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14. Dez 2022

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Gesundheit

Zukunft der Medizin

Journalist: Thomas Soltau

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Foto: Nathan Dumlao/unsplash

Das Gesundheitswesen wird sich in den nächsten Jahren drastisch verändern. Dafür verantwortlich sind technische Innovationen wie Digitalisierung und personalisierte Medizin.

Es klingt paradox: Aber Krisen gelten immer als Katalysatoren von Veränderungen. Beeindruckend hat das die COVID-19-Pandemie untermauert, durch die es einen großen Schub in der Digitalisierung des Gesundheitswesens gab. Aber nicht nur in diesem Bereich hat sich viel getan, innovative Impfstoffe sind unter Hochdruck und mit finanzieller Power in kürzester Zeit entwickelt worden. Das Gesundheitswesen befindet sich in einem technologischen und organisatorischen Umbruch, so die Deloitte Studie „Life Sciences & Health Care Predictions 2025“. Als Treiber für diese Entwicklungen bildet das neue Krankenhauszukunftsgesetz in Deutschland den Rahmen: Bund und Länder stellen seit letztem Jahr insgesamt 4,3 Milliarden Euro für Investitionen in Kliniken bereit.

Doch was können innovative Ideen zukünftig konkret verändern? Ein Schwerpunkt des medizinischen Umbruchs betrifft die gesundheitsbezogene Versorgung, die sich von Therapie und reaktiver Medizin hin zur Prävention wandeln wird. Durch die Digitalisierung konnten gesundheitsrelevante Daten in vielen Bereichen und großen Mengen erhoben werden – sie können zukünftig die Grundlage präventiver Medizin bilden. Maßgebliche Lieferanten der Datenflut sind Fitnesstracker und Apps. Als Treiber der Transformation erweist sich die Echtzeitverarbeitung dieser Daten in KI-Systemen. Sie sind so spezifisch, dass sich damit nicht nur präventive, sondern personalisierte Medizin durchführen lässt.

Diese individuellen und zugleich hochwertigen Daten ermöglichen personalisierte Therapieansätze und Transparenz für Patienten. Unterstützt wird diese Entwicklung durch Fortschritte in der Nanotechnologie, Epigenetik, im 3D-Gewebedruck und Quantum Computing. Die Effekte werden die Gesellschaft verändern: Schnellere Diagnosen, gezieltere Therapien, aber auch die Senkung der Kosten sind die Folgen.

Durch die erhobenen Daten im Zusammenspiel mit individuellen Risikofaktoren lassen sich so bereits im Vorfeld Normabweichungen erkennen und gezielt Empfehlungen zum Verhalten und zu Behandlungen einleiten. Das Ergebnis: die Krankheiten lassen sich entweder verhindern oder zumindest mindern. Diese technischen Innovationen gehen weit über die bisherigen Systeme zur Steigerung der Lebensqualität von Patienten hinaus. Virtuelle Assistenzsysteme, Smart-Home-Anwendungen und Telemedizin sind der erste wichtige Schritt einer Evolution des Gesundheitssystems.

Weiter ist da schon der ADA Health. Über eine App können Patienten mittels KI-Auswertung ihre Symptome mit denen von anderen Nutzern vergleichen. Ärzte, Wissenschaftler und medizinischen Fachkräfte bringen ihre Expertise zur Unterstützung der Diagnostik ein. Mittlerweile nutzen zehn Millionen Menschen die App. Auch Mobilfunkkonzerne wie der Vodafone-Konzern mischen den Gesundheitsmarkt auf. In Kooperation mit der Universitätsklinik Düsseldorf betreibt der Konzern einen 5G-Campus. Digitale Technologien wie 5G, Mobile Private Network (MPN) und Multiaccess Edge Computing (MEC) ermöglichen schon heute Anwendungen wie Telemedizin oder virtuelle Expertenkonsultationen mit 3D-Visualisierungen.

24. Sep 2025

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Gesundheit

Bunt ist frauengesund – mit Dr. Silja Schäfer

![SiljaSchäfer_online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Silja_Schaefer_online_b0806d2908.jpg) ```Dr. Silja Schäfer, Hausärztin und Ernährungsmedizinerin``` **Frau Schäfer, dass die Ernährung allgemein zum Großteil aus Obst, Gemüse und Ballaststoffen bestehen sollte, ist mittlerweile kein Geheimnis mehr. Wie jedoch können Frauen ihre Gesundheit besonders gut fördern?** Indem sie vor allem auf eine stimmige Basis achten. Wichtig ist eine ausgewogene, pflanzenorientierte Ernährungsweise mit wenig tierischen Anteilen, ebenso eine gute Tagesstruktur beim Essen. Das Motto sollte sein „Eat the rainbow“. Das bedeutet, dass wir Lebensmittel in allen Farben zu uns nehmen sollten. Wer das berücksichtigt, darf auch gern etwas zyklusorientiert essen und sich zum Beispiel während der Periode mal Schokolade oder ein Stück Kuchen gönnen, wenn das Bedürfnis da ist. **Wie stehen Sie zu Nahrungsergänzungsmitteln?** Supplemente sind da sinnvoll, wo sie benötigt werden. Bei jungen Frauen mit starker Blutung etwa ist es manchmal notwendig, Eisen zuzuführen. Wer die Pille nimmt oder auch viel Stress hat, zum Beispiel durch Kleinkinder im Haushalt, der hat oft ein einen verstärkten Bedarf an B-Vitaminen. Im Winter herrscht bei sehr vielen Frauen ein Vitamin-D-Mangel. Allerdings sollte man die Notwendigkeit für Zusatzvitamine zuerst einmal beim Hausarzt abklären und sie nicht einfach nach dem Gießkannenprinzip verteilen. Ein Zuviel an Nahrungsergänzungsmitteln kann auch schaden. Und auch hier gilt: Die allgemeine Ernährung muss ausgewogen sein. Wer drei Burger im Fast-Food-Restaurant isst und denkt, sich dann mit einer Multivitamintablette als Ausgleich etwas Gutes zu tun, liegt leider falsch. **Wie verändert sich die Ernährung in den Wechseljahren?** Die Wechseljahre bedeuten Umschwung. Die Muskulatur wird weniger, wenn man sie nicht trainiert, und der Grundumsatz sinkt. Diese Voraussetzungen führen bei vielen Frauen zu Übergewicht und ungesundem Bauchfett. Das ist oft der Beginn zukünftiger Krankheiten. Deshalb ist es wichtig, die Ernährung so einzustellen, dass man gar nicht erst ins Übergewicht kommt. Das klappt unter anderem durch regelmäßige, ausgewogene Mahlzeiten und auch mal mehrstündigen Essenspausen zwischendurch. >Wichtig ist eine ausgewogene, pflanzenorientierte Ernährungsweise mit wenig tierischen Anteilen, ebenso eine gute Tagesstruktur beim Essen. **Was können Frauen tun, wenn sie merken, dass in den 40ern die Hormone abfallen?** In den Wechseljahren nimmt erst das Progesteron, etwas später dann Östrogen, immer weiter ab. Frauen sollten jetzt darauf achten, genug Proteine zu sich zu nehmen, etwa aus Hülsenfrüchten wie Kichererbsen und Bohnen. Zucker stört den Hormonhaushalt zusätzlich und sollte so gut wie möglich gemieden werden. Wichtig ist auch: Der Mythos „Fett macht fett“ ist falsch. Gesunde Fette sind wichtig für uns Frauen. Olivenöl, Leinöl, Fisch und Algen sollten regelmäßig auf dem Speiseplan stehen und helfen ebenfalls, gut durch die Wechseljahre zu kommen. Wer vermehrt Probleme mit dem Hormonumschwung hat, kann fermentiertes Soja ausprobieren, am besten in Form von Misopaste oder Tempeh.