Leidenschaft für erneuerbare Energien und Elektromobilität inspiriert ihn zu innovativen Projekten für eine nachhaltige Mobilität.