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15. Sep 2022

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Lifestyle

Weniger ist oft mehr

Journalist: Kirsten Schwieger

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Foto: Cottonbro/pexels

Sensible Haut kann die verschiedensten Ursachen haben. Neben deren Vermeidung hilft eine sanfte Hautpflege mit reduzierten Inhaltsstoffen.

Immer mehr Menschen leiden heute unter dem Phänomen sensibler Haut. Mit Rötungen, Entzündungen, Juckreiz, Spannungs- oder Brenngefühl, Pusteln oder Pickeln reagiert diese dabei extrem empfindlich auf verschiedenste Reize. Das können Umweltschadstoffe und -einflüsse wie Sonneneinwirkung, Hitze, Kälte und Wind, aber auch ungeeignete Hautreinigungs- und Pflegeprodukte sein. Auch falsche Ernährung, Nikotin- und Alkoholkonsum sowie psychischer oder oxidativer Stress können die Hautflora aus dem Gleichgewicht bringen. Dabei ist sensible Haut keine Erkrankung, sondern ein komplexes und deshalb schwer diagnostizierbares Phänomen. Konsens ist aber, dass sensible Haut in ihrer natürlichen Barrierefunktion eingeschränkt ist. So zeigt sensible Haut auch eine erhöhte Neigung zu Hauterkrankungen oder Allergien.

Obwohl sensible Haut weder ein klar definierter Hauttyp noch ein geschützter Begriff ist, gibt es eine entsprechende Kategorie bei Reinigungs- und Pflegeprodukten. Ein gutes, zertifiziertes Kriterium für eine geeignete Pflegeserie für empfindliche Haut ist ihre Kennzeichnung als hypoallergen. Grundsätzlich gilt: Je kürzer die Liste der Inhaltsstoffe auf einem Produkt, desto besser. Gesundheitsgefährdende Inhaltsstoffe wie Parabene, Phtalate, Silikone, Mikroplastik oder Phenoxyethanol sollten grundsätzlich gemieden werden. Auch auf Duft-, Konservierungs- und Farbstoffe sowie PEG-Emulgatoren sollte besser komplett verzichtet werden. Scharfe, alkoholhaltige Reinigungen sind für sensible Haut ebenso ungeeignet wie Fruchtsäuren und starke Peelings.

Viele kritische Inhaltsstoffe sind in zertifizierter Naturkosmetik verboten. Allerdings ist Naturkosmetik nicht per se für sensible Haut geeignet, da auch manche pflanzliche Wirkstoffe, beispielsweise ätherische Öle, die Haut reizen können. Grundsätzlich gibt es aber viele gut verträgliche natürliche Wirkstoffe wie Nachtkerzen-, Argan-, Mandel- oder Jojobaöl, Aloe Vera, Hamamelis, Süßholzwurzel und Kamille. Auch Hyaluronsäure, Urea, Glycerin, Niacinamide, Calcium, Magnesium, Zink sowie die B-Vitamin-Vorstufe Dexpanthenol eignen sich gut für gestresste Haut. Aktuelle Forschungen konzentrieren sich auf lebende Mikroorganismen in Kosmetik – solche probiotischen Produkte sollen das Gleichgewicht der Hautflora stärken. Bei Hauterkrankungen mit starkem Juckreiz wie Neurodermitis und Psoriasis empfehlen sich rückfettende und gleichzeitig feuchtigkeitsspendende Pflegelinien aus der Apotheke, die zusätzlich mit Mikrosilber angereichert sind.

Wer die Inhaltsstoffe eines Pflegeprodukts kritisch unter die Lupe nimmt, macht am besten gleich mit der Verpackung weiter. Plastikfreie oder recycelbare Tubenverpackungen aus Bioplastik punkten mit einem geringeren CO2-Fußabdruck. Nachhaltige Kosmetik wird umweltfreundlich, fair und ohne Tierversuche produziert.

Inhaltsstoffe-Check: Wer sich zu Hause in Ruhe über bedenkliche Inhaltsstoffe informieren oder bereits gekaufte Produkte diesbezüglich genauer unter die Lupe nehmen möchte, kann das gut auf der Website Hautschutzengel tun. Unterwegs beim Shoppen bieten sich die Barcode-Scan-Apps Codecheck, Skin Deep, Clean Beauty oder Think Dirty an.

11. Jul 2025

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Gesundheit

Wo demenzkranke Menschen mit allen Sinnen gefordert sind – mit Esther Daenschel, zertifizierte Gartentherapeutin nach IGGT, Hospital zum Heiligen Geist

![Esther_Daenschel_xl online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Esther_Daenschel_xl_online_7618aeaf4e.jpg) ``` Esther Daenschel, zertifizierte Gartentherapeutin nach IGGT, Hospital zum Heiligen Geist ``` **Was ist ein Sinnesgarten?** Ein Therapie- und Sinnesgarten ist ein gestalteter Raum, der alle Sinne anspricht und Menschen mit Demenz positive Erlebnisse ermöglicht. Besonders wichtig sind die Barrierefreiheit und die klare Aufteilung in verschiedene Gartenbereiche, die die Orientierung erleichtern und unterschiedliche Bedürfnisse – von Aktivierung bis Entspannung – ansprechen. Jeder Therapiegarten ist individuell und sollte immer an die Gegebenheiten vor Ort, das Klientel und die Menschen, die ihn mit Leben füllen, angepasst werden. **Welche Bedeutung haben solche Gärten für demenzkranke Menschen?** Für Menschen mit Demenz hat ein Therapie- und Sinnesgarten große therapeutische Bedeutung. Er wirkt anregend, vermittelt Geborgenheit, kann Erinnerungen wecken und den Erhalt von Alltagskompetenzen unterstützen. Sinnesgärten stärken Selbstwirksamkeit, Teilhabe und Lebensqualität und bieten Raum für Begegnung und sinnvolle Beschäftigung. Sie fördern soziale Kontakte, bieten Abwechslung und schaffen kleine Inseln der Ruhe, Begegnung und Aktivität. **Welche Aktivitäten sind dort möglich?** In unserem Therapie- und Sinnesgarten im Hinsbleek 9 können vielfältige Angebote stattfinden, die sich an den individuellen Fähigkeiten und Ressourcen der Bewohner:innen orientieren. Neben der Sinnesanregung durch Riechen, Tasten und Schmecken von Kräutern, Gemüse und Obst können die Besucher:innen unter der Pergola oder auf der Klönschnackbank gemeinsam sitzen und plaudern. Bewegungseinheiten wie Spaziergänge und Naturbeobachtungen fördern die Mobilität und Wahrnehmung. Darüber hinaus bietet unser Sinnesgarten barrierefreie Hochbeete, die unterfahrbar oder in Stehhöhe zum Gärtnern einladen.

17. Jun 2025

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Lifestyle

DIY als Philosophie – mit Jonas Winkler

![JonasWinkler Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Jonas_Winkler_Online_8c75c7f697.jpg) ``` Jonas Winkler, Tischlermeister & Content Creator ``` Selbstgemacht statt gekauft: „Do it Yourself“ ist eine Einladung für jeden, das eigene Zuhause ganz persönlich und mit Herzblut zu gestalten. Ob Möbel, Deko oder kleine Reparaturen: Jedes selbstgemachte Stück, jede Upcycling-Kommode erzählt seine eigene Geschichte und macht die eigenen vier Wände noch gemütlicher. Dabei geht es um Spaß am Handwerk, die Freiheit, Materialien und Techniken nach Lust und Laune auszuprobieren – und auch darum, aus Fehlern zu lernen. Genau das lebt Jonas Winkler, Tischlermeister und Produktdesigner auf seinen Social Media-Kanälen vor. Mit seinen inspirierenden Ideen und detaillierten DIY-Tutorials motiviert er Heimwerkende und alle, die es noch werden wollen. Darf es ein ergonomischer Gaming-Tisch sein oder ein paar Kniffe, wie man ein krummes Holzbrett wieder gerade bekommt? Egal, ob großes oder kleines Projekt: „Mit etwas Selbstgemachten entsteht nicht nur ein Objekt, sondern eine emotionale Verbindung zwischen Mensch, Material und dem Stolz, etwas Bleibendes geschaffen zu haben.“ Dabei dürfen auch Fehler passieren. „Ich mache selbst nicht alles richtig, wie man in meinen Videos sieht“, sagt Jonas Winkler lachend, „das Spannende ist doch das Knobeln: Wie kriegen wir den Karren jetzt aus dem Dreck? Probleme offen zeigen und Lösungen finden, darum geht es. Aufgeben ist keine Option.“ Natürlich muss man einige Dinge nicht selbst erleben, um zu wissen, dass sie auch gefährlich sein können, betont Jonas Winkler: „Gerade Laien müssen Sicherheit priorisieren. Bei Billigwerkzeug etwa ist das Unfallpotenzial enorm. Wie schnell ein günstiger Akku überhitzt oder ein Schraubenschlüssel bricht – das demonstrieren wir in meiner Werkstatt als sicheren Raum, um Risiken zu minimieren.“ Sein eigener Weg begann mit dem Studium des Produktdesigns. Die Neugier, wie Entwürfe Realität werden, führte ihn zu ersten eigene DIY-Projekten und schließlich dazu, auch den Handwerksmeister zu absolvieren. Gerade heute, wo so vieles fremdbestimmt ist und durch Technologien immer schwerer greifbar wird, bietet das Handwerk eine besondere Möglichkeit, selbst aktiv Einfluss auf das Ergebnis zu nehmen. „Der Gedanke, etwas selbst zu designen, zu erschaffen und damit einem Möbelstück eine Geschichte zu geben, ist unersetzlich“, erklärt er. Und was braucht es seiner Meinung nach, damit das Holzhandwerk auch als Ausbildungsbetrieb attraktiv und zeitgemäß bleibt? „Inklusivität und eine positive Fehlerkultur, die Raum zum Lernen lässt, sind entscheidend – ob beim traditionellen Hobeln oder digitalen Fräsen. Das Wichtigste aber ist, das es Spaß macht.“ Also nichts wie los: Neugierig sein, ins Tun kommen und sich ein Traum-Zuhause schaffen, das genauso einzigartig ist, wie man selbst. Das nächste DIY-Projekt wartet vielleicht schon am nächsten Straßenrand. >Inklusivität und eine positive Fehlerkultur, die Raum zum Lernen lässt, sind entscheidend – ob beim traditionellen Hobeln oder digitalen Fräsen.