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7. Jun 2022

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Gesundheit

«Am allerliebsten fahre ich in den Schweizer Bergen»

Journalist: Katja Deutsch

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Foto: Martin Bissig

Sina Frei, Mountainbike-Profifahrerin

Mountainbike-Profifahrerin Sina Frei kennt die Besonderheiten der meisten Trails Europas und kehrt doch immer am liebsten wieder zu den steinigen und wurzelbewachsenen Abfahrten der Schweizer Berge zurück.

Rein in die Klamotten, Helm festzurren, und los! Die ersten Tritte in die Pedale, der menschenleere Weg im morgendlichen Nebel, und kein Geräusch ausser dem gleichmässigen Schnurren der Kette und dem eigenen, noch ruhigen Atem. Die erste Steigung, schalten, der Puls wird langsam schneller, die frische, klare Morgenluft füllt die Lungen. Sand, Tannennadeln, Erde, Wurzeln, Tannenzapfen, Steine, Felsen. Dazwischen ein Blick auf das umwerfende Alpenpanorama. Langsam werden die Muskeln warm, der Puls schneller. Es geht bergauf, Meter für Meter, Kurve um Kurve, Stein um Stein. Mit jedem erklommenen Höhenmeter steigt der Ehrgeiz. Mit jedem erklommenen Höhenmeter steigt auch das tiefe, innere Glück. Sina Frei verspürt es jeden Tag.

Denn die Hälfte ihres Lebens sitzt die 24-Jährige bereits fest im Mountainbike-Sattel und lässt sich dieses Glück nicht nehmen. Nachdem Sina als Zwölfjährige nicht mit Vater und Bruder nach Spanien fliegen darf, weil sie bis dahin nur die jährlichen Familienfahrradtouren an Ostern rund um den Bodensee geradelt ist, wächst in der gebürtigen Zürcherin der Ehrgeiz, mitkommen zu dürfen, mithalten zu können. Also geht sie direkt in einen Verein. «Das war sehr cool, denn wir waren da fünf Mädchen!», schwärmt die Silbermedaillengewinnerin der Olympischen Sommerspiele in Tokio. «Das war auch sehr untypisch. Vor zwölf Jahren gab es kaum eine Hand voll Mädchen im selben Alter und Verein. Wir hatten draussen Training und konnten in der Übungsrunde Technikübungen machen – und uns gegenseitig herausfordern! Denn oft trauen sich Mädchen in einer reinen Jungs Gruppe nicht so viel zu. Damals waren Downhill Parks und Lifte in der Schweiz noch nicht so gut ausgebaut, wer also hinabbrettern wollte, musste sich erst einmal hinaufkämpfen.»

Bereits einen Monat nach Vereinseintritt fuhr Sina ihr erstes Rennen und somit wird aus Spass Leistung. Und für sie damit zu noch mehr Spass, denn der Wettbewerb hat sie erst so richtig angespornt. Ihre Mädchengruppe und die ersten Trainingsjahre hat Sina Frei noch lebhaft in bester Erinnerung. Im Winter bot der Verein den Mädchen und Buben zusätzlich ein Freitagstraining für Koordination und Ausdauer in der Halle und ein Sonntagsrennen rund um einen Bauernhof an, wovon sie heute noch schwärmt.

Neben ihrem Hausberg, dem Pfannenstiehl, auf dem das Radtalent so oft wie möglich «ihren» Trail hinunterfährt, schwärmt die Short Track Weltmeisterin besonders von den Graubündner Bergen. Denn hier, im traumhaften Alpenpanorama um Davos und Klosters findet man ein hervorragend ausgebautes Mountainbike-Netz mit einer Vielzahl natürlicher und sehr herausfordernder Trails.

Was rät sie Eltern zur Unterstützung ihrer Mountainbike-begeisterten Kinder? «Das Wichtigste ist, nicht zu drängen, sondern möglichst viele Freiheiten zu lassen», erklärt die durchtrainierte Frau. «Und zudem für möglichst viel Abwechslung zu sorgen. Denn es gibt so viele Möglichkeiten, auf einem Rad Spass zu haben: Neben Mountainbiken liebe ich das Rennrad, das Gravelvelo, Bahnvelo und das BMX. Verschiedene Fahrräder kennenzulernen ermöglicht eine gute Basis, denn durch diese Flexibilität kann man von jeder Radsportart etwas mitnehmen! Und hier rund um Davos gibt es übrigens auch viele tolle Wege für Anfänger und Familien.»

Sina Frei findet für sich selbst das Mountainbike-fahren einfach perfekt. Man bewegt sich in der Natur, kann es auf der ganzen Welt betreiben, und zwar sowohl alleine als auch in einer Gruppe, sieht extrem viel auf den Trails und wird mit umwerfenden Ausblicken belohnt, beim langsamen Hoch- genauso wie beim rasanten Hinunterradeln.

Die junge Frau fährt zwar auch gerne im Schnee, trainiert jedoch im Winter oft «irgendwo in der Sonne», im letzten Dezember in Südafrika. Denn im Winter wird die Grundlage für die Rennsaison im Sommer aufgebaut. Die Zürcherin kommt auf mindestens 20 Stunden Training jede Woche, nicht nur für die Beine und Oberkörper, sondern besonders für den Gleichgewichtssinn. Dazu zählen dann eben auch mit dem Rad möglichst lange stillzustehen und einhändig zu fahren, Übungen auf dem Balanceboard auszuprobieren, auf einer Slackline zu balancieren oder zu jonglieren.

Wie erholt man sich, wenn man immerzu so powert? Am besten schaltet die Profifahrerin ab, wenn sie etwas mit Freunden oder der Familie macht, sonst auch gut bei der Massage, beim Stretching, beim Yoga. Sie trägt zur aktiven Erholung gerne Recovery Boots und massiert sich ihre strapazierten Beine mit einer Terra Gun. Zwei Wochen lang am Strand zu liegen schliesst sie jedoch kategorisch aus, viel lieber ist sie einfach mal zu Hause. Und geniesst den Blick auf ihre geliebten Schweizer Berge und den Zürisee – bevor es wieder richtig hart wird und losgeht mit den Weltcuprennen und der Weltmeisterschaft im September in Frankreich.

4. Jul 2025

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Wirtschaft

Chancen für die Zukunft der Versorgung – mit Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Jürgen Debus & Dr. Johannes Danckert

![Dr_Johannes_Danckert_Copyright_Kevin_Kuka_Vivantes_online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Dr_Johannes_Danckert_Copyright_Kevin_Kuka_Vivantes_online_6e3b6d01f5.jpg) ``` Dr. Johannes Danckert, Vorsitzender der Geschäftsführung, Vivantes – Netzwerk für Gesundheit GmbH ``` **Dr. Johannes Danckert, Vorsitzender der Geschäftsführung, Vivantes – Netzwerk für Gesundheit GmbH** Digitalisierung kann die Patientenversorgung schneller, besser und sicherer machen. Immer öfter werden dabei auch die traditionellen Grenzen zwischen ambulanten und stationären Bereichen sowie einzelnen Versorgungseinrichtungen abgebaut. So kann die ‚Patient Journey‘, also der gesamte Behandlungsweg eines Patienten von Diagnose bis Nachsorge, zu einer vernetzten Gesundheitsregion verbunden werden. Trotz deutlicher digitaler Fortschritte haben deutsche Krankenhäuser allerdings weiterhin erheblichen Entwicklungsbedarf, bedingt vor allem durch kleinteilige Strukturen und unzureichende Finanzierung. Denn die Implementierung innovativer Lösungen setzt bereits einen hohen Digitalisierungsgrad voraus. Bei Vivantes wurden zentrale Prozesse wie die Patientenkurve, Medikation, Pflegeprozesssteuerung sowie Anforderungs- und Befundungsprozesse digitalisiert. Auch große Teile der Medizintechnik sind eingebunden. KI-gestützte Systeme helfen uns, Frakturen und Embolien schneller zu erkennen oder warnen vor Komplikationen wie Delir oder Nierenversagen. Künstliche Intelligenz unterstützt uns auch dabei, Patientendaten direkt aus dem Rettungswagen in das Klinik-Informationssystem (KIS) zu übertragen, sodass die Krankenakte bei Ankunft bereits angelegt ist. Eine von uns entwickelte, interoperable Datenplattform ermöglicht zudem den automatisierten Datenaustausch von inzwischen 15 Klinikträgern in der Region Berlin-Brandenburg. Damit entstehen telemedizinische Versorgungskonzepte weit über Berlin hinaus. ![prof.dr.dr.jurgendebus_online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/prof_dr_dr_jurgendebus_online_d7f732ea04.jpg) ``` Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Jürgen Debus, Vorstandsvorsitzender und Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Heidelberg ``` **Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Jürgen Debus, Vorstandsvorsitzender und Leitender Ärztlicher Direktor Universitätsklinikum Heidelberg** Smarte Technologien und eine optimale Datennutzung verbessern den Klinikalltag und die Patientenversorgung. Das zukünftige Herzzentrum am Universitätsklinikum Heidelberg planen wir als Smart Hospital: Dort werden z. B. OPs gefilmt und das KI-System warnt automatisch bei Veränderungen des Patienten oder ungewöhnlichen Vorgängen. So werden Risiken früh erkannt und die Sicherheit erhöht. Dank verknüpfter Patientendaten und digitalem Terminmanagement läuft auch die Vorbereitung auf Eingriffe effizienter, da benötigte Ressourcen wie CT-Termine frühzeitig ersichtlich sind. Ein smartes Entlassmanagement stellt relevante Dokumente für den Patienten automatisch bereit und koordiniert Sozialdienst, Pflege und Medikamentenbedarf, sodass der Übergang in die weitere Versorgung optimal organisiert ist. In all diesen Algorithmen und Systemen steckt das gebündelte Wissen von Ärztinnen und Ärzten, Pflegepersonal und Forschenden. Die meisten KI-Anwendungen basieren auf maschinellen Lernmodellen, die mit Patientendaten trainiert werden, um Muster zu erkennen. Je größer der verfügbare Datensatz, desto exakter fallen Diagnosen und Prognosen aus – ein wichtiger Faktor angesichts des steigenden Versorgungsbedarfs bei gleichzeitig sinkender Zahl an Fachkräften. Smarte Technologien helfen, diese Lücke zu schließen und die Versorgung weiterhin auf hohem Niveau zu gewährleisten. Damit es nicht bei Insellösungen bleibt, treiben wir die übergreifende Datenintegration voran, ähnlich wie sie in der internationalen Forschung etabliert ist.