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15. Sep 2022

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Lifestyle

Was wir von den Mönchen lernen können

Journalist: Ingo Froböse, Universitätsprofessor für Prävention und Rehabilitation im Sport an der Deutschen Sporthochschule Köln

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Foto: Sebastian Buhr

Das Thema Männer und Gesundheit bereitet Gesundheitsverantwortlichen bis heute Kopfzerbrechen: Männer zu regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen zu locken, sie für einen präventiven Lebensstil zu begeistern oder sie von einer ausgewogenen Ernährung zu überzeugen ist eine Herausforderung!

Auch wenn überholte Geschlechterkonstruktionen in unserer Gesellschaft an Bedeutung verloren haben, bleibt das Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern beim Aspekt Gesundheit bestehen. Die Lebenserwartung eines männlichen Embryos liegt aktuell bei 78,6 Jahren, rund fünf Jahre kürzer als die eines weiblichen. Doch es wäre fatal, die Lösung, oder sollte ich sagen Entschuldigung, allein in der Biologie zu suchen: Wir Männer sind selbst schuld!

Das belegt nicht zuletzt eine spannende Studie aus dem Jahr 2013, in der Bevölkerungswissenschaftler Doktor Marc Luy die Daten von 11.624 Mönchen und Nonnen aus einem Zeitraum von vier Jahrhunderten untersuchte und auf ein spektakuläres Ergebnis stieß: Während eine 25-jährige Durchschnittsfrau und eine gleichaltrige Nonne bis in die 1970er-Jahre im Durchschnitt das Alter von 76 Jahren erreichen konnten, betrug die Lebenserwartung eines 25-jähirgen Mannes durchschnittlich lediglich 70 Jahre. Mönche jedoch lebten im Durchschnitt rund fünf Jahre länger als die allgemeine männliche Bevölkerung. Die Studie macht deutlich, dass die Gesundheit von Männern sensibler auf den persönlichen Lebensstil reagiert, doch genauso die Chance, den geschlechterspezifischen Unterschied durch das eigene Handeln von sechs auf nur ein Jahr schmelzen zu lassen!

Natürlich, Sie werden nun denken, dass wir – im Vergleich zu Mönchen – allein durch unseren technisierten und modernen Alltag mehr Stress ausgesetzt sind, und das stimmt. Noch nie waren Menschen potenziell so dauerhaft von Stressquellen umgeben. Doch es ist gerade der tägliche bunte Cocktail aus Herausforderungen im Arbeits- und Familienleben und dem eigenen Streben nach Selbstverwirklichung. dem genau eines oftmals fehlt, was das Leben von Nonnen und Mönchen umso mehr prägt, und das ist ein Rhythmus! Ein Wechsel von Belastung und Entlastung ist uns heute verloren gegangen.

Dabei bestimmt er alles vom großen Ganzen um uns herum bis in unser Innerstes: Unsere Organe folgen einem Rhythmus, genau wie jede unserer Zellen und ihre harmonische Kommunikation. Läuft alles rund, gleicht ihr Zusammenspiel einem Orchester. Wir fühlen uns wohl und sind leistungsfähig!

Gerät der Rhythmus durch andauernde Belastungen wie eine ungesunde Ernährung, zu viel Stress und körperliche Inaktivität aus dem Takt, schlägt die Harmonie oder auch Disharmonie, die wir auf diese Weise erzeugen, große Wellen. Sie beeinflusst unsere Gesundheit, unsere Leistungsfähigkeit, unsere innere Balance und damit auch unsere Performance am Arbeitsplatz und in der Familie und Freizeit.

Auch wenn Routinen in unserer dynamischen und flexiblen Welt keinen allzu guten Ruf genießen, macht die Klosterstudie in eindrücklichen Lebensjahren deutlich, wie sehr insbesondere Männer davon profitieren, wenn wir die Herausforderungen, vor denen wir stehen und die Ziele, die wir uns stecken, mit den natürlichen Bedürfnissen unseres Körpers in Einklang bringen und, um der Hektik zu trotzen, einen Rhythmus schaffen!

Dass wir um die positiven Effekte wissen, die ein aktiver Lebensstil, eine ausgewogene Ernährung und ausreichende Erholungsphasen haben, hält uns nicht gesund, steigert nicht unsere Lebensqualität und verlängert auch nicht unser Leben. Wir müssen diesen wirkungsvollen Instrumenten einen wiederkehrenden Platz schaffen. Ihnen Platz im Alltag machen. Nicht um länger zu leben, sondern um gesünder zu sterben!

23. Okt 2025

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Lifestyle

Wie lassen sich Gaming und Streaming und Familie unter einen Hut bringen? – mit Maria Rapp (Rehleiin), Nordmann alias Tom

![Maria Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Maria_Online_f6d06845e6.jpg) ```Maria Rapp (Rehleiin), inspiriert seit 2024 ihre Community auf Twitch und TikTok mit einer einzigartigen Kombination aus entspanntem Durcheinander und trockenem Humor``` Mir ist es wichtig, dass meine Kinder Nähe und Verlässlichkeit spüren. Deshalb kommunizieren wir klar: Die Kinder wissen, wann ich streame, bei Events springt die Familie ein. Da die Kinder 50/50 bei beiden Eltern leben, plane ich in kinderfreien Wochen meine Streams und Social Media-Inhalte. In Kinderwochen hat der Alltag Vorrang, manchmal gehe ich abends spontan live. Meine Energie teile ich bewusst ein, um für die Kinder präsent zu sein. Mein Teilzeitjob ermöglicht mir Nachmittage mit ihnen, in kinderfreien Wochen arbeite ich Vollzeit. Ich lasse Puffer für Spontanes, Content vorproduzieren hilft enorm. Die Anfangszeit war schwierig, ans Aufhören dachte ich aber nie! Hilfe anzunehmen fällt mir noch schwer, aber ich arbeite daran (lacht). Seit Juli entlastet mich ein Management bei vielen Dingen. Und Yoga hilft mir, runterzukommen. Mein Tipp für alle, Familie und Streaming zu verbinden: Setzt klare Prioritäten, plant mit Puffern, damit Stress erst gar nicht entsteht, und kommuniziert offen mit Kindern und Community. Akzeptiert, dass Familienleben Einschränkungen mit sich bringt, das ist keine Schwäche, sondern Realität. Feste Absprachen helfen, und wenn die Kinder mich während eines Streams brauchen, sorgen meine Mods dafür, dass der Stream weiterläuft und können im Notfall sogar auf meine Hardware zugreifen (was glücklicherweise noch nie vorkam). Ein gutes Netzwerk aus Familie, Freunden oder Management, die den Rücken freihalten, ist einfach wichtig. Für mich zählen Konstanz und Ehrlichkeit mehr als Perfektion. ![Tom Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Tom_Online_65e2a5d872.jpg) ```Nordmann alias Tom begeistert als Streamer und Familienvater mit seiner Community-Nähe und kreativen Gaming-Inhalten``` Ich streame meist nachts, wenn zu Hause Ruhe einkehrt – so passt es am besten zum Familienalltag. Veranstaltungen plane ich frühzeitig, und dank der Unterstützung meiner Frau, Familie und Schwiegereltern lässt sich alles gut vereinbaren. Durch mein Homeoffice bin ich flexibel und erreichbar. Mein Management übernimmt Planung, Kommunikation und Verträge, wodurch ich mehr Struktur habe und mich voll auf Community, Streams und Content konzentrieren kann. Freizeit habe ich kaum, doch viele meiner Hobbys wie Boxen, Food-Vlogs oder Familienaktivitäten fließen eh direkt in meine Arbeit ein. Oft dachte ich: „Aufhören wäre jetzt einfacher.“ Eine Pause zeigte mir jedoch, wie sehr mir das Streaming als Ausgleich und durch den Austausch mit der Community fehlt. Der Anfang war tough: über 1.000 Stunden Stream im ersten Jahr bei nur wenigen Zuschauenden. Davon konnte ich meine Familie nicht ernähren. Es ist wie im Fußball: Entweder es kommt, oder nicht. Man muss da reinwachsen. Wichtig ist aber vor allem, dass es Spaß macht, man authentisch bleibt und es den Leuten gefällt. Kommunikation ist einfach das A und O, um Familie und Streaming zu vereinbaren. Pläne offen besprechen, klare Regeln vereinbaren und die gemeinsame Zeit bewusst pflegen. Rücksicht hat oberste Priorität! Die Familie darf nie leiden. Selbstständig zu sein ist generell nie einfach und als Streamer oder Influencer in der heutigen Zeit dauerhaft relevant zu bleiben oder überhaupt eine gewisse Reichweite aufzubauen, ist nochmal eine ganz eigene Herausforderung.