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3. Apr 2023

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Gesellschaft

Wir brauchen eine gemeinsame Kreislaufwirtschaftsstrategie

Journalist: Katja Deutsch

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Foto: Presse, Gemma/unsplash

Wie lässt sich Plastikmüll endlich spürbar und dauerhaft reduzieren? Dr. Henning Wilts, Director Division Circular Economy am Wuppertal Institute for Climate, Environment, Energy, schlägt dazu mehrere Maßnahmen vor. „Es ergibt teilweise Sinn, Sachen in Plastik einzupacken, damit sie nicht verderben oder beim Transport kaputtgehen“, sagt er. „Doch vieles ließe sich auch vermeiden. Allein dadurch, dass man bei Getränken zur Mehrweg- statt zur Einwegflasche greift, lässt sich massiv Abfall einsparen.“ Auch, wer regional kauft, spart Müll, denn die Gurke wird nur eine Stunde vom Bauernhof zum (Super-)Markt transportiert und benötigt dazu keine Plastikfolie – anstatt drei Tage durch halb Europa.

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Dr. Henning Wilts, Wuppertal Institute for Climate, Environment, Energy Director Division Circular Economy

E-Commerce bewirkt ebenfalls eine Zunahme des Verpackungsmülls, denn in der Mehrzahl der nach Hause gelieferten Pakete sind die bestellten Waren in gigantische Mengen an Plastikfolie verpackt. Ein Umdenken in Richtung Einkaufsverhalten könnte diese Form des Verpackungsmülls deutlich reduzieren.

Um die eigene Wahrnehmung in diesem Thema zu schärfen, rät Dr. Wilts zum Besuch eines Unverpackt-Ladens. „Die Waren dort kosten zwar mehr als im Discounter, aber man bekommt ein Gefühl dafür, wie viele unserer Verpackungen total überflüssig sind.“ Auch die großen Lebensmittelketten sind dabei, dieses Prinzip vereinzelt zu testen und zu etablieren. Immer mehr Hersteller versuchen derzeit beim Verpacken zum Schutz ihrer Produkte von Plastik auf Pappe umzusteigen.

Andere bieten ihre Produkte aus Plastik-Papierkombinationen, unterschiedlichen Plastikarten oder untrennbaren Verbundstoffen an. Doch hierbei kann, wenn überhaupt, nur ein Stoff recycelt werden, der Rest wird verbrannt. Mehrere Seiten widmen sich aktuell dem Problem des Verpackungsabfalls. Neben einer Vielzahl an Gesetzen gibt es dazu Strategien, Initiativen und Plattformen. „Alle haben jedoch unterschiedliche Ziele und Schwerpunkte“, bemängelt Dr. Wilts. „Weder Verbraucher noch Industrie blicken da noch durch, keiner weiß, was man jetzt eigentlich tun soll und warum.

Deshalb fordern wir dringend eine gemeinsame Kreislaufwirtschafts-Strategie.“ Es müsse einfach endlich definiert werden, was anstehe, wie man vorgehe, was man erreichen wolle. Niederlande, Flandern, Schottland haben das bereits getan und Deutschland beim Thema Kreislaufwirtschaft überholt. Das Ergebnis einer genauen Analyse des Wuppertal Institute for Climate, Environment & Energy, der Circular Economy Initiative Deutschland und der Deutschen Akademie für Technikwissenschaften Acatech kommt zu dem Schluss, dass die Klimaziele von 1,5 Grad Celsius ohne eine solche Kreislaufwirtschaft-Strategie nicht erreicht werden können. In dieser müssen auch die grundsätzlichen Zuständigkeiten der Ministerien definiert sowie die Abschreibungsgesetze des Finanzamtes überarbeitet werden. Denn so lange für umweltschädliche Wegwerfprodukte weniger Steuern anfallen als für wiederverwertbare Dinge wird sich wenig ändern.

23. Okt 2025

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Gesellschaft

„Bewusst Anlegen!“ – Ein Beitrag von Margarethe Honisch, Gründerin der Finanzplattform Fortunalista, Speakerin, Spiegel-Bestseller-Autorin und Finanzkomlumnistin

Die deutsche Anlagekultur könnte kaum vielfältiger sein. Während die Frage nach finanzieller Vorsorge drängender wird als je zuvor, klaffen die Herangehensweisen der Generationen weit auseinander. Generation Z zeigt sich offen, neugierig und digital. Sie informiert sich auf Social Media, tauscht sich auf Plattformen aus und wagt mutig erste Schritte in Richtung Investments, allerdings oft spontan und ohne langfristige Strategie. Die Boomer-Generation hingegen bleibt zögerlich. Viele scheuen das Risiko, vertrauen weiterhin auf altbewährte Sparmodelle oder haben Berührungsängste mit modernen Finanzthemen. Was jetzt zählt, ist ein neues, generationenübergreifendes Money Mindset. Ein Mindset, das nicht nur den Weg zur bewussten Geldanlage ebnet, sondern das Investieren selbst zur Normalität macht. Gerade junge Menschen zeigen dabei, dass Interessen und Hobbys auch ein Schlüssel zu klugen Investitionen sein können. E-Sports und Gaming sind längst keine Randerscheinung mehr, sondern ein globaler Wachstumsmarkt. Wer ohnehin Zeit mit Spielen, Streams oder Turnieren verbringt, kennt die großen Player, die Trends und die Dynamik. Dieses Wissen lässt sich nutzen, um bewusst zu investieren: Welche Hersteller haben die Marktmacht? Wo entwickelt sich der Markt hin? Wer hier reflektiert Entscheidungen trifft, verbindet Freizeit mit Vermögensaufbau und zeigt, dass Investieren dort beginnt, wo man sich auskennt. >Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Doch das ist nur ein Beispiel. Die Realität ist: Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Denn nur wer lernt, mit Geld reflektiert und strategisch umzugehen, kann echte finanzielle Unabhängigkeit erreichen – bewusst, nachhaltig und generationenübergreifend. Genau gilt es, Wissen zu teilen, Ängste abzubauen und Mut zu machen, den ersten Schritt zu gehen. Denn finanzielle Unabhängigkeit ist kein unerreichbares Ideal, sondern das Ergebnis vieler kleiner, bewusster Entscheidungen. Jede und jeder kann lernen, Verantwortung zu übernehmen für die eigene Zukunft und für die Gestaltung einer neuen, offenen Anlagekultur. Finanzen dürfen kein Tabuthema mehr sein. Wer heute beginnt, bewusst anzulegen, verändert nicht nur das eigene Leben, sondern auch die Perspektiven der nächsten Generation.