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28. Mai 2021

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Gesellschaft

Zuversichtlich für eine bessere Stadt

Journalist: Jakob Bratsch

Die Stadt nachhaltiger zu gestalten ist eine große Herausforderung für alle Protagonisten des Bauwesens. Für den Erfolg wird weniger das Fokussieren eines konkreten Ziels als vielmehr die grundsätzliche Haltung zu Bauen und Stadtentwicklung ausschlaggebend sein. Das sagen Luana Cortis und Anastasija Radke, die bei der KVL Group Bauherren bei der Entwicklung von Immobilien beratend und steuernd unterstützen.

     

Luana Cortis, Managing Partner bei der KVL Projektentwicklung Plus GmbH & Anastasija Radke, kaufm. Geschäftsführerin bei KVL Bauconsult GmbH; Fotos: Presse

Betrachten wir zunächst die kleinen Einheiten. Welchen Ansatz braucht es, um nachhaltige Gebäude zu realisieren?

LC: Wir unterscheiden Bestandsbauten vom Neubau. Existierende Gebäude, die ihre ursprüngliche Funktion verloren haben, müssen nicht notwendiger Weise abgerissen werden. Umnutzung kann die bessere Lösung sein: Shopping-Center können zu Schulen, Parkhäuser zu Gewächshäusern werden. Neubauten hingegen müssen von vorneherein so konzipiert werden, dass sie nachhaltig sind, Projektmoden und disruptive Ereignisse überdauern. Dabei sollte auch Technologie intelligent und mit Bedacht eingesetzt werden. Besonders auf sozialer Ebene muss umgedacht werden.

Stichwort: Technologie. Was macht denn ein Gebäude smart und nachhaltig?

LC: Ein smartes Gebäude ist vor allem intelligent geplant. Das Ziel ist definiert: Ressourcenschutz bei Energie und Material. Was wir uns aber bei der Planung immer wieder neu fragen müssen ist, wie wir Immobilien so bauen können, dass sie langfristig nutzbar sind. Da wir heute nicht wissen können, was in 20 oder 40 Jahren ist, müssen sie flexibel sein. Ein Zuviel an Technologie wirkt da eher kontraproduktiv, denn gebäudetechnische Bauteile sind oft kurzlebig. Wichtiger sind intelligente Grundrisse, ausreichend dimensionierte und leicht zugängliche Technikschächte, offene Decken und vieles mehr.

Und wie kann mit gesellschaftlichen Spannungen nachhaltig umgegangen werden?

AR: Stadtraum muss vor allem wieder menschenfreundlich, die Innenstädte wieder als Lebensraum aktiviert werden. Nur wenn sie auch über den bloßen Konsum hinaus funktionieren, haben sie eine Existenzberechtigung. Konkret heiß das, dass sie auch dann Aufenthaltsqualität bieten müssen, wenn Ereignisse eintreten wie beispielsweise die aktuelle Pandemie. Heute ist es doch so, dass unsere Innenstädte deshalb so „tot“ sind, weil sie kaum noch bewohnt werden.

Was sollte konkret passieren?

AR: Wir müssen offen und fair  miteinander umgehen – ohne Klischee-denken. Wir brauchen einen echten Dialog zwischen Eigentümern, Mietern und den Verantwortlichen in der Stadt. Was passiert, wenn man vermeintliche Lösungen nicht zu Ende denkt, haben wir in Berlin erlebt. Da wird ein Mietendeckel in die Welt gesetzt, der sich als nicht verfassungskonform herausstellt. Ergebnis: Viele Mieter sind nicht in der Lage, die entstandene Mietzahlungsdifferenz auszugleichen, die Wut auf die Vermieter wächst.

Was ist also – zusammenfassend – Nachhaltigkeit?

LC: Nachhaltig Denken und Handeln zielt auf Langfristigkeit und Flexibilität, auf menschliches Maß, statt auf High-Tech und Komplexität.

AR: Verantwortung. Sie ist das  Ergebnis einer grundsätzlichen Haltung zu Gemeinschaft. Denn nichts anderes ist eine Stadt – eine Gemeinschaft. 

23. Okt 2025

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Gesellschaft

„Bewusst Anlegen!“ – Ein Beitrag von Margarethe Honisch, Gründerin der Finanzplattform Fortunalista, Speakerin, Spiegel-Bestseller-Autorin und Finanzkomlumnistin

Die deutsche Anlagekultur könnte kaum vielfältiger sein. Während die Frage nach finanzieller Vorsorge drängender wird als je zuvor, klaffen die Herangehensweisen der Generationen weit auseinander. Generation Z zeigt sich offen, neugierig und digital. Sie informiert sich auf Social Media, tauscht sich auf Plattformen aus und wagt mutig erste Schritte in Richtung Investments, allerdings oft spontan und ohne langfristige Strategie. Die Boomer-Generation hingegen bleibt zögerlich. Viele scheuen das Risiko, vertrauen weiterhin auf altbewährte Sparmodelle oder haben Berührungsängste mit modernen Finanzthemen. Was jetzt zählt, ist ein neues, generationenübergreifendes Money Mindset. Ein Mindset, das nicht nur den Weg zur bewussten Geldanlage ebnet, sondern das Investieren selbst zur Normalität macht. Gerade junge Menschen zeigen dabei, dass Interessen und Hobbys auch ein Schlüssel zu klugen Investitionen sein können. E-Sports und Gaming sind längst keine Randerscheinung mehr, sondern ein globaler Wachstumsmarkt. Wer ohnehin Zeit mit Spielen, Streams oder Turnieren verbringt, kennt die großen Player, die Trends und die Dynamik. Dieses Wissen lässt sich nutzen, um bewusst zu investieren: Welche Hersteller haben die Marktmacht? Wo entwickelt sich der Markt hin? Wer hier reflektiert Entscheidungen trifft, verbindet Freizeit mit Vermögensaufbau und zeigt, dass Investieren dort beginnt, wo man sich auskennt. >Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Doch das ist nur ein Beispiel. Die Realität ist: Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Denn nur wer lernt, mit Geld reflektiert und strategisch umzugehen, kann echte finanzielle Unabhängigkeit erreichen – bewusst, nachhaltig und generationenübergreifend. Genau gilt es, Wissen zu teilen, Ängste abzubauen und Mut zu machen, den ersten Schritt zu gehen. Denn finanzielle Unabhängigkeit ist kein unerreichbares Ideal, sondern das Ergebnis vieler kleiner, bewusster Entscheidungen. Jede und jeder kann lernen, Verantwortung zu übernehmen für die eigene Zukunft und für die Gestaltung einer neuen, offenen Anlagekultur. Finanzen dürfen kein Tabuthema mehr sein. Wer heute beginnt, bewusst anzulegen, verändert nicht nur das eigene Leben, sondern auch die Perspektiven der nächsten Generation.