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23. Dez 2020

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Gesellschaft

Wasserfilter für alle Fälle

Journalist: Kirsten Schwieger/Alicia Steinbrück

Hartes Wasser erhöht den Energieverbrauch und verringert die Lebensdauer von Haushaltsgeräten, Sanitäreinrichtung und Rohren. So wird Wasser weich.

Deutsches Leitungswasser unterliegt in Deutschland strengen Kontrollen und es wird für die unterschiedlichsten Zwecke – Nudeln oder Tee kochen, Kaffee brühen oder ein-fach zum Trinken – genutzt. Nichtsdestotrotz werden immer mehr Stimmen laut, dass mehr Kontrollen nötig sind, und Verbraucherinnen und Verbraucher sorgen sich um mögliche Schadstoffe, welche in den Wasserkreislauf geraten könnten. 

Wo liegt eigentlich der Unterschied zwischen Leitungs- und Mineralwasser? Leitungs- bzw. Trinkwasser stammt aus Grundwasser, Seen, Flüssen und Talsperren, hier kann es also eher zu Verunreinigungen kommen. Mineralwasser hingegen kommt aus tiefen, und somit vor Unreinheiten geschützten, Quellen. Trotzdem wurden bei einem Trinkwasser-Test der Stiftung Warentest im Jahr 2019 keinerlei Grenzwertüberschreitungen – weder für Uran, Arsen noch Nitrat – festgestellt. Getestet wurde in den fünf größten Metropolen Deutschlands: Berlin, Hamburg, München, Köln und Frankfurt am Main. Zusätzlich wurde die Trinkwasserqualität 15 weiterer Städte unter die Lupe genommen und zusätzlich auf Chrom, Medikamentenrückstände und Pestizide untersucht. 

Wenn sich Kalzium- und Magnesium-Ionen mit dem im Wasser gelösten Kohlendioxid verbinden, entsteht die chemische Verbindung Kalk. Der Kalkgehalt im Wasser wird als Wasserhärte bezeichnet und in drei Härtebereiche eingeteilt: weich, mittel und hart. Rund die Hälfte des deutschen Trinkwassers ist sogenanntes hartes Wasser, also mehr als 14 °dH (Grad deutscher Härte). Die Wasserhärte im eigenen Haushalt lässt sich bei den jeweiligen Stadtwerken erfragen oder per Teststreifen aus der Apotheke ermitteln.

Hartes Trinkwasser ist mineralreich und gesund, hartes Duschwasser ist der Gesundheit allerdings nicht förderlich. Denn ein Zuviel an Calcium und Magnesium macht die Haut trocken und die Haare spröde und glanzlos. Hartes Wasser beeinflusst zudem den Geschmack von Heißgetränken, da sich Kalk bei einer Erhitzung über 60 Grad absetzt. Wer Wasserkocher oder Kaffeemaschine nur mit enthärtetem Wasser füllen möchte, für den eignen sich handliche Tischfilter. Eine darin befindliche regelmäßig zu wechselnde Kartusche macht das Wasser weicher und sorgt für besseren Tee- und Kaffeegeschmack. Auch Vorfilter für den Wasserhahn können Wasser enthärten – pro Kartusche immerhin rund 300 Liter.

Leidige Kalkablagerungen an Armaturen und Keramik in Bad und Küche, die einen enormen Putzaufwand bedeuten, verhindert man damit allerdings nicht. Genauso wenig wie das Problem eines erhöhten Energieverbrauchs und einer verkürzten Lebensdauer von Haushaltsgeräten wie Spül- und Waschmaschinen. Ganz zu schweigen von Energieübertragungsverlusten bei Rohrleitungen und Wärmetauschern oder gar Rohrverschlüssen. Da Kalk die Wirkung von Waschmitteln verringert, erhöht sich deren Verbrauch. Wer sein Wasser im gesamten System enthärten will, muss an die Hauptleitung ran beziehungsweise einen Sanitärfachmann mit der Installation eines Filters oder einer Enthärtungsanlage beauftragen.

Für die Wasserenthärtung eignen sich Systeme, die im Ionenaustauschverfahren hartem Wasser Kalzium- und Magnessium-Ionen entziehen und diese gegen Natrium austauschen. Phosphatdosierungsanlagen können durch die Zugabe von Phosphat die Kalkabscheidung unterbinden. Allerdings kann das Mineral im Abwasser zu einer Überdüngung von Seen und Flüssen führen. Auch Kalkschutzgeräte auf der Basis von Nano- oder Impfkristallen können Ablagerungen verhindern. Die chemische Zusammensetzung des Wassers bleibt dabei unverändert. Grundsätzlich sind fest installierte Systeme wartungsintensiv. Unterbleibt die regelmäßige Wartung, kann das Trinkwasser verkeimen.

30. Apr 2025

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Gesellschaft

Eine benutzerfreundliche Infrastruktur ist ein Muss für den Erfolg der Elektromobilität in Deutschland – mit Christian Heep, Vorstand im Bundesverband eMobilität (BEM)

![Christian Heep Vize-Präsident BEM Bundesverband eMobilität -Online.JPG](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Christian_Heep_Vize_Praesident_BEM_Bundesverband_e_Mobilitaet_Online_14b581b45a.JPG) ``` Christian Heep, Vorstand im Bundesverband eMobilität (BEM) ``` **Welche strategischen Bereiche stehen derzeit im Fokus des BEM?** Wir setzen auf die systemische Transformation des Mobilitätssektors. Dabei liegt unser Augenmerk auf dem flächendeckenden Ausbau der Ladeinfrastruktur, der Verknüpfung mit erneuerbaren Energien, klaren regulatorischen Rahmenbedingungen und der Stärkung der industriellen Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland. **Wie gestaltet sich der Ausbau der Ladeinfrastruktur?** Ein leistungsfähiges Ladenetz ist entscheidend für die Akzeptanz der Elektromobilität. Wir fördern eine interoperable und benutzerfreundliche Infrastruktur, die intelligente Netzintegration, bidirektionales Laden und Speicherlösungen umfasst. Bestehende Tankstellen sollen als multifunktionale Energiehubs umgerüstet werden. **In welcher Verbindung stehen E-Mobilität und erneuerbare Energien?** Elektromobilität ist nur dann nachhaltig, wenn der Strom aus Wind und Sonne kommt. Daher muss eine direkte Verbindung zwischen Ladeinfrastruktur und erneuerbaren Energien geschaffen werden – unterstützt durch intelligente Netzsteuerung, lokale Erzeugung und Speicherlösungen. Regulatorische Anreize sollen Betreibende und Nutzende dazu motivieren, verstärkt Grünstrom zu verwenden. >Die Verkehrswende ist ein zentraler Hebel, um CO₂-Emissionen zu senken und die Luftqualität zu verbessern. **Welche Rolle spielt die Verkehrswende im Klimaschutz?** Die Verkehrswende ist ein zentraler Hebel, um CO₂-Emissionen zu senken und die Luftqualität zu verbessern. Neben der Elektrifizierung des Straßenverkehrs setzen wir auf multimodale Verkehrskonzepte und die effiziente Nutzung vorhandener Infrastruktur. **Wie trägt E-Mobilität zur Stärkung der deutschen Wirtschaft bei?** Der Übergang zur Elektromobilität bietet Deutschland die Chance, sich von fossilen Technologien zu lösen und in Zukunftsbranchen zu investieren. Wichtige Bereiche sind hier die Forschung, Entwicklung und Produktion von Batterien, Ladeinfrastruktur und digitalen Mobilitätsdiensten – essenziell, um international wettbewerbsfähig zu bleiben. **Ist staatliche Förderung noch notwendig?** Ja, staatliche Förderungen bleiben essenziell, müssen aber zielgerichtet, degressiv und langfristig ausgerichtet sein. Sie sollen den Markthochlauf, den Infrastrukturausbau und die Forschung unterstützen – während gleichzeitig Subventionen für fossile Kraftstoffe reduziert werden müssen. >Statt Handelsbarrieren sollten wir unsere eigenen Stärken in der Elektromobilität ausbauen, um die Wertschöpfung in Europa zu erhöhen und langfristig eine nachhaltige Industriepolitik zu verfolgen. **Wie sollten staatliche Fördermaßnahmen gestaltet sein?** Es braucht eine Förderpolitik, die die Transformation gesamtheitlich betrachtet: Infrastruktur, Fahrzeugflotten, Speichertechnologien und Netzintegration. Gleichzeitig müssen regulatorische Hemmnisse abgebaut werden, etwa bei Netzentgelten oder Abgaben auf Eigenstromnutzung. Neben regulatorischen Rahmenbedingungen und politischer Lenkungswirkung sind sowohl monetäre als auch nicht-monetäre Förderungen notwendig. Jeder investierte Euro zahlt sich langfristig aus, indem er Innovationskraft, Arbeitsplätze, Wertschöpfung und Klimaschutz sichert. **Wie bewertet der BEM die erhöhten Zölle auf chinesische Elektroautos?** Protektionismus ist kein zielführender Ansatz. Statt Handelsbarrieren sollten wir unsere eigenen Stärken in der Elektromobilität ausbauen, um die Wertschöpfung in Europa zu erhöhen und langfristig eine nachhaltige Industriepolitik zu verfolgen. ## Factbox: **Christian Heep ist Vorstand beim BEM** und leitet Marketing, Medien, PR, Kommunikation, Politik, Messen und Events. Seine Leidenschaft für erneuerbare Energien und Elektromobilität inspiriert ihn zu innovativen Projekten für eine nachhaltige Mobilität.