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21. Dez 2020

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Gesellschaft

3 herausragende Bauwerke in Deutschland

Journalist: Katja Deutsch

Die Elbphilharmonie in Hamburg

Sie ist von vielen Orten, Brücken und Straßen aus sichtbar und scheint dabei jedes Mal eine andere Farbe zu haben: Die Hamburger Elbphilharmonie. Das einzigartige Konzerthaus liegt an der Spitze des Großen Grasbrooks zwischen den Hamburger Hafenbecken Sandtorhafen und Grasbrookhafen. Als Fundament dient die Hülle des ehemaligen Kaispeichers A, auf dessen Sockel ein wellenförmiger Aufbau gesetzt wurde. Der Entwurf stammt vom Architekturbüro Herzog und de Meuron, errichtet wurde das Konzerthaus von Hochtief. Das 110 Meter hohe, 26 geschossige Bauwerk beinhaltet nicht nur ein Konzerthaus mit einem großen und einem kleinen Saal, sondern auch ein Hotel, eine Plaza mit umlaufender Brüstung, Wohneinheiten, Gastronomie und ein Souvenirgeschäft. Die Bodenplatte der Elbphilharmonie ruht auf 1.732 Meter tief in den 

Grund der Elbe gerammten Pfählen. Der Aufbau besteht aus einer Glasfassade mit insgesamt 1.100 einzelnen Glaselementen, in die mit gerasterten Folien auch gleichzeitig Licht- und Wärmeschutz eingearbeitet wurde. Über die Hälfte von ihnen sind zudem individuell gekrümmt, was dazu führt, dass das Licht immer wieder anders reflektiert wird. Im Großen Saal sind die Sitzreihen terrassenförmig um die Bühne angeordnet, wobei kein Platz mehr als 30 Meter von der Bühne entfernt ist – ein tolles Raumgefühl, das durch die enorm klare Akustik von Yasuhisa Toyota zu einem grandiosen Erlebnis wird. Dabei steht die Elbphilharmonie allen Musikbegeisterten offen, denn gespielt wird nicht nur Klassik sondern auch Rock und Jazz, es gibt Kindermitmachkonzerte und gemeinsames Singen.

Foto: Office for Metropolitan Architecture (OMA)

Der Axel-Springer-Neubau in Berlin

54 Jahre nach der Einweihung des berühmten goldenen Axel-Springer-Hochhauses in Berlin hat das Verlagshaus einen futuristischen Neubau eingeweiht. Der kubusförmige Bau, der sich gegenüber dem Hochhaus befindet, stammt aus der Feder von Rem Koolhaas vom niederländischen Büro „Office for Metropolitan Architecture“ (OMA) und ist das Ergebnis eines Planungswettbewerbs, an dem 18 Architekturbüros teilgenommen hatten. Auf über 52.000 Quadratmetern Arbeitsfläche bietet das Bürogebäude Arbeitsmöglichkeiten für mehr als 3.000 Mitarbeiter. Der Entwurf besticht durch seine offene und transparente Architektur in Form von zwei einander aufeinander liegenden Gebäudeteilen, die optisch durch ein hohes Atrium mit gitterförmiger Optik zusammengehalten werden. Es ist das Zentrum, von dem aus zehn terrassenförmig angeordneten Stock-werken und 13 Brücken Verbindungen in die Büros schaffen. Rem Koolhaas verwirklicht mit dem Neubau den Wunsch von Axel Springer nach einer sichtbaren Transformation der Unternehmenskultur bei gleichzeitigen höchsten ästhetischen Ansprüchen. Denn das zentrale Dilemma vieler Verleger von Tages- und Wochenpresse liegt darin, eine Arbeitsumgebung zu schaffen, die einerseits ruhige Konzentration ermöglicht und andererseits lebhafte Zusammenarbeit Früchte tragen lässt. Das spannendste Bauwerk Berlins konnte trotz Corona zeitplan- und kostengerecht realisiert werden und weist nun den Weg für zukunftsfähiges Arbeiten.

Foto: Janina Snatzke

Das Phaeno in Wolfsburg

Zu den zwölf bedeutendsten Bauwerken der Welt zählt auch ein außerschulischer Lernort: Das im Jahre 2005 eröffnete das Phaeno in Wolfsburg. Entworfen hat ihn Stararchitektin Zaha Hadid, umgesetzt wurde er in Zusammenarbeit mit dem Lörracher Büro Mayer Bährle. Auch hier stellt Zaha Hadid wieder ihre einzigartige Fähigkeit unter Beweis, das Baumaterial Beton so aufregend, elegant und zart zu verarbeiten wie niemand sonst.

Nach nur vierjähriger Bauzeit konnte das imposante Gebäude, bei dem erstmals selbstverdichtender Beton und spezielle Glasfassaden verwendet wurden, in Be-trieb genommen werden. Zwei Dreiecke bilden die Geschossdecken und werden dabei von zehn „Fingern“ vom Boden bis zum Dach durchstoßen. Diese „Cones“ sind Stütze und Tragelement in einem. Im Inneren hohl gebaut, funktionieren sie unter anderem als Eingang, Werk-statt, Versammlungsraum, Restaurant und Wissenschaftstheater. Sie halten das sich in alle Richtungen streckende, und fließende Phaeno zusammen.
Im Inneren des außergewöhnlichen Lernortes entdeckt der Besucher schräge Wände, geknicktes Stahlträger-Dachtragwerk, Sichtschlitze und Nischen – ein Abenteuerland aus Höhlen, Plateaus und Terrassen, zur Förderung der geistigen Offenheit und Beweglichkeit. Denn die Architektur soll gleichzeitig eine neue Methode der Wissenschaftsvermittlung transportieren: Auf 5.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche bieten „Erfahrungsstationen“ die Möglichkeit zu wissenschaftlichem „Spiel“ an. Diese Vermittlung wird in dem avantgardistischen Bauwerk mittels räumlicher Umkehrung von innen nach außen künstlerisch dargestellt.

30. Apr 2025

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Gesellschaft

Eine benutzerfreundliche Infrastruktur ist ein Muss für den Erfolg der Elektromobilität in Deutschland – mit Christian Heep, Vorstand im Bundesverband eMobilität (BEM)

![Christian Heep Vize-Präsident BEM Bundesverband eMobilität -Online.JPG](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Christian_Heep_Vize_Praesident_BEM_Bundesverband_e_Mobilitaet_Online_14b581b45a.JPG) ``` Christian Heep, Vorstand im Bundesverband eMobilität (BEM) ``` **Welche strategischen Bereiche stehen derzeit im Fokus des BEM?** Wir setzen auf die systemische Transformation des Mobilitätssektors. Dabei liegt unser Augenmerk auf dem flächendeckenden Ausbau der Ladeinfrastruktur, der Verknüpfung mit erneuerbaren Energien, klaren regulatorischen Rahmenbedingungen und der Stärkung der industriellen Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland. **Wie gestaltet sich der Ausbau der Ladeinfrastruktur?** Ein leistungsfähiges Ladenetz ist entscheidend für die Akzeptanz der Elektromobilität. Wir fördern eine interoperable und benutzerfreundliche Infrastruktur, die intelligente Netzintegration, bidirektionales Laden und Speicherlösungen umfasst. Bestehende Tankstellen sollen als multifunktionale Energiehubs umgerüstet werden. **In welcher Verbindung stehen E-Mobilität und erneuerbare Energien?** Elektromobilität ist nur dann nachhaltig, wenn der Strom aus Wind und Sonne kommt. Daher muss eine direkte Verbindung zwischen Ladeinfrastruktur und erneuerbaren Energien geschaffen werden – unterstützt durch intelligente Netzsteuerung, lokale Erzeugung und Speicherlösungen. Regulatorische Anreize sollen Betreibende und Nutzende dazu motivieren, verstärkt Grünstrom zu verwenden. >Die Verkehrswende ist ein zentraler Hebel, um CO₂-Emissionen zu senken und die Luftqualität zu verbessern. **Welche Rolle spielt die Verkehrswende im Klimaschutz?** Die Verkehrswende ist ein zentraler Hebel, um CO₂-Emissionen zu senken und die Luftqualität zu verbessern. Neben der Elektrifizierung des Straßenverkehrs setzen wir auf multimodale Verkehrskonzepte und die effiziente Nutzung vorhandener Infrastruktur. **Wie trägt E-Mobilität zur Stärkung der deutschen Wirtschaft bei?** Der Übergang zur Elektromobilität bietet Deutschland die Chance, sich von fossilen Technologien zu lösen und in Zukunftsbranchen zu investieren. Wichtige Bereiche sind hier die Forschung, Entwicklung und Produktion von Batterien, Ladeinfrastruktur und digitalen Mobilitätsdiensten – essenziell, um international wettbewerbsfähig zu bleiben. **Ist staatliche Förderung noch notwendig?** Ja, staatliche Förderungen bleiben essenziell, müssen aber zielgerichtet, degressiv und langfristig ausgerichtet sein. Sie sollen den Markthochlauf, den Infrastrukturausbau und die Forschung unterstützen – während gleichzeitig Subventionen für fossile Kraftstoffe reduziert werden müssen. >Statt Handelsbarrieren sollten wir unsere eigenen Stärken in der Elektromobilität ausbauen, um die Wertschöpfung in Europa zu erhöhen und langfristig eine nachhaltige Industriepolitik zu verfolgen. **Wie sollten staatliche Fördermaßnahmen gestaltet sein?** Es braucht eine Förderpolitik, die die Transformation gesamtheitlich betrachtet: Infrastruktur, Fahrzeugflotten, Speichertechnologien und Netzintegration. Gleichzeitig müssen regulatorische Hemmnisse abgebaut werden, etwa bei Netzentgelten oder Abgaben auf Eigenstromnutzung. Neben regulatorischen Rahmenbedingungen und politischer Lenkungswirkung sind sowohl monetäre als auch nicht-monetäre Förderungen notwendig. Jeder investierte Euro zahlt sich langfristig aus, indem er Innovationskraft, Arbeitsplätze, Wertschöpfung und Klimaschutz sichert. **Wie bewertet der BEM die erhöhten Zölle auf chinesische Elektroautos?** Protektionismus ist kein zielführender Ansatz. Statt Handelsbarrieren sollten wir unsere eigenen Stärken in der Elektromobilität ausbauen, um die Wertschöpfung in Europa zu erhöhen und langfristig eine nachhaltige Industriepolitik zu verfolgen. ## Factbox: **Christian Heep ist Vorstand beim BEM** und leitet Marketing, Medien, PR, Kommunikation, Politik, Messen und Events. Seine Leidenschaft für erneuerbare Energien und Elektromobilität inspiriert ihn zu innovativen Projekten für eine nachhaltige Mobilität.