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5. Jul 2024

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Gesundheit

Weniger Schnickschnack, mehr Gesundheit

Journalist: Nadine Wagner

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Foto: Billie/unsplash

Eine sanfte und durchdachte Pflege des Intimbereichs ist essenziell für die Gesundheit und das Wohlbefinden. Dabei gilt: Weniger ist oft mehr.

Die Haut im Intimbereich ist besonders empfindlich und ist im Alltag vielen Belastungen ausgesetzt: Sei es Reibung durch enge Kleidung, langes Sitzen im Bürostuhl oder ein Feuchtigkeitsstau durch synthetische Slips oder Einlagen. Während unser Körper normalerweise selbst in der Lage ist, die Intimhaut zu schützen und gesund zu halten, gibt es Zeiten, in denen die Haut trocken wird, juckt oder brennt. In solchen Fällen ist besondere Pflege notwendig. Allerdings sollte nicht wahllos die nächstbeste Pflegecreme verwendet werden. Es braucht eine spezielle Creme, die dem pH-Wert des Intimbereichs entspricht. Empfehlenswert sind Schutzsalben mit Inhaltsstoffen wie Hamamelis, Jojobaöl, Vitamin E oder Hyaluronsäure sowie antibakteriellen und regenerierenden Eigenschaften. Wichtig ist, dass Intimpflegecremes nur im äusseren Bereich – der Vulva – angewendet werden. Die Vagina hingegen benötigt auf keinen Fall extra Beauty-Rituale.

Vor allem mit Beginn der Wechseljahre wird die zarte Intimhaut dann nochmals dünner und verletzlicher. Gleichzeitig verlieren die zahlreichen Talg- und Schweissdrüsen an Aktivität, was zu Trockenheit und verminderter Widerstandsfähigkeit führt. Eine entsprechende Schutzsalbe, die täglich an der Vulva angewendet wird, kann in und nach den Wechseljahren helfen, die zarte und trockene Intimhaut zu schützen und zu regenerieren. So können Intimbeschwerden gezielt gelindert und beseitigt werden oder aber erst gar nicht aufkommen. Auch der Partner oder die Partnerin sollte hierzu beitragen, indem er seinen eigenen Genitalbereich täglich gut reinigt und pflegt.

Gegen lästige Pickel und Juckreiz nach der Rasur helfen derweil spezielle Cremes mit dem Wirkstoff des Hafers – dieser beruhigt schnell die gereizte Haut. Fetthaltige Salben halten hingegen die Hornschicht weich und geschmeidig. Generell kommt es bei jeder Enthaarungsmethode trotz aller Vorsicht stets zu oberflächlichen Mikroverletzungen der Intimhaut, wodurch die Hautbarriere beschädigt und die Widerstandskraft gegen Entzündungserreger geschwächt wird. Irritationen, Rasurbrand, trockene Hautstellen, Juckreiz und eingewachsene Härchen sind die Folge. Um das Risko solcher Hautreizungen zu minimieren, gilt es, einige Tipps zu beachten: So sollte der Intimbereich vor der klassischen Rasur gereinigt werden, etwa beim Duschen oder Baden, denn eine erweichte und feuchte Haut erleichtert die Rasur. Die Klingen des Rasierers sollten zudem immer scharf sein, da vor allem stumpfe Rasierklingen Irritationen verursachen. Nach der Rasur sollte der Intimbereich schliesslich mit klarem Wasser abgespült, sanft trocken getupft und mit einer schützenden und pflegenden Salbe eingecremt werden.

Nicht von der Intimpflege ausgeschlossen werden sollte der Analbereich, denn auch hier bedarf es einer behutsamen Pflege. Feuchttücher sollten möglichst vermieden werden, da sie oft Alkohol, Konservierungs- und Duftstoffe enthalten, die die Haut reizen oder Allergien auslösen können. Stattdessen sind lauwarmes Wasser und eine fetthaltige Schutzsalbe in der Regel ausreichend, vor allem dann, wenn der After aufgrund von Fissuren, Hämorrhoiden oder anderen Beschwerden gereizt ist. Das tägliche Auftragen einer Schutzsalbe kann zudem einem Wundwerden vorbeugen, wie es bei Stuhlinkontinenz oder häufigem Durchfall durch Medikamente, chronisch entzündliche Darmerkrankungen oder Reizdarm auftreten kann.