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3. Sep 2021

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Gesundheit

„Wir haben das Problem der meisten Schmerzen gelöst.“

Journalist: Katja Deutsch

Roland Liebscher-Bracht hat ursprünglich Maschinenbau studiert und sein Leben lang Kampfkunst betrieben. Beides half ihm auf dem Weg zum bekanntesten und  erfolgreichsten Schmerztherapeuten Deutschlands. 

Er zieht, er bohrt, er sticht. Er strahlt nach unten bis in die Beine oder nach oben in den Kopf.  Der Rückenschmerz kann so höllisch sein, dass Sitzen zur Qual und Konzentration unmöglich wird, so penetrant, dass er einen nachts nicht schlafen lässt. In den letzten Monaten, wo für die meisten Menschen auch noch der Weg zu Arbeit, Uni und Schule entfällt, ist die Zahl derer, die quälende Rückenschmerzen haben, erneut nach oben geschnellt. „Das ist für mich eine völlig logische Entwicklung“, sagt Schmerzexperte Roland Liebscher-Bracht. „Mangelnde Bewegung in Kombination mit dem allgegenwärtigen Sitzen war schon vor der Pandemie die Hauptursache für die allermeisten Rückenschmerzen. Dass diese jetzt zunehmen, ist für mich geradezu zwingend.“ 

Der 64-Jährige beschäftigt sich seit über 35 Jahren äußerst erfolgreich mit Schmerztherapie, obwohl sein Werdegang ungewöhnlich ist: Das Maschinenbaustudium brach er während seiner Diplomarbeit ab, um sich ganz seiner Leidenschaft, der asiatischen Kampfkunst WingTsun zu widmen. Als er sein Wissen über mechanische Zusammenhänge mit den Bewegungsabläufen des WingTsun kombinierte und daraus Übungen für Schmerzpatienten entwickelte, war der Vater zweier Söhne dazu in der Lage, Schmerzen auf eine völlig neue Art dauerhaft zu beseitigen. Sie ist so wirkungsvoll, dass immer mehr Ärzte und Therapeuten sich darin ausbilden lassen – über 12.000 bislang. 

„Neun von zehn Patienten haben so genannte unspezifische Rückenschmerzen. Sie kommen und gehen, sind mal hier, mal dort, werden manchmal operiert und sind weg – oder auch nicht, sondern noch schlimmer als vorher. Denn meistens sind nicht die Bandscheiben oder die Arthrose die Verursacher der Schmerzen, sondern die zu hohen Spannungen der Muskeln und Faszien.“ 

Denn das war der ausschlaggebende Punkt, den Roland Liebscher-Bracht gemeinsam mit seiner Frau, der Ärztin Dr. Petra Bracht, herausgefunden hatte. Faszien umhüllen Muskeln und Organe wie ein großes, feines Netz. Werden sie sie nicht beweglich gehalten, verkleben sie, werden wie die Muskeln immer unflexibler. Und das führt zu Schmerzen. 

Das Hauptübel liegt in unserer „Bewegungslosigkeit“, besonders im starren Sitzen, weil durch die 90-Grad-Stellung des Hüftgelenks die hüftbeugenden Muskeln und Faszien verkürzen. Erhebt man sich, ziehen sie uns zwangsläufig nach vorne. Um den Rumpf gerade zu halten, muss nun der Rückenstrecker gegenziehen – und diese Kraft geht direkt auf die Bandscheiben.

„Wenn das Gehirn, das diese Kräfte und Belastungen misst, merkt, dass die Bandscheiben dadurch bei einer ruckartigen Bewegung gefährdet wären, löst das starken Schmerz aus, damit nichts kaputt geht“, so Roland Liebscher-Bracht. 

„Dieser Schmerz alarmiert uns, lässt uns spüren, dass wir etwas ändern müssen. Er darf nicht bekämpft werden. Wir müssen seine Sprache verstehen, die Spannung nach unten regulieren, dann stellt der Körper ihn ab.“ 

Immer weniger Bewegung führt zu  Verkürzung von Muskeln und Faszien und zu Steifheit. Schon Schulkindern rät Roland Liebscher-Bracht deshalb, sich mehrmals täglich hinzustellen und zu überstrecken, also sich nach hinten zu beugen. Schon mit dieser einfachen Übung könne man 90 Prozent der Rückenschmerzen vermeiden.Um möglichst vielen Menschen zu helfen, hat Roland Liebscher-Bracht ein vollständiges Übungssystem gegen die häufigsten Schmerzen entwickelt, das sich kostenlos auf YouTube abrufen lässt: Unterer Rücken, oberer Rücken, Hüfte, Schulter, verspannter Nacken, Oberschenkel – wer die Übungen regelmäßig durchführt, gewinnt bald die Oberhand über sein Leben zurück. 

Ein steifer und verspannter Nacken kann nämlich sogar Sehstörungen und Migräne auslösen. „Migräne ist im Grunde genommen ein Hexenschuss der Halswirbelsäule. Da meldet das Gehirn: Jetzt absolut still-halten!“ Denn Augen, Nacken und auch Kiefer hängen zusammen.

Voraussetzung für einen schmerzfreien Körper ist, alle Gelenke und den Rücken regelmäßig durch diese Übungen so beweglich zu halten, dass die Spannungen der Muskeln und Faszien richtig „eingestellt“ sind und somit Gelenkknorpel und Bandscheiben nicht bedroht werden. 

„Bei den Übungen wird gedehnt, gekräftigt und neue Ansteuerung gelernt. Die Faszienrollmassagen erleichtern den Patienten, die Übungen auszuführen. Mit der von mir entwickelten Osteopressur drücken wir oder die Patienten selbst 72 Punkte an den Knochen. Dort gibt es 

„Schalter“, die direkt ins Gehirn führen. Durch diesen Reset normalisieren wir die Spannungen und schalten dadurch den Schmerz regelrecht ab. Unser Ziel ist es, jedem Menschen ein schmerzfreies Leben zu ermöglichen.“

Über 3.000 Ärzte und Therapeuten arbeiten mittlerweile fest und regelmäßig qualitätsgeprüft mit dem Schmerzspezialisten zusammen, um diese Behandlung ohne Medikamente und Operationen möglichst vielen Schmerzleidenden verfügbar zu machen. Zusammen mit seiner Frau hat er es sich zur Lebensaufgabe gemacht, den Menschen alles an die Hand zu geben, damit sie auf natürliche Art und Weise bis ins höchste Alter schmerzfrei, gesund und beweglich bleiben können.

9. Mai 2025

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Lifestyle

Sommer auf der Haut

In der warmen Jahreszeit läuft die Talgproduktion durch das viele Schwitzen auf Hochtouren. Deshalb sollte die Hautpflege im Sommer vor allem auf Feuchtigkeit setzen. Statt fetthaltigen Cremes empfiehlt sich der Griff zu leichten, hydratisierenden Körperpflegelotionen auf Wasserbasis. Vor allem nach einem ausgiebigen Sonnenbad sollte die Haut mit feuchtigkeitsspendender, kühlender Pflege unterstützt werden. Produkte mit Antioxidantien wie Vitamin C und E schützen das größte Organ des Menschen vor oxidativem Stress, der beispielsweise durch UV-Strahlung ausgelöst wird. Apropos: Sonnenschutz ist natürlich das A und O während dieser Jahreszeit, um Hautkrebs, Hyperpigmentierung oder vorzeitiger Hautalterung vorzubeugen. Ein gut formulierter Sonnenschutz mit mindestens Lichtschutzfaktor 30 schützt die Haut vor den gefährlichen UVA- und UVB-Strahlen, während pflegende Wirkstoffe hydratisieren und die Hautbarriere stärken. Damit die Poren nicht verstopfen, sollte der Sonnenschutz nicht komedogen sein. Vorsicht ist im Sommer auch vor Produkten mit Fruchtsäure geboten, da diese in der Kombination mit Sonne die Entstehung von Pigmentflecken begünstigen. Bei chemischen Peelings also besser zu BHA- oder PHA-Produkten greifen – oder gleich zu mechanischen. Wichtig bei Peelings in den Sommermonaten: besser abends als morgens anwenden und die Einwirkzeit auf die Hälfte reduzieren. Auch die Reinigung der Haut sollte im Sommer sanft angegangen werden – insbesondere, bei mehrmals täglichem Duschen. Hier empfehlen sich milde Duschgels – oder noch besser Duschöle – mit kühlenden Inhaltsstoffen wie Minze, Kampher oder Menthol. Last but not least: Neben feuchtigkeitsspendenden Pflegeprodukten sollte die Haut auch von Innen mit ausreichend Flüssigkeit in Form von Wasser oder ungesüßtem Tee versorgt werden. >Wichtig bei Peelings in den Sommermonaten: besser abends als morgens anwenden und die Einwirkzeit auf die Hälfte reduzieren. Auch die Reinigung der Haut sollte im Sommer sanft angegangen werden – insbesondere, bei mehrmals täglichem Duschen.

9. Mai 2025

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Gesundheit

3 Hautkrankheiten: Akne, Psoriasis, Neurodermitis

**Akne – pubertäre Pustel** Circa 80 Prozent aller Jugendlichen leiden in der Pubertät unter hormonell bedingten, entzündlichen Hautveränderungen. Acne vulgaris (Akne) ist die häufigste Hautkrankheit in dieser Altersgruppe. Doch auch Erwachsene können vermehrt Pickel, Mitesser oder Pusteln im Gesicht oder am Oberkörper entwickeln. So spielen auch genetische und psychische Faktoren bei der nicht ansteckenden Hautkrankheit eine Rolle. Meist produzieren die Talgdrüsen aufgrund übermäßig erzeugter männlicher Hormone zu viel Talg. Zusätzlich ist bei der Acne vulgaris die Verhornung der Haut im Bereich der Talgdrüsen gestört. Mediziner unterscheiden zwischen entzündlicher und nicht-entzündlicher Akne mit leichter, mittelschwerer oder schwerer Ausprägung. Neben den Pusteln kann die Hautkrankheit auch Narben und gravierendes psychisches Leid verursachen – insbesondere in einer so vulnerablen Zeit wie der Pubertät. Es existieren verschiedene Therapieformen für die unterschiedlichen Ausprägungen. Kleinster, gemeinsamer Nenner ist die Verwendung seifenfreier Reinigungsprodukte sowie „nicht komedogener“ Pflegeprodukte. Darüber hinaus können rezeptfreie Wirkstoffe wie Benzoylperoxid (BPO) und Salicylsäure zum Einsatz kommen, welche entzündungshemmend und hornlösend wirken. Eine ähnliche Wirkung besitzt auch verschreibungspflichtige Azelainsäure. Bei schwerer Akne kommen rezeptpflichtige Retinoide in Cremes, Gels oder Lösungen ins Spiel, unter Umständen auch in der Kombination mit äußerlich oder innerlich angewendeter Antibiotika. ![pexels-karolina-grabowska- -Online.jpg](https://fra1.digitaloceanspaces.com/cwbucket/pexels_karolina_grabowska_Online_2960ae0a8d.jpg) **Neurodermitis – juckender Hautausschlag** Ungefähr 10 bis 20 Prozent aller Kinder und geschätzte zwei bis fünf Prozent aller Erwachsenen leiden unter der chronisch-entzündlichen Hauterkrankung. 30 bis 40 Prozent davon haben eine allergische Form der Neurodermitis. Betroffene laborieren mit stark juckendem Hautausschlag an verschiedenen Körperstellen. Der Grund: eine durch Entzündungsreaktionen gestörte Hautflora mit einer beeinträchtigten Schutzfunktion der Hornschicht. Neurodermitis tritt oft bereits in den ersten beiden Lebensjahren auf, wobei sie sich dann meist relativ schnell auswächst. Spätere Erkrankungen sind in der Regel hartnäckiger. Manchmal kehrt die Neurodermitis auch im Erwachsenenalter zurück, Ersterkrankungen in diesem Alter sind eher selten. Die Ursache dieser Erkrankung ist noch unbekannt – es werden mehrere, begünstigende Faktoren vermutet. Neben den bereits erwähnten Allergien spielen wohl auch erbliche Veranlagung, Umweltverschmutzung oder übertriebene Hygiene eine Rolle. Neurodermitis verläuft meist in Schüben, ausgelöst durch Stress, Infektionen, Textilien sowie schwüle oder kalte Temperaturen. Auch Allergene wie Pollen, Hausstaubmilben oder bestimmte Nahrungsmittel können die Schübe triggern. Durch Vermeidung dieser Trigger und einer sorgfältigen Hautpflege mit rückfettenden, feuchtigkeitsspendende Pflegeprodukten lässt sich das chronische Leiden meist gut in den Griff bekommen. Bei akuten Schüben hat sich Kortison – als Bestandteil von Cremes oder auch in Tablettenform – gut bewährt. Auch Lichttherapie oder Medikamente können die Entzündungen wirksam lindern. ![pexels-shvets-production-9774600 online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/pexels_shvets_production_9774600_online_c1acae3aae.jpg) **Psoriasis – schuppige Autoimmunreaktion** Schuppenflechte (Psoriasis) ist eine chronische, entzündliche Autoimmunerkrankung. Es gibt verschiedene Formen, wobei Psoriasis vulgaris mit 80 Prozent die häufigste darstellt. Das überaktive Immunsystem setzt vermehrt bestimmte Botenstoffe frei, die verschiedene Entzündungsreaktionen auslösen. Die Haut rötet sich und bildet weiße Schuppen. Typische Stellen sind neben Ellbogen und Knie auch Kopf und Rücken. Bei einer stärker ausgeprägten Schuppenflechte oder einem Schub können die betroffenen Hautpartien auch stark jucken. Schuppenflechte ist vor allem genetisch bedingt, doch gelten Übergewicht, Alkohol und Rauchen als weitere Risikofaktoren. Die Hautkrankheit ist nicht heilbar und lässt sich auch nicht vorbeugen. Aber es gibt verschiedene wirksame Behandlungen, welche Schübe abmildern und das Abheilen beschleunigen können. Als Basistherapie gilt die Pflege der veränderten Hautareale mit rückfettenden Cremes, Salben oder Lotionen, um die Haut geschmeidig zu halten und den Juckreiz zu lindern. Wirkstoffe wie Urea oder Salicylsäure unterstützen die Hautbarriere. Auch Kortison und synthetische Medikamente, welche die Wirkung von natürlichem Vitamin D im Körper imitieren (Vitamin-D3-Analoga) kommen bei leichten Formen zum Einsatz. Mittelschwere oder schwere Schuppenflechte wird oft mit Lichttherapie oder Medikamenten wie Methotrexat, Apremilast oder Ciclosporin behandelt. Auch sogenannte Biologika hemmen die Abwehrreaktionen des Immunsystems und unterbrechen den Entzündungsprozess.