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30. Dez 2024

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Gesellschaft

„Wir benötigen eine flächendeckende Strategie für die Energiewende“

Journalist: Thomas Soltau

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Foto: Ole Spata

Dr. Carsten Rolle, Leiter der Abteilung Energie- und Klimapolitik beim Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) und Geschäftsführer des Weltenergierats Deutschland, über die Industrieerwartungen an die Energiepolitik und den Beitrag des Weltenergierats zur Energiewende

Welche Maßnahmen erwartet die Industrie zur Unterstützung der Energiewende, besonders im Hinblick auf die Versorgungssicherheit und Wettbewerbsfähigkeit?

In unserer BDI-Transformationspfadestudie haben wir dargelegt, dass die Energiekosten – speziell Stromkosten – für viele Unternehmen in Deutschland sehr hoch sind. Um wettbewerbsfähig zu bleiben und zu ermöglichen, dass Betriebe ihre Prozesse von Gas auf Strom oder Wasserstoff umstellen, muss diese Kostenlücke geschlossen werden. Wir sprechen uns daher für eine staatliche Kofinanzierung der Stromnetzentgelte aus, von der praktisch alle Stromverbraucher profitieren würden, denn die anstehenden Netzinvestitionen werden weitere hohe Belastungen verursachen. Auch im Wasserstoffbereich wird eine staatliche Flankierung entscheidend sein, um langfristige Investitionen anzuregen. Klimaschutzverträge setzen erste Akzente, jedoch braucht es eine flächendeckende Strategie, um die Energiewende wirtschaftlich tragfähig zu machen. Wir müssen jetzt alle Möglichkeiten zur Senkung der Kosten des Energiesystems nutzen und dazu auch pragmatischer werden.

Viele Unternehmen erwägen, Deutschland aufgrund hoher Energiekosten zu verlassen. Welche strukturellen Probleme müssen angegangen werden, um dies zu verhindern?

Etwa ein Fünftel der industriellen Wertschöpfung ist bedroht. Die hohen Energiekosten sind nur ein Faktor; Bürokratielasten, hohe Unternehmenssteuern und Fachkräftemangel kommen ebenso hinzu wie ein Investitionsstau bei verschiedenen Infrastrukturen. Um den Standort Deutschland attraktiver zu machen, brauchen wir ein umfassendes Wachstumsprogramm, das Bürokratieabbau und effizientere staatliche Strukturen umfasst. Die regulatorischen Belastungen müssen reduziert und die Zusammenarbeit zwischen Staat und Unternehmen verbessert werden, damit Deutschland ein wettbewerbsfähiger Standort bleibt.

Welchen Beitrag leistet der Weltenergierat in den energiepolitischen Debatten?

Der Weltenergierat agiert als internationale Plattform und bringt Perspektiven aus anderen Ländern in die deutsche Debatte ein. Durch Befragungen und Studien gibt er wertvolle Impulse, beispielsweise, wie unterschiedlich Energieentscheider weltweit auf die deutsche Energiewende und weitere Themen blicken. Es ist wichtig zu verstehen, wie Technologien und Konzepte für den jeweiligen regionalen Kontext angepasst werden müssen, um erfolgreich zu sein. Außerdem stellen wir immer wieder das große Potenzial einer engeren internationalen Zusammenarbeit heraus, ob beim internationalen Handel von Wasserstoff und seinen Derivaten oder bei der weiteren Integration eines Strombinnenmarktes.

Wie beteiligt sich die Industrie aktiv an der Energiewende?

Die Industrie ist durch ihre technologischen Innovationen ein steter Treiber der Transformation. Als Technologieführer in vielen Bereichen hat Deutschland hier große Chancen: Wir können mithelfen, weltweit die Umstellung auf grüne Technologien voranzutreiben und wirtschaftlich attraktive Klimaschutzlösungen anzubieten. Wenn es uns gelingt zu zeigen, wie eine so umfassende Transformation in Europa gesamtwirtschaftlich Erfolg hat, dann inspiriert das auch andere Länder, sich uns anzuschließen, statt die Energiewende nur als Klimaprojekt zu betrachten. Ein wichtiges Beispiel ist die Kreislaufwirtschaft, die durch energieeffiziente Prozesse Vorteile für Rohstoffverbrauch und Klimaschutz schafft. Solche Initiativen sind international adaptierbar und stärken die Wettbewerbsfähigkeit.

Welche Rolle spielen Subventionen und Marktmechanismen in der Energiewende?

Subventionen können in bestimmten Fällen in der Anfangsphase notwendig sein, um Prozesse zu beschleunigen, sie sind aber langfristig keine tragfähige Lösung. Um nachhaltig erfolgreich zu sein, brauchen wir einen klugen „Policy Mix“: Zunächst ein breit wirkendes CO₂-Preissignal, das durch Quotenlösungen und gezielte Förderung ergänzt werden kann. Parallel müssen schrittweise Märkte mit entsprechenden Zahlungsbereitschaften für grüne Eigenschaften aufgebaut werden, die klar als solche zertifiziert sind. Über eine solche zeitliche Abfolge und Kombination von Instrumenten kann der Markthochlauf klimafreundlicher Technologien gelingen.

Wie gelingt es, die gesellschaftliche Akzeptanz der Energiewende zu sichern?

Die CO₂-Bepreisung darf keine sozialen Härten verursachen, muss als Lenkungsinstrument einen realistischen Zeithorizont bieten und wirtschaftliches Wachstum unterstützen. Wir führen dazu in Brüssel intensive Diskussionen, wie nun ein zweiter Emissionshandel insbesondere für die Gebäudewärme und den Straßenverkehr eingeführt werden kann. Gerade für einkommensschwächere Haushalte etwa in Osteuropa, die zum Teil sogar noch mit Kohle heizen, wird man dies sozial abfedern müssen

23. Okt 2025

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Gesellschaft

„Bewusst Anlegen!“ – Ein Beitrag von Margarethe Honisch, Gründerin der Finanzplattform Fortunalista, Speakerin, Spiegel-Bestseller-Autorin und Finanzkomlumnistin

Die deutsche Anlagekultur könnte kaum vielfältiger sein. Während die Frage nach finanzieller Vorsorge drängender wird als je zuvor, klaffen die Herangehensweisen der Generationen weit auseinander. Generation Z zeigt sich offen, neugierig und digital. Sie informiert sich auf Social Media, tauscht sich auf Plattformen aus und wagt mutig erste Schritte in Richtung Investments, allerdings oft spontan und ohne langfristige Strategie. Die Boomer-Generation hingegen bleibt zögerlich. Viele scheuen das Risiko, vertrauen weiterhin auf altbewährte Sparmodelle oder haben Berührungsängste mit modernen Finanzthemen. Was jetzt zählt, ist ein neues, generationenübergreifendes Money Mindset. Ein Mindset, das nicht nur den Weg zur bewussten Geldanlage ebnet, sondern das Investieren selbst zur Normalität macht. Gerade junge Menschen zeigen dabei, dass Interessen und Hobbys auch ein Schlüssel zu klugen Investitionen sein können. E-Sports und Gaming sind längst keine Randerscheinung mehr, sondern ein globaler Wachstumsmarkt. Wer ohnehin Zeit mit Spielen, Streams oder Turnieren verbringt, kennt die großen Player, die Trends und die Dynamik. Dieses Wissen lässt sich nutzen, um bewusst zu investieren: Welche Hersteller haben die Marktmacht? Wo entwickelt sich der Markt hin? Wer hier reflektiert Entscheidungen trifft, verbindet Freizeit mit Vermögensaufbau und zeigt, dass Investieren dort beginnt, wo man sich auskennt. >Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Doch das ist nur ein Beispiel. Die Realität ist: Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Denn nur wer lernt, mit Geld reflektiert und strategisch umzugehen, kann echte finanzielle Unabhängigkeit erreichen – bewusst, nachhaltig und generationenübergreifend. Genau gilt es, Wissen zu teilen, Ängste abzubauen und Mut zu machen, den ersten Schritt zu gehen. Denn finanzielle Unabhängigkeit ist kein unerreichbares Ideal, sondern das Ergebnis vieler kleiner, bewusster Entscheidungen. Jede und jeder kann lernen, Verantwortung zu übernehmen für die eigene Zukunft und für die Gestaltung einer neuen, offenen Anlagekultur. Finanzen dürfen kein Tabuthema mehr sein. Wer heute beginnt, bewusst anzulegen, verändert nicht nur das eigene Leben, sondern auch die Perspektiven der nächsten Generation.