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23. Dez 2020

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Gesellschaft

Wie finde ich mein perfektes Haus und den passenden Anbieter?

Journalist: Alicia Steinbrück

Viele Bauherren stehen direkt am Anfang der Planung vor einer von vielen Grundsatzfragen: Entscheiden sie sich für ein Fertig- oder ein Massivhaus? Wichtig ist bei dieser Entscheidung, dass sie sich nicht von emotionalen Faktoren leiten lassen, und durch rationale Kriterien die individuell passendste Lösung finden. Dabei spielt auch die Wahl der Baufirma eine wichtige Rolle – die Kriterien für die Auswahl sind vielfältig. Kunden sollten auf finanzielle Sicherheit, die Vorlaufzeit, das Angebot von individuellen oder Typhäusern, das Vertrauen, eine gute Kommunikation sowie die Anzahl der Häuser, welche der Anbieter baut, achten. Dies sind gute Indikatoren für die Qualität. 

Der Preis für ein Haus ist grundsätzlich abhängig von vielen Faktoren: Haustyp, Ausbaustufe, Größe, Ausstattung, Qualität der Baumaterialien und die Bauregion dürften nur die wichtigsten sein. Vergleicht man nun zwei in diesen Punkten sehr ähnliche, also nahezu „identische“ Häuser, sind Massivhäuser in der Regel tatsächlich oft einen Tick günstiger. Das Klischee vom „billigen“ Fertighaus gilt als längst über-holt: Moderne Fertighäuser der aktuellen Generation sind vielmehr hochwertige Immobilien mit großem technischem Komfort, die auch einen entsprechenden, aber eben gerechtfertigten Preis haben. Einer der größten Vorteile des Fertighauses: Die sensationell schnelle Montage vor Ort auf der Baustelle. Es gibt Häuser, die sind tatsächlich an ein bis zwei Tagen errichtet. Beim Massivhaus hingegen beträgt die reine Rohbauphase, abhängig von der Zahl der Geschosse, dem Dach und letztlich auch dem Wetter, rund vier bis sechs Wochen. Fertighausbauherren profitieren obendrein von höchstmöglicher Planungssicherheit: Vom Innenausbau bis zum Einzug kann alles zuverlässig und weit im Voraus auf den Punkt genau terminiert und arrangiert werden.

Bis vor einigen Jahren wurde im Winter generell nicht oder kaum gebaut, da viele Baustoffe, zum Beispiel der Putz oder Estrich, mindestens Temperaturen von etwa 5 Grad benötigen, um durchzutrocknen. Moderne Heizsysteme und vergleichsweise milde Winter machen einen Massivhaus-Bau im Winter zwar mittlerweile generell möglich. Dieser ist aber recht fehleranfällig, bei sehr kalten Temperaturen dann doch schwierig und obendrein fallen auch ein paar Extra-Heizkosten an. Ein Fertighaus hingegen wird im Werk komplett vormontiert und kann – außer bei sehr extremer Witterung – auch im Winter in kürzester Zeit problemlos aufgestellt werden.

Es liegt auf der Hand: Je schneller das Haus gebaut werden kann, je rascher der Rohbau steht, desto weniger Feuchtigkeit kann beim Bau ins Haus dringen. Mit nur wenigen Tagen Aufbauzeit gegen-über rund vier bis sechs Wochen für den Rohbau beim Massivbau sind Fertighausbauherren hier deutlich im Vorteil.

Mit Eigenleistungen können handwerklich begabte Bauherren beim Hausbau viele Kosten sparen. Die meisten Fertig-haus-Anbieter haben aus diesem Grund verschiedene Ausbaustufen im Angebot. Weiterer Vorteil: Da das Fertighaus schnell steht, kann man unmittelbar mit dem Innenausbau beginnen. Beim Massivhaus sind aber unter dem Strich die Möglichkeiten, mit Eigenleistungen aktiv zu werden, deutlich größer. Man kann – mit entsprechendem Know-how oder unter Anleitung der Fachleute – sogar schon beim Mauerbau oder Verputzen mit anpacken, wenn man möchte. Oder zum Beispiel den Fenstereinbau oder die Elektro-Rohinstallation mit übernehmen.

Fast alle Fertighäuser sind individuell planbar, von der Raumaufteilung und dem Grundriss bis zu den Details. Allerdings kommen hier eben doch standardisierte Grundkonstruktionen/Bauteile für Dach, Wände und Decken zum Einsatz und es müssen Rastermaße beachtet werden. Typenhausanbieter gibt es sowohl bei Fertig-, als auch Massivhäusern. Somit lassen sich beide Haustypen mittlerweile sehr individuell planen und bauen.

Fakt ist: Die meisten Fertighäuser (Ausnahme: Beton-Elementbauweise) bestehen zu großen Teilen aus Holz, ein Massivhaus aus Steinen. Trotzdem ist die des-halb oft geäußerte, vermeintlich naheliegende größere Brandgefahr im Fertighaus nicht ganz korrekt. Die Brandwahrscheinlichkeit bei Fertighaus und Massivhaus kann als gleich (niedrig) eingeschätzt werden, bricht ein Brand doch meist im Inneren eines Hauses – durch die Inneneinrichtung – aus. Dennoch verfügen die Steine eines Massivhauses halt über be-sonders gute Brandschutzwerte, sind nicht brennbar und extrem feuerbeständig, Holz hingegen brennt im Vergleich leichter und schneller. Das heißt vor allem: Sollte es brennen, sind die Verluste an der Bausubstanz beim Fertighaus größer.

Für welche Bauweise, welchen Haustyp und welchen Anbieter sich Bauherren entscheiden, hängt letztlich von den persönlichen Präferenzen, dem Geldbeutel und auch dem Wohnumfeld ab. Wichtig ist natürlich auch, dass unter dem Strich das Gesamtkonzept der Baufirma passen muss und Sie restlos überzeugt. Einerseits gibt es einige gute Gründe, warum der Anteil der Fertighäuser seit Jahren langsam aber sicher steigt. Wem Wohngesundheit und Nachhaltigkeit wichtig ist, sowie Wert auf eine kurze Stellzeit des Hauses liegt, sollte sich eher für das Fertighaus entscheiden. Andererseits setzt der weitaus größte Teil aller Baufamilien in Deutschland, 75 Prozent, wie seit Jahrzehnten schon auf massiv gebaute Häuser. Wenn zum Beispiel guter Schallschutz unabdingbar ist, wie in verkehrsreicher Lage, dürfte (mit entsprechenden Bausteinen) das Massivhaus die etwas bessere Wahl sein. Auch dann, wenn größtmögliche Individualisierung gewünscht und maximale Selbstverwirklichung im Haus das persönliche Ziel ist, ist die Unterstützung eines erfahrenen und renommierten Bauunternehmens empfehlenswert. Die Punkte, auf die Sie dabei achten sollten, sind vielfältig, unter anderem: Kurze Vorlaufzeiten, der Gebrauch ökologisch nachhaltiger Materialien, Schallschutzwerke und Brandschutzmaßnahmen. Generell lässt sich sagen, dass weder Fertig-, noch Massivhäuser besser sind als das jeweils andere, die Wahl der Bauart hängt letztendlich von den persönlichen und individuellen Ansprüchen und Präferenzen ab.

9. Jul 2025

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Gesellschaft

Die Herausforderungen des Wohnens heute und morgen – ein Beitrag vin Dr. Christine Lemaitre

Kaum ein Bereich des Lebens ist so individuell und emotional behaftet wie das Wohnen. Die Gestaltung des eigenen Zuhauses spiegelt unsere Persönlichkeit wider, zeigt, worauf wir Wert legen und was wir bereits erlebt haben. Die eigenen vier Wände bieten Sicherheit und sind Orte der Entspannung. Nun rückt das Thema Wohnen in der aktuellen Debatte immer wieder in den Fokus. Es herrscht ein Mangel insbesondere an bezahlbarem Wohnraum und das in allen Schichten der Gesellschaft. Gründe dafür gibt es viele, darunter der Bevölkerungswachstum, Binnenwanderung und gestiegene Baukosten. Lösungsansätze sind vorhanden, die nicht nur angesichts der politischen Klimaziele im Einklang mit Nachhaltigkeit und Klimaschutz umgesetzt werden müssen. Denn die Auswirkungen des Klimawandels sind längst spürbar. Die Baubranche steht als einer der Hauptverursacher klar in der Pflicht, Gebäude und Außenräume wieder für den Menschen zu planen und auf eine langfristige, qualitätsvolle Nutzung auszulegen. Das größte Potenzial, um Ressourcen und CO2 einzusparen, bieten der Erhalt und bei Bedarf die Umnutzung bestehender Gebäude, wodurch auch gleich die baukulturelle Identität des Ortes bewahrt wird. Gerade in Städten, wo der Wohnraum besonders knapp ist, stehen Flächen leer deren ursprünglich vorgesehene Nutzung nicht mehr benötigt wird. Durch Offenheit und Mut kann hier etwas ganz Besonderes entstehen. Nachhaltige Strategien wie Suffizienz und Lowtech bieten sowohl im Neubau als auch im Bestand reizvolles Innovationspotenzial. Mit dem Suffizienz-Gedanken geht die Frage einher, wie viel genug ist. Sie sollte immer wieder gestellt werden, um abzuwägen, was bezüglich Fläche, Material und Gebäudetechnik wirklich gebraucht wird. Wer hier einspart, übernimmt Verantwortung. Das gesparte Geld lässt sich an anderer Stelle beispielsweise zugunsten einer hohen Qualität und guter Gestaltung sinnvoll investieren. Ein weiterer wichtiger Punkt ist Flexibilität, um auf sich ändernde Lebenssituationen reagieren zu können. Diese Ansätze sind wie geschaffen für einen neuen, zukunftsweisenden Trend beim Planen, Bauen und Erhalten von Gebäuden. Hilfestellung zur Umsetzung kann das speziell für kleine Wohngebäude entwickelte Zertifizierungssystem der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen geben. Neben Klimaschutz, Kreislauf- und Zukunftsfähigkeit stehen bei der Planung, beim Bau und bei der Sanierung nachhaltiger Wohngebäude der akustische, thermische und visuelle Komfort, sprich die Wohnqualität und das Wohlbefinden der Nutzenden im Mittelpunkt. Neben dem ganz eigenen, individuellen Rückzugsraum, bestückt mit liebgewonnenen Möbelstücken und Accessoires, entsteht dadurch ein besonderer Wert, nämlich der der körperlichen und geistigen Gesundheit. >Neben Klimaschutz, Kreislauf- und Zukunftsfähigkeit stehen bei der Planung, beim Bau und bei der Sanierung nachhaltiger Wohngebäude der akustische, thermische und visuelle Komfort, sprich die Wohnqualität und das Wohlbefinden der Nutzenden im Mittelpunkt. Als Non-Profit-Verein setzen wir uns bei der DGNB für die nachhaltige Transformation der Bau- und Immobilienwirtschaft ein. Wir klären auf, leisten Hilfestellung und sensibilisieren für ein verantwortungs- und qualitätvolles Bauen und Betreiben von Gebäuden. Das DGNB-Zertifizierungssystem verhilft dabei allen am Bau Beteiligten zu einem gemeinsamen Verständnis darüber, welche Möglich- aber auch Notwendigkeiten das nachhaltige Bauen mit sich bringt, um einen positiven Beitrag für Mensch, Umwelt und Wirtschaftlichkeit zu leisten.