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22. Dez 2022

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Gesellschaft

Wasser gut, alles gut

Journalist: Thomas Soltau

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Foto: Sigmund/unsplash

Trotz ausgezeichneter Trinkwasserqualität in der Schweiz sind Kalk oder Verschmutzungen in Wasserleitungen im Eigenheim immer wieder ein Thema. Unerkannt können sie zu Schwierigkeiten führen.

Die Schweiz verfügt wir über Top-Trinkwasserqualität. Es kann aber durchaus vorkommen, dass Wasser unwissentlich verunreinigt wird. Das passiert durch Verstopfungen, schlechte Dichtungen, Materialfehler oder korrodierte Leitungen. Sollte die Wasserqualität beeinträchtigt sein, bieten sich unterschiedliche Massnahmen zu Reparatur an. Welche am effektivsten sind, hängt von mehreren Faktoren ab. Etwa vom Schadensbild. Erst nach einer umfassenden Analyse lässt sich entscheiden, welche Art der Rohrsanierung die Beste ist. Allerdings sollte die unbedingt von einem Fachmann durchgeführt werden. Nach einer unsachgemäßen Leitungssanierung kann das Trinkwasser manchmal verunreinigt sein.

Private Haushalte lassen die Überprüfung gerne schleifen, das gilt aber auch für die staatlichen Institutionen. Bei den rund 3’000 öffentlichen Trinkwasserversorgern in der Schweiz werden die alten Leitungen häufig erst erneuert, wenn große Mängel auftreten. Dabei lässt sich Kalk mit entsprechenden Methoden genauso eliminieren wie Rost oder Verschmutzungen in Rohren. Eine schnelle Methode zur Prüfung der Wasserqualität ist ein Wassertest. Damit lassen sich nicht nur Schwermetalle, sondern auch mikrobakterielle Verunreinigungen nachweisen. Wassertests können im Fachhandel erworben werden.

Um es gar nicht erst so weit kommen zu lassen, können Haushalte auch präventive Maßnahmen ergreifen – etwa durch den Einbau einer Wasserenthärtungsanlage. Denn das Wasser enthält je nach Herkunft und Bodenbeschaffenheit mehr oder weniger Kalk. In der Messung unterscheidet man hartes von weichem Wasser. In der Schweiz werden die Härtebereiche in Grad französischer Härte (° fH) gemessen und verschiedene Härtebereiche unterschieden: Alles zwischen 0° – 15° fH entspricht weichem Wasser, von 32° – 42° fH ist es hartes Wasser. Welche Härte das eigene Wasser besitzt, weiß der regional Wasserversorger. 

Der im Trinkwasser enthaltene Kalk kann Haushaltsgeräte und Rohrinstallationen langfristig schädigen. Das ist aber noch nicht alles, denn der Energieaufwand ist bei verkalktem Boiler und Rohrleitungen bei der Erwärmung des Wassers höher. Eine Wasserenthärtungsanlage könnte besonders bei hartem Wasser (über 25° fH) dazu beitragen, den Energiebedarf von Boilern deutlich zu senken. Durch Entkalkung verringert sich zusätzlich auch der Waschmittel-Verbrauch bei gleichzeitiger Verlängerung der Lebensdauer von Haushaltsgeräten. Vorausgesetzt, die Installationen sind fachmännisch ausgeführt worden und der Unterhalt der Anlage erfolgt regelmässig.

Verschiedenen Enthärtungsverfahren im Duell: Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Enthärtungsanlagen. Das Ionenaustauschverfahren tauscht Kalk (Kalzium- und Magnesiumionen) gegen Natrium aus. Physikalische Enthärtungsanlagen arbeiten wiederum mit elektrischen oder magnetischen Feldern. Das Resultat ist aber umstritten. Grundsätzlich gilt: Wenn die Wartung regelmäßig erfolgt, dann kann eine Anlage sinnvoll sein. Ansonsten muss man mit einer hygienischen Beeinträchtigung des Trinkwassers bei unzureichender Kontrolle der Enthärtungsanlage rechnen.

30. Apr 2025

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Gesellschaft

Eine benutzerfreundliche Infrastruktur ist ein Muss für den Erfolg der Elektromobilität in Deutschland – mit Christian Heep, Vorstand im Bundesverband eMobilität (BEM)

![Christian Heep Vize-Präsident BEM Bundesverband eMobilität -Online.JPG](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Christian_Heep_Vize_Praesident_BEM_Bundesverband_e_Mobilitaet_Online_14b581b45a.JPG) ``` Christian Heep, Vorstand im Bundesverband eMobilität (BEM) ``` **Welche strategischen Bereiche stehen derzeit im Fokus des BEM?** Wir setzen auf die systemische Transformation des Mobilitätssektors. Dabei liegt unser Augenmerk auf dem flächendeckenden Ausbau der Ladeinfrastruktur, der Verknüpfung mit erneuerbaren Energien, klaren regulatorischen Rahmenbedingungen und der Stärkung der industriellen Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland. **Wie gestaltet sich der Ausbau der Ladeinfrastruktur?** Ein leistungsfähiges Ladenetz ist entscheidend für die Akzeptanz der Elektromobilität. Wir fördern eine interoperable und benutzerfreundliche Infrastruktur, die intelligente Netzintegration, bidirektionales Laden und Speicherlösungen umfasst. Bestehende Tankstellen sollen als multifunktionale Energiehubs umgerüstet werden. **In welcher Verbindung stehen E-Mobilität und erneuerbare Energien?** Elektromobilität ist nur dann nachhaltig, wenn der Strom aus Wind und Sonne kommt. Daher muss eine direkte Verbindung zwischen Ladeinfrastruktur und erneuerbaren Energien geschaffen werden – unterstützt durch intelligente Netzsteuerung, lokale Erzeugung und Speicherlösungen. Regulatorische Anreize sollen Betreibende und Nutzende dazu motivieren, verstärkt Grünstrom zu verwenden. >Die Verkehrswende ist ein zentraler Hebel, um CO₂-Emissionen zu senken und die Luftqualität zu verbessern. **Welche Rolle spielt die Verkehrswende im Klimaschutz?** Die Verkehrswende ist ein zentraler Hebel, um CO₂-Emissionen zu senken und die Luftqualität zu verbessern. Neben der Elektrifizierung des Straßenverkehrs setzen wir auf multimodale Verkehrskonzepte und die effiziente Nutzung vorhandener Infrastruktur. **Wie trägt E-Mobilität zur Stärkung der deutschen Wirtschaft bei?** Der Übergang zur Elektromobilität bietet Deutschland die Chance, sich von fossilen Technologien zu lösen und in Zukunftsbranchen zu investieren. Wichtige Bereiche sind hier die Forschung, Entwicklung und Produktion von Batterien, Ladeinfrastruktur und digitalen Mobilitätsdiensten – essenziell, um international wettbewerbsfähig zu bleiben. **Ist staatliche Förderung noch notwendig?** Ja, staatliche Förderungen bleiben essenziell, müssen aber zielgerichtet, degressiv und langfristig ausgerichtet sein. Sie sollen den Markthochlauf, den Infrastrukturausbau und die Forschung unterstützen – während gleichzeitig Subventionen für fossile Kraftstoffe reduziert werden müssen. >Statt Handelsbarrieren sollten wir unsere eigenen Stärken in der Elektromobilität ausbauen, um die Wertschöpfung in Europa zu erhöhen und langfristig eine nachhaltige Industriepolitik zu verfolgen. **Wie sollten staatliche Fördermaßnahmen gestaltet sein?** Es braucht eine Förderpolitik, die die Transformation gesamtheitlich betrachtet: Infrastruktur, Fahrzeugflotten, Speichertechnologien und Netzintegration. Gleichzeitig müssen regulatorische Hemmnisse abgebaut werden, etwa bei Netzentgelten oder Abgaben auf Eigenstromnutzung. Neben regulatorischen Rahmenbedingungen und politischer Lenkungswirkung sind sowohl monetäre als auch nicht-monetäre Förderungen notwendig. Jeder investierte Euro zahlt sich langfristig aus, indem er Innovationskraft, Arbeitsplätze, Wertschöpfung und Klimaschutz sichert. **Wie bewertet der BEM die erhöhten Zölle auf chinesische Elektroautos?** Protektionismus ist kein zielführender Ansatz. Statt Handelsbarrieren sollten wir unsere eigenen Stärken in der Elektromobilität ausbauen, um die Wertschöpfung in Europa zu erhöhen und langfristig eine nachhaltige Industriepolitik zu verfolgen. ## Factbox: **Christian Heep ist Vorstand beim BEM** und leitet Marketing, Medien, PR, Kommunikation, Politik, Messen und Events. Seine Leidenschaft für erneuerbare Energien und Elektromobilität inspiriert ihn zu innovativen Projekten für eine nachhaltige Mobilität.