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10. Jul 2019

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Gesellschaft

Wege zu einem schnelleren Bauen

Immer öfter setzen Städte, Länder und Gemeinden bei öffentlichen Bauvorhaben auf die modulare Bauweise. So können Kosten und viel Zeit gespart werden.

350.000 bis 400.000 Wohnungen müssen in Deutschland pro Jahr entstehen. Nur so lässt sich die Wohnungsnot zu bezahlbaren Preisen auch in den nächsten zehn Jahren lindern. Doch es fehlt nicht nur an Wohnungen. Krankenhäuser müssen modernisiert werden, viele Schulen brauchen Platz für mehr Schüler und das Recht auf einem Kitaplatz erfordert zahlreiche neue Gebäude.

„Wir brauchen kostengünstigen Wohnraum für Alleinstehende, Familien, Gering- und Normalverdiener – und das schnell und in großer Zahl. Und schnell geht, was vorproduziert ist“, sagt Michael Lauer von ALHO. Dafür ist die modulare Bauweise von ALHO geradezu prädestiniert. Gerade im städtischen Wohnungsbau erfordert der wachsende Bedarf ein hohes Tempo und eine schnelle Verfügbarkeit – Die Vorteile: „Das sind vor allem die kurze Bauzeit, die guten Möglichkeiten der Nachverdichtung und die sauberen und leisen Baustellen. Unsere im Werk vorgefertigten Module kommen mit einem sehr hohen Vorfertigungsgrad zwischen 70 und 80 % auf die Baustelle. Sie werden innerhalb weniger Tage montiert und dann bleibt nur noch eine sehr kurze Ausbauzeit von maximal zwei bis drei Monaten, die im direkten Wohnumfeld stattfindet“, erklärt der ALHO Experte.

Doch die Modulbauweise bewährt sich nicht nur im Wohnungsbau. In vielen Städten wurde in den letzten Jahren kaum Geld für die Erhaltung und Sanierung der Schulen bereitgestellt. Allein in Hamburg gibt es ein vier Milliarden Euro Programm, um alte Schulen zu sanieren und die erwartete Schülerzahl von +25 Prozent auch unterrichten zu können. Seit dem Schuljahr 2018/19 ist in Dresden die erste Modulbauschule Sachsens in Betrieb. Hier wurden moderne Klassenräume auf rund 3.000 qm in einem dreigeschossigen Baukörper errichtet. Noch wird das Gebäude als Interimsschule genutzt, doch das Gebäude ist auf eine, auch anderweitige dauerhafte Nutzung, ausgelegt. „Auch in Bezug auf Schallschutz, Brandschutz und Dämmung entspricht das Modulgebäude dem Standard eines hochwertigen Schulneubaus. Und da nur gesundheitlich unbedenkliche Materialien zum Einsatz kommen, warten seine Innenräume mit einem gesunden Raumklima auf – auch das ist ein wichtiger Aspekt für Bauten, in denen Schüler und Lehrer lange Zeiten des Tages hochkonzentriert verbringen“, so Michael Lauer von ALHO.

Die 108 Module der Schule wurden industriell vorgefertigt, verkürzten die Bauzeit, unabhängig von Wind und Wetter, um 70 Prozent. In 18 Tagen waren die Module dann montiert und fertig für den weiteren Ausbau.

Ein weiterer Aspekt der Modulbauweise bringt erhebliche Vorteile. Schon in der Fabrikationshalle lassen sich zahlreiche Details der Ausstattung, von den sanitären Einrichtungen bis zum vorbereiteten Labor, in die Module einbauen. Ein Detail, das besonders beim Krankenhausbau zum Tragen kommt. Neue Krankenhausarchitektur im Bestandskontext muss mit einem hohen Detaillierungsgrad geplant und strukturiert werden. Nur so lassen sich Raumanordnungen, Wegebeziehungen und das gesamte organisatorische Konzept erfolgreich in Einklang bringen. Außerdem muss während der Bauperiode im Bestand der laufende Klinikbetrieb reibungslos fortgeführt werden können. Nicht nur hierbei bietet die moderne Modulbauweise aufgrund der emissionsarmen Baustellen gegenüber konventionellem Bauen viele Vorteile. Operationssäle, Pflegestationen, Bettenhäuser oder funktionale Bauten für die Krankenhausverwaltung: Mit Modulgebäuden lassen sich die unterschiedlichsten Anforderungen an Gesundheitsimmobilien erfüllen.

So wurde das Bestandgebäude des Katholischen Klinikums in Mainz mit drei Modulbaugeschossen erweitert. 5.600 qm mehr Fläche für die Klinik und das mitten in der Stadt. „Elektroinstallation, sanitäre Anlagen und Leitungen, Anschlüsse für medizinische Gase, Sprinkler mit Hochdruck-Nebelanlage – alles was in dem doch begrenzten Produktionszeitraum der Raummodule von nur vier Wochen im Werk an Vorfertigung möglich war, wurde umgesetzt. Auch der Trockenbau wurde teilweise bereits gestellt, sodass nach der Montage recht zügig die Anschlussarbeiten sowie der modulübergreifende Innenausbau absolviert werden konnte“, erklärt Michael Lauer von ALHO die moderne Bauweise.

Es gibt in Deutschland schon viele gute Beispiele wo das modulare Bauen in Städten und Gemeinden verwirklicht wurde. Ein Trend der in den nächsten Jahren noch stark wachsen dürfte.

23. Okt 2025

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Gesellschaft

„Bewusst Anlegen!“ – Ein Beitrag von Margarethe Honisch, Gründerin der Finanzplattform Fortunalista, Speakerin, Spiegel-Bestseller-Autorin und Finanzkomlumnistin

Die deutsche Anlagekultur könnte kaum vielfältiger sein. Während die Frage nach finanzieller Vorsorge drängender wird als je zuvor, klaffen die Herangehensweisen der Generationen weit auseinander. Generation Z zeigt sich offen, neugierig und digital. Sie informiert sich auf Social Media, tauscht sich auf Plattformen aus und wagt mutig erste Schritte in Richtung Investments, allerdings oft spontan und ohne langfristige Strategie. Die Boomer-Generation hingegen bleibt zögerlich. Viele scheuen das Risiko, vertrauen weiterhin auf altbewährte Sparmodelle oder haben Berührungsängste mit modernen Finanzthemen. Was jetzt zählt, ist ein neues, generationenübergreifendes Money Mindset. Ein Mindset, das nicht nur den Weg zur bewussten Geldanlage ebnet, sondern das Investieren selbst zur Normalität macht. Gerade junge Menschen zeigen dabei, dass Interessen und Hobbys auch ein Schlüssel zu klugen Investitionen sein können. E-Sports und Gaming sind längst keine Randerscheinung mehr, sondern ein globaler Wachstumsmarkt. Wer ohnehin Zeit mit Spielen, Streams oder Turnieren verbringt, kennt die großen Player, die Trends und die Dynamik. Dieses Wissen lässt sich nutzen, um bewusst zu investieren: Welche Hersteller haben die Marktmacht? Wo entwickelt sich der Markt hin? Wer hier reflektiert Entscheidungen trifft, verbindet Freizeit mit Vermögensaufbau und zeigt, dass Investieren dort beginnt, wo man sich auskennt. >Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Doch das ist nur ein Beispiel. Die Realität ist: Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Denn nur wer lernt, mit Geld reflektiert und strategisch umzugehen, kann echte finanzielle Unabhängigkeit erreichen – bewusst, nachhaltig und generationenübergreifend. Genau gilt es, Wissen zu teilen, Ängste abzubauen und Mut zu machen, den ersten Schritt zu gehen. Denn finanzielle Unabhängigkeit ist kein unerreichbares Ideal, sondern das Ergebnis vieler kleiner, bewusster Entscheidungen. Jede und jeder kann lernen, Verantwortung zu übernehmen für die eigene Zukunft und für die Gestaltung einer neuen, offenen Anlagekultur. Finanzen dürfen kein Tabuthema mehr sein. Wer heute beginnt, bewusst anzulegen, verändert nicht nur das eigene Leben, sondern auch die Perspektiven der nächsten Generation.

2. Okt 2025

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Gesellschaft

Lebensmittel sind weit mehr als bloße Konsumgüter – Ein Beitrag von René Püchner, Präsident Lebensmittelverband Deutschland

Sie sind Kultur, Identität, Genuss und Spiegel gesellschaftlicher Vielfalt. Sie vereinen jahrhundertealtes Handwerk mit modernster Technik, globale Lieferketten mit regionalem Bewusstsein, individuelle Lebensstile mit kollektiver Verantwortung. Wer über Lebensmittel spricht, spricht über auch über die Art und Weise, wie wir leben, genießen und gestalten wollen. Unsere aktuellen Umfragedaten zeigen eindrücklich: Eine überwältigende Mehrheit der Bevölkerung hält Lebensmittelvielfalt für wichtig. Zwischen dem 15. und 18. Juli 2025 befragte das Meinungsforschungsinstitut forsa im Auftrag unseres Verbandes 1.037 Menschen bundesweit. Das Ergebnis: 76 Prozent beurteilen Vielfalt als „wichtig“ oder „sehr wichtig“. Besonders deutlich ist die Haltung bei Jüngeren: 94 Prozent der 18- bis 29-Jährigen betonen, wie essenziell Vielfalt für sie ist. Für 81 Prozent ist sie Ausdruck kultureller Vielfalt, für 78 Prozent integraler Bestandteil moderner Ernährung. Und 77 Prozent probieren gern Gerichte aus anderen Kulturen – ein Ausdruck von Neugier und kulinarischer Offenheit. Diese Zahlen belegen eindrucksvoll: Vielfalt ist kein Luxus, sondern eine Erwartung. Ein Grundbedürfnis in einer dynamischen, global vernetzten Gesellschaft. Die Lebensmittelwirtschaft trägt Verantwortung, diese Erwartungen nicht nur zu erfüllen, sondern aktiv zu gestalten – durch Transparenz, Qualität und Innovation. >Der Wunsch nach gezielter Ernährung – sei es vegetarisch, proteinreich, bio oder funktional – wächst. Digitalisierung und Künstliche Intelligenz eröffnen neue Möglichkeiten, beispielweise mit Blick auf Lieferketten, Rückverfolgbarkeit und der Vermeidung von Lebensmittelverlusten. Mit Blick auf soziale Teilhabe und Integration richtet sich unser Blick auch auf strukturelle Vielfalt. So hat der Lebensmittelverband gemeinsam mit der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie das „What the Food“-Forum: Diversity in the Food Industry initiiert, das am 18. September 2025 in Berlin stattfand. Unter anderem unter dem Motto „Migration als Erfolgsfaktor in der Lebensmittelbranche“ beleuchteten wir Beiträge von Menschen mit Migrationsgeschichte, diskutierten Chancengleichheit und kulturelle Sensibilität und zeigten, wie Vielfalt gelebt wird und Mehrwert schafft. Die Herausforderungen, vor denen wir in der Lebensmittelwirtschaft stehen, sind durchaus komplex: Klimawandel und Ressourcenschutz erfordern neue Wege in Produktion, Logistik und Verpackung. Der Wunsch nach gezielter Ernährung – sei es vegetarisch, proteinreich, bio oder funktional – wächst. Digitalisierung und Künstliche Intelligenz eröffnen neue Möglichkeiten, beispielweise mit Blick auf Lieferketten, Rückverfolgbarkeit und der Vermeidung von Lebensmittelverlusten. Verbraucherinnen und Verbraucher erwarten Transparenz, verlässliche Qualität, klare Informationen. Zugleich wünschen sie Vielfalt, Inspiration und genussvolle Erfahrungen. Diesen hohen Anspruch erfüllen wir. Wir setzen in Produktion, Entwicklung und Kommunikation auf qualitativ hochwertige Zutaten, klimafreundliche Verfahren, ressourcenschonende Verpackungen und kultursensible Ansätze. Als Lebensmittelverband Deutschland verstehen wir uns als Brücke: Zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Wir bieten Orientierung durch fundiertes Wissen, begleiten Trends faktenbasiert und fördern den Dialog über die Ernährung von morgen.