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3. Jul 2023

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Gesundheit

„Aktive Muskeln sind die besten Entzündungshemmer“

Journalist: Dr. Anne Fleck

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Foto: Asja Caspari

Dr. med. Anne Fleck, Fachärztin für Innere Medizin und Rheumatologie, Autorin, Moderatorin

Dr. Anne Fleck über die Gesundheit, Ernährung und Prävention.

Wir alle möchten möglichst lange gesund bleiben. Doch leider nehmen die entzündlichen Zivilisationskrankheiten wie Krebs, Übergewicht, Herzinfarkt, Schlaganfall, Bluthochdruck, Diabetes und Demenz massiv zu. Neben dem zweistelligen Prozentsatz an Diabetikern vermuten wir eine Dunkelziffer von 30 Prozent der Bevölkerung, Kinder eingeschlossen, mit unentdeckter Insulinresistenz. Das ist sehr besorgniserregend, denn Übergewicht führt zu zahlreichen Folgeerkrankungen wie Arthrose, Demenz und Krebs.

Aber auch äußerlich schlanke Menschen können durch eine Fettleber gefährdet sein. Sogenannte TOFIs (Thin Outside, Thick Inside), die sich durch wenig Bewegung, sehr geringe Muskelmasse und Bauchansatz auszeichnen, haben einen hohen Anteil an viszeralem Fett und damit hohe Entzündungswerte. Bei häufiger Müdigkeit, Juckreiz und Blähungen sollte deshalb der Nüchternblutzucker gemessen werden. Ist er normal, ist das ungünstig. Deshalb sind Muskeln so wichtig, denn aktive Muskeln sind die besten Entzündungshemmer.

Aber die gute Nachricht ist: Durch Prävention kann jeder Einzelne viel in seinem Leben verändern. Die klassischen Blutwerte sagen nicht so viel über die Gesundheit aus wie zum Beispiel eine Mineral- und Vitalstoffanalyse, die Suche nach Allergien und versteckten Wurzelentzündungen, die wiederum Auslöser für einen Herzinfarkt sein können.

„Zuckerarmes Obst, viel ballaststoff- und vitalstoffreiches Gemüse, Eiweiß in der individuell richtigen Form, Kohlenhydrate wie Kartoffeln in Maßen – all das hält gesund.“

Die Ernährung spielt bei der Gesunderhaltung eine sehr große Rolle. Zuckerarmes Obst, viel ballaststoff- und vitalstoffreiches Gemüse, Eiweiß in der individuell richtigen Form, Kohlenhydrate wie Kartoffeln in Maßen – all das hält gesund. Und wir alle wissen: Bewegung ist ganz wichtig! Um mehr Bewegung in den Alltag zu integrieren, kann man sich beispielsweise angewöhnen, nach jedem Toilettengang zehn Kniebeugen zu machen oder bei jedem Telefonat ein paar Schritte zu gehen.

Übrigens: Unser Darm entscheidet mit über unsere Gefühle, hier werden Glückshormone produziert, hier entscheidet sich auch, wie gut wir schlafen. Aber auch negative Gemütszustände wie Angst, Stress und Depression werden körperlich ausgelöst. Das heißt, der Darm triggert unser Gehirn, unser Gedächtnis, unsere Gefühle, unsere Gemütszustände. Umgekehrt ist es auch wichtig zu wissen, wie sich unser Gemütszustand auf unsere Gesundheit auswirkt. Das lehrt uns die Psychoneuroimmunologie und die Lehre von der Epigenetik, die wir durch unseren Lebensstil, aber auch durch unsere Gedanken beeinflussen können. Denn auch Gedanken können irren und falsche Überzeugungen können krank machen. Autogenes Training und Affirmationen gehen auf jahrhundertealte Erfahrungen zurück: Wer sich einen Satz wie „Ich werde gesünder“ vorsagt, wird sehr schnell Erfolge sehen. Negativität zu überwinden ist also auch ein ganz zentrales Thema, um gesund zu bleiben.

Um im Alter schmerzfrei, schlank und kraftvoll zu sein, sollten Sie Ihre Gesundheitsrituale besser einüben, denn wenn Sie wie ein Pilot auch nur ein Grad anders navigieren, macht sich das langfristig extrem bemerkbar.

Deshalb wünsche ich Ihnen, liebe Leserinnen und Leser: Pflegen Sie Ihren Atem, pflegen Sie Ihre Gedanken, pflegen Sie Ihre Verdauung, achten Sie darauf, gut zu kauen und überprüfen Sie, was Sie essen, wann Sie essen, wie viel und wie Sie essen. Dann haben Sie gute Chancen, sich viele Jahre gut zu fühlen!

Herzlichst

Ihre Dr. Anne Fleck

9. Mai 2025

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Lifestyle

Sommer auf der Haut

In der warmen Jahreszeit läuft die Talgproduktion durch das viele Schwitzen auf Hochtouren. Deshalb sollte die Hautpflege im Sommer vor allem auf Feuchtigkeit setzen. Statt fetthaltigen Cremes empfiehlt sich der Griff zu leichten, hydratisierenden Körperpflegelotionen auf Wasserbasis. Vor allem nach einem ausgiebigen Sonnenbad sollte die Haut mit feuchtigkeitsspendender, kühlender Pflege unterstützt werden. Produkte mit Antioxidantien wie Vitamin C und E schützen das größte Organ des Menschen vor oxidativem Stress, der beispielsweise durch UV-Strahlung ausgelöst wird. Apropos: Sonnenschutz ist natürlich das A und O während dieser Jahreszeit, um Hautkrebs, Hyperpigmentierung oder vorzeitiger Hautalterung vorzubeugen. Ein gut formulierter Sonnenschutz mit mindestens Lichtschutzfaktor 30 schützt die Haut vor den gefährlichen UVA- und UVB-Strahlen, während pflegende Wirkstoffe hydratisieren und die Hautbarriere stärken. Damit die Poren nicht verstopfen, sollte der Sonnenschutz nicht komedogen sein. Vorsicht ist im Sommer auch vor Produkten mit Fruchtsäure geboten, da diese in der Kombination mit Sonne die Entstehung von Pigmentflecken begünstigen. Bei chemischen Peelings also besser zu BHA- oder PHA-Produkten greifen – oder gleich zu mechanischen. Wichtig bei Peelings in den Sommermonaten: besser abends als morgens anwenden und die Einwirkzeit auf die Hälfte reduzieren. Auch die Reinigung der Haut sollte im Sommer sanft angegangen werden – insbesondere, bei mehrmals täglichem Duschen. Hier empfehlen sich milde Duschgels – oder noch besser Duschöle – mit kühlenden Inhaltsstoffen wie Minze, Kampher oder Menthol. Last but not least: Neben feuchtigkeitsspendenden Pflegeprodukten sollte die Haut auch von Innen mit ausreichend Flüssigkeit in Form von Wasser oder ungesüßtem Tee versorgt werden. >Wichtig bei Peelings in den Sommermonaten: besser abends als morgens anwenden und die Einwirkzeit auf die Hälfte reduzieren. Auch die Reinigung der Haut sollte im Sommer sanft angegangen werden – insbesondere, bei mehrmals täglichem Duschen.

9. Mai 2025

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Gesundheit

3 Hautkrankheiten: Akne, Psoriasis, Neurodermitis

**Akne – pubertäre Pustel** Circa 80 Prozent aller Jugendlichen leiden in der Pubertät unter hormonell bedingten, entzündlichen Hautveränderungen. Acne vulgaris (Akne) ist die häufigste Hautkrankheit in dieser Altersgruppe. Doch auch Erwachsene können vermehrt Pickel, Mitesser oder Pusteln im Gesicht oder am Oberkörper entwickeln. So spielen auch genetische und psychische Faktoren bei der nicht ansteckenden Hautkrankheit eine Rolle. Meist produzieren die Talgdrüsen aufgrund übermäßig erzeugter männlicher Hormone zu viel Talg. Zusätzlich ist bei der Acne vulgaris die Verhornung der Haut im Bereich der Talgdrüsen gestört. Mediziner unterscheiden zwischen entzündlicher und nicht-entzündlicher Akne mit leichter, mittelschwerer oder schwerer Ausprägung. Neben den Pusteln kann die Hautkrankheit auch Narben und gravierendes psychisches Leid verursachen – insbesondere in einer so vulnerablen Zeit wie der Pubertät. Es existieren verschiedene Therapieformen für die unterschiedlichen Ausprägungen. Kleinster, gemeinsamer Nenner ist die Verwendung seifenfreier Reinigungsprodukte sowie „nicht komedogener“ Pflegeprodukte. Darüber hinaus können rezeptfreie Wirkstoffe wie Benzoylperoxid (BPO) und Salicylsäure zum Einsatz kommen, welche entzündungshemmend und hornlösend wirken. Eine ähnliche Wirkung besitzt auch verschreibungspflichtige Azelainsäure. Bei schwerer Akne kommen rezeptpflichtige Retinoide in Cremes, Gels oder Lösungen ins Spiel, unter Umständen auch in der Kombination mit äußerlich oder innerlich angewendeter Antibiotika. ![pexels-karolina-grabowska- -Online.jpg](https://fra1.digitaloceanspaces.com/cwbucket/pexels_karolina_grabowska_Online_2960ae0a8d.jpg) **Neurodermitis – juckender Hautausschlag** Ungefähr 10 bis 20 Prozent aller Kinder und geschätzte zwei bis fünf Prozent aller Erwachsenen leiden unter der chronisch-entzündlichen Hauterkrankung. 30 bis 40 Prozent davon haben eine allergische Form der Neurodermitis. Betroffene laborieren mit stark juckendem Hautausschlag an verschiedenen Körperstellen. Der Grund: eine durch Entzündungsreaktionen gestörte Hautflora mit einer beeinträchtigten Schutzfunktion der Hornschicht. Neurodermitis tritt oft bereits in den ersten beiden Lebensjahren auf, wobei sie sich dann meist relativ schnell auswächst. Spätere Erkrankungen sind in der Regel hartnäckiger. Manchmal kehrt die Neurodermitis auch im Erwachsenenalter zurück, Ersterkrankungen in diesem Alter sind eher selten. Die Ursache dieser Erkrankung ist noch unbekannt – es werden mehrere, begünstigende Faktoren vermutet. Neben den bereits erwähnten Allergien spielen wohl auch erbliche Veranlagung, Umweltverschmutzung oder übertriebene Hygiene eine Rolle. Neurodermitis verläuft meist in Schüben, ausgelöst durch Stress, Infektionen, Textilien sowie schwüle oder kalte Temperaturen. Auch Allergene wie Pollen, Hausstaubmilben oder bestimmte Nahrungsmittel können die Schübe triggern. Durch Vermeidung dieser Trigger und einer sorgfältigen Hautpflege mit rückfettenden, feuchtigkeitsspendende Pflegeprodukten lässt sich das chronische Leiden meist gut in den Griff bekommen. Bei akuten Schüben hat sich Kortison – als Bestandteil von Cremes oder auch in Tablettenform – gut bewährt. Auch Lichttherapie oder Medikamente können die Entzündungen wirksam lindern. ![pexels-shvets-production-9774600 online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/pexels_shvets_production_9774600_online_c1acae3aae.jpg) **Psoriasis – schuppige Autoimmunreaktion** Schuppenflechte (Psoriasis) ist eine chronische, entzündliche Autoimmunerkrankung. Es gibt verschiedene Formen, wobei Psoriasis vulgaris mit 80 Prozent die häufigste darstellt. Das überaktive Immunsystem setzt vermehrt bestimmte Botenstoffe frei, die verschiedene Entzündungsreaktionen auslösen. Die Haut rötet sich und bildet weiße Schuppen. Typische Stellen sind neben Ellbogen und Knie auch Kopf und Rücken. Bei einer stärker ausgeprägten Schuppenflechte oder einem Schub können die betroffenen Hautpartien auch stark jucken. Schuppenflechte ist vor allem genetisch bedingt, doch gelten Übergewicht, Alkohol und Rauchen als weitere Risikofaktoren. Die Hautkrankheit ist nicht heilbar und lässt sich auch nicht vorbeugen. Aber es gibt verschiedene wirksame Behandlungen, welche Schübe abmildern und das Abheilen beschleunigen können. Als Basistherapie gilt die Pflege der veränderten Hautareale mit rückfettenden Cremes, Salben oder Lotionen, um die Haut geschmeidig zu halten und den Juckreiz zu lindern. Wirkstoffe wie Urea oder Salicylsäure unterstützen die Hautbarriere. Auch Kortison und synthetische Medikamente, welche die Wirkung von natürlichem Vitamin D im Körper imitieren (Vitamin-D3-Analoga) kommen bei leichten Formen zum Einsatz. Mittelschwere oder schwere Schuppenflechte wird oft mit Lichttherapie oder Medikamenten wie Methotrexat, Apremilast oder Ciclosporin behandelt. Auch sogenannte Biologika hemmen die Abwehrreaktionen des Immunsystems und unterbrechen den Entzündungsprozess.