4. Mär 2025
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Gesundheit
Journalist: Nadine Wagner
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Foto: Presse, Hannes Magerstaadt
Es gibt zwei Krebsarten, die sich durch echte Vorsorge verhindern lassen: Neben dem Gebärmutterhalskrebs ist dies Darmkrebs. Im Gespräch mit Carsten Frederik Buchert von der Felix Burda Stiftung.
Carsten Frederik Buchert, Director Marketing & Communications, Felix Burda Stiftung
Darmkrebs entwickelt sich überwiegend aus gutartigen Schleimhautveränderungen in der Darmwand. Werden diese sogenannten Polypen im Rahmen der Vorsorge-Darmspiegelung entdeckt und entfernt, kann aus ihnen kein Darmkrebs mehr entstehen. Einfacher lässt sich ein Krebs – in diesem Fall sogar der zweithäufigste Krebs in Deutschland – nicht verhindern.
„Die Bedeutung der Vorsorge hat sich in den letzten Jahren immer stärker herumgesprochen. So wurde 2023 ein neuer Rekord aufgestellt: Mit 611.000 durchgeführten Vorsorge-Darmspiegelungen gab es mehr Untersuchungen als jemals zuvor“, erzählt Buchert, der als Director Marketing & Communications die Felix Burda Stiftung leitet. Der Trend setzte sich auch 2024 fort. Laut dem Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) stieg die Zahl der Koloskopien im ersten Halbjahr 2024 um 4,8 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum – das entspricht einem Plus von 15.000 Untersuchungen. Auch die Nachfrage nach dem immunologischen Stuhltest (iFOBT), der verstecktes Blut im Stuhl nachweisen kann, nahm um acht Prozent zu. Insgesamt wurden in den ersten sechs Monaten des Jahres 1,1 Millionen dieser Tests durchgeführt.
Lange Zeit galt die Darmspiegelung als unangefochtener ‚Gold-Standard‘ in der Prävention von Darmkrebs. Seit 2017 steht mit dem immunologischen Stuhltest jedoch eine nahezu ebenbürtige Alternative zur Verfügung.
„Lange Zeit galt die Darmspiegelung als unangefochtener ‚Gold-Standard‘ in der Prävention von Darmkrebs. Seit 2017 steht mit dem immunologischen Stuhltest jedoch eine nahezu ebenbürtige Alternative zur Verfügung“, so Buchert. „Prof. Dr. Frank Kolligs, Kurator der Felix Burda Stiftung und Chefarzt der Inneren Medizin und Gastroenterologie am Helios Klinikum Berlin-Buch, meinte diesbezüglich einmal: ‚Vergleichen wir eine alle zehn Jahre durchgeführte Vorsorgekoloskopie mit einem jährlich durchgeführten immunologischen Stuhltest (iFOBT), zeigt sich, dass der iFOBT sehr nah an die Leistungsfähigkeit der Darmspiegelung heranreicht, was die Senkung der Mortalität an Darmkrebs betrifft.‘“
Seit der Einführung der gesetzlichen Vorsorgekoloskopie im Jahr 2002 haben schätzungsweise rund zehn Millionen Menschen in Deutschland an dieser Untersuchung teilgenommen. Die positiven Auswirkungen sind enorm: Experten schätzen, dass dadurch etwa 350.000 Neuerkrankungen und 175.000 Todesfälle verhindert werden konnten. „Trotz dieser beeindruckenden Zahlen gibt es weiterhin eine Herausforderung: Viele Menschen wissen nicht, dass sie ab einem bestimmten Alter kostenfrei Anspruch darauf haben. Dabei kann der Darmcheck eine Erkrankung verhindern oder die frühzeitige Erkennung die Heilungschancen erheblich steigern“, betont der Leiter der Felix Burda Stiftung.
Viele Menschen wissen nicht, dass sie ab einem bestimmten Alter kostenfrei Anspruch darauf haben. Dabei kann der Darmcheck eine Erkrankung verhindern oder die frühzeitige Erkennung die Heilungschancen erheblich steigern.
Welches Fazit kann daraus letztlich gezogen werden? Die steigenden Teilnehmerzahlen zeigen, dass immer mehr Menschen die Möglichkeiten der Darmkrebsvorsorge nutzen – eine erfreuliche Entwicklung. Doch es gibt noch Potenzial für eine höhere Beteiligung. „Jeder, der Anspruch auf eine Darmspiegelung oder einen Stuhltest hat, sollte diese Gelegenheit nicht verstreichen lassen. Denn eine einfache Untersuchung kann einem schweres Krebs-Leid ersparen!“
Die Felix Burda Stiftung wurde 2001 von Dr. Christa Maar (†) und Verleger Prof. Dr. Hubert Burda gegründet und trägt den Namen ihres an Darmkrebs verstorbenen Sohnes. Ihr bundesweiter Darmkrebsmonat März und der Felix Burda Award generieren Awareness für die Darmkrebsprävention. felix-burda-stiftung.de