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13. Dez 2023

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Gesundheit

4 Unverträglichkeiten

Journalist: Katharina Petzholdt

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Foto: Quin Engle/unsplash

Laktoseintoleranz

Wenn ein Joghurt oder eine Portion Milchreis zu Magengrummeln führt, könnte eine Laktoseintoleranz der Grund sein. Rund 15 Prozent der Menschen in Deutschland sind von dieser Unverträglichkeit betroffen. Laktose, auch Milchzucker genannt, ist in Milch und Milchprodukten enthalten. Gelangt Laktose in den Dünndarm, wird sie normalerweise von einem Enzym namens Laktase in ihre Bauteile Galaktose und Glukose zerlegt. Diese werden dann über die Darmschleimhaut ins Blut aufgenommen. Ist aber keine oder nicht genug Laktase vorhanden, kann der Milchzucker nicht aufgespalten werden und landet unverarbeitet im Dickdarm. Dort wird er von Bakterien zersetzt, was zu Symptomen wie Bauchschmerzen, Unwohlsein, Durchfall, Übelkeit, Blähungen und Schweißausbrüche führen kann. Auch Kopfschmerzen, Schlafstörungen und depressive Verstimmungen sind möglich. Die wichtigste Therapiemaßnahme ist eine Ernährungsanpassung. Laktosefreie Varianten von Milchprodukten sowie pflanzliche Milchalternativen können eine Lösung sein. Aber auch Medikamente, die die fehlende Laktase enthalten, mindern die Beschwerden.

 Laktoseintoleranz

Foto: Eiliv Aceron/unsplash

 

Glutenunverträglichkeit

Pasta, Brot und Keks – all diese Lebensmittel führen bei manchen Menschen zu gesundheitlichen Problemen. Schuld daran ist oft Gluten – ein Klebereiweiß, das in Getreide wie Weizen, Roggen, Dinkel und Gerste enthalten ist. Bei der so genannten Zöliakie handelt es sich um eine Erkrankung, die durch Glutenunverträglichkeit verursacht wird. Verzehren Erkrankte glutenhaltige Lebensmittel, kommt es zu einer Entzündung der Darmschleimhaut und einer Zerstörung der Darmzotten. Bis zu einem Prozent der Bevölkerung ist betroffen. Die Krankheit kann in jedem Alter auftreten und ist unheilbar. Durchfall, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Blähungen, Müdigkeit und Kopfschmerzen gehören zu den Symptomen. Ein lebenslanger Verzicht auf glutenhaltige Nahrungsmittel ist die einzige Möglichkeit, die Beschwerden zu lindern. Die Lebensqualität lässt sich mit einer passenden Ernährung dennoch gut erhalten. Im Handel sind mittlerweile zahllose glutenfreie Varianten von Brot, Brötchen, Baguette, süßem Gebäck oder auch Nudeln erhältlich. Sie basieren meist auf Reis, Mais, Hirse, Amaranth oder Leinsamen.

 Glutenunverträglichkeit

Foto: Pesce Huang/unsplash

 

Fruktoseintoleranz

Ein Apfel, eine Birne oder eine Handvoll Trockenobst – eigentlich ein gesunder Snack. Aber nicht für jeden! Etwa ein Drittel der Menschen verträgt Fruktose – auch als Fruchtzucker bekannt – entweder gar nicht oder nur in kleineren Mengen. Diese Stoffwechselstörung kommt in zwei unterschiedlichen Formen vor. Sehr häufig ist die Fruktose-Malabsorption, bei der geringe Mengen an Fruchtzucker keine Probleme bereiten. Hier kann der Fruchtzucker aus dem Dünndarm nicht richtig ins Blut aufgenommen werden. Er gelangt stattdessen in den Dickdarm, wo er von Bakterien zersetzt wird. Dabei entstehen Gase, die zu Symptomen wie Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfall führen können. Wer an einer Fruktose-Malabsorption leidet, kann mit einer Ernährungsumstellung die Störung gut in den Griff bekommen. Dabei gilt es vor allem, fruktosehaltige Lebensmittel so zu reduzieren, dass das individuell verträgliche Maß nicht überschritten wird. Bei der angeborenen, aber seltenen hereditären Fruktoseintoleranz wird überhaupt kein Fruchtzucker vertragen. Hier hilft nur eine lebenslange spezielle Diät.

 Fruktoseintoleranz

Foto: Quin Engle/unsplash

 

Alkoholunverträglichkeit

Jeder, der schon einmal zu tief ins Glas geschaut hat, kennt das: Übelkeit, Schwindel, Kopfschmerzen, Hautrötungen, Erbrechen, Hitzewallungen, Herzrasen und andere Symptome stellen sich mehr oder weniger intensiv ein. Wer jedoch unter einer Alkoholunverträglichkeit leidet, bekommt diese Symptome viel früher als andere Menschen. Schon kleine Mengen Alkohol reichen aus, um Symptome hervorzurufen. Dass Alkohol nicht richtig abgebaut wird, kann auf eine genetische Veranlagung, auf Organschäden oder auf die Einnahme von Medikamenten zurückzuführen sein. Ist die Genetik verantwortlich, hilft nur der Verzicht auf Alkohol. Sind Organschäden die Ursache, lässt sich die Unverträglichkeit unter Umständen beheben, wenn das geschädigte Organ wieder gesund ist. Wenn die Einnahme von Medikamenten der Grund ist, kann nach dem Absetzen der Medikamente auch die Unverträglichkeit wieder verschwinden. Wer an einer Alkoholunverträglichkeit leidet, braucht trotzdem nicht ins leere Glas zu schauen. Sogenannte Mocktails, alkoholfreie Cocktail-Varianten, können eine attraktive Alternative darstellen.

Alkoholunverträglichkeit

Foto: Aleisha Kalina/unsplash

4. Jul 2025

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Wirtschaft

Chancen für die Zukunft der Versorgung – mit Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Jürgen Debus & Dr. Johannes Danckert

![Dr_Johannes_Danckert_Copyright_Kevin_Kuka_Vivantes_online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Dr_Johannes_Danckert_Copyright_Kevin_Kuka_Vivantes_online_6e3b6d01f5.jpg) ``` Dr. Johannes Danckert, Vorsitzender der Geschäftsführung, Vivantes – Netzwerk für Gesundheit GmbH ``` **Dr. Johannes Danckert, Vorsitzender der Geschäftsführung, Vivantes – Netzwerk für Gesundheit GmbH** Digitalisierung kann die Patientenversorgung schneller, besser und sicherer machen. Immer öfter werden dabei auch die traditionellen Grenzen zwischen ambulanten und stationären Bereichen sowie einzelnen Versorgungseinrichtungen abgebaut. So kann die ‚Patient Journey‘, also der gesamte Behandlungsweg eines Patienten von Diagnose bis Nachsorge, zu einer vernetzten Gesundheitsregion verbunden werden. Trotz deutlicher digitaler Fortschritte haben deutsche Krankenhäuser allerdings weiterhin erheblichen Entwicklungsbedarf, bedingt vor allem durch kleinteilige Strukturen und unzureichende Finanzierung. Denn die Implementierung innovativer Lösungen setzt bereits einen hohen Digitalisierungsgrad voraus. Bei Vivantes wurden zentrale Prozesse wie die Patientenkurve, Medikation, Pflegeprozesssteuerung sowie Anforderungs- und Befundungsprozesse digitalisiert. Auch große Teile der Medizintechnik sind eingebunden. KI-gestützte Systeme helfen uns, Frakturen und Embolien schneller zu erkennen oder warnen vor Komplikationen wie Delir oder Nierenversagen. Künstliche Intelligenz unterstützt uns auch dabei, Patientendaten direkt aus dem Rettungswagen in das Klinik-Informationssystem (KIS) zu übertragen, sodass die Krankenakte bei Ankunft bereits angelegt ist. Eine von uns entwickelte, interoperable Datenplattform ermöglicht zudem den automatisierten Datenaustausch von inzwischen 15 Klinikträgern in der Region Berlin-Brandenburg. Damit entstehen telemedizinische Versorgungskonzepte weit über Berlin hinaus. ![prof.dr.dr.jurgendebus_online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/prof_dr_dr_jurgendebus_online_d7f732ea04.jpg) ``` Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Jürgen Debus, Vorstandsvorsitzender und Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Heidelberg ``` **Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Jürgen Debus, Vorstandsvorsitzender und Leitender Ärztlicher Direktor Universitätsklinikum Heidelberg** Smarte Technologien und eine optimale Datennutzung verbessern den Klinikalltag und die Patientenversorgung. Das zukünftige Herzzentrum am Universitätsklinikum Heidelberg planen wir als Smart Hospital: Dort werden z. B. OPs gefilmt und das KI-System warnt automatisch bei Veränderungen des Patienten oder ungewöhnlichen Vorgängen. So werden Risiken früh erkannt und die Sicherheit erhöht. Dank verknüpfter Patientendaten und digitalem Terminmanagement läuft auch die Vorbereitung auf Eingriffe effizienter, da benötigte Ressourcen wie CT-Termine frühzeitig ersichtlich sind. Ein smartes Entlassmanagement stellt relevante Dokumente für den Patienten automatisch bereit und koordiniert Sozialdienst, Pflege und Medikamentenbedarf, sodass der Übergang in die weitere Versorgung optimal organisiert ist. In all diesen Algorithmen und Systemen steckt das gebündelte Wissen von Ärztinnen und Ärzten, Pflegepersonal und Forschenden. Die meisten KI-Anwendungen basieren auf maschinellen Lernmodellen, die mit Patientendaten trainiert werden, um Muster zu erkennen. Je größer der verfügbare Datensatz, desto exakter fallen Diagnosen und Prognosen aus – ein wichtiger Faktor angesichts des steigenden Versorgungsbedarfs bei gleichzeitig sinkender Zahl an Fachkräften. Smarte Technologien helfen, diese Lücke zu schließen und die Versorgung weiterhin auf hohem Niveau zu gewährleisten. Damit es nicht bei Insellösungen bleibt, treiben wir die übergreifende Datenintegration voran, ähnlich wie sie in der internationalen Forschung etabliert ist.