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5. Dez 2022

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Gesellschaft

Wasserstoff – Chance für die Energiewende

Journalist: Armin Fuhrer

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Foto: unsplash

Der Energieträger ist klimafreundlich und wird in Zukunft preiswert sein. Für die Dekarbonisierung weltweit und in Deutschland ist er unerlässlich.

Deutschland steckt mitten in der Energiewende und die Strategie der Bundesregierung basiert zu einem gewichtigen Teil auf dem Energieträger Wasserstoff. Denn Experten weisen darauf hin, dass die globale Dekarbonisierung ohne den massiven Ausbau der Wasserstoff-Produktion nicht erreichbar ist. Das zeigt, welche große Bedeutung dem Wasserstoff als klimaneutralem potenziellem Energieträger der Zukunft zukommt.

Vor allem „grüner“ Wasserstoff steht im Mittelpunkt des Interesses. Er entsteht durch Elektrolyse, bei der das Wasser unter Einsatz von elektrischer Energie in Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten wird. Stammt der eingesetzte Strom aus erneuerbaren Energien, ist die Elektrolyse ein vollkommen klimaneutrales Verfahren. Wird Wasserstoff dagegen mit Erdgas oder Methan hergestellt, entstehen Abfallprodukte, die sich schädlich auf das Klima auswirken.

Es gibt viele Möglichkeiten, Wasserstoff einzusetzen. Dazu gehört die Mobilität mit Brennstoffzellen ebenso wie mit synthetischen Kraftstoffen. Auch in der Energiespeicherung wird Wasserstoff derzeit eingesetzt. Vor allem aber gilt er als der Energieträger, der die in Deutschland wichtige Stahl- und Chemieindustrie klimaneutral machen soll.

Dass vor dem Hintergrund der großen Rolle, die Experten dem Wasserstoff für die Energiewende zubilligen, der Bedarf in Zukunft deutlich steigen wird, liegt auf der Hand. So ergab eine Studie von PwC Deutschland in Zusammenarbeit mit unter anderem dem World Energy Council, dass der Bedarf bis 2050 weltweit auf bis zu 600 Megatonnen ansteigen dürfte. Derzeit beträgt er 76 Megatonnen. Auch für Deutschland wird ein starker Anstieg des Bedarfs prognostiziert. Immerhin hat sich das Land ehrgeizige Ziele gesetzt: Im Jahr 2045 soll die Wirtschaft vollständig dekarbonisiert sein – dann müssten laut einer Untersuchung der Universität zu Köln 464.000 Tonnen Wasserstoff jährlich produziert werden. Aktuell sind es 5.000 t.

Als erfreulich dürfte sich nach Einschätzung von Experten die Preisentwicklung darstellen. Liegt der Produktionspreis für grünen Wasserstoff weltweit derzeit zwischen 3,3 und 7,3 US-Dollar pro Kilogramm, so wird erwartet, dass der Preis bis zum Jahr 2030 auf eine Spanne zwischen zwei und sechs US-Dollar sinken wird. Der Grund: Grüner Wasserstoff wird mit Strom aus erneuerbaren Energien hergestellt. Und weil dieser Strom billiger werden wird, zieht diese Entwicklung auch eine Senkung der Preise für Wasserstoff nach sich.

Wasserstoff, vor allem grüner, ist also klimaneutral und preiswert. Daher ist der Aufbau einer funktionierenden Wasserstoffindustrie notwendig und muss dringend zügig vorangetrieben werden. Vor allem im Westen und Nordwesten Deutschlands haben es sich Unternehmen, Startups und die Politik zur Aufgabe gemacht, intensiv daran zu arbeiten.

30. Apr 2025

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Gesellschaft

Eine benutzerfreundliche Infrastruktur ist ein Muss für den Erfolg der Elektromobilität in Deutschland – mit Christian Heep, Vorstand im Bundesverband eMobilität (BEM)

![Christian Heep Vize-Präsident BEM Bundesverband eMobilität -Online.JPG](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Christian_Heep_Vize_Praesident_BEM_Bundesverband_e_Mobilitaet_Online_14b581b45a.JPG) ``` Christian Heep, Vorstand im Bundesverband eMobilität (BEM) ``` **Welche strategischen Bereiche stehen derzeit im Fokus des BEM?** Wir setzen auf die systemische Transformation des Mobilitätssektors. Dabei liegt unser Augenmerk auf dem flächendeckenden Ausbau der Ladeinfrastruktur, der Verknüpfung mit erneuerbaren Energien, klaren regulatorischen Rahmenbedingungen und der Stärkung der industriellen Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland. **Wie gestaltet sich der Ausbau der Ladeinfrastruktur?** Ein leistungsfähiges Ladenetz ist entscheidend für die Akzeptanz der Elektromobilität. Wir fördern eine interoperable und benutzerfreundliche Infrastruktur, die intelligente Netzintegration, bidirektionales Laden und Speicherlösungen umfasst. Bestehende Tankstellen sollen als multifunktionale Energiehubs umgerüstet werden. **In welcher Verbindung stehen E-Mobilität und erneuerbare Energien?** Elektromobilität ist nur dann nachhaltig, wenn der Strom aus Wind und Sonne kommt. Daher muss eine direkte Verbindung zwischen Ladeinfrastruktur und erneuerbaren Energien geschaffen werden – unterstützt durch intelligente Netzsteuerung, lokale Erzeugung und Speicherlösungen. Regulatorische Anreize sollen Betreibende und Nutzende dazu motivieren, verstärkt Grünstrom zu verwenden. >Die Verkehrswende ist ein zentraler Hebel, um CO₂-Emissionen zu senken und die Luftqualität zu verbessern. **Welche Rolle spielt die Verkehrswende im Klimaschutz?** Die Verkehrswende ist ein zentraler Hebel, um CO₂-Emissionen zu senken und die Luftqualität zu verbessern. Neben der Elektrifizierung des Straßenverkehrs setzen wir auf multimodale Verkehrskonzepte und die effiziente Nutzung vorhandener Infrastruktur. **Wie trägt E-Mobilität zur Stärkung der deutschen Wirtschaft bei?** Der Übergang zur Elektromobilität bietet Deutschland die Chance, sich von fossilen Technologien zu lösen und in Zukunftsbranchen zu investieren. Wichtige Bereiche sind hier die Forschung, Entwicklung und Produktion von Batterien, Ladeinfrastruktur und digitalen Mobilitätsdiensten – essenziell, um international wettbewerbsfähig zu bleiben. **Ist staatliche Förderung noch notwendig?** Ja, staatliche Förderungen bleiben essenziell, müssen aber zielgerichtet, degressiv und langfristig ausgerichtet sein. Sie sollen den Markthochlauf, den Infrastrukturausbau und die Forschung unterstützen – während gleichzeitig Subventionen für fossile Kraftstoffe reduziert werden müssen. >Statt Handelsbarrieren sollten wir unsere eigenen Stärken in der Elektromobilität ausbauen, um die Wertschöpfung in Europa zu erhöhen und langfristig eine nachhaltige Industriepolitik zu verfolgen. **Wie sollten staatliche Fördermaßnahmen gestaltet sein?** Es braucht eine Förderpolitik, die die Transformation gesamtheitlich betrachtet: Infrastruktur, Fahrzeugflotten, Speichertechnologien und Netzintegration. Gleichzeitig müssen regulatorische Hemmnisse abgebaut werden, etwa bei Netzentgelten oder Abgaben auf Eigenstromnutzung. Neben regulatorischen Rahmenbedingungen und politischer Lenkungswirkung sind sowohl monetäre als auch nicht-monetäre Förderungen notwendig. Jeder investierte Euro zahlt sich langfristig aus, indem er Innovationskraft, Arbeitsplätze, Wertschöpfung und Klimaschutz sichert. **Wie bewertet der BEM die erhöhten Zölle auf chinesische Elektroautos?** Protektionismus ist kein zielführender Ansatz. Statt Handelsbarrieren sollten wir unsere eigenen Stärken in der Elektromobilität ausbauen, um die Wertschöpfung in Europa zu erhöhen und langfristig eine nachhaltige Industriepolitik zu verfolgen. ## Factbox: **Christian Heep ist Vorstand beim BEM** und leitet Marketing, Medien, PR, Kommunikation, Politik, Messen und Events. Seine Leidenschaft für erneuerbare Energien und Elektromobilität inspiriert ihn zu innovativen Projekten für eine nachhaltige Mobilität.