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23. Jul 2019

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Gesellschaft

Zukunft bauen!

Journalist: Coen van Oostrom

Die Welt ist im Umbruch. Der vor mehr als dreißig Jahren prognostizierte Klimawandel ist heute fühlbar Realität. Besonders die ökologischen Belastungen, die von uns erbauten Umwelt ausgehen, sind eklatant. Nach Angaben des Bundesumweltamtes werden rund 35 Prozent des Endenergieverbrauchs und rund 30 Prozent der CO2-Emissionen in Deutschland durch Gebäude verursacht. Ohne entsprechende Gegenmaßnahmen, so hat die Stiftung Mercator errechnet, könnten sich die gemessenen Werte bis 2050 weltweit verdoppeln oder sogar verdreifachen. Es ist also dringend nötig, die Ökobilanz unserer Gebäude deutlich zu verbessern, um den Klimawandel zu stoppen. Hierfür bieten uns neue Technologien zahlreiche Optionen.

EDGE Technologies hat es sich von Anfang an zur Aufgabe gemacht, diese technologischen Innovationen in seinen Immobilien zur Anwendung zu bringen und sich konsequent an ihrer Weiterentwicklung zu beteiligen. Noch vor fünf Jahren entwickelten wir mit „The Edge“ ein Bürogebäude, das über seinen gesamten Lebenszyklus mit der Hälfte des üblichen Energieverbrauchs auskommt. Beim Anfang 2018 fertiggestellten Sanierungsprojekt EDGE Olympic in Amsterdam sind es nur noch 30 Prozent, was das Gebäude von Energy Label F zu Label A verbesserte. Zudem ist es gelungen, viele Materialien des Bestandsgebäudes wiederzuverwenden, entweder direkt vor Ort oder in anderen Projekten. Die alte Marmorfassade bildet nun den Boden des Erdgeschosses und der Fahrstühle. Viele der neuen Baustoffe haben eine „Cradle-to-Cradle“-Zertifizierung, und das gesamte Gebäude wurde in einem Material Passport erfasst. Der Betonanteil wurde im Sinne der Minderung von CO2-Emissionen reduziert, indem zwei zusätzliche Stockwerke in einem demontierbaren Holz-Hybrid-System entstanden. Solarpaneele versorgen sowohl das Gebäude als auch die E- und Hybrid-Fahrzeuge in der Garage mit Strom. Die Weiterentwicklung von Photovoltaik bringt uns dem Ziel näher, nicht nur energieneutrale, sondern energiepositive Gebäude zu bauen - also aktive Stromlieferanten für die urbane Umgebung.

Die Sensortechnik zur energieeffizienten, automatisierten Regulierung von Heizung, Belüftung und Lichtverhältnissen wurde so optimiert, dass die rund 15.000 Sensoren nun in batterielosen Deckenkassetten Platz finden. Diese lassen sich einfacher warten und sparen Kunstlicht zugunsten natürlicher Beleuchtung ein, weil sie weniger Raumhöhe benötigen. Die Sensoren bilden zudem die Basis für Cloud-basierte Lernprozesse, die eine stetige Optimierung der verschiedenen Services und Features ermöglichen. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse kommen nicht nur den Nutzern zugute. Auch künftige EDGE-Projekte profitieren davon.

Im Zentrum unserer Visionen stehen immer die Gesundheit der Menschen und der Schutz unseres Planeten. Bei allen Fortschritten gilt es jedoch, sich bewusst zu machen, dass die digitale Transformation von Immobilien gerade erst begonnen hat. Es liegt in unserer Verantwortung, diesen Weg konsequent weiterzugehen, um kontinuierlich immer bessere, gesündere, nachhaltigere Gebäude zu errichten – zum Wohle von Mensch und Umwelt.

9. Jul 2025

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Gesellschaft

Die Herausforderungen des Wohnens heute und morgen – ein Beitrag vin Dr. Christine Lemaitre

Kaum ein Bereich des Lebens ist so individuell und emotional behaftet wie das Wohnen. Die Gestaltung des eigenen Zuhauses spiegelt unsere Persönlichkeit wider, zeigt, worauf wir Wert legen und was wir bereits erlebt haben. Die eigenen vier Wände bieten Sicherheit und sind Orte der Entspannung. Nun rückt das Thema Wohnen in der aktuellen Debatte immer wieder in den Fokus. Es herrscht ein Mangel insbesondere an bezahlbarem Wohnraum und das in allen Schichten der Gesellschaft. Gründe dafür gibt es viele, darunter der Bevölkerungswachstum, Binnenwanderung und gestiegene Baukosten. Lösungsansätze sind vorhanden, die nicht nur angesichts der politischen Klimaziele im Einklang mit Nachhaltigkeit und Klimaschutz umgesetzt werden müssen. Denn die Auswirkungen des Klimawandels sind längst spürbar. Die Baubranche steht als einer der Hauptverursacher klar in der Pflicht, Gebäude und Außenräume wieder für den Menschen zu planen und auf eine langfristige, qualitätsvolle Nutzung auszulegen. Das größte Potenzial, um Ressourcen und CO2 einzusparen, bieten der Erhalt und bei Bedarf die Umnutzung bestehender Gebäude, wodurch auch gleich die baukulturelle Identität des Ortes bewahrt wird. Gerade in Städten, wo der Wohnraum besonders knapp ist, stehen Flächen leer deren ursprünglich vorgesehene Nutzung nicht mehr benötigt wird. Durch Offenheit und Mut kann hier etwas ganz Besonderes entstehen. Nachhaltige Strategien wie Suffizienz und Lowtech bieten sowohl im Neubau als auch im Bestand reizvolles Innovationspotenzial. Mit dem Suffizienz-Gedanken geht die Frage einher, wie viel genug ist. Sie sollte immer wieder gestellt werden, um abzuwägen, was bezüglich Fläche, Material und Gebäudetechnik wirklich gebraucht wird. Wer hier einspart, übernimmt Verantwortung. Das gesparte Geld lässt sich an anderer Stelle beispielsweise zugunsten einer hohen Qualität und guter Gestaltung sinnvoll investieren. Ein weiterer wichtiger Punkt ist Flexibilität, um auf sich ändernde Lebenssituationen reagieren zu können. Diese Ansätze sind wie geschaffen für einen neuen, zukunftsweisenden Trend beim Planen, Bauen und Erhalten von Gebäuden. Hilfestellung zur Umsetzung kann das speziell für kleine Wohngebäude entwickelte Zertifizierungssystem der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen geben. Neben Klimaschutz, Kreislauf- und Zukunftsfähigkeit stehen bei der Planung, beim Bau und bei der Sanierung nachhaltiger Wohngebäude der akustische, thermische und visuelle Komfort, sprich die Wohnqualität und das Wohlbefinden der Nutzenden im Mittelpunkt. Neben dem ganz eigenen, individuellen Rückzugsraum, bestückt mit liebgewonnenen Möbelstücken und Accessoires, entsteht dadurch ein besonderer Wert, nämlich der der körperlichen und geistigen Gesundheit. >Neben Klimaschutz, Kreislauf- und Zukunftsfähigkeit stehen bei der Planung, beim Bau und bei der Sanierung nachhaltiger Wohngebäude der akustische, thermische und visuelle Komfort, sprich die Wohnqualität und das Wohlbefinden der Nutzenden im Mittelpunkt. Als Non-Profit-Verein setzen wir uns bei der DGNB für die nachhaltige Transformation der Bau- und Immobilienwirtschaft ein. Wir klären auf, leisten Hilfestellung und sensibilisieren für ein verantwortungs- und qualitätvolles Bauen und Betreiben von Gebäuden. Das DGNB-Zertifizierungssystem verhilft dabei allen am Bau Beteiligten zu einem gemeinsamen Verständnis darüber, welche Möglich- aber auch Notwendigkeiten das nachhaltige Bauen mit sich bringt, um einen positiven Beitrag für Mensch, Umwelt und Wirtschaftlichkeit zu leisten.