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14. Dez 2022

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Gesundheit

Wenn der Schlaf zu kurz kommt

Journalist: Julia Butz

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Foto: Ivan Oboleninov/pexels

Dauerhaft zu wenig oder schlechter Schlaf kann an die Substanz gehen. Nicht nur der Körper, auch der Geist braucht ausreichende Ruhephasen.

Nach einer aktuellen GfK-Onlineumfrage* bewerten fast ein Drittel der Deutschen ihren Schlaf als nicht ausreichend, während 40 % finden, dass sie zu wenig schlafen. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt auch die repräsentative Deutschlandstudie 2021** im Auftrag eines skandinavischen Matratzenherstellers. Demnach schläft fast die Hälfte der Deutschen nicht mehr als 6 Stunden, ein Viertel bewertet ihren Schlaf als schlecht bis sehr schlecht. Sieben von zehn Personen können nicht durchschlafen und wachen nachts auf; knapp 60 % fühlen sich mehr als zweimal pro Woche schläfrig, müde oder haben Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren. Über ein Drittel der Befragten geben zudem an, schlechter als vor der Pandemie zu schlafen. Neben Zukunftssorgen und wirtschaftlichen Unsicherheiten können falsche Einschlafroutinen einem wirklich gesunden und erholsamen Schlaf entgegenstehen: 43 % der Deutschen schauen vor dem Schlafengehen auf Handy oder Fernseher. Männer greifen vermehrt zu Alkohol als Einschlafhilfe, Frauen eher zu Medikamenten. Routinen, die nachweislich die Schlafqualität verbessern, wie Meditation oder Entspannungsübungen, haben nur 13 % der Deutschen für sich etabliert.

Guter Schlaf aber ist für alle Bereiche des Lebens essenziell. Bei einem gesunden Schlaf folgen innerhalb eines ca. 1,5 Stunden anhaltenden Schlafzyklus fünf Schlafphasen aufeinander: Vier sogenannte Non-REM-Phasen, von der Einschlafphase bis zur Leichtschlaf- und Tiefschlafphase sowie der REM-Phase, der Traumschlafphase. Dabei kommt es zum namensgebendem „rapid eye movement”, den Augenbewegungen unter geschlossenen Lidern. Je nach Schlafdauer und -bedarf durchläuft jeder Schläfer vier bis sieben dieser Zyklen. Innerhalb der Schlafphasen mal kurz aufzuwachen und dann wieder weiter zu schlafen ist völlig normal. Bei echten Schlafstörungen aber laufen die fünf Schlafphasen nicht mehr ungestört hintereinander ab und sind unverhältnismäßig ausgeprägt. Indem z. B. die Einschlafphase sehr lange dauert oder man nach den kurzen Aufwachphasen nicht wieder zur Ruhe kommt. Wenn die Schlafphasen gestört sind, kann dies die geistige und körperliche Gesundheit maßgeblich negativ beeinflussen. Um so wichtiger Wege zu finden, den Schlaf zu verbessern.

Einschlaf-Apps können dabei helfen, mit sanften, entspannenden Melodien oder unterschwelligen Hintergrundgeräuschen wie z. B. ein Meeresrauschen, sanft in den Schlaf gewogen zu werden. Durch die regelmäßige Begleitung, die ganze Nacht über, wird unterbewusst für Entspannung gesorgt. Wie eine Art Decke schirmen sanfte Töne unterschwellig die störenden Geräusche von außen wie Autoverkehr oder laute Gespräche, die sonst den Schlaf stören, ab. Wer es melodischer mag, kann sich von der entspannenden Wirkung von Melodien, wie man sie aus der Meditation oder vom SPA Besuch kennt, ins Land der Träume ziehen lassen.

Weitere Tipps für einen besseren Schlaf: Für Entschleunigung sorgen, mentale Balance fördern, mehr Sport und Bewegung an der frischen Luft und die richtige Ernährung – was ganz nebenbei auch sehr gute Neujahrsvorsätze sind.

Die Uni Greifswald untersucht aktuell in der SHIP Studie u. a. Schlafstörungen. Vor mehr als 15 Jahren startete SHIP als damals größte medizinische Gesundheitsstudie Deutschlands, dessen Ergebnisse heute dazu beitragen, den Zusammenhang zwischen Risikofaktoren und Krankheiten besser einschätzen zu können.

 

*Repräsentative Stichprobe aus 1005 Personen im Alter von 18-74 Jahren in Deutschland im Februar 2021

**Coloursleep Schlafstudie 2021 mit 1.000 Befragten in Deutschland im Oktober 2021

4. Jul 2025

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Wirtschaft

Chancen für die Zukunft der Versorgung – mit Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Jürgen Debus & Dr. Johannes Danckert

![Dr_Johannes_Danckert_Copyright_Kevin_Kuka_Vivantes_online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Dr_Johannes_Danckert_Copyright_Kevin_Kuka_Vivantes_online_6e3b6d01f5.jpg) ``` Dr. Johannes Danckert, Vorsitzender der Geschäftsführung, Vivantes – Netzwerk für Gesundheit GmbH ``` **Dr. Johannes Danckert, Vorsitzender der Geschäftsführung, Vivantes – Netzwerk für Gesundheit GmbH** Digitalisierung kann die Patientenversorgung schneller, besser und sicherer machen. Immer öfter werden dabei auch die traditionellen Grenzen zwischen ambulanten und stationären Bereichen sowie einzelnen Versorgungseinrichtungen abgebaut. So kann die ‚Patient Journey‘, also der gesamte Behandlungsweg eines Patienten von Diagnose bis Nachsorge, zu einer vernetzten Gesundheitsregion verbunden werden. Trotz deutlicher digitaler Fortschritte haben deutsche Krankenhäuser allerdings weiterhin erheblichen Entwicklungsbedarf, bedingt vor allem durch kleinteilige Strukturen und unzureichende Finanzierung. Denn die Implementierung innovativer Lösungen setzt bereits einen hohen Digitalisierungsgrad voraus. Bei Vivantes wurden zentrale Prozesse wie die Patientenkurve, Medikation, Pflegeprozesssteuerung sowie Anforderungs- und Befundungsprozesse digitalisiert. Auch große Teile der Medizintechnik sind eingebunden. KI-gestützte Systeme helfen uns, Frakturen und Embolien schneller zu erkennen oder warnen vor Komplikationen wie Delir oder Nierenversagen. Künstliche Intelligenz unterstützt uns auch dabei, Patientendaten direkt aus dem Rettungswagen in das Klinik-Informationssystem (KIS) zu übertragen, sodass die Krankenakte bei Ankunft bereits angelegt ist. Eine von uns entwickelte, interoperable Datenplattform ermöglicht zudem den automatisierten Datenaustausch von inzwischen 15 Klinikträgern in der Region Berlin-Brandenburg. Damit entstehen telemedizinische Versorgungskonzepte weit über Berlin hinaus. ![prof.dr.dr.jurgendebus_online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/prof_dr_dr_jurgendebus_online_d7f732ea04.jpg) ``` Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Jürgen Debus, Vorstandsvorsitzender und Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Heidelberg ``` **Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Jürgen Debus, Vorstandsvorsitzender und Leitender Ärztlicher Direktor Universitätsklinikum Heidelberg** Smarte Technologien und eine optimale Datennutzung verbessern den Klinikalltag und die Patientenversorgung. Das zukünftige Herzzentrum am Universitätsklinikum Heidelberg planen wir als Smart Hospital: Dort werden z. B. OPs gefilmt und das KI-System warnt automatisch bei Veränderungen des Patienten oder ungewöhnlichen Vorgängen. So werden Risiken früh erkannt und die Sicherheit erhöht. Dank verknüpfter Patientendaten und digitalem Terminmanagement läuft auch die Vorbereitung auf Eingriffe effizienter, da benötigte Ressourcen wie CT-Termine frühzeitig ersichtlich sind. Ein smartes Entlassmanagement stellt relevante Dokumente für den Patienten automatisch bereit und koordiniert Sozialdienst, Pflege und Medikamentenbedarf, sodass der Übergang in die weitere Versorgung optimal organisiert ist. In all diesen Algorithmen und Systemen steckt das gebündelte Wissen von Ärztinnen und Ärzten, Pflegepersonal und Forschenden. Die meisten KI-Anwendungen basieren auf maschinellen Lernmodellen, die mit Patientendaten trainiert werden, um Muster zu erkennen. Je größer der verfügbare Datensatz, desto exakter fallen Diagnosen und Prognosen aus – ein wichtiger Faktor angesichts des steigenden Versorgungsbedarfs bei gleichzeitig sinkender Zahl an Fachkräften. Smarte Technologien helfen, diese Lücke zu schließen und die Versorgung weiterhin auf hohem Niveau zu gewährleisten. Damit es nicht bei Insellösungen bleibt, treiben wir die übergreifende Datenintegration voran, ähnlich wie sie in der internationalen Forschung etabliert ist.